Österreich heiratet | |
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Grund der Abweichung:
Österreich und Preußen entscheiden, dass Maria Theresia und Friedrich heiraten werden. | |
Zeitpunkt der Abweichung: 1732 | |
Kurzinformation über Zeitlinie: Es ist das Jahr 1733; Maria Theresia und Friedrich von Preußen heiraten. Diese Heirat sollte die Geschichte des Heiligen Römischen Reiches und sogar Europas bis heute prägen. Das 18. Jahrhundert wird nicht zum Schauplatz von Kabinettkriegen zwischen Österreich und Preußen. Es wird zu einem Jahrhundert der Vereinigung eines gesamtdeutschen Reiches. Ein Reich, welches sein Fundament auf den humanistischen Ansichten der Aufklärung aufgebaut hat. Kaiser dieses Reiches sind die Vertreter des Hauses Habsburg-Hohenzollern. Doch auch die Revolution spielt in den nächsten 2 Jahrhunderten eine Rolle. |
Zeitlinie Österreich heiratet:[]
18. Jahrhundert:[]
1732 - Österreich und Preußen schmieden einen Bund:[]
"Bella gerant alii, tu felix Austria nube." - "Andere mögen Kriege führen, du glückliches Österreich, heirate."
Sprichwort 15. Jhdt.
Europa im frühen 18. Jahrhundert: Der europäische Kontinent wurde von vier einflussreichen Großmächten regiert: Großbritannien, Frankreich, das Russische Kaiserreich und Österreich. Diese Mächte hatten sich mit wechselnden Bündnissen seit jeher gegenseitig bekriegt. Das Herrschergeschlecht der Habsburger dominierte über Jahrhunderte das Heilige Römische Reich und Spanien. Dieses habsburgische Erbe Spaniens war nach der Niederlage Karl II. (Habsburg-Spanien) gegen Philipp V. (Bourbon-Anjou-Spanien) beendet. Frankreich hatte sich mit seiner Bourbonenlinie im Spanischen Erbfolgekrieg 1713 gegen die Habsburger durchgesetzt.
Kaum 10 Jahre nach dem langen Krieg kam es zum Vertrag von Wien 1725. Dieser Vertrag beinhaltete ein Bündnis zwischen dem nun bourbonischen Spanien und dem Habsburgerreich. Einiges war seit 1714 geschehen, Frankreichs König Ludwig XIV. war bereits tot. Wie so vieles änderte sich die politische Ausrichtung. Streitpunkt waren italienische Kleinstaaten, aber auch Handelsverträge, die sich auf Teile der Niederlande bezogen. Das ständige Ringen um Europa führte damit zu zwei sich feindlich gesonnenen Bündnissen. Die Mitglieder des Vertrages von Wien; Österreich, Spanien und Russland standen dem Gegenbündnis der Allianz von Herrenhausen gegenüber; Großbritannien, Frankreich, Brandenburg-Preußen. Doch diese Konstellation hielt nur 6 Jahre an. 1731 wechselten die Preußen auf die Seite Kaiser Karls VI. Auch Spanien wechselte die Seiten. Österreich wollte keinen Krieg und näherte sich den Briten wieder an. Damit war die Kriegsgefahr zwischen Großbritanniens Allianz und den Vertragspartnern von Wien erstmal nicht mehr so akut. Die Annäherung an Savoyen, aber auch an Preußen, waren nur ein Teil der Politik Österreichs, um sich nicht in Kriege zu verwickeln. Ein wichtiger Punkt war auch die Verheiratung der kaiserlichen Kinder. Der Kaiser hatte nur Töchter, aber keinen männlichen Thronfolger. Daher hatte Karl 1713 die Pragmatische Sanktion veröffentlicht. Diese Urkunde hatte die Unteilbarkeit aller habsburgischen Kronländer und eine weibliche Nachfolgeregelung als Inhalt. 1730 hatten die meisten europäischen Mächte die Pragmatischen Sanktionen anerkannt, so konnten die habsburgischen Ländereien in der Familie bleiben. Für die Verheiratung von Maria Theresia standen mehrere mögliche Kandidaten zu Wahl. Der Sohn des spanischen Königs, dann Franz Stephan von Lothringen, Friedrich von Preußen oder der Erbe des Kurfürsten von Bayern. Gegen den Königssohn aus Spanien sprachen die Interessen Großbritanniens. Die Briten befürchteten ein Kippen des Machtgleichgewichts in Europa.
Daher entschied sich der Kaiser 1732, den Preußen Friedrich in Betracht zu ziehen. Sein Vater, der Soldatenkönig, hatte bereits ein schlagkräftiges preußisches Heer aufgebaut. So etwas konnte der Kaiser wohl gut gebrauchen. Obwohl Maria Theresia den Lothringer Franz Stephan kannte und mochte, wurde entschieden, es müsse der Preuße sein. Diese politisch motivierte Wahl mochte der jungen Frau nur wenig schmecken, doch wurden hier die Interessen des Staates höher bewertet. Friedrich war mit dieser Wahl mehr zufrieden, denn sein Vater Friedrich Wilhelm I. hatte ihn immer unterdrückt.
Dass Friedrich nun nicht mehr in seinem Heimatland leben würde, sondern in Wien, sah der junge Prinz als Chance, das Reich seines Vaters zu verlassen. Friedrich war 1732 gerade 20 Jahre alt, seine Braut in Wien 15. Eine der Hürden der Hochzeit war die Staatsreligion Österreichs bzw. Preußens. Österreichs Herrscher und die Kaiser des Reiches waren seit jeher Katholiken. In Preußen jedoch regierten protestantische Könige. Kaiser Karl VI., der erzkatholisch war, war dennoch pragmatisch genug, die Konfession Friedrichs zu dulden. Es war keine 100 Jahre her, dass der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) Europa verwüstete. Diesen Krieg wollte man nun hinter sich lassen. Friedrich würde zwar nicht konvertieren, doch er verpflichtete sich, seinen protestantischem Glauben niemals über die katholische Staatsreligion Österreichs zu stellen. Was Friedrich im protestantischen Königreich Preußen tat, war seine Sache. Die Ehe der Konfessionen sollte die alten Wunden heilen und, was vielleicht noch wichtiger war, ein Zeichen nach London schicken. Den Briten sollte so gezeigt werden, dass Österreich und das gesamte Heilige Römische Reich kein Feind der Kirche von England war. Dieser Bruch der kaiserlichen Gepflogenheiten fand nicht überall Anklang, doch irgendwie gelang es dann, den Papst dazu zu bringen, die Hochzeit abzusegnen.
1733/1740 - Maria Theresia und Friedrich:
Geheiratet wurde am 12. August 1733 in Wien. Die Hochzeit war nicht so pompös wie andere Monarchen-Hochzeiten, da man aufgrund der verschiedenen Konfessionen stille Feierlichkeiten anstrebte. Das Volk war nicht dabei, da man Unruhen befürchtete. Trotzdem trafen Glückwünsche aus dem Ausland ein, besonders aus England. Prinz Friedrich und Maria Theresia mussten einander erst kennen lernen, sie verbrachten die Hochzeitsreise in Italien. Dort merkte Maria Theresia relativ schnell, dass sie einiges mit dem Preußen gemeinsam hatte. Ihre Gemeinsamkeit lag in der humanistischen Grundeinstellung. Es gab aber auch Dinge, die sie trennten. Die Österreicherin war tief religiös, was Friedrich nicht zu sein schien. Auch zeigte sich, dass Friedrich nicht besonders fruchtbar war, so blieb der Kindersegen lange aus. Während der Jahre in Wien, als der alte Kaiser noch regierte, widmete sich Friedrich den Künsten, aber auch Finanzen. Er bewohnte zwar die Wiener Hofburg, lebte aber in einem anderen Gebäudetrakt wie seine Frau. Um die habsburgische Erblinie weiterzuführen, mussten bald drastische Mittel getätigt werden. Kaiser Karl VI. war bewusst, dass eine kinderlose Ehe im neuen Hause Habsburg-Hohenzollern alles, was er mühsam aufgebaut hatte, ins Wanken bringen könnte. Seine Pläne sahen natürlich vor, dass die Kaiserwürde von ihm auf Friedrich gehen sollte und dann auf dessen Nachkommen. Daher wurde der Lothringer Franz Stephan zurück an den Hof geholt. Franz Stephan und Maria Theresia gingen eine Liebesbeziehung ein, die zwar nicht offiziell gezeigt werden durfte, aber zu Kindern führte. Prinz Friedrich hingegen erkannte 1736 seine militärischen Fähigkeiten im Russisch-Österreichischen Türkenkrieg (1736-1739) Dieser Krieg gegen das Osmanische Reich ermöglichte es Friedrich, sein erstes Kommando zu übernehmen. Für Maria Theresia hingegen waren die drei Jahre eine Periode der Ruhe, sie bekam während des Krieges zwei Kinder. Auch Maria Theresia sammelte bereits vor dem Tod ihres Vaters Erfahrungen in der Regierung. Denn nicht Friedrich würde Österreich lenken, sondern seine jüngere Frau. Nach dem Tod seines Vaters Friedrich Wilhelm im Mai 1740 wurde Friedrich zum König in Preußen gekrönt. Damit gab es bald eine Personalunion der Kronen von Österreich und Preußen. Friedrich hatte nicht zugunsten seines Bruders August Wilhelm verzichtet. Schon am ersten Tag nach dem Tode des Kaisers im Oktober 1740 wurde der Hausfrieden zu Wien vom Schatten eines Konflikts bedroht.
1741/1746 - Österreichisch-Preußischer Erbfolgekrieg:[]
„O du lieber Karl Augustin, Karl Augustin… O du lieber Karl Augustin, Bayern ist hin… Bayern ist hin!“
Spottlied der Wiener über Bayern
Der Österreichisch-Preußische Erbfolgekrieg war einer der Weltkriege des 18. Jahrhunderts. Alle Großmächte Europas nahmen an diesem Krieg teil und weiteten die Feindseligkeiten auch auf die Kolonien aus. Einer der Hauptkriegsgründe, die damals genannt wurden, waren die unterschiedlichen Konfessionen Maria Theresias und ihres Ehemannes Friedrich. Als Erzherzog von Österreich und König von Preußen war Friedrich ein Mitregent Maria Theresias. Dass er Protestant war, wurde nach dem Tode des Kaisers zum ernsthaften Problem. Auch dass eine Frau die Erbländer der Habsburger regierte, war den patriarchischen Fürsten Europas ein Dorn im Auge. Die Pragmatischen Sanktionen Kaiser Karl VI. wurden nun einfach nicht mehr anerkannt. Hauptkritiker waren nun die Wittelsbacher Bayerns, da sie durch die enge familiäre Beziehung zu Habsburg die Kaiserwürde anstrebten. Karl Albrecht von Bayern hatte bereits vor 1740 gegen Österreich gewettert. Das katholische Bayern baute seit der Thronbesteigung Friedrichs in Preußen Kontakte zu preußischen Gegnern des neuen Königs auf. So entstand 1740 die sogenannte Prussische Union. Diese Union war eine Geheimallianz preußischer Adeliger, doch fehlte es ihr an einer Galionsfigur. Diese Figur wurde letztendlich Friedrichs Bruder. August Wilhelm war ein junger Mann von 20 Jahren. Als guter preußischer Prinz verfügte August Wilhelm über militärische Kenntnisse und wurde so zum General der Union. Er konnte dahingehend manipuliert werden, dass er tatsächlich glaubte, sein Bruder würde zum Katholizismus konvertieren und Preußen mit dazu. Bereits während Bayern sich im Vertrag von Nymphenburg mit Spanien, Frankreich, Sachsen und der Union verbündete, marschierten bayrische Truppen über das Land Salzburg in das österreichische Kärnten ein. Das war der Startschuss für den Erbfolgekrieg. Das Heilige Römische Reich war kaiserlos, einen Protestanten als Kaiser wollte der Kaiseranwärter Karl Albrecht unbedingt verhindern. Er wollte natürlich selbst Kaiser sein. In Wien wurde der bayrische Vorstoß natürlich als Verrat gewertet. Auch Österreich und Preußen setzten sich in Marsch. In Preußen musste aber die Prussische Union bekämpft werden, die ein Heer aufgestellt hatte. Während des Krieges machte sich die Wiener Bevölkerung mit frivolen Spottliedern über die feindlichen Mächte lustig. Eines der beliebtesten und lange erhalten gebliebenen Lieder war das Lied vom Lieben Karl Augustin. Darin vermischten die Spötter die Namen des preußischen Anführers der Union des Bayernfürsten und des Königs von Polen-Litauen, indem sie das bekannte Augustinlied abwandelten. Der „dumme Bayer Karl Augustin“ stand hierbei als Lachnummer im Mittelpunkt. Im Juli besetzten die Bayern Passau und Althaus. Unterstützt durch Sachsen und Franzosen ging es im September weiter nach Oberösterreich. Den Österreichern gelang es jedoch, die feindliche Streitmacht davon abzuhalten, die Hauptstadt von Böhmen, Prag, einzunehmen. Karl Albrecht setzte einige Vorteile aufs Spiel, außerdem legte er es nie darauf an, Wien zu bedrohen. Der Bayer hatte ursprünglich vor, sich in habsburgischen Ländern wie Böhmen zum König krönen zu lassen und so nach und nach Maria Theresia ihre Länder zu entreißen. Karl Albrechts Pläne, sich von den Kurfürsten zum Kaiser wählen zu lassen, scheiterte ebenfalls.
Die Prussische Union war dem Taktiker König Friedrich II. unterlegen. Hier zeigte Friedrich sein Talent als Feldherr. Anfang 1742 kapitulierte Friedrichs Bruder bei Königsberg, seine polnischen Alliierten zogen ab. Nun marschierten die friedrichschen Preußen und verhinderten in Frankfurt ein Treffen der Kurfürsten. Die Kaiserwahl fiel ins Wasser, Karl Albrecht musste sich bald zurückziehen, so einfach konnte er nicht Kaiser werden. Nach einigem Ringen gelang es den Bayern, mit Verbündeten Brünn einzunehmen, jedoch formierte sich bereits ein starkes österreich-preußisches Heer. Ein weiterer Kriegsschauplatz war Italien, dort versuchte Spanien (Neapel), seinen Einfluss auszudehnen.
Dabei zogen sie gegen das mit Habsburg verbündete Haus Savoyen und das Königreich Sardinien zu Felde. Die Engländer sammelten sich 1743 im Kurfürstentum Hannover. Die Spanier mussten sich nach einem Versuch, Modena einzunehmen, aus Savoyen und deren Ländern zurückziehen. Die Expansionsversuche der Spanier scheiterten, genauso scheiterten die Bayern und Franzosen. Es gelang den Bayern zwar mit Müh und Not, ihr Land zurück zu erobern, doch mussten auch sie starke Gebietsverluste hinnehmen. Mit der Besetzung Münchens durch Österreicher und ungarische Truppen war Bayern 1744 so gut wie geschlagen. Frankreich musste sich auch in Übersee beweisen. Es gab zwischen Briten und Franzosen Seekriege, die sich in der Neuen Welt und den Ostindies abspielten. In Polen kapitulierte Sachsenfürst Friedrich August II. vor Friedrichs Armee und den Russen. August, der König Polen-Litauens und Kurfürst von Sachsen war, musste Sachsen an Friedrich abtreten und blieb polnischer König. Litauen wurde hingegen russisch. Als Karl Albrecht von Bayern im Januar 1745 starb, war auch Bayern bald am Ende. Nach Niederlagen seines Sohnes musste Bayern sich 1746 geschlagen geben. Damit war der Krieg in Europa zwar noch nicht aus, doch für Österreich/Preußen zeichnete sich ein großer Sieg gegen Frankreich ab. Engländer und Briten bekämpften sich noch bis August. Die Kämpfe in den nordamerikanischen Kolonien (Neu Frankreich) dauerten noch länger an. Als frischgebackener Kurfürst von Sachsen, aber auch Brandenburg, drängte es Friedrich nach Frankfurt, wo er sich im November zum Kaiser wählen ließ und wenig später gekrönt wurde. Friedrich hatte sich im Krieg als militärisches Genie entpuppt. Auch seine Ehegattin erhielt den Ruf, im Krieg einige Taktiken vorgegeben zu haben. Kaiser Friedrich der Große war sehr ehrgeizig, doch er durfte nicht vergessen, dass seine Frau die eigentliche Herrscherin in Österreich war. Allerdings hatte Kaiser Friedrich als König von Preußen und sächsischer Kurfürst nun einiges im Heiligen Römischen Reich zu melden. Er blieb in Wien, dem Zentrum des Reiches, doch er behielt sein Preußen stets im Auge. Nach dem Erbfolgekrieg trat Ruhe am Hof in Wien ein. Jetzt konnte sich Friedrich auch wieder den schönen Künsten, dem Flötenspiel und seinem vermeintlich eigenen Sohn Friedrich Josephus zuwenden.
1747/1786 - Reformen, Künste und Konflikte:[]
Nach dem Erbfolgekrieg kehrte für etwa 10 Jahre Ruhe in Europa ein. Kaiserin Maria Theresia und ihr ebenso bedeutender Ehemann kümmerten sich in Friedenszeiten um den Aufbau des Reiches. Dazu zählte auch die Schulung des jungen Thronfolgers Friedrich Josephus von Habsburg-Hohenzollern. Der Junge war am 13. März 1741 knapp vor dem Erbfolgekrieg zu Welt gekommen. Ebenso wie bei seinen Schwestern kursierte das Gerücht, er sei in Wahrheit nicht Friedrichs Sohn. Der vermutete Vater war Franz Stephan von Lothringen, doch diese Liaison war nicht von Dauer.
Kaiser Friedrich kümmerte sich trotz der Gerüchte um das Kind und sorgte dafür, dass dieser eine klassische Ausbildung erfuhr. Maria Theresia kümmerte sich meist selbst um ihre drei Kinder, die durch sie eine liebevolle Erziehung genossen. Für Friedrich waren die beiden Mädchen nicht so wichtig, für ihn zählte der männliche Stammhalter. Zwischen Kaiser und Kaiserin kam es kaum zu Intimität, alles verlief distanziert, aber freundschaftlich. Friedrich residierte meist in seinem Lustschlößchen Sanssouci „ohne Sorge“
welches er zwischen 1745 und 1747 in Niederösterreich erbauen ließ. Das von Maria Theresia ausgebaute Schloss Schönbrunn besuchte der Kaiser nur, um seine Kinder und die Kaiserin zu sehen.
Friedrich und Maria Theresia waren sehr unterschiedlich, doch es gab Schnittpunkte. Beide waren sehr daran interessiert, die Länder zu reformieren und dafür zu sorgen, dass es den Untertanen besser geht. Was die Staatsführung anging, so inspirierte sich das Ehepaar gegenseitig im Briefkontakt. Friedrich kümmerte sich in den 1750er Jahren verstärkt um seine nördlichen Länder, Preußen, Brandenburg und Sachsen. Dort führte er die Kartoffel ein und ließ Wächter aufstellen, welche die Felder überwachten. Auch in den Ländern Österreichs wurde die Nutzpflanze so eingeführt. Im Reich Habsburg-Hohenzollern wurde die Folter abgeschafft und ein Versuch unternommen, des Analphabetismus Herr zu werden. Es entstanden Dorfschulen, die den Kindern zumindest schreiben, lesen und die Grundrechenarten lehren sollten. Die Besiedelung Ungarns und Preußens war Beiden sehr wichtig. Kolonisten aus dem Heiligen Römischen Reich durften sich im Osten ansiedeln. Die brandenburgische Stadt Berlin wuchs in den Jahrzehnten von Friedrichs Herrschaft ebenfalls. Trotz des Wachstums von Berlin erlangte die Stadt nie Weltruhm. Friedrich kümmerte sich zu sehr um andere Dinge, der Aufbau einer Hauptstadt im Norden gehörte nicht dazu. Auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Kaiserwürde stellte man sich in Wien. Doch Friedrich und Maria Theresia kamen zu dem Schluss, dass der Kaiser als Vermittler zwischen den Fürsten den Frieden in den deutschen Landen sichern würde. Friedrich war davon überzeugt, dass ein zentralisiertes Habsburgerreich weitaus stärker wäre als ein Flickenteppich kleiner unabhängiger Fürstentümer. Für das Haus Habsburg-Hohenzollern bedeutete dies, sich auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen und Gebiete zu annektieren. Auch bekam Österreich ein stehendes Heer nach preußischen Vorbild. Die Frage war auch, wie man mit den nichtdeutschsprachigen Ländern umgehen müsse, die nicht dem Heiligen Römischen Reich angehörten. Friedrich und Maria Theresia mussten sich ab 1756 im „Großen Reichskrieg“ damit auseinander setzen. Dieser Krieg, den Österreich und Preußen auf Seiten Großbritanniens sieben Jahre gegen Frankreich führten, brachte auch dem Herrschergeschlecht mehr Einfluss im Reich und Europa. Religion war hierbei auch immer ein Streitpunkt zwischen Kaiser und Kaiserin, aber auch Prinz Friedrich Josephus. Der Kaiser und der Prinz standen für religiöse Freiheit, während Maria Theresia bis zu ihrem Tod die Katholiken bevorzugte. Trotz dieser starken Widersprüche gelang es, in der Religionspolitik auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Friedrich erlaubte es protestantischen Flüchtlingen, in Brandenburg-Preußen oder Sachsen zu siedeln. Maria Theresia und Friedrich regierten oft aneinander vorbei, ein Ausspruch der Kaiserin ist hierbei dokumentiert: „Er moachat hoid seins und wir unsers!“ (Er macht seines, ich mache meines) Auch Friedrich Josephus tendierte zu den freiheitlichen Ansichten seines Vaters. Wien wurde zu einem Ort der Freidenker, selbst der französische Philosoph Voltaire lebte einige Zeit als Gast im niederösterreichischen Schloss Sanssouci. Voltaire nannte den Kaiser auch den „Salomon des Südens“. Aber da Kaiser Friedrich der Große ein sehr schwieriger Mensch war, schwand Voltaires Begeisterung für seinen Kaiser. Er verließ Österreich einigermaßen wütend. Die beiden Friedrichs wurden zu den wohl wichtigsten Förderern der Aufklärung. Sie besuchten auch die Oper, wobei sie Wolfgang Amadeus Mozart verehrten.
Deutsche Komponisten wurden an den Hof geholt, um die kaiserliche Familie zu erfreuen. Der Tod der Kaiserin traf Friedrich sehr, er regierte von 1780 an das gesamte Habsburgerreich mit seinem Sohn. Die 1780er Jahre standen im Zeichen der Künste, die weltbesten Komponisten besuchten die Hofburg und die Schlösser Schönbrunn und Sanssouci. Doch das Sagen hatte der exzentrische Hofkompositeur Mozart. Jeder Komponist im deutschsprachigen Raum versuchte dem „Maestro“ zu imponieren. Als königlich-Kaiserlicher Hofkompositeur genügte ein ablehnendes Wort Mozarts, um die Karriere so manchen Musikers in den Grundfesten zu erschüttern. Im Alter überließ Kaiser Friedrich seinem Sohn und Nachfolger meist die Amtsgeschäfte. Der Witwer kümmerte sich aber trotzdem viel um Politisches.
Zu einer seiner letzten politischen Aktionen gehörte die Anerkennung der Vereinigten Staaten von Amerika und ein Handelsvertrag mit der jungen Demokratie. Auch mit dem polnischen Königreich werden enge Bande geknüpft, um einen Verbündeten gegen Russland aufzubauen. Das Leben Friedrichs IV. endete friedlich, er starb sitzend in seinem Sessel in seinem Lustschloss Sanssouci in Österreich. Die Nachfolge als Kaiser und Stammhalter des Hauses Habsburg-Hohenzollern übernahm Friedrich Josephus 1786, er regierte als Friedrich V.
1787/1800 - Kaiser Friedrich V. und das neue Zeitalter:[]
Die Regierungszeit Kaiser Friedrich V. war eine Ära des Umbruchs. Ab 1787 war Friedrich römisch-deutscher Kaiser, als solcher versuchte er, das Erbe seines Vaters und seiner Mutter weiter zu führen. Die Länder der Habsburger Monarchie waren in den 40 Jahren Maria Theresias stark modernisiert worden. Trotzdem gab es für den Kaiser noch Verbesserungsbedarf. Seine neue Religionspolitik erlaubte es Andersgläubigen, ihre Religion auszuüben, jedoch hatte die römisch-katholische Kirche immer noch Vorrang vor allen anderen Konfessionen. Österreich und Preußen zählten zu den Siegern des Großen Reichskrieges (1756-1763) und hatte sich zu einem mächtigen Zentralstaat entwickelt. Das Königreich Frankreich als ehemaliger Kriegsgegner hatte schwere Verluste hinnehmen müssen. Der Verlust Neu-Frankreichs (Kanada) war nur der Anfang. Frankreichs König Ludwig XVI. sah sich mit einem gewaltigen Staatsdefizit konfrontiert, das Volk hungerte. 1776 war es in den 13 britischen Kolonien Nordamerikas zu Amerikanischen Revolution gekommen. Diese „erste“ erfolgreiche Revolution veränderte das Bild des Monarchen in Europa. Die Monarchie schien ausgedient zu haben, demokratische Ideen kamen immer stärker zum Vorschein. Frankreich, ein Land, das mit einem unfähigen König geschlagen war, musste dies 1789 am eigenen Leibe verspüren. Mit dem Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 begann ein neues Zeitalter für Europa: Das Zeitalter der Französischen Revolution und der darauffolgenden Kriege. Kaiser Friedrichs Reich blieb von den Folgen der Revolution weitgehend verschont. Das Volk hatte Brot und Freiheiten, der Monarch war sehr beliebt, da er seine freidenkerische Politik konsequent weiterführte. In den habsburgischen Ländern lehnte man die brutalen Revolutionäre und Jakobiner Frankreichs ab. Die Österreicher glaubten, dass Ludwig XVI. sich seinen Sturz durch schlechte politische Entscheidungen selbst zuzuschreiben hatte. Der Tod des Kaisers im Februar 1790 fiel in eine Ära, wo sich die Lage in Frankreich zuspitzte. Frankreich stand an der Schwelle zur Republik, das Schicksal Frankreichs lag in den Händen der Revolution. Jedoch das Schicksal des Habsburg-Hohenzollern-Reiches lag nun in den Händen des jungen Erzherzogs und Königs Joseph.
Joseph, der Sohn Friedrichs V., war jung und noch unerfahren, allerdings hatte er trotz seines Alters von lediglich 20 Jahren den Ruf, ein intelligenter junger Mann zu sein. Joseph Friedrich von Habsburg-Hohenzollern trat das Kaiseramt in Zeiten der politischen Wirren an. 1791 wagten König Ludwig und seine Frau die Flucht aus dem revolutionären Frankreich. Kaiser Joseph II. unterstützte das geflohene Königspaar und brachte sie aus den österreichischen Niederlanden nach Wien. Schnell entschlossen versprach der Erzherzog von Österreich und König von Preußen, die Monarchie in Frankreich wiederherzustellen. Die erfolgreiche Flucht Ludwigs sorgte in Paris dafür, dass man nun endgültig am 2. September 1791 die Republik ausrief.
Ludwig und seine Ehefrau Elisabeth aus deutschem Adel (Marie-Antoinette wurde nie geboren) versuchten danach, eine breite Allianz gegen die Republik Frankreich zusammenzustellen. Dies war der Beginn der Revolutionskriege, die mit der Machtergreifung Napoleon Bonapartes 1799 in die Napoleonischen Kriege übergingen. Die Revolutionskriege 1792 bis 1797 veränderten die Landkarte Europas. Unter der Führung des Korsen Napoleon zog Frankreich von Sieg zu Sieg. Die französische Republik gründete überall in Europa Tochterrepubliken, die sich nun gegen die Koalition des Heiligen Römischen Reiches und Großbritannien stellten. Niemand hätte 1789 gedacht, dass die mit Heugabeln und Knüppeln bewaffneten Chaoten-Revoluzzer so etwas Schlagkräftiges wie die spätere La Grande Armée aufstellen konnten. Die Französische Revolution artete schnell in einem Blutbad aus, die Jakobiner ermordeten den Adel und erließen verrückte Gesetze. Obgleich Frankreich sich im politischen Chaos befand, war der Heerführer Napoleon erfolgreich. Er entmachtete die Spanier in Italien und griff sogar nach dem Heiligen Römischen Reich. Doch auch der Kaiser hatte inzwischen Erfahrungen gesammelt und führte seine Truppen, bestehend aus den Soldaten verschiedener deutscher Staaten, in die Napoleonischen Kriege des 19. Jahrhunderts.
19. Jahrhundert:[]
1799/1814 - Die Napoleonischen Kriege:[]
Das neue Zeitalter brachte Europa 25 Jahre Krieg: Die Kriege der Revolutionsrepublik Frankreichs 1792 bis 1799 und die nachfolgenden Feldzüge Napoleons. Ab 1799 war Napoleon gemeinsam mit drei revolutionären Mitstreitern Konsul von Frankreich. Zusammen mit Jean-Jacques Régis de Cambacérès und Charles-François Lebrun bildete Napoleon ein Triumvirat. Schon 1797 hatte Frankreich Italien seinen Willen aufgezwungen. Die Zisalpinische Republik stand unter französischer Führung. Auch Spanien kämpfte zeitweise bereits während der Revolutionskriege zwangsläufig für die Franzosen. Napoleon Bonaparte gelang es aber sehr schnell, seine Machtposition im Triumvirat auszubauen und seine Mitkonsule auszustechen. Die Kriege der „Grande Alliance“ verliefen anfangs gut. Napoleon wollte die Werte der Französischen Revolution nach Europa tragen, wobei er die alten Machtstrukturen zerstörte. In den 1800er Jahren schloss er neue Bündnisse und sorgte dafür, dass Österreich und sein Hauptverbündeter Großbritannien immer wieder neue Feuer zu löschen hatten. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nationen trat weitaus geschlossener Napoleon entgegen als in Unserer Zeitlinie. Dies lag daran, dass Kaiser Joseph II. nicht nur die österreichischen Länder in die Schlacht führte, sondern auch Brandenburg-Preußen, Sachsen und einige kleine deutsche Länder. Zwar war der Habsburg-Hohenzollern-Staat nicht Deutschland, doch die deutschen Fürsten folgten. Trotz der Vormacht des römisch-deutschen Kaisers gelang es Napoleon, das Heilige Römische Reich zu spalten. Nachdem sich Napoleon 1804 zum Kaiser gekrönt hatte, war er auf dem Zenit seiner Macht. Zwei Kaiser waren einer zu viel. Kaiser Joseph II. war niemals bereit, Napoleon Zugeständnisse zu machen, auch nicht, als die Franzosen Wien besetzt hatten. 1806 machte Napoleon Nägel mit Köpfen, er wollte das Reich aufsplittern, um es zu vernichten. Im Rheinbund ordnete er das mit ihm verbündete Deutschland um. Bayern, Baden, Württemberg, Berg, Würzburg und das Königreich Westphalen bildeten eine Konföderation. Auch ein Teil Sachsens gehörte diesem „Napoleonischen Konstrukt“ an. Die Reichsteilung führte aber nicht zum Ende des Heiligen Römischen Reiches. Kaiser Josephs Reaktion war weiterer Krieg, dies war der Beginn der deutschen Befreiungskriege. Napoleon verließ sich bei der Regierung Europas weitgehend auf Freunde und enge Verwandte. In den neuen Republiken Italien und Spanien regierten Brüder Napoleons. Der Feldzug in Russland und gegen das Königreich Polen verlief ab 1811 weniger gut. Napoleons Armee verlor europaweit an Zugkraft. Kaiser Joseph und die Briten drängten Napoleon immer weiter zurück. Die Napoleonischen Kriege verwüsteten nicht nur Europa, auch außereuropäische Verbündete holte sich Napoleon ins Boot. Die USA gehörte zu diesen Alliierten. Obwohl die Amerikaner den Briten nur wenig entgegen zu setzen hatten, gehörte die US Navy zu den Verbündeten Frankreichs. US-Präsident James Madison war Napoleon zu Dank verpflichtet. Frankreich hatte den USA das riesige Louisiana-Gebiet verkauft. Der Krieg zwischen Großbritannien und den jungen Vereinigten Staaten endete bekanntlich mit dem Brand des Weißen Hauses in Washington D.C. Auch Paris würde bald brennen. Die Völkerschlacht um Leipzig 1813 brachte die endgültige Wende für die Koalitionsmächte. Der Rheinbund wechselte die Seite und wurde auf Kaiser Joseph eingeschworen. Die sechste Militärkoalition, geführt von Österreich, England, und Russland, konnte 1814 tief nach Frankreich eindringen. Nach der Schlacht um Paris wurde Kaiser Napoleon am 7. April 1814 abgesetzt. Der Friedensvertrag im Schloss Versailles vom September beendete die lange Kriegszeit und das Kaiserreich Frankreich. Napoleon blieb nur das Exil. Sein Versuch, in europäischen Ländern um Asyl zu bitten oder nach Amerika zu gehen, scheiterte. Die Kriegsgegner entschieden, den ehemaligen Kaiser auf die Insel Elba zu bringen. Auf der Insel versuchte Napoleon einen Selbstmord und einen Fluchtversuch. Der Fluchtversuch wurde unterbunden, daher entschieden die Briten, eine Küstenwache aufzustellen und die Insel weitgehend abzuriegeln. Als Fürst von Elba regierte Napoleon etwa 10.000 Menschen. Er entwickelte sich zu einem friedfertigen Reformer, der das Fürstentum Elba an der Küste Italiens bis zu seinem Tode 1839 zu Zufriedenheit der Bevölkerung regierte. Napoleon hatte keine männlichen Nachkommen, aus seiner zweiten Ehe entsprangen drei Töchter, die das „neue“ Lebenswerk Napoleons auf Elba weiterführten. Napoleons zweite Frau war masgeblich daran beteiligt, dass der Kaiser der Franzosen auf Elba sesshaft blieb. (Marie-Louise von Österreich wurde nie geboren) Der Korse schrieb auf Elba auch seine Memoiren und bekannte sich gegen Ende seines Lebens zu einem friedlichen Europa. Obwohl Napoleon in den Koalitionskriegen als Antichrist angeprangert wurde, gab es reichlich Briefkontakte zu Herrschern aus Europa. Für Europa musste ein neuer Weg gegangen werden, zwar bestand das Heilige Römische Reich immer noch, doch auch dieses musste sich verändern. Die meisten Monarchen Europas wollten die alte Ordnung von vor 1789 wieder haben. Für den Kaiser in Wien war der Zustand von früher jedoch nicht unbedingt ideal.
1815 - Wiener Kongress und das Reich Deutscher Nation:[]
17. Mai 1815: Der Wiener Kongress beginnt; Die Königreiche Europas entsenden ihre Botschafter, um über das postnapoleonische Europa zu diskutieren. Ein wichtiger Punkt der Tagesordnung ist das Heilige Römische Reich, ist es noch zu retten? Ein weiterer Diskussionfaden ist das Schicksal Polens. Das Königreich Polen war schon lange ein Verbündeter des Habsburg-Hohenzollern-Reiches. Für Kaiser Joseph II. ist die Polenfrage genauso wichtig wie die großdeutsche Frage. Polen hatte durch Napoleon schweren Schaden erlitten. Frankreich hatte versucht, das Königreich aufzuteilen. Der ehemals französische Satellitenstaat Warschau wird wieder an Polen angegliedert. Die Allianz zwischen dem Kaiser und dem russischen Zaren Alexander I. ist bereits am Bröckeln. Daher ist es eine Frage der Taktik, Polen als Verbündeten zu behalten. Der Kaiser ist ähnlich wie sein Vater Friedrich V. ein Humanist. Der polnische Wahlkönig Stanislaus III. ist genau wie er ein moderner Monarch des 19. Jahrhunderts. Polen ist eines der liberalsten Königreiche der Welt, es besitzt seit Stanislaus II. (1791) eine moderne Verfassung. Daher kann Joseph einfach nicht anders und hilft dem polnischen Staat auf die Beine. Das russische Zarenreich hingegen ist rückständig und autokratisch, mit diesem Reich hat Joseph nichts gemein. Trotz seiner Hilfsbereitschaft lehnt der Kaiser jede Rückführung preußischer Gebiete an Polen kategorisch ab, denn; „Das Reich muss ganz sein“. Kaiser Joseph hat große Pläne, die er auf dem Wiener Kongress umsetzen will. Dort wird im Juni auch über die österreichischen Niederlande entschieden. Dieses Gebiet, welches bereits in den 1790ern von Frankreich annektiert wurde, wird ein eigener Staat. Das Königreich Großbelgien (Belgien, Luxemburg) erhält eine Verfassung, ist aber eng an das Haus Habsburg-Hohenzollern gebunden. Der Kaiser erwirbt Hannover von der britischen Krone. Auch das Königreich Niederlande wurde nach dem Krieg wiederhergestellt und Verbündeter. In Frankreich wird hingegen das Königtum wieder eingeführt, der alte König Ludwig XVI. hat vor, das Ancien Régime zu restaurieren. Trotz seines Ansinnens führt auch Ludwig eine Verfassung ein. Das eigentliche Großprojekt während des Wiener Kongresses ist aber die Zusammenführung der deutschen Staaten in einer Nation. Kaiser Joseph II. ist als Erzherzog von Österreich und preußischer König die wichtigste und ausschlaggebende politische und militärische Macht in Deutschland. Nach der Auflösung des Rheinbundes lädt er die Fürsten Deutschlands ein, sich seiner Vision eines vereinten deutschen Staates anzuschließen. Im Juli kommt es in Wien zu einer Abstimmung, die ehemaligen Mitglieder des Rheinbundes stimmen dem Vorhaben des Kaisers zu. Joseph hat die Vorstellung eines freiheitlichen, aber monarchischen Bundesstaates dem „Reich Deutscher Nation“. Dieser Staat sollte sowohl die deutschen Länder des ehemaligen Heiligen Römischen Reiches wie auch die nichtdeutschsprachigen beinhalten. Obwohl er die Französische Revolution und Napoleon energisch bekämpft hatte, glaubt der Österreicher Joseph, dass alle Menschen im inneren gleich seien. Sein Deutschland würde von Wien aus mit „Güte und Milde“ regiert ein Neuanfang für alle Deutschen sein. Doch was war mit den Slawen? Darüber schien sich der Kaiser weniger Gedanken gemacht zu haben. Am 26. September wurde der Staat in Wien ausgerufen, Joseph wurde zum „Kaiser Deutscher Nation“ Das Kaiseramt sollte vererbbar sein und an das Haus Habsburg-Hohenzollern gebunden sein. Ähnlich wie schon Karl VI. verabschiedete auch Joseph eine Pragmatische Sanktion. Dies erlaubte es auch weiblichen Nachkommen des Hauses Habsburg, die Kaiserwürde weiterzuführen. Als die stärkste Macht Europas neben Großbritannien hatten die Armeen des Reiches nur wenig zu fürchten. Der Wiener Kongress endete nach fruchtbaren Verhandlungen am 20. August 1815. Viel hatte sich gewandelt, doch die Fraktion rund um den österreichischen Botschafter in Frankreich Metternich war nicht so zufrieden. Zu freizügig war ihm das Ergebnis, er fragte sich sogar, ob Joseph den Verlockungen der Revolution erlegen war. War der Kaiser gar ein Revolutionär in Kaiserrobe? Ein weiterer Napoleon?1816/1846 - Die Ruhe vor dem Sturm, die „Zwischenruh“[]
„Gewinne werden privatisiert – Verluste werden sozialisiert.“
Karl Marx über die neue Kapitalgesellschaft
Die langen Jahre des Krieges waren vorbei. Die Soldaten kehrten heim zu ihren Familien und Feldern. Der Krieg hatte große Teile Europas verwüstet, auch die Versorgungslage war schwierig. Als Kaiser Deutscher Nation musste sich der nun 46-jährige Kaiser um die Heimkehrer kümmern. Das Soldatenleben war für einige sehr hart, nicht alle bekamen im Reich eine Arbeit. Obwohl das Reich Deutscher Nation auch in Friedenszeiten ein stehendes Heer aufbrachte, waren die meisten Ex-Soldaten nicht in der Lage, sich in das Zivilleben einzufügen. Viele Deutsche gingen auf Wanderschaft, die Städte wuchsen an. Städte wie Frankfurt im Norden und Graz im Süden wuchsen bald und platzten aus allen Nähten. Die Wirtschaft wurde durch die Handelsbeziehungen zu England und fernen Ländern angekurbelt. Die Dampfmaschine erleichterte den Bergarbeitern ihr Handwerk. Großangelegte Manufakturen und Webereien sorgten in den 1820er Jahren für Wohlstand einer dünnen bürgerlichen Oberschicht. Das Handwerk war noch immer gefragt, jedoch werden Großmanufakturen mit Massenarbeitsplätzen immer häufiger. Das Leben der Arbeiter war schwierig, doch zumindest war durch ein rudimentäres Sozialsystem dafür gesorgt, dass niemand verhungert. Der Kaiser war auch im Alter noch ein fleißiger Reformer. Auch der junge Kronprinz Leopold und sein Bruder Karl waren ab 1829 als Mitregenten in die Politik eingebunden. Der noch siebenjährige Bruder Ferdinand wird auch als Lehrling eingebunden. Die Lebenswege Leopolds und Karls trennten sich nach Karls Hochzeit mit Prinzessin Alexandrina Victoria of Kent. Die Regierungszeit Kaiser Joseph I. endete im Oktober 1834 nach 44 Jahren. Sein Sohn Leopold trat als würdiger Nachfolger auf und richtete das Reich Deutscher Nationen noch stärker in Richtung Großbritannien aus. Seit der Französischen Revolution hatte das deutsche Volk viele neue Freiheiten erlangt. Die Pressefreiheit gehörte dazu, wobei es zwar keine Zensur gab, jedoch konnte ein Verleger bei Presse-Enten verklagt werden. Majestätsbeleidigung in Zeitungen war genauso noch verboten und wurde hart bestraft. Das Kaisertum wurde besonders von Leopold I. auf ein Podest gehoben. Anders als im Königreich Frankreich war der Kaiser des Reiches Deutscher Nation seinen Institutionen Rechenschaft schuldig. Das Parlament Deutscher Nation residierte in Wien. Jeder, der „respektabel“ war, konnte Parlamentsabgeordneter werden. Vorsitzender des Parlaments war der Kanzler Deutscher Nation. Richtige Parteien, wie wir sie kennen, gab es in den 1830er Jahren noch nicht. Es gab die Konservativen, Liberalen und die verschiedenen Nationalfraktionen. Diese politischen Fraktionen setzten sich aus bürgerlichen Abgeordneten zusammen. Um aber ins Parlament zu kommen, musste man sein Amt kaufen. Dies galt dann für ein Jahr. Damit war den Reichen die Tür geöffnet, der Adel kritisierte dieses System, da er auch zahlen musste. Dieses System scheint heute fremdartig, doch der Gedanke dahinter war, dass die „Fleißigen Freunde des Volkes“ das Recht hatten, politische Ämter auszuüben. Ähnlich wie römische Volkstribune mussten die Parlamentsabgeordneten auf Stimmenfang im Volk gehen, denn nur eine gewisse Anzahl an Wählerstimmen ermöglichte es, den Sitz im Parlament zu behalten. So wie in London wurde daher eine "Speakers Corner" in der Wiener Innenstadt eingerichtet. Dort durften die Volkstribune frei sprechen. Politiker, die nicht aus Österreich kamen, hatten es bei den Wienern schwer, die Norddeutschen besonders, da ihre Akzente das Volk etwas verunsicherten. Aber der Stimmenfang durfte auch in der norddeutschen Heimat bzw. Ungarn, Böhmen, Mähren, Kroatien, Venetien und Ostpreußen betrieben werden. Daher waren die Politiker des Reiches Deutscher Nation stark populistisch und sahen sich als so etwas wie römische Volkstribune. Tatsächlich führte dies zu Gruppierungen im deutschen Volk, die sich politisch betätigten, indem sie die Wiener Volkstribunen unterstützten oder politisch bekämpften. Diese Art von Demokratie galt als sehr polarisierend, doch sie traf genau den Zeitgeist der 1840er. Das Bürgertum war politisch aktiv, aber der Kaiser stand trotzdem im Mittelpunkt, denn der Kaiser hatte diese sehr bürgernahe Politik geschaffen. Das Motto „Der Kaiser beschützt und wir besprechen alles“ wurde in der Regierungszeit Leopolds umgesetzt. Viele Reformen des Kaisers wurden aber durch das Parlament angezweifelt, denn der Frühkapitalismus und das Industriezeitalter veränderte die Regeln. Der Bürger schien dem Adel gleich und in mancherlei Hinsicht sogar überlegen. Kaiser Leopold und zeitgenössische Monarchen hielten noch an der bald veralteten Ständeordnung des Mittelalters fest. Diese Ordnung von Klerus, Adel und Bürger veränderte sich aber durch die Industrialisierung. Die neue Klasse des Arbeiters/„Proletariers“ war in diesem Weltbild nicht vorgesehen, die Staatsbürger des Reiches teilten sich in Arm und Reich. Reiche Industrielle, die für die Eisenbahn und Fabriken verantwortlich waren, wurden immer mehr zu politischen Entscheidungsträgern. Im Reich lag etwas im Argen, die Kapitalisten nutzten ihr Geld immer häufiger, um das Volk zu manipulieren. Als Volkstribune sollten die Abgeordneten eigentlich das Wohl des Volkes im Auge halten, doch auf Druck der neuen Industriellen arbeiteten einige bald auf Provision für das Wohl der Oberschicht. Das Bürgertum wurde daraufhin immer mehr mit dem alten Adel gleichgesetzt. In den neuen Industriestädten im Reich bildete sich eine Zwei-Klassen Gesellschaft, die Arbeiter und die Bürger hatten aus der Sicht Karl Marx und Friedrich Engels gespalten. Die „Bourgeoisie“, das reiche Bürgertum, welches 1789 an der Französischen Revolution beteiligt war, gehörte laut den beiden deutschen Sozialphilosophen nicht mehr zur Revolution. „Der Fortschritt und die Dampfmaschine haben das Volk geteilt in die Besitzenden und die Besitzlosen! Heute ist nicht mehr der Monarch der Feind des Volkes, sondern das Volk macht sich selbst zum Feind!“ konnte man 1845 in der in Trier herausgegebenen Zeitung Karl Marx' lesen. Die Reformen der Kaiser Deutscher Nation hatten das Volk zwar weitgehend befreit und mit Rechten ausgestattet, doch gegen den Kapitalismus fanden sie kein Mittel. Es gelang den Fabrikbesitzern Mitte der 1840er Jahre, einige der Verbesserungen der vergangenen Jahre rückgängig zu machen. Diese revisionistische Bewegung nutzte die demokratischen Rechte im Reich, um sich zu bereichern und hatte die Frechheit, ihr Tun als „notwendig zum Wohle des Reiches und demokratisch“ zu bezeichnen. Die reaktionäre Fraktion im Wiener Parlament kaufte sich die Stimmen, ließ aber den Großteil der Arbeiterschaft in erbärmlichen Löchern hausen. Kaiser Leopold I. waren die Hände gebunden, denn er hatte zu viele seiner Kompetenzen und Befugnisse an die Demokratie abgegeben. 1846 gab es im Reich Deutscher Nation drei wichtige Strömungen; Reaktionäre, Sozialisten, Separatisten. Denn neben den Problemen rund um das Industriezeitalter gab es auch den Nationalismus in den slawischen und polnischen Gebieten des Reiches. Unterstützt durch das Zarenreich Russland fand der Panslawismus Anhänger. Die Deutschpolen aus den preußischen Ostgebieten erhielten Schützenhilfe aus dem Königreich Polen. Bald stellte sich die Frage, ob das Reich Deutscher Nation neben dem „deutschen“ Parlament in Wien auch ein böhmisches, mährisches, ungarisches, kroatisches, polnisches und italienisches benötigen würde. Der Vielvölkerstaat kam daher bald zu einem Punkt, der ihn zum Explodieren bringen könnte. Für den Kaiser waren die Jahre 1816 bis 1846 eine Ära der Ruhe. In seinen Memoiren, die Leopold ab 1876 verfasste, bezeichnete er diese 30 jährige Reichsphase als die „Zwischenruh“.
1847/1862 - Revolutionen und Zweiter Napoleonischer Konflikt:[]
Ostern 1847; In Paris erhob sich das Volk. Der König wurde aus dem Land gejagt. Das Bürgertum übernahm Frankreich. Die zweite Französische Revolution war nicht so blutig wie die erste. Man verzichtete auf Massenhinrichtungen und setzte Wahlen für den Sommer an. Innerhalb der Revolution gab es immer noch Veteranen der Napoleonischen Kriege. Napoleon Bonaparte galt in Frankreich als Held, der sich gegen die bestehende Ordnung auflehnte. Sein Neffe Charles Louis Napoléon Bonaparte kam Frankreich gerade recht. Er kandidierte als Präsident und wurde am 28. Juli 1847 mit überwältigender Mehrheit gewählt. Dieser demokratisch gewählte Napoleon erschreckte die Monarchen Europas, doch niemand schritt ein. Die Länder hatten andere Sorgen als den neuen französischen Präsidenten. In Europa brachen zwischen 1847 und 1848 überall Aufstände und Revolutionen aus. Die 30 Jahre Ruhe nach den Napoleonischen Kriegen waren auch im Reich Deutscher Nation vorbei. Dort probten die Sozialisten und Klassenkämpfer des Proletariats den Aufstand. Die von Karl Marx verfassten Theorien des Kommunismus erschütterten die deutschen Fabriken. In den Niederlanden warfen Fabrikarbeiter ihre Holzschuhe in die Getriebe der Maschinen, in Manchester streikten die Bergarbeiter. Ganz Europa fürchtete die rote Flagge der Klassenbefreiung. Der Kommunismus forderte auch in St. Petersburg gleiche Rechte und Demokratie. Diese Revolten wurden natürlich überall mit entschiedener Härte niedergeschlagen. Der Sozialismus galt als Feind der Königsherrschaft und wurde fast überall verboten. Auch in den Industriestädten Norddeutschlands randalierte der rote Mob. Dem Kaiser blieb nichts anderes übrig, als auch mit Waffengewalt vorzugehen. Seine preußische Armee befriedete im März 1848 Berlin. Gleichzeitig zu den sozialistischen Aufständen riefen die Nationalisten zum Kampf. Der Ungarnaufstand von 1848 war der blutigste der gesamten zweiten Revolutionsära. Die Forderungen der Ethnien nach eigenen Staaten konnte und wollte niemand erfüllen. Nichtsdestotrotz hatte die bürgerliche Oberschicht das letzte Wort. Sowohl Freiheitskampf wie Klassenkampf gingen weiter im zerrütteten Europa. Für das Reich Deutscher Nation ging alles etwas glimpflicher aus, doch die ethnischen Probleme im Vielvölkerstaat wurden auf spätere Jahrzehnte aufgeschoben. In Frankreich hielt Präsident Napoleon die Bürger klein. Seine neue autoritäre Verfassung gab dem Präsidenten alle Rechte, 1852 wandelte er die Republik wie sein Onkel vor ihm in ein Kaiserreich um. Das französische Volk sollte wieder mit Stolz voranschreiten, denn Kaiser Napoleon II. versprach nicht mehr und nicht weniger als die Restauration des alten Glanzes. Dazu ging der „Neue“ Napoleon ein Bündnis mit Sardinien-Piemont ein. Schon ein Jahr nach der Kaiserkrönung führte Napoleon Krieg auf der Krim. Als Verbündeter der Briten und des Osmanischen Reiches zeigte die aggressive Außenpolitik Frankreichs Wirkung. Der Sieg gegen den Zaren an der Krim 1856 gab dem Nationalgefühl der Franzosen einen enormen Moralschub. Doch Napoleon II. war seinem Onkel ähnlicher als gedacht, zusammen mit König Viktor Emanuel II. strebte Napoleon II. ein zwar vereintes, aber von Frankreich abhängiges Italien an. Ein Unterfangen, welches dem ersten Napoleon nie richtig gelang. Doch Italien war gespalten, die Bourbonen hatten in Neapel ihre letzte Zuflucht gefunden. 1858 übernahm Napoleon II. die Regierungsgeschäfte des Fürstentums Elba. Das Fürstentum wurde bisher von Constanze Bonaparte, einer Tochter Napoleons I., verwaltet. Für Frankreich war die Übernahme Elbas symbolisch, denn hier verbrachte der erste Kaiser der Franzosen 25 Jahre seines Lebens. Elba blieb ein autonomer Staat, jedoch mit dem Kaiser als Fürsten. In der europäischen Presse war die Übernahme Elbas ein gefundenes Fressen, denn schon kurze Zeit später 1859 befand sich Italien im Revolutionschaos. Seit 1815 hatten die Italiener versucht, ein gemeinsames Italien zu schaffen. In den 1840er Jahren tat sich der Revolutionär Giuseppe Garibaldi als Vorkämpfer für Italien hervor. Der König von Sardinien-Piemont sah sich als legitimer Monarch Italiens. Doch auch das Haus der Bourbonen hatte in Italien was zu sagen, im Königreich Beider Sizilien regierte ein Verwandter des gestürzten französischen Monarchen. Beider Sizilien als eher armes Land war stark auf die Hilfe seines Alliierten aus Wien angewiesen. Unterstützt durch Frankreich marschierten im Mai 1859 die Truppen Viktor Emanuels II. im Königreich Lombardo-Venetien ein. Dieses Königreich war Teil des Reiches Deutscher Nation, Leopold war hier König. Es kam zur Schlacht von Montebello in der Lombardei. Kurz darauf mobilisierte Kaiser Leopold I. preußische und norddeutsche Truppen am Rhein. Die etwa 130.000 Österreicher in der Lombardei bekamen zwar Unterstützung aus Beider Sizilien, waren aber der franko-italienischen Armee zahlenmäßig unterlegen. Die am Rhein mobilisierten 350.000 Norddeutschen marschierten nun in Richtung Frankreich. Auch die mit dem Reich verbündeten Niederländer und Großbelgien machten mobil. Napoleon II. hatte sich in eine schlimme Lage manövriert. Dies war der Beginn eines deutsch-französischen Krieges, den der Kaiser der Franzosen so nie wollte. An der Italienfront waren die Franzosen überlegen, die Insel Elba diente der französischen Marine als Basis. Im Beneluxraum gelang es den Franzosen schneller, Truppen zusammenzuziehen, die in den Niederlanden und Großbelgien einfielen. Unter Zugzwang marschierten die norddeutschen Soldaten nach Belgien, um die Waffenbrüder zu unterstützen. Die Kämpfe im Benelux und in Frankreich erwiesen sich als schwierig, denn die deutschen Armeen waren nicht sonderlich kriegserfahren. Der lange Frieden hatte dafür gesorgt, dass bis 1860 nur Landwehren und Reserven an die Front gingen. Lediglich das kleine preußische Heer konnte in Frankreich Erfolge erzielen. Die Franzosen waren aus dem Krimkrieg kampferfahren zurückgekehrt, doch die meisten Truppen befanden sich in den nordafrikanischen Kolonien oder auswärts. Daher hält sich das Kriegsglück lange die Waage, die Franzosen bunkerten sich ein und kämpften aus der sicheren Defensive heraus, etwa in Lothringen bei der Zitadelle von Bitsch. Besatzungssoldaten wie etwa in Italien waren da schon besser vorbereitet. In Italien gelang es den Rothemden Garibaldis, 1860 Neapel zu stürmen. Sie zwangen den König von Beiden Sizilien zur Flucht und glaubten sich bald am Ziel. Für einen längeren Krieg waren sowohl Frankreich als auch das Reich nicht vorbereitet. Letztendlich zählte die industrielle Stärke der Deutschen mehr. Frankreich konnte nicht genügend Material heranschaffen, während die deutschen Landser gut aus dem industrialisierten Hinterland versorgt werden konnten. Die Waffenarsenale der französischen Armée National bestanden aus Vorderladermusketen und Geschützen. Das hochindustrialisierte Reich Deutscher Nation hatte aber einen durchschlagenden Vorteil, das Dreyse-Zündnadelgewehr. Diese im norddeutschen Raum seit etwa 1840 produzierten Hinterladerwaffen waren denen der Franzosen und Italiener weit überlegen. Problem hierbei war, dass die aus den österreichischen Ländern stammenden erfahrenen Berufssoldaten kaum solche Waffen führten. Die Dreyse-Waffenfabrik in Sömmerda (Thüringen) kam mit der Produktion kaum nach, daher wurden Großaufträge bald von staatlichen Betrieben abgewickelt. Erst die Massenproduktion des Dreyse-Zündnadelgewehrs sorgte für eine Umgewichtung der Kräfte. Zwar versuchten die Franzosen gegen Ende des Krieges, auch Zündnadelgewehre zu produzieren, doch da war es schon fast zu spät. Ende 1861 gelang es den österreichischen Einheiten in der Piemont, das Königreich Sardinien zu schlagen und sie marschierten in der Hauptstadt Turin ein. König Viktor Emanuele II. bat um Bedenkzeit, er wurde von den Siegern festgesetzt. Doch der bisher von Franzosen besetzte Vatikanstaat trat nun für den König ein. Papst Pius IX. vermittelte nun zugunsten Italiens und des Königreichs Sardinien. Der sardinische König aus dem Haus Savoyen musste nicht zurücktreten, er durfte im Amt bleiben. Bedingung hierfür war die Anerkennung des Kirchenstaats als souveränes Land in Italien und ein Bündnis zwischen dem Reich Deutscher Nation, Sardinien und dem Vatikan. Der Status Quo der Fürstentümer in Italien sollte wiederhergestellt werden, doch der Revolutionär Garibaldi musste gehen. Für Italien bedeutete der Sieg, dass sich nur wenig änderte, doch der Vatikan hatte wieder seine Handlungsfreiheit und die italienische Revolution war zu Grabe getragen worden. Für Pius IX. war dies ein gutes Geschäft, er hatte schon mit den Franzosen gemeinsame Sache gemacht, nun eben mit den Deutschen. Auch für Frankreich endete der Krieg sehr bald. Im Januar 1862 trafen Deutsche und Franzosen bei Belfort zusammen. Kaiser Napoleon verlor diese Schlacht und zog sich mit seiner Garde in ein altes Bauernhaus zurück. Der Kaiser war besiegt, am 11. März traf Claus Edmund von Sys-Reisenstein in Belfort ein, um den Kaiser zur Aufgabe zu überreden. Sys-Reisenstein, der Kanzler Deutscher Nation als Regierungsoberhaupt der Deutschen, konnte dem Kaiser einen Tag später die Kapitulation einreden. Napoleon II. verzichtete auf alle Titel, ihm blieb lediglich das Fürstentum Elba. Nach den Friedensverhandlungen mit der Pariser Regierung ging Napoleon II. nach Elba ins Exil. Damit erfüllte sich eine Prophezeiung, die bereits 1859 davon sprach, dass auch dieser zweite Kaiser sich auf der „Familieninsel der Bonapartes“ zur Ruhe begeben würde. In Frankreich zog Ferdinand, der Bruder Kaiser Leopolds, als neuer König ein. Der zweite Napoleonische Konflikt war vorbei, nun musste sich das Reich Deutscher Nation wandeln, um seiner neuen Aufgabe als Führungsmacht Kontinentaleuropas gerecht zu werden.1863/1900 - Ausgleich und deutsche Vormachtstellung in Europa:[]
"Ihre Karte von Afrika ist ja sehr schön, aber meine Karte von Afrika liegt hier in Europa. Hier liegt Russland, und hier liegt Frankreich, und wir sind in der Mitte; das ist meine Karte von Afrika."
Otto von Bismarck, 1888
Nach 1862 kümmerte sich das Reich Deutscher Nation um seine Minderheiten. Die Ungarn und Tschechen gehörten zu den anteilsmäßig größten Minderheiten im österreichischen Teil des Reiches. 1864 machte Kaiser Leopold I. unterstützt durch das Parlament Deutscher Nation den Vorstoß zum Ausgleich. Der Ausgleich sollte Ungarn und Tschechen mehr Individualrechte geben. Die slawischen Länder, die während der Revolutionsjahre 1847/1848 die heftigsten Unruhen verursachten, erhielten Eigenstaatlichkeit. Viele deutsche Abgeordnete aus dem Norden sahen die slawischen Länder ohnehin nicht wirklich als Länder der deutschen Nation. Die Norddeutschen meinten sogar, dass eine vollständige Abtrennung der rückständigen Länder Ungarn und Kroatien ohnehin kaum Nachteile hätte. Dies war das Resultat der industrielen Revolution und des wirtschaftlichen Gefälles Nord-Süd im Reich. In Böhmen und Mähren sah das etwas anders aus, dort war es in den 1850er Jahren zur Industrialisierung gekommen. Die Trilaterale Lösung des Ausgleichs vom 22. Oktober 1864 machte aus den tschechischen Gebieten das Königreich Böhmen und Mähren und aus den Magyaren- und Kroaten-Gebieten das Königtum Hungaro-Kroatien. Diese beiden Königreiche waren dennoch Teil des Hauses Habsburg-Hohenzollern, welches sie in Personalunion vereinten. Leopold I. war damit Kaiser Deutscher Nation, Erzherzog von Österreich, König von Preußen, König von Böhmen und Mähren und König von Hungaro-Kroatien. Einzig durch die Person des Kaisers verbunden wurden die slawischen Länder mit einer demokratischen Verfassung ausgestattet. Das Königreich Lombardo-Venetien bekam Selbstverwaltungsrechte, blieb aber deutsch. Alle drei Staaten verpflichteten sich zu einer Zollunion, Verteidigungsunion und zu gemeinsamer Außenpolitik. Die gemeinsame Außenpolitik wurde jedoch stark kritisiert. Die polnische Minderheit Ostpreußens erhielt zumindetens das Recht auf polnische Amtssprache und Schulen. Der Ausgleich von 1864 verlangsamte den Zerfall des nicht mehr zeitgemäßen Habsburg-Hohenzollern-Vielvölkerreiches. Der Nationalismus des 19. Jahrhunderts tendierte immer mehr dazu, den Ethnien eigene Nationalstaaten zu geben. In Italien hatte der Nationalismus 1862 eine derbe Niederlage zu beklagen, in den neuen slawischen Habsburgerländern wollte der Kaiser den alten Reichsgedanken in das 20. Jahrhundert bringen. Bis 1900 hatten sich die slawischen Länder stark verändert, die wenigen Gemeinsamkeiten mit dem Reich Deutscher Nation schmolzen immer mehr dahin. Die ultranationalen Abgeordneten in Budapest sprachen sich immer öfter für eine Loslösung vom Reich aus. Ab 1897 wurde Deutsch als zweite Amtssprache in Hungaro-Kroatien abgeschafft. Das Auseinanderdriften von Deutschen und Magyaren ging um einiges schneller als in Böhmen und Mähren. Jedoch waren Ungarn und Kroaten schon bald zerstritten. Die Tschechen hatten auch Jahrzehnte nach dem Ausgleich noch gute Beziehungen zu Wien und eine ausgeprägte deutsch-tschechische Kultur. Eine weitere Strömung des späten 19. Jahrhunderts war der Imperialismus, etwa in Afrika. Großbritannien, Frankreich und Großbelgien stiegen zu Kolonialmächten in Afrika auf bzw. bauten ihre Ansprüche weiter aus. Russland dehnte seinen Machtbereich nach Asien aus. Die USA waren hier auch indirekt am Imperialismus beteiligt, beispielsweise sorgten sie für die Öffnung Japans. Die meisten imperialistischen Länder sind Europäer. Die Vereinigten Staaten stiegen erst sehr spät und zwanghaft ein, indem sie die Philippinen besetzten und Kuba von den Spaniern befreiten. Trotzdem das Reich Deutscher Nation keine Kolonien besaß, blieb es bis Ende des Jahrhundert federführende Macht in Kontinentaleuropa. Politiker wie Otto von Bismarck sprachen es 1888 klar aus. Das Reich Deutscher Nation, besonders unter dem Kanzler Otto von Bismarck (1879-1898), wollte keine Kolonien, wichtiger war es, die eigene Machtposition auf dem europäischen Kontinent abzusichern. Trotzdem beteiligte sich das Reich am Afrikahandel und bekämpfte mit Großbritannien den Sklavenhandel. Deutsche Afrikaforscher wurden zu Helden, denn sie erkundeten den schwarzen Kontinent, ohne Schäden zu verursachen. Allerdings gab es ein kleines China-Korps, welches für die Durchsetzung der Handelsinterssen im Kaiserreich China stationiert war und damit auch in die Boxeraufstände um 1900 verwickelt wurde. Die Macht im Staate lag nach dem Tode Kaiser Leopold I. voll und ganz in den Händen des Parlaments und des Kanzlers deutscher Nation. Der neue Kaiser Leopold II. war mit seiner Position als Ratgeber und Klebstoff für die deutschen und slawischen Länder zufrieden. Somit war das Reich ab 1886 eine echte Parlamentarische Monarchie. Die Demokratie in deutschen Landen war noch nicht so gut ausgebildet, immer noch gab es Kritiker, die von einer „Plutokratischen Demokratie“ (Herrschaft der Reichen) sprachen. Das Ungleichgewicht von Arm und Reich hatte sich seit den Tagen der proletarischen Unruhen um 1847 weiter verschoben. Ähnlich war dies auch im habsburgischen Königreich Frankreich, in Großbritannien und in Großbelgien. In den 1880er Jahren war eine Art Globalisierung oder Europäisierung der Wirtschaft entstanden. Fabrikbesitzer aus England oder Belgien durften ihre Betriebe im Reich aufbauen und umgekehrt. Zwischen Frankreich und den Deutschen blieb die Stimmung angespannt. Die Warnungen von Karl Marx blieben aber nicht ungehört, seine Buchreihe „Das Kapital“ landete auf dem Index. Die meisten Staaten hatten den Sozialismus und das „Gespenst Kommunismus“ verboten, so auch das Reich Deutscher Nation. Liberalismus und Konservatismus waren aber erwünscht, es bildeten sich richtige Parteien wie die Deutschnationalen (DNP) Libertärdemokraten (LDDN) und die Zentrumsdemokraten (ZDDN, Katholische Partei) und viele mehr. Die Sozialistische Partei Deutschlands (SPDN) konnte nur im Untergrund agieren. Wirtschaftlicher, technischer und industrieller Fortschritt fand ihren Höhepunkt in den stählernen Kriegsschiffen der 1890er. Das Reich wetteiferte mit Großbritannien um die größte Flotte und die modernste Technik. Dabei zeigten sich die Deutschen als sehr erfinderisch, aber auch diplomatisch. Der Zeppelin sollte nach Meinung deutscher Strategen die Kriegsführung revolutionieren. Man wollte das neue Gerät im Ernstfall gegen Russland einsetzen. Mit fliegenden Hotels hatte man vor, den Tourismus zu beleben, es gab sogar schon Pläne, Kohle für die Industrie mit Ballonen zu transportieren. Es war die Zeit der Weltausstellungen und Utopien, das Reich Deutscher Nation pflegte auch mit den Vereinigten Staaten gute Geschäftsbeziehungen. Die norddeutsche Luftschiffindustrie bezog einen Großteil an Helium von amerikanischen Zulieferern oder aus Polen. Ende des Jahrhunderts führte kein Weg am Reich Deutscher Nation vorbei, der Kapitalismus hatte sich durchgesetzt. Doch auch die klassenkämpferischen Botschaften des Sozialismus würden bald zurückkommen.20. Jahrhundert:[]
1901/1903 - Sozialistisches Frankreich, Weg in den Krieg:[]
„Proletarier, erhebt euch! Der Klassenfeind hat Paris 1886 ein Monument gebaut, den Großen Atlas! Nieder mit dem Symbol der Unterdrücker, wir, das Volk, werden nicht länger die Last des Kapitals auf unseren Schultern tragen!“
Ruf der Revolution
Frankreich im Jahr 1901; auf dem Thron saß der Habsburgerkönig Ferdinand. Wie die meisten Staaten Westeuropas war Frankreich eine Parlamentarische Demokratie mit einem König an der Spitze. Frankreich zählte nach dem Reich Deutscher Nationen und Großbritannien zu den einflussreichen Weltmächten seiner Zeit. Als Industrienation hatte sich Frankreich 1886 ein Denkmal gesetzt, indem man den Künstler Frédéric-Auguste Bartholdi mit dem Bau eines Denkmals beauftragte. Der Künstler fertigte eine riesige Skulptur aus Kupfer für die französische Hauptstadt an. Der sogenannte „Atlas“ war eine aus der griechischen Kultur entlehnte Figur, ein Titan, der die Welt auf seinen Schultern trägt. Die Bauarbeiten Bartholdis erstreckten sich über zwei Jahre. Hinzu kam eine Stahlkonstruktion, die als Fundament diente, durch die ein Weg führen sollte. Das gesamte Monument fand auf dem Marsfeld „Camp de Mars“ Platz. Das Marsfeld war 1791 der Schauplatz eines Gemetzels während der Französischen Revolution. Das Marsfeld erhielt nun dem Namen Feld des Königs; Camp de Roi! Der Atlas war für die meisten Franzosen ein Symbol des Fortschritts und stand 1889 während der Weltausstellung für den Ideenreichtum der Franzosen. Doch nicht alle verbanden die Existenz des Wahrzeichens mit etwas Gutem. Für die Sozialisten stand der Atlas für die Unterdrückung durch Monarchen, für die Knechtung der Proletarier und für die Auslöschung der historischen Ereignisse der Französischen Revolution. Im Februar 1903 wurden Parlamentswahlen abgehalten. Das ultraliberale Frankreich galt als einer der wenigen Staaten, in denen Sozialisten sich für politische Ämter aufstellen konnten. Überall anders wären sie als radikale Revoluzzer ausgeschlossen worden. Es gelang dem sozialdemokratischen Politiker Jaques Bouvarill, tatsächlich eine Mehrheit zu erlangen. Nun war der Sozialdemokrat eigentlich berechtigt, die Regierung zu bilden. Doch der 81-jährige König Ferdinand legte sein Veto ein. Der ohnehin wegen seiner Herkunft als Habsburger ungeliebte Monarch musste sich nun einer Welle der Kritik entgegenstellen. Aus Wien und London kamen jedoch zustimmende Worte für den König. Im März 1903 kam es dann zu den ersten Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten. Es gab noch keine neue Regierung und wegen einiger Tumulte im Parlament war auch die alte Regierung handlungsunfähig. Aus den Niederlanden und Großbelgien kamen bereits Drohungen sowie ein Ultimatum, welches Neuwahlen forderte. Großbelgien machte die Grenzen dicht. Bei einer Ansprache König Ferdinands am 18. März vor dem ehemaligen Königspalast, dem Louvre, kam es erneut zu Unruhen. Der König wollte seine Loyalisten dazu aufrufen, bei Neuwahlen für eine konservative Regierung ohne sozialistische Einflüsse einzustehen. In der jubelnden Menge befand sich auch ein junger Bauarbeiter mit einem Revolver. Es gelang dem Mann, sich an das Rednerpult heranzuschleichen und Ferdinand mit vier Schüssen niederzustrecken. Er benutzte ein sehr schwaches Kaliber, der schwer verletzte König starb nicht sofort, sondern zwei Tage später an inneren Blutungen. Der Attentäter konnte nicht gestellt werden, doch nahm man sofort an, es handele sich um deinen radikalisierten Sozialisten. Auch aus Wien kamen sofort Anschuldigungen. Ferdinand war der jüngere Bruder des verstorbenen Kaisers Joseph I., und damit war die ganze Angelegenheit sehr ernst für das Reich Deutscher Nation. Es kam zu einem folgenschweren Telefonat zwischen Paris und Wien. Man vertraute den Franzosen, nicht dem alten Erbfeind, und verlangte neben eigenen Untersuchungen auch Neuwahlen. Doch Frankreichs neuer Ministerpräsident Bouvarill lehnte alle Forderungen brüsk ab und sagte; „Es ist nicht die Schuld der Franzosen, wenn sich ein Deutscher einbildet, uns unterdrücken zu müssen, wir sind das Volk!“ Dies war ein beispielloser Eklat in den Augen der Deutschen. Frankreichs Ministerpräsident und die neue Regierung gaben wenige Stunden später den Tod des Königtums bekannt und riefen die Republik aus. Dies war nun die Dritte Französische Republik, als Wappen wählte man Hammer und Amboss, ein Symbol der Arbeit, und den Leitspruch; „Frankreich wird nie wieder der Amboss sein, nur noch der Hammer!“ Dies war eine Kampfansage an das Reich Deutscher Nation. Kurze Zeit später waren Arbeiter- und Soldatenräte auf Posten, das französische Militär wurde umstrukturiert. Die Sozialisten waren gut durchorganisiert und machten militärisch mobil. Man erwartete einen deutschen Angriff, daher kontaktierte die französische Regierung andere Länder - Länder, die noch ein Hühnchen mit Wien zu rupfen hatten. Wien wartete mit der Kriegserklärung ab, denn bis dahin gab es keine Ausschreitungen oder Verbrechen, die einen Einsatz der Armee völkerrechtlich begründen würden. Französische Gesandte betrieben in den nächsten Monaten Geheimdiplomatie, so wurde König Viktor Emanuel III. von Sardinien-Piemont ein Bündnis aufgetragen. Frankreich und das sardinische Königreich kamen überein, im Kriegsfall zu kooperieren. Aus dem Osmanischen Reich kamen Grüße. Auch zu den Ungarn und Tschechen schickten die Franzosen Geheimdepeschen. Budapest zeigte sich sehr interessiert, Ministerpräsident István Felsővidék schickte am 7. September eine Antwortbotschaft nach Paris. Doch diese Nachricht wurde durch das Evidenzbüro dem militärischen Nachrichtendienst des Reiches Deutscher Nation abgefangen. In dem Schreiben sicherte Ministerpräsident Felsővidék die Rückendeckung durch die Honvéd (Hungaro-Kroatische Landwehr) zu. Das Schreiben war Sprengstoff und es kam in Wien zu einer sofortigen Parlamentssitzung bezüglich einer Kriegserklärung an Frankreich. Es gab verschiedene Ansätze von Aufmarschplänen, doch keiner war so recht ausgereift. Einer der Generäle aus Preußen lieferte einen provisorischen Plan. Dieser General war Alfred Graf von Schlieffen. Das Parlament formulierte die Erklärung, am 19. September 1903 erklärte das Reich Deutscher Nation den Franzosen den Krieg. Obwohl Kaiser Leopold II. fieberhaft versuchte, einen Krieg diplomatisch zu vermeiden, setzte sich die antifranzösische Fraktion durch. Am Tag nach der Kriegserklärung kam es noch zu einem Treffen von Joseph II. und István Felsővidék in Budapest. Der hungaro-kroatische Ministerpräsident legte dem Kaiser eine Verzichtserklärung auf die Krone von Hungaro-Kroatien vor. Als sich der Kaiser weigerte, erklärte wenig später der Bruderstaat dem Reich den Krieg und die Absetzung Leopolds als König. Damit hatte der sogenannte „Große Krieg“ begonnen. Es folgte der berühmte Auspruch des Kaisers an jenem Tag: "Auwehmirgott es Ungarn!"1903/1907 - Der Große Krieg, der Krieg der alle Kriege beendet:[]
„Unsa Reich hot noch nie an Krieg verlorn! Wos schat uns da so a kleins Gefecht mit´n Franzos und dem Ungarn? Nix!“
Kanzler Ernest von Koerber, September 1903
1907/1930 - Friede von Lausanne und Friedensbund:
„Europa hat die dunklen Tage des Krieges hinter sich, es ist an der Zeit, an einer friedlichen Zukunft zu arbeiten! Möge dieser Krieg der letzte gewesen sein!“
Theodore Roosevelt in Lausanne
Die Schweiz im Spätsommer 1907; Die schweizerische Stadt Lausanne wurde zwischen Juni und Oktober Zentrum von höchstem Interesse für die Weltpresse. Das neutrale Land Schweiz hatte am 24. Juni vorgeschlagen, eine Friedenskonferenz auf neutralem Boden auszurichten. Dazu wurden hochrangige Regierungsoberhäupter und Diplomaten in den feinen Schweizer Tourismusort Lausanne eingeladen. Die Schweiz hatte natürlich auch Hintergedanken, ein solches Ereignis bringt Geld für die Tourismusindustrie. Über Nacht verdoppelten die einheimischen Taxiunternehmen ihre Preise. Europas Politiker fanden hier in verschiedenen Nobelhotels Zuflucht, als Haupttagungsort der Friedensverhandlungen wählte man das Nobelhotel Beau-Rivage Palace. Nicht nur Botschafter aus Ländern, die am Großen Krieg teilgenommen hatten, trafen in der Schweiz ein. Auch der US-Präsident Theodore Roosevelt und der russische Zar trafen im Juli ein. Denn unter der Hand gab es noch eine Sache, welche die Aufmerksamkeit der internationalen Diplomatie beanspruchte; Das Projekt Friedensbund. Kurz vor Kriegsende hatten Diplomaten aus den USA, den Niederlanden, Russland, Großbritannien und dem Reich Deutscher Nation die Möglichkeit einer Organisation zu Friedenssicherung in Europa diskutiert. Im Geheimen wurden daher nicht nur Friedensverträge abgehandelt, sondern auch die Zukunft Europas geplant. Die Idee eines Friedensbundes begeisterte nicht nur europäische Länder, auch in den Vereinigten Staaten im Weißen Haus gab es Interessenten. Viele neue Staaten waren durch den Krieg entstanden, Ungarn, Kroatien, ein vereintes Italien und die Tschechoslowakei. Der Frieden von Lausanne legte auch die weitere Geschichte der Sozialistischen Republik Frankreich fest. Frankreich musste Reparationen bezahlen, doch diese sollten nicht allzu hoch ausfallen. Man wollte die europäische Wirtschaft nicht schwächen, ein wirtschaftlich bankrottes Frankreich würde auch Europa runterziehen. Die Zusammenkunft war daher auch ein Stelldichein der Großindustrie und des Geldadels. Es wurde entschieden, dass Frankreich Republik bleibt, lediglich das „sozialistische“ sollte weichen. Hammer und Amboss verschwanden aus der Flagge, es gab Neuwahlen. Allerdings gab Paris zu verstehen, dass es sich nicht jedem Diktat beugt und die demokratische Wahl einer sozialistischen Regierung anzuerkennen sei. Zwar musste Ministerpräsident Bouvarill ins Exil gehen, doch der etwas gemäßigtere Flügel des französischen Sozialismus wurde schon 1910 wiedergewählt. Das Königreich Sardinien mit seinem König Viktor Emanuel III. wurde aufgelöst, das neue Italien wurde aus Beider Sizilien gebildet. Hauptstadt Italiens war bis 1925 Neapel, danach Rom. Die Vereinigung Italiens zu einem geeinten Staat Italien hatte auch zur Folge, dass die Bourbonen Neapels zu den neuen italienischen Königen der konstitutionalisierten Monarchie wurden. Die Staatsform Republik war den gekrönten Häusern immer noch etwas suspekt, doch Ungarn und Kroatien erhielten den Status von Republiken. Kaiser Joseph II. hatte erkannt, dass die Zeit Habsburgs in den slawischen Ländern zu Ende war. Daher forderte er nicht die Krone zurück. Sein Verzicht auf die Krone der beiden Länder wurde dort respektiert. 1915 zum 100. Jahrestag der Gründung des Reiches Deutscher Nation zollten auch die Präsidenten Ungarns und Kroatiens dem Kaiser ihren Respekt. Auch das Königreich Böhmen und Mähren, welches mit den Deutschen verbündet war, erhielt die Unabhängigkeit von der Krone. Die republikanische Tschechoslowakei wurde nach dem Krieg ein enger Partner des Reichs. Den Russen gefiel es auch, dass die slawischen Brüdervölker eigenständig wurden. Bereits während der Friedensverhandlungen trafen sich russische Gesandte mit Kroaten und Serben, um über eine Allianz zu diskutieren. Allerdings waren die Beweggründe des Zarenreichs weniger edel. Der Panslawismus wurde als Deckmantel eigener Machtpolitik genutzt. Ähnlich wie 1815 wollte Lausanne auch ein Großereignis der Gesellschaft sein. Bälle, Feierlichkeiten und Freizeitgestaltung der teilnehmenden Politiker hatten hohe Priorität. Einige subversive schweizerische Kreise behaupteten bald, dass hier Steuergelder aus dem Fenster geworfen werden. Andere noch radikalere Gruppierungen des Nationalismus verbreiteten in den deutschen Ländern die Legende, dass die Alliierten den Sieg „verschenkt“ hätten und ihre Länder verkauft hätten. Ebenfalls entstand das Gerücht einer Verschwörung der Juden. Dieses Gerücht war in antisemitischen Zirkeln sehr beliebt. Daraus endstand in den 1920er die Verschwörungstheorie, dass die jüdisch-slawisch-sozialistischen Großkapitaleliten in Lausanne die neue „Weltordnung" für das 20. Jahrhundert beschlossen hätten. Eine Weltordnung, die alle braven Deutschen bis zum Jahr 2000 versklaven würde. Im 1920 erschienenen Manifest des US-Industriellen Henry Fords „Das Weltverbrechen" wurde die neue Institution des Friedensbunds als Judenwerk bezeichnet. Solche Dinge blieben über Jahrzehnte präsent, aber wirklich gefährlich wurden die Gläubigen dieser Theorien nicht. Die Gründung des Friedensbundes geht bereits auf das Jahr 1899 in den Niederlanden zurück. Damals kam es durch Anregung von Zar Nikolaus II. und auf Einladung der niederländischen Königin Wilhelmina in Den Haag zu einem Friedenskongress. Damals tagten Juristen und Politiker aufgrund der Prophezeiung des russischen Zaren, es würde „eine Katastrophe“ passieren. Diese Katastrophe war nun 1903 wirklich gekommen. Die Pazifismus-Bewegung nutzte nun die Möglichkeit, nach dem Krieg ein friedlicheres Europa aufzubauen.US-Präsident Roosevelt war viel an einer friedlichen Europapolitik gelegen, er war auch der erste Präsident Amerikas, der sein Land verließ. Roosevelt willigte ein, als einziges nichteuropäsches Land würde auch Amerika die Charta des Friedensbundes unterzeichnen. Das stimmte nicht ganz, denn ein Gesandter Brasiliens unterzeichnete ebenfalls. Da Brasilien aber Teil Portugals war, wurde die Unterschrift des Brasilianers als portugiesischer Beitrag gewertet. Roosevelt und seine Regierung wären beinahe auf Seiten Frankreichs in den Krieg eingetreten, da die Amerikaner einen Völkerrechtsbruch vermuteten. Wunsch der USA war es nun auch, eine Instanz zu finden, die das Völkerrecht bewahren würde. Der Friedensbund wurde zwar in Lausanne ins Leben gerufen, doch der Ort, wo wichtige Klauseln ausgehandelt wurden, war 1908 der Friedenskongress in Den Haag. Genau genommen war 1907 noch kein Vertragswerk abgesegnet worden, schon erklärte man am 29. August den Friedensbund für beschlossen und die Friedensverhandlungen zu Friedensverhandlungen des Friedensbundes. In einigen Schulbüchern der 1910er und 1920er Jahre konnte man daher lesen, der Bund sei in Lausanne gegründet worden, was aber nicht den Tatsachen entspricht. Es wurde über die Rechtsordnung und den Modus Operandi bei Abstimmungen diskutiert. Dies wurde aber dann 1908 festgelegt, mit einfacher Mehrheit konnte der Friedensbund Entscheidungen fällen. Hauptsitz des Bundes wurde Den Haag. Dort entstanden ein großangelegtes Diplomatenviertel und der Friedenspalast. Die Friedensbund-Charta wurde von den Vertretern von 23 Ländern (24 mit Brasilien) unterzeichnet. Schon in den 1910er Jahren wurde der Bund auf Länder außerhalb Europas ausgeweitet. Die ersten Nichteuropäer im Friedensclub waren Kolumbien (1911)n Peru (1911), Mexiko (1914) und die Türkei (1912). Der Eintritt der Republik China 1915 war besonders erfreulich, da mit China das erste asiatische Land eintrat. Erste Bewährungsprobe des Bundes war der sich immer stärker anbahnende Konflikt zwischen China und Japan ab 1922. Das expandierende japanische Kaiserreich bedrängte die Chinesen. Doch diese Situation konnte durch Druck der Briten und Amerikaner beigelegt werden. Der Verbündete Englands trat daraufhin 1923 in den Friedensbund ein. In den 1920er Jahren verdoppelte sich die Anzahl der Mitgliedsländer, auch afrikanische Staaten bzw. Kolonien und Protektorate bekamen 1925 Plätze. Australien, Kanada und Indien zählten zu diesen Ländern. Die ersten Mitglieder aus Afrika waren Rhodesien und Südafrika. Die Rolle des Friedensbund war anfänglich nicht klar festgelegt, doch bald wurden zusätzliche Friedensbund Institutionen gegründet. Nach dem Krieg hatte der Wiederaufbau Europas Priorität, daher entstanden Hilfsvereine, welche den Hunger, die Wohnungsnot und die medizinische Situation regulieren sollten. Die Friedensbund Ärztevereinigung organisierte Hilfe für die Kriegsversehrten. Erstmals in der Geschichte durften in den 1920er Jahren auch sozialistische Hilfsorganisationen arbeiten. Das Kinderhilfswerk sozialistischer Mütter entstand in Frankreich. Solche Organisationen veränderten langsam das Bild des Sozialismus in der Öffentlichkeit und führten zum Umdenken. Wichtigster und Hauptzweck des Friedensbundes blieb es jedoch, Kriege zu vermeiden. Daher gab es in Den Haag eine große Anzahl an erfahrenen Diplomaten, die immer dann zum Einsatz kamen, wenn irgendwo ein Konflikt schwelte. Es entstand unter anderen ein internationaler Gerichtshof. Auch wurden einige Waffen verboten. In den 1920er Jahren verbot man automatische Handfeuerwaffen. Nicht nur der Besitz, sondern auch die Produktion war illegal. Es gab auch Länder, die versuchten, erste biologische, aber auch chemische Waffen zu erzeugen. Solche Waffen wurden genau wie automatische Handfeuerwaffen als „Mobile Massenvernichtungswaffen des Schreckens“ angeprangert. Das Wirtschaftswachstum der frühen 1920er sorgte in Westeuropa dafür, dass es kaum Konfliktstoff gab. Das erlaubte dem Friedensbund, weiter zu expandieren.
1931/1965 - Deutsches Bild in der Welt, Wandel im Sozialismus:[]
„Das Reich steht im Zentrum Europas! Nicht, um zu diktieren! Sondern, um gerecht zu regieren und zu walten!“
Kaiser Franz I. 1946
1931; Der Lebensstandard der deutschen Bevölkerung war seit den „Goldenen Zwanzigern“ stark gestiegen. Immer mehr Reichsbürger konnten sich ein Auto leisten. Dabei war man nun bald nicht mehr auf das amerikanische Massenauto Ford Model T angewiesen. Der Preis eines solchen Autos sollte bei etwa 600 Reichsgulden liegen, das macht in der UZL Euro-Währung etwa 4000 €. Das Reich hatte ab 1933 sein eigenes Massenauto, das „Volksautomobil“ aus den Volksautomobilwerken. Diese staatliche Autofirma war auf Wunsch der Regierung gegründet worden, um den Deutschen das Volksautomobil zu schenken. Einige Autoproduzenten wie Porsche, BMW und Daimler-Benz taten sich zusammen und planten das passende Auto für das Volk. Das Ergebnis, der kleine Volkskäfer, verkaufte sich millionenfach. Das Volksautomobil war so gesehen sogar ein sozialistischer Probelauf. Die Gesellschaft Europas hatte sich verändert, sie tendierte immer mehr hin zur Konsumgesellschaft. Der Wohlstand fand auch in die Haushalte der Arbeiterklasse Einzug. Den Proletariern war es nun sogar möglich, Urlaub im Ausland zu machen. Diese Urlaubsreisen beschränkten sich meist auf Italien, die Schweiz, Kroatien und andere nahegelegene Länder. In Norddeutschland reisten die Menschen an die Nordsee, welche bald zu einem Tourismusmagnet wurde. Viele Touristen aus den europäischen Nachbarstaaten besuchten das Salzkammergut, die kaiserlichen Sommerfrischeorte Bad Ischl und Tirol. Durch die Fremden lernten die Deutschen auch den Wert von Fremdsprachen. Obgleich Englisch und Deutsch zu den weitverbreitetsten Sprachen zählten, wurde auch Französisch wieder modern. Die Zusammenarbeit Frankreichs mit dem Reich Deutscher Nation brachte 1938 die Kohle Union, später verbanden sich die Volkswirtschaften noch enger. Auch fremde Einflüsse von Übersee gab es seit mindestens 1910. Die Vereinigten Staaten und ihr Präsident Roosevelt hatten sich der Welt politisch und wirtschaftlich geöffnet. Die amerikanische Jazz-Musik war unter den Jugendlichen der 1940er und 1950er populär. Allerdings blieb die Gesellschaft, was diese „Jazzer“ anging, gespalten. Die deutsche Schlagermusik plädierte auf alte Werte mit modernem „Pepp“. Schlagersänger wie Peter Alexander bereicherten die Musikszene. Eine weitere Erfindung verbreitete sich ab den 1930er Jahren: Das Fernsehen. Kaiser Franz I. nutzte die neuen Medien Radio und Fernsehen ebenfalls. Der neue Kaiser bekam vom Rundfunk eine eigene einstündige Fernsehshow in Wien, diese moderierte er einmal monatlich. Franz, der seit 1920 regierte, war modern, er nutzte seine Kreativität, um dem Volk so etwas wie Geschichtsstunden zu geben. Die TV-Show „Geschichten mit Kaisern“ lief von 1936 bis 1942, in Wien konnte man die Sendung gut empfangen. Damit war Franz der erste Kaiser, der öffentlich im Radio und Fernsehen auftrat. Er wollte in jedem deutschen Haushalt ein Fernsehkastl haben, das erfüllte sich erst Ende der 1940er. Auf der politischen Bühne Europas und der Welt zählte das Reich natürlich zu den Großmächten und Vorreitern des Friedensbundes. US-Präsidenten galten als gern gesehene Gäste, so kam es mehrfach zu Besuchen von amerikanischen Präsidenten. Der Friedensaktivist Herbert Hoover besuchte Wien 1931. Er war auf die Bitte des Kanzlers Deutscher Nation Karl Buresch und des Kaisers gekommen, um über die Zukunft der deutsch-amerikanischen Freundschaft zu sprechen, aber vor allem über die Hungersnot im türkisch besetzten Kurdistan. Daraufhin startete der Friedensbund eine humanitäre Aktion, um die Kurden mit dem Notwendigsten zu versorgen. Mehr als 30 Jahre später stattete auch der junge John F. Kennedy dem Reich einen Besuch ab. Kennedy reiste mit einem der luxuriösen Lufthansa-Zeppeline an, und besuchte unter anderen Wien, München, Salzburg und Köln. Der Höhepunkt von Kennedys Besuch war die Rede in Berlin. Im Königreich Preußen fand gerade der 7. Weltfriedenskongress Ost statt. Dieser Kongress war besonders für das Königreich Polen und das russische Reich wichtig. Der Kongress konnte Fortschritte in der seit langen schwelenden Polenfrage aufweisen. Die Russen gaben dank der deutsch-amerikanischen Bemühungen die von ihnen besetzten Polengebiete an Warschau zurück. Das Zeichen wirtschaftlicher und industrieller Macht der Deutschen war und blieb der Zeppelin. Im Großen Krieg hatten sich Luftschiffe militärisch als nützlich erwiesen. Doch das Flugzeug machte dem Zeppelin zumindest in Kriegsgebieten Konkurrenz. Im zivilen Sektor flogen die gewaltigen „Blauen Riesen“ der Lufthansa internationale Routen und das dank Helium von den Polen. Dies war schon in den 1920er Jahren so. Die silbrig-blau glänzenden Luftschiffe waren das größte Werbebanner für das Reich Deutscher Nation. Ob im Inland oder im fernen Ausland der Republik China. Die Lufthansa besitzt ein weltumspannendes Netzwerk an Luftlinien. Auf dem Boden war der Reichtum auch zu spüren, vor allem Anfang der 1950er Jahre. Allerdings war nicht alles so perfekt, wie es die Fremdenverkehrswerbung versprach. Anfang der 1930er Jahre gab es teilweise noch den 12-Stundentag. Gewerkschaften waren etwas, das sich erst langsam durchsetzte. Ähnlich wie die Frauenbewegungen im Großen Krieg, die Friedensprozessionen abhielten und sich ihre Rechte in den 1910er Jahren erkämpften, trat nun der „neue“ Sozialismus auf. Seit 1907 hatte er sich stark gewandelt. Frankreich war seit 20 Jahren eine sozialistische Hochburg, Paris das Welthauptquartier der „Nouvel Entente socialiste“ Dies war die Dachorganisation aller sozialistischen Parteien Europas. Auch die SPDN war hier Mitglied. Die SPDN gab es seit dem späten 19. Jahrhundert, doch Einfluss bekam sie erst ab 1922, da nun auch sozialistische Organisationen im Reich erlaubt waren. In Wien agierte Karl Renner als Parteivorsitzender. Seine Erfolge im Kampf für den 8-Stunden-Tag 1931 und die Vorschläge zur Kurzarbeit machten Renner zu einer der wichtigsten sozialistischen Figuren außerhalb Frankreichs. Die Arbeitslosigkeit war in den frühen 1930ern ein Problem, das von der Regierung Buresch und den Zentrumsdemokraten immer vernachlässigt und unter den Teppich gekehrt wurde. Die SPDN war jedoch uneinig, es gab den gemäßigten Flügel und die Radikalen unter Ernst Thälmann in Hamburg. Immer noch gab es die wirtschaftliche Kluft Nord-Süd. In Thälmanns Hamburg war die Arbeitslosenrate weit höher als im „weltfremden“ Wien. Beide Politiker konnten einander nicht leiden. Das Ziel, die Phase des Sozialismus zu überwinden und endlich den Kommunismus zu erreichen, schien fern. Thälmanns Mannen versuchten es sogar mit Knüppeln bei Streikbrechern, während Renner sich staatstragend gab. Innerhalb der sozialistischen Partei kam es daher 1933 zum Bruch. Die Radikalen waren der Meinung, dass die „leichten“ Sozialisten Wiens zu wenig Profil und Kampfgeist zeigten. Dies war die Spaltung der Partei in die Leichten Sozialisten und die Schweren Sozialisten. Beide wollten den Sozialismus umsetzen, doch die leichte Fraktion glaubte bald, es sei nur theoretisch möglich, die Endstufe Kommunismus zu erreichen. Der eingebürgerte Russe und Sozialtheoretiker Lew Bronstein, welcher dem schweren Lager angehörte und es praktisch erdachte, verfasste daraufhin 1934 in Wien das Buch; „Theorie und Praxis - Unvereinbarkeit des Schweren mit dem Leichten“. Renners Ambitionen gingen bald danach nicht mehr in Richtung Kommunismus, sondern einer „sozialen“ Gesellschaft mit gerechter Regierung durch das arbeitende Volk. 1935 trennten sich die Leichten und Schweren endgültig. Renner schätzte aber, um den Realsozialismus, also den von Karl Marx angestrebten Kommunismus zu erreichen, müsse der Mensch durch weise sozialistische Politik erst verändert werden. Die Veränderung des Menschen bis zum Jahr 2200 war Renners Langzeitziel, welches er in das Parteiprogramm aufnahm. Ernst Thälmann und Lew Bronstein gründeten die Schwere Sozialistische Partei Deutscher Nation (SSPDN). Renner blieb mit der SPDN zurück, diese verzichtete auf eine Namensänderung. Renner gelang es 1936, mit seiner Parteifraktion in das Parlament einzuziehen. Er und der Nationalliberale Gustav Stresemann paktierten mehrfach miteinander. Die gute Zusammenarbeit im Parlament bewies, dass die Leichten auch zu Kompromisspolitik bereit waren. Im Norden machte sich die SSPDN immer mehr Feinde im bürgerlichen Lager, sie wollten tatsächlich den 4-Stunden-Tag erreichen. Während Thälmanns Stern unterging, stieg Karl Renner zum ersten Kanzler Deutscher Nation auf. Mit 31% bei den Parlamentswahlen bildeten die Sozialisten mit den Liberalen 1939 eine Koalition. Dies war das erste Mal, das ein Sozialist das höchste Amt im Reich ausübte. Renner gelang es bis zu seinem Tod 1950 immer wieder, Mehrheiten und Koalitionen mit verschiedenen, meist liberalen Parteien zu gründen. Erbittertster Gegner waren jedoch immer die Katholiken der Zentrumsdemokraten. Die Katholiken versuchten, die sozialistische Wohlfahrtspolitik Renners schlecht zu reden, indem sie behaupteten, sie sei ohnehin „gottlos“. Doch Renners Politik war im Endeffekt fruchtbar, denn er förderte das soziale Wohnen und verbesserte das soziale Netz für Arbeitslose. Bis 1965 war die SSPDN zu einer Kleinpartei geworden, die oft mit Gewalttaten ihrer Mitglieder in der Presse landete. Die SPDN hat sich jedoch zu einer politischen Kraft entwickelt, die immer wieder die Regierung stellt, auch heute noch. Dank Dr. Karl Renner hat der Leichte Sozialismus das Image von roten Wüterichen überwunden. 1965 erklärte der SPDN-Vorsitzende Willy Brandt, dass der Kommunismus ein unerreichbares Ziel sei, er strich daher den Kommunismus aus dem Parteiprogramm. Daher wird es auch im Jahr 2200 keinen neuen sozialistischen Menschen geben. Es kam letztendlich zur Versöhnung des Kaiserhauses mit dem Sozialismus.Nachwort des Autors:[]
Also, das war die Zeitlinie "Österreich heiratet". Diese Zeitlinie ist die "positive" Neuauflage meiner alten Terra Austria-Zeitlinie. Die Geschichte endet nicht wie geplant im Jahr 2020, sondern bereits 1965. Ich hatte bereits begonnen, ein 5. Kapitel über das 20. Jahrhundert von 1965 bis 2000 zu schreiben. Allerdings habe ich es zweimal wieder gelöscht. Der Grund hierfür ist, dass die Geschichte grundsätzlich bereits erzählt ist. Dass Deutsche 1978 auf dem Mond landen oder der Kronprinz in den 1980er Jahren ein Playboy war, ist wenig relevant. Das Ende mit Dr. Karl Renner und den Sozialisten finde ich passender. Habsburg hat seinen Höhepunkt erreicht, alles, was danach kommt, ist nur ein Zeitungsbericht aus irgendeiner Regenbogenzeitung. Es war auch ein letztes Kapitel über das 21. Jahrhundert geplant, aber ich denke, so ist es gut. Wer sich für die Inhalte des „verschollenen“ 5. Kapitels des 20. Jahrhunderts interessiert, der kann ja in der Versionsgeschichte suchen… Die Inhalte sind aber in gekürzter Form hier zu finden. Ich hoffe, dass meine Zeitlinie gefällt, unten kann abgestimmt werden.
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Zeitlinien Deutsche Einigungsepoche |
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