Alternativgeschichte-Wiki
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Ein Doppelblindes[1] "Was wäre, wenn...?" (kurz: DBWWW) ist das, was man bekommt, wenn man so tut, als wäre man ein Bewohner einer AZL, der sich bezogen auf *seine* Geschichte eine AZL ausdenkt. Wichtig: Wobei dieser Mensch nur seine AZL kennt, und sich daher auf nichts beziehen darf, was sich seit dem ZdA alles in UZL (aber nicht seiner AZL) ereignet hat! Oft wird dann einfach die Frage gestellt, wie sich die Geschichte entwickelt hätte, wenn sie sich seit dem ZdA genauso wie *hier* entwickelt hätte. Obwohl es ja theoretisch noch viele andere Möglichkeiten geben könnte.

Auf Englisch als "double-blind What-If" oder DBWI bekannt.

Verwandt ist das Zukunfts-blinde "Was wäre, wenn...?" (ZBWWW) oder "future-blind What-If"/FBWI. Darin tut man so, als wäre man aus einer hypothetischen Zukunft von AZL und fragt sich, wie sich diese AZL stattdessen entwickelt hätte, wenn ein bestimmtes Ereignis in unserer Vergangenheit anders verlaufen wäre.

In Diskussionsforen im Internet entwickeln sich aus DBWWW- und ZBWWW-Fragen oft regelrechte Online-Rollenspiele.

Definition auf Englisch

Verwendung[]

In "Was, wenn General Lee die Schlacht von Gettysburg verloren hätte?"[]

In dem Essay von Winston Churchill geht es mehr um die AZL, die er nebenbei beschreibt: General Lee erobert Washington D.C., entscheidet sich spontan, die Sklaverei abzuschaffen (nachdem er jahrelang dafür gekämpft hat...), um die Briten auf seine Seite zu bekommen, die CSA werden selbständig. Jahrzehnte später (1905) tun sich GB, USA und CSA unter Arthur Balfour, Teddy Roosevelt und Woodrow Wilson zusammen, bilden die "English-Speaking Association" (nachdem GB jahrzehntelang daran gearbeitet hat, USA und CSA in Feindschaft zu halten...), die 1914 den Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhindern. 1932 ist der alte Kaiser Wilhelm II. Schirmherr der Pan-Europäischen Konferenz - werden die Vereinigten Staaten von Europa bald zur Realität werden? - Diese verhältnismäßig erträgliche AZL ohne Weltkriege stellt Churchill ihrer Alternative UZL gegenüber, an der er einiges auszusetzen hat.

In Das Orakel vom Berge[]

Das AZL-Buch Die Plage der Heuschrecke (The Grasshopper Lies Heavy) stellt zwar die Frage "Was, wenn die Achsenmächte den Zweiten Weltkrieg verloren hätten?", stellt sich aber vor, dass sich die Geschichte sehr anders entwickelt hätte als in UZL: Das Britische Empire entwickelt sich zu einer echten Supermacht, die China, die Sowjetunion, und selbst die USA einfach beiseiteschiebt.

In Das gibts in keinem Russenfilm[]

In diesem Roman denkt der Ich-Erzähler auch über Alternativgeschichte und existierende Werke wie Vaterland, Adolf H. - Zwei Leben, aber speziell Plan D von Simon Urban nach. Bzw. dessen AZL-Gegenstück. Jetzt kommt es: In UZL ist Plan D ein Roman, in dem die DDR überlebt, so wie auch in ...Russenfilm; anders als *hier* fragt Plan D *dort*, was wäre, wenn sie 1990 gestorben wäre - ein DBWWW also. Der Erzähler hält diese Version der Geschichte für sehr unrealistisch: Der Stacheldraht an der Grenze von Ungarn wird einfach so überwunden? Die DDR-Grenze in Berlin geöffnet, nur weil der Funktionär Schabowski sich verplappert? Die Zentrale der gefürchteten Stasi von ganz normalen Leuten gestürmt? Ein Nazi-Trio mordet jahrelang Türken, und weder BKA noch Geheimdienste mischen sich ein?

In Die Verwandlung[]

In diesem Buch von Kingsley Amis sind "Zeitromanzen" ein beliebtes Genre. Der Hauptcharakter Hubert liest eine mit dem Titel The Man in the High Castle von einem gewissen Philip K. Dick, der vorschlägt, der Protestantismus wäre stärker, und Neuengland 1848 unabhängig geworden und 1976 die größte Macht der Welt... Die Jungen halten das für völlig unwahrscheinlich. Auch Keith Roberts (in UZL Autor von Pavane) hat eine mit dem Titel Galliard geschrieben, die die Frage stellt: Was wäre, wenn die "Schismatiker" Elizabeth Tudor entführt und zu einer von ihnen gemacht hätten?

In The Years of Rice and Salt[]

Kim Stanley Robinson lässt seine Charaktere entsprechende Überlegungen anstellen:

"what if the Moroccan fleet of 924 had been blown to the Sugar Islands and then made it back; what if the Kerala of Travancore had not conquered much of Asia and set out his railways and legal system; what if there had been no New World islands there at all; what if Burma had lost its war with Siam ..." (was, wenn die marokkanische Flotte von 924 [nach islamischer Zeitrechnung - um 1519 n. Chr.] zu den Zuckerinseln abgetrieben wäre und es dann zurückgeschafft hätte; was, wenn der Kerala von Travancore nicht so viel von Asien erobert und seine Eisenbahnen und sein Rechtssystem etabliert hätte; was, wenn es dort gar keine Inseln der Neuen Welt gegeben hätte; was, wenn Birma seinen Krieg mit Siam verloren hätte ...)

-Buch 9, Kapitel 19

"What Remains to Be Explained: ... Would Travancore have initiated the modern period and dominated the Old World, if the Kerala had never lived? ... If al-Alemand had conquered Skandistan, would the Sami people have survived? If the Shanghai Conference had not arranged such punitive reparations, would the postwar world have been more peaceful? ... Would things have turned out differently if the birth of science in Samarqand had not been delayed in its dispersal by the plague?" (Was Noch Erklärt Werden Muss: ... Hätte Travancore die moderne Periode initiiert und die Alte Welt dominiert, wenn der Kerala nie gelebt hätte? ... Wenn al-Alemand Skandistan erobert hätte, hätte das Volk der Sami überlebt? Wenn die Shanghaier Konferenz nicht solch bestrafende Reparationen arrangiert hätte, wäre die Nachkriegswelt friedlicher gewesen? ... Hätten sich die Dinge anders entwickelt, wenn die Geburt der Wissenschaft in Samarqand in ihrer Verbreitung nicht durch die Seuche verspätet worden wäre?)

-Buch 10, Kapitel 3

In Anti-Eis[]

Der Journalist George Holden wird mit seinem Alternativgeschichts-Roman "Das Neue Karthago" (in dem die alten Karthager Anti-Eis als Waffe gegen die Römische Republik zur Verfügung haben) zum Bestsellerautor. - Der Roman gilt als unterhaltsam, wenn auch sehr unwahrscheinlich.

In Die Zukunft von gestern[]

Ein betrunkener Niederländer (im ehemaligen Warschau, jetzt "Amsterdam an der Weichsel" - das Generalgouvernement wurde nach der Ermordung der Polen zu einem Reservat für die Niederländer, die auch zu "Untermenschen" erklärt wurden) sagt zu dem Hauptcharakter Otto Textor, dass es schon längst einen Dritten Weltkrieg gegeben hätte, wenn Nazi-Deutschland den Krieg verloren hätte.

In Kaisertag[]

Hier erhält ein bekannter Alternativgeschichtsroman einen Auftritt: Vaterland von Richard(?) Harris, der dem Hauptcharakter Prieß aber wie abstruser Unsinn vorkommt: „Ein Regime massenmordender rassistischer Wahnsinniger, angeführt ausgerechnet von einem messiasartig verehrten österreichischen Postkartenmaler, der nicht nur den [2.] Weltkrieg vom Zaun gebrochen hatte, sondern auf dessen Befehl hin auch Millionen von Menschen in monströsen Tötungslagern ermordet worden waren.“ (Seite 182)

In Der Platz an der Sonne[]

"Lampe", ein Kumpel des Hauptcharakters, denkt darüber nach, ein Buch zu schreiben, in dem es um die Frage gehen soll: Was wäre, wenn das Flugzeug der Luftbrücke 1948 nicht abgeschossen worden wäre, und es den Dritten Weltkrieg nicht gegeben hätte? - Da er den Laden der Familie am Leben halten muss, kommt er nie dazu, das Buch zu schreiben.

In Collaborator[]

Ein Charakter stellt die Frage: "And what if Hitler had been killed in that Bierkeller in 1939 and the invasion had never taken place?" (Und was wäre, wenn Hitler 1939 in diesem Bierkeller getötet worden wäre, und die Invasion nie stattgefunden hätte?)

In Napoleon und die Eroberung der Welt[]

In einem Kapitel fragt sich der Erzähler, was wäre, wenn Napoleon stattdessen verloren hätte und nach St. Helena verbannt worden wäre...

In Wieviele Sechsen muss Adolf Nazi würfeln?[]

Nach verschiedenen Ereignissen in dieser ZL fragen sich die Menschen jahrelang, was gewesen wäre, wenn die Alliierten die Schlacht von Dünkirchen gewonnen hätten; wenn die "Schwarze Kapelle" nicht im Sommer 1940 aufgeflogen wäre; wenn das Unternehmen Barbarossa später oder mit weniger Truppen begonnen hätte; wenn das Unternehmen Goldfuchs fehlgeschlagen wäre; wenn das Unternehmen Felix fehlgeschlagen wäre; wenn die Operation Freedom nicht fehlgeschlagen wäre; ... "Aber das ist eine andere Geschichte..."

Fußnoten[]

  1. Wie in einer wissenschaftlichen Doppelblind-Studie, in der weder die Versuchspersonen noch der durchführende Wissenschaftler wissen, ob sie mit einem echten Testmedikament oder einem Placebo zu tun haben, oder einem wissenschaftlichen Doppelblindgutachten
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