António de Oliveira Salazar (* 28. April 1889 in dem Dorf Vimieiro in Santa Comba Dão) ist seit 1932 Premierminister von Portugal. Er ist Diktator des autoritären Estado Novo ("Neuer Staat").
Sein Vater war Landarbeiter und Pächter eines kleinen Bauernhofs. Salazar selbst studierte Ökonomie und Finanzwissenschaften in Coimbra, wo er später als Professor für Nationalökonomie lehrte. 1928 wurde er von der Carmona-Militärdiktatur zum Finanzminister ernannt. Carmona, inzwischen Präsident, machte ihn 1930 zum Vorsitzenden der neuen Einheitspartei Nationale Union (União Nacional, UN) und 1932 zum Premierminister - tatsächlich zum wahren Herrscher.
Die Bevölkerung hält er weitgehend mit den "drei F" nieder: Fußball, Fátima, und Fado.
1933 gab er dem Land eine neue Verfassung und gründete die Geheimpolizei Polícia de Vigilância e de Defesa do Estado (PVDE) nach dem Vorbild der Gestapo. Politische Gefangene werden seit 1936 ins Lager Tarrafal auf Kap Verde deportiert, dessen Offiziere im Konzentrationslager Dachau ausgebildet wurden. Seine Herrschaft ist autoritär, aber nicht totalitär. Er sieht den Nazismus sogar als "heidnischen Cäsarismus" an und ließ die Movimento Nacional-Sindicalista (Nationalsyndikalistische Bewegung) und ihre „Blauhemden“ verbieten. 1937 kritisierte er sogar die Nürnberger "Rassen"gesetze in einem Buch. Auch Nichtmitglieder der Nationalen Union können Staatsämter erhalten. Wahlen werden durchgeführt, die NU bekommt offiziell immer 100%. Das Motto seiner Diktatur lautet Deus, Pátria e Família (Gott, Vaterland und Familie). Um ihn selbst wird ein gewisser Persönlichkeitskult getrieben, in Grundschulen wird sein Porträt neben dem Kruzifix aufgehängt, aber er hält keine Volksreden - er mag die Massen nicht. Es gibt offiziell keine Fotos von ihm, nur Zeichnungen.
1935 schlug er einen Aufstand der Nationalsyndikalisten nieder, 1936 eine Revolte der Matrosen von links.
Seit 1936 - als der Bürgerkrieg in Spanien ausbrach - führte der Mussolini-Bewunderer eine gewisse Faschisierung Portugals durch. Er etablierte die Legião Portuguesa nach dem Vorbild der SA und die Mocidade Portuguesa für die Sieben- bis Vierzehnjährigen nach dem der HJ. Außerdem übernahm er zusätzlich zum Amt des Premier- und Finanzministers auch noch das des Kriegs- und Außenministers. Franco nennt ihn den Staatsmann, vor dem er am meisten Respekt hat.
Am 4. Juli 1937 überlebte er einen Bombenanschlag des Anarchosyndikalisten Emídio Santana. Seitdem lässt er sich in einem gepanzerten Chrysler Imperial chauffieren.
Den österreichischen Kronprätendenten Otto von Habsburg und dessen Mutter Zita rettete er vor dem Nazi-Regime, indem er ihnen portugiesische Pässe gab.
1940 schloss er ein Konkordat mit dem Vatikan ab, weigerte sich aber, der Kirche das während der Republik enteignete Kirchengut zurückzugeben.
Er ist nicht verheiratet und hat keine Kinder, soweit bekannt.
Im Krieg[]
Salazar blieb trotz der 600 Jahre alten Allianz mit Großbritannien neutral, was Churchill aber lieber war - er befürchtete bei einem Kriegseintritt Portugals nur den Einmarsch der Achsenmächte.
Im Uboot-Krieg erlaubte er den Schiffen der Kriegsmarine das Auftanken auf den Azoren. Diese ließ er auch befestigen und mit mehreren Divisionen besetzen, für den Fall, dass seine Regierung bei einer Besetzung dorthin fliehen müsste. Den Alliierten wollte er nicht gestatten, diese Inseln für Flugzeuge usw. zu nutzen. Mangels Truppen konnten sie ihn nicht dazu zwingen.
Gegen die Besetzung von Kap Verde und Madeira durch die Westalliierten im Frühjahr 1942 (nach Beginn des Unternehmens Felix) protestierte er heftig, konnte sie aber nicht verhindern. Nachdem im Herbst des Jahres die "Operation Freedom" gescheitert war, verlangte er erneut eine Rückgabe.