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Anti-Eis ist ein 1993 erschienener Science-Fiction-Roman von Stephen Baxter. Die deutsche Ausgabe erschien 1997 im Heyne-Verlag, in der Übersetzung von Martin Gilbert.

Handlung[]

1870 ist das britische Empire eine unbezwingbare Supermacht, die den Erdball dominiert.

Das hat man einer vom Himmel gefallenen seltsamen Substanz zu verdanken, eben dem Anti-Eis. 1720 war ein neuer Stern am Himmel erschienen (genannt "Kleiner Mond"), und Bruchstücke von Anti-Eis fielen auf die Erde. Anfangs waren sie viel zu gefährlich, bis der Entdecker James Clark Ross ein harmloses Stück in der Antarktis fand. Darum schickte Großbritannien 1860 eine Expedition zum Südpol, die ihn auch erreichte. Nun kontrolliert es einen Vorrat von 1000 Tonnen Anti-Eis, der aber nicht ewig reichen dürfte. Diese Substanz liefert als Antriebsmittel große Energiemengen und hat Großbritannien den technischen Fortschritt ermöglicht. Es gibt nun drei Brücken über den Ärmelkanal, völlig neuartige Züge, und noch weitere Erfindungen, von denen die wichtigsten von einem Sir Josiah Traveller gemacht wurden.

Doch die Substanz, die Anti-Eis genannt wird, hat einen Haken: Bei Minusgraden ist es absolut ungefährlich, doch bei Erwärmung hat es eine Sprengkraft, die der einer thermonuklearen Bombe entspricht. Der Einsatz von Anti-Eis als Waffe fand zum ersten Mal im Krimkrieg statt (er wurde beendet, als die Briten eine einzige Anti-Eis-Granate von wenigen Unzen auf Sewastopol abschossen - was die Stadt völlig vernichtete) und hat dem britischen Empire zu seinem Status als Supermacht verholfen. Wie dies geschah, erfahren wir aus einem Brief des Krimkrieg-Veteranen Hedley Vicars.

Natürlich kam es zu gesellschaftlichen Umbrüchen: Premierminister Disraeli musste 1868 zurücktreten, bald darauf dankte auch Queen Victoria ab, neuer König ist ihr Sohn Edward VII., neuer Premierminister wurde Gladstone. Manchester wurde neue Hauptstadt, London ist nur noch Verwaltungssitz. Und Traveller hasst Politiker, Plutokraten, Fürsten allgemein - was plant er?

Das als Waffe begehrte Anti-Eis wollen sich französische Partisanen unter dem Nagel reißen, um das Empire entscheidend zu schwächen.

Dafür muss sich die Französin Françoise Michelet anlässlich des Starts des Landliners (ein Schiff, das aber über Land fährt) "Prince Albert" nahe Brüssel an den Bruder von Hedley und jungen Attaché Ned Vicars - der auch die Geschichte erzählt - vom britischen Außenministerium heranmachen.

Aber der Erfindungsreichtum von Traveller kennt kein Ende: Am selben Ort, wo die "Prince Albert"-Zeremonie stattfinden soll, hat er auch die "Phaeton" gebaut - das erste Raumschiff, mit einer Geschwindigkeit von 500 Meilen pro Stunde (800 km/h). Als Traveller, Ned, der ältere Journalist George Holden, und der Diener Pocket sich gerade an Bord befinden, wird die Phaeton überraschend gestartet - stecken die Preußen hinter dieser Sabotage? Jedenfalls sind die vier und der Pilot vorerst gefangen. Aber Sir Josiah bleibt cool und schlägt vor, dass einer von ihnen ja mit dem Raumanzug um das Schiff herum auf die Brücke gelangen könnte. Ned vollbringt diese gefährliche Mission und kann den Piloten niederschlagen - es ist Frédéric Bourne, der Verlobte von Françoise! Traveller will nun auf den Mond, um dort nach Wasser zu suchen - sie brauchen Nachschub, und es ist vom Mond aus leichter, das Schiff zu starten. Nach zwanzig Tagen kommen sie an. Traveller und Bourne diskutieren währenddessen über die vom Anti-Eis verursachte britische Hegemonie. Nun muss Ned den Mond betreten und nach Wasser suchen. Zum Glück gibt es in Höhlen und unter Felsen tatsächlich Wasser-Eis. Als er es einsammeln will, erlebt er eine Überraschung: Um die Phaeton herum wachsen Felssäulen aus dem Boden, manche hunderte von Metern hoch. Es gelingt der Phaeton gerade noch, zwei kämpfenden Felsmonstern zu entkommen - und Ned hängt an ihr, über seinen Luftschlauch verbunden. Traveller stellt die Hypothese auf, dass die Monster nachtaktiv sind, und dass ihr Blut ähnlich wie Supraleitung (im Buch: "Enhanced Conductance") funktioniert.

Sie fliegen zurück und kommen - geschwächt, weil ihre Körper in der Schwerelosigkeit abgebaut haben - in England an. Zum Glück hilft ihnen ein Farmer, wieder Kraft zu gewinnen. Ned muss zugeben, dass Traveller wohl Recht hat, dass Françoise die Komplizin von Frédéric ist. Mittlerweile hat Preußen den Krieg gegen Frankreich für sich entschieden. Traveller macht sich Sorgen, dass Gladstone das Anti-Eis für einen neuen Krieg einsetzen könnte. Ned hofft, dass Traveller das nicht zulassen wird. Holden veröffentlicht einen Artikel über ihre Reise - und schreibt, dass Traveller anarchistische Neigungen habe. Traveller meint, eventuell müsste er sich doch mit Gladstone einlassen, damit nicht weniger kompetente Männer als er Anti-Eis-Waffen bauen. Dann fliegen sie kurzentschlossen mit der Phaeton nach Frankreich. Dort treffen sie einen jungen Pariser, der aus der belagerten Stadt entkommen ist, den sie mitnehmen. In der Nähe von Paris, wo bereits die improvisierte Armee von Gambetta anrückt, finden sie die Prince Albert. Trotz der Warnung von Traveller und den Soldaten in der Gegend (ganz zu schweigen vom Artillerie-Beschuss) sucht Ned in dem Schiff nach Françoise - es stellt sich heraus, dass sie die "Soldatin" an Bord ist. Dann aber schlägt eine Granate ein, die das Schiff beschädigt und Françoise tötet. Traveller ist schockiert, was das Anti-Eis angerichtet hat: Die Stadt Orléans wurde vernichtet - noch dazu unabsichtlich. Und dann explodiert der "Kleine Mond"...

Das Buch endet im Jahr 1910 mit einem Brief von Ned an seinen Sohn. George Holden ist mittlerweile gestorben, nachdem er mit seinem Alternativgeschichts-Roman "Das Neue Karthago" (in dem die alten Karthager Anti-Eis als Waffe gegen die Römische Republik zur Verfügung haben) zum Bestsellerautor wurde. Bismarck wurde davon abgebracht, Deutschland zu vereinigen. Frankreich wurde zum "Dritten Kaiserreich", an dessen Verfassung Großbritannien mitgearbeitet hat. Britische Garnisonen stehen nun in allen umstrittenen Gebieten in Europa, wie in Dänemark, Belgien, Elsaß-Lothringen... Der Frieden wird durch die "Gladstone-Granaten" in Großbritannien, von denen jede auf eine andere europäische Stadt gerichtet ist, gesichert. Flugboote und die neuen Züge bringen die Menschen näher zueinander. Es finden auch regelmäßig Mondflüge statt. Der zerborstene "Kleine Mond" ist zu einer Art Asteroidengürtel aus Anti-Eis geworden, so dass Großbritannien nun genügend Vorräte davon hat. Trotzdem gibt es ungelöste Probleme: Frédéric Bourne ist französischer Außenminister, Bismarck ist immer noch Reichskanzler und hat Kaiser Wilhelm II. völlig in der Hand, und in Großbritannien selbst sind die Armen unzufrieden und von Lord Balfour und Winston Churchill kurz gehalten. Sollte am Ende dieser verurteilte Agitator Lloyd George recht haben, dass man besser die Reichen besteuern sollte? Ned meint, ein Konflikt mit Preußen stehe an, und letzteres könnte Anti-Eis-Waffen haben - und bereit sein, die eigene Bevölkerung zu opfern, wenn dadurch Großbritannien ausradiert werden könnte.

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Quelle (teilweise): Dt. Science-Fiction-Wiki, Anti-Eis

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