Bagdad oder Baghdad (arabisch بغداد Baghdad, kurdisch بەغدا Beẍda; von persisch بغداد „Geschenk des Herrn“ bzw. „Gottesgeschenk“, entsprechend baġ „Gott, Herr“ und dād „Gabe“) ist die Hauptstadt des Iraks. Sie liegt am Mittellauf des Tigris, der bis zu ihr schiffbar ist.
Vorgeschichte[]
Bagdad wurde am 30. Juli 762 als Madīnat as-Salām („Stadt des Friedens“) von dem Abbasiden al-Mansur als neue Hauptstadt des Kalifats gegründet. Es wurde kreisförmig konzipiert, mit dem Palast und der Moschee im Zentrum und einer 14 Kilometer langen Stadtmauer, die der Legende nach genau kreisrund war. Es war in vier Viertel mit je einem Stadttor, das in eine Himmelsrichtung zeigte, eingeteilt.
Zeitweilig (808–19 und 836–92) war die Hauptstadt nach Samarra verlegt. 825 gründete Kalif al-Ma'mūn das Haus der Weisheit, eine der größten Akademien/Bibliotheken.
Bagdad blieb eine der wichtigsten Städte der islamischen Welt, bis es 1258 von den Mongolen unter Hülegü Khan erobert wurde. Die Mongolen töteten im Februar 1258 den letzten Kalifen al-Musta'sim bi-'llah und richteten nach Augenzeugenberichten unvorstellbare Gräueltaten an; Quellen berichten von einer Pyramide aus Totenschädeln.
Viel gewichtiger war aber, dass im Zusammenhang mit dieser Eroberung Bagdads und Mesopotamiens sowohl von den verteidigenden Mameluken als auch von den Mongolen die hochkomplexen Bewässerungssysteme des Landes zerstört wurden. Die Folgen dieser Zerstörungen wurden durch die Vertreibung der lokalen Bevölkerung und den damit verbundenen Verlust des Wissens über den Betrieb und die Instandhaltung des Bewässerungssystems noch verstärkt. Die Desertifikation Mesopotamiens setzte ein, und Bagdad, zuvor die zweitgrößte Stadt der Welt, versank zusammen mit ganz Mesopotamien in der Bedeutungslosigkeit.
1401 wurde Bagdad erneut gestürmt und von Timur Lenk geplündert. Seit dem 16. Jahrhundert stritten sich die Herrscher Persiens und des Osmanischen Reichs mehrfach um die Stadt. 1831 war die Bevölkerung auf 27.000 Menschen gefallen. 1841 etablierte der anglo-irische Entdecker und Unternehmer Henry Blosse Lynch einen Postservice, 1861 wurde es ans Telegrafennetz angeschlossen.
Am 2. Juni 1914 erlangte die Stadt mit der Eröffnung des Teilabschnitts Sumike–Bagdad Anschluss an die Bagdadbahn. Während des Ersten Weltkriegs marschierten britische Truppen ein und besetzten am 11. März 1917 ohne größeren Widerstand durch die osmanische Armee Bagdad.
Nach der Niederschlagung eines Aufstands löste Großbritannien im Herbst 1920 gemäß der Bestimmungen des Vertrags von Sèvres die Provinzen Bagdad, Mossul, und Basra aus dem Osmanischen Reich heraus und vereinte sie zum Irak. Der Völkerbund sanktionierte dies und übertrug Großbritannien das Mandat über das neue Land.
Am 23. August 1921 wurde unter britischer Kontrolle das Königreich Irak mit Bagdad als Hauptstadt eingerichtet. Seit 1927 wrd es von Imperial Airways angeflogen. Vor dem Krieg hatte es etwa 300.000 Einwohner. Die große jüdische Gemeinde macht zwischen einem Viertel und einem Drittel davon aus. Von den Moslems gehört die Mehrheit zu den Sunniten. Daneben gibt es verschiedene christliche, hauptsächlich orthodoxe, Gemeinden. Außerdem ist die Stadt auch für das Bahaitum wichtig.
Sehenswürdigkeiten[]
In der Altstadt auf der linken Seite des Tigris gibt es u.a. die Ruine des Bab al-Wastani, den Abbasidenpalast (1179 erbaut), die Medrese Mustansirijah (1227), und die Marjanmoschee (1356).
Die Abu-Hanifa-Moschee ist die bekannteste sunnitische Moschee in Bagdad. Die al-Chadimijja-Moschee im nordwestlichen Teil der Stadt gehört zu den wichtigsten schiitischen Heiligtümern des Landes. Um 1515 fertiggestellt, beherbergt sie die Gräber des siebenten und neunten Imams.
Die al-Mustansiriyya-Universität wurde im Jahre 1233 als eine islamische Hochschule gebaut und ist eine der wichtigsten Bildungsinstitutionen im Irak und Nahen/Mittleren Osten.
Seit 1871 gibt es hier eine Pferdestraßenbahn.
Die königliche Familie von Faisal II. residiert im Palast Al-Rehab.
Im Krieg[]
Mit der Unterstützung Nazi-Deutschlands beseitigten die vier Offiziere des "Goldenen Quadrats" Ende März 1941 in einem Militärputsch die probritische Regierung. Der Regent Abd ul-Ilah von Hedschas starb dabei. Neuer Ministerpräsident wurde Raschid Ali al-Gailani, der eine „Regierung der Nationalen Verteidigung“ bildete. Großbritannien schickte Truppen aus Transjordanien und Britisch-Indien, die Ende Mai 1941 in Basra an Land gingen. Obwohl die irakischen Einheiten sogar die Staudämme des Euphrat sprengten, war es ihnen nicht möglich, den britischen Vormarsch aufzuhalten. Im Juni erreichten die britischen Truppen nach schweren Kämpfen mit der irakischen Armee die Vororte Bagdads, die Regierung Gailani und der Großmufti von Jerusalem, Mohammed Amin al-Husseini, flohen daraufhin in den Iran. In der Stadt kam es zu einem Judenpogrom.
1942 erhielt der Nahe/Mittlere Osten (plus Ägypten) einen neuen Oberbefehlshaber: Dwight D. Eisenhower.
Zukunft[]
Im Frieden von Dublin wurde der Irak aufgeteilt. Dabei fiel die Stadt an das Emirat Bagdad, einen neuen Pufferstaat unter Abdallah I., der von den Achsenmächten aus Transjordanien vertrieben worden war.
| |
---|---|
Türkei (Stambul) | Zypern | Libanon | Syrien | Palästina (Jerusalem) Kurdistan | Irak (Bagdad) | Iran | Afghanistan | Transjordanien | Saudisch-Arabien | Jemen | Aden | Oman | Vertragsoman | Katar | Bahrain | Kuwait |