Benito Amilcare Andrea Mussolini (* 29. Juli 1883 in der kleinen Stadt Dovia di Predappio, Provinz Forlì) ist seit 1921 "Duce" del Fascismo („Führer des Faschismus“) - obwohl er ursprünglich radikaler Sozialist war und mit späteren Antifaschisten Freundschaften schloss - und seit 1925 Diktator an der Spitze des faschistischen Regimes im Königreich Italien. Zusätzlich hielt und hält er verschiedene Ministerposten - Innenminister, Außenminister, Afrikaminister, und gegenwärtig Kriegsminister.
Er behauptet, Italien wäre im Mittelmeer - das er als Mare nostro (Unser Meer) bezeichnet - regelrecht gefangen, und müsste die "Ketten brechen", die von Frankreich und Großbritannien gehalten werden; wofür es nötig wäre, mit ihnen (und eventuell Griechenland, der Türkei und dem Königreich Ägypten) Krieg zu führen, um Gibraltar, Malta, Zypern, Korsika, den Suezkanal, und Tunesien zu erobern.
Seine Herrschaft[]
Am 28. Oktober 1922 hatte er mit dem "Marsch auf Rom" den König Vittorio Emmanuele III. gezwungen, ihn am Tag darauf zum Ministerpräsidenten zu ernennen. (Dieser Tag wurde zum Beginn der "faschistischen Ära", einer neuen Jahreszählung - das Jahr 1940 ist nach dieser Anno XVIII.) Bei den baldigen Wahlen errang die Faschistenpartei nur ein Viertel der Stimmen, aber dank einer Wahlrechtsänderung zwei Drittel der Mandate und konnte von da an ungehindert regieren. Mussolini baute nun Italien zum korporatistisch-totalitären Staat um.
Zum neuen Regierungssitz bestimmte er den Palazzo Venezia, wo er den überdimensionierten Sala del Mappamondo (Kartensaal) als Arbeits- und Empfangssaal nutzt. Vom Balkon aus hält er gerne wichtige Reden, so auch beim Kriegseintritt.
1929 beendete er mit den Lateranverträgen den Konflikt des Nationalstaats Italien mit dem Papsttum und erschuf so den Vatikanstaat, um die Katholiken für sich zu gewinnen. Er ließ sogar seine Kinder und sich selbst nachträglich taufen. Ursprünglich war er stark gegen das Christentum eingestellt gewesen und wollte sogar Weihnachten abschaffen, weil da ein Jude gefeiert wird. Auch heute noch würde er es dem Papst gerne heimzahlen, aber die Zeit dafür scheint nicht gekommen.
1930 startete er ein Großprojekt, die Trockenlegung der Pontinischen Sümpfe, um die Malaria zu bekämpfen und Neuland zu gewinnen, auf dem neue Städte gegründet werden konnten - Littoria, Sabaudia, Pontinia, Aprilia und Pomezia. An der sardinischen Westküste ließ er die Stadt Mussolinia di Sardegna (UZL Arborea) gründen. Auch ließ er seine Hauptstadt Rom umgestalten, mit vielen neuen Plätzen und breiten Straßen, auch um die Bevölkerung besser zu kontrollieren.
Die Kolonie Libyen ließ er "pazifizieren", wozu Luftangriffe mit chemischen Waffen und die Einrichtung von Konzentrationslagern für 100.000 Einheimische, von denen die Hälfte dort starb, gehörte.
Es wird behauptet, er hätte das Eisenbahnsystem des Landes verbessert, so dass die Züge nun pünktlich fahren; in der Praxis wurde bereits vor seinem Regime mit den Verbesserungen begonnen, und auf den Nebenstrecken kommt es noch häufig zu Verspätungen.
Unter seiner Herrschaft wurde der Fußball offiziell in calcio umbenannt und behauptet, das Spiel wäre im Florenz des 16. Jahrhunderts erfunden worden. Apropos Fußball: Die Weltmeisterschaft von 1934 fand in Italien statt (und der "Duce" nutzte die Gelegenheit, sein Regime groß herauszustellen), und Weltmeister wurde - Italien. Ein seltsamer Zufall.
1937 gründete er die Filmstadt Cinecittà bei Rom, die Hollywood Konkurrenz machen soll. Er ist ein großer Fan des neuen Mediums und nimmt sich bei seinen Auftritten den Abenteuerfilmhelden Maciste zum Vorbild.
Das Regime treibt einen regelrechten Kult um Mussolini: In den 1920er Jahren galt er als der am meisten fotografierte Mensch der Geschichte. Er lässt sich - teilweise geradezu opernhaft - als Reiter, Flieger, Fechter, Tennisspieler, Schwimmer und Skifahrer inszenieren. Selbst jetzt im Krieg steigt er manchmal in ein Flugzeugcockpit.
Selbst das Weihnachtsfest bleibt nicht unberührt: Seit 1928 wird in Italien am 6. Januar die Befana fascista gefeiert: Eine von der faschistischen Partei organisierte Wohltätigkeitsveranstaltung, die sich um die Hexe Befana aus dem italienischen Volksglauben dreht, und bei der Geschenke an arme Kinder verteilt werden.
Die italienischen Juden wurden ursprünglich nicht diskriminiert oder verfolgt, manche wurden Mitglieder seiner Partei, sogar einige tausend deutsche Juden aufgenommen, die Antisemiten unter den Faschisten aber auch toleriert. Seit 1938 kam es jedoch zur Diskriminierung erst der ausländischen Juden, später auch der einheimischen.
In den 1930ern bot er den Zionisten die Provinz Oltre Giuba von Italienisch-Somaliland als Heimstatt, alternativ zum Heiligen Land, an. Die Begeisterung hielt sich in Grenzen.
Siehe auch: Kabinett Benito Mussolini
Bündnis mit Nazi-Deutschland[]
Ursprünglich hielt er nicht viel von den Nazis in Deutschland, hielt auch nichts von "Mein Kampf", nannte sie sogar "Mörder und Päderasten", und unterstützte den österreichischen Diktator Dollfuß gegen Nazi-Deutschland, da er ursprünglich in den Donauraum expandieren wollte.
Dann aber näherte er sich letzterem an, als die Westmächte seinen Expansionismus nach Abessinien verurteilten (ohne aber etwas Wirksames zu tun). Im Spanischen Bürgerkrieg unterstützten die Achsenmächte dann bereits gemeinsam Francisco Franco. Es war Mussolini selbst, der den Begriff "Achse Rom-Berlin" prägte.
1938 gewann er die Freundschaft des "Führers", als er ihn beim "Anschluss" Österreichs unterstützte. Am 7. April 1939 ließ er Albanien von italienischen Truppen besetzen und annektierte es bald darauf - auch, um nicht hinter seinem Diktator-Kollegen zurückzustehen. Im Mai 1939 schloss er dann ein Militärbündnis mit Adolf Nazi, den Stahlpakt. Schon damals nannten ihn viele "Gauleiter von Italien". Im August meinte er noch, die Chance auf Krieg läge bei 50%.
Im Zweiten Weltkrieg[]
Trotz des Bündnisses blieb er "nicht kriegführend", als der Zweite Weltkrieg ausbrach. Zu diesem Zeitpunkt befand sich sein Regime bereits in einer Krise, sowohl die Massen als auch die alten Eliten lehnten es ab. Selbst der überzeugte Faschist Italo Balbo griff ihn an, er sei ein Stiefellecker des "Führers". Im Oktober hoffte der "Duce" schon, dass der Siegeszug des "Führers" endlich enden würde.
Seit März 1940 wurde er kriegslüsterner. Im April meinte er zwar noch, er wollte nicht vor August eingreifen. Am 8. Juni (drei Tage später als versprochen) erklärte er schließlich Großbritannien und Frankreich den Krieg, ermuntert von den Erfolgen der Wehrmacht. Der kurze Krieg gegen Frankreich brachte dem Land fast nichts ein; die Offensiven gegen die diversen britischen Kolonien in Afrika im Sommer führten zu mehreren kleinen, aber nicht entscheidenden Siegen; der Einmarsch in Griechenland Ende Oktober wurde schließlich zu einem Desaster. Der schockierte Mussolini wollte Adolf Nazi bereits bitten, einen Waffenstillstand auszuhandeln; dieser zwang aber stattdessen Italien dazu, deutsche Hilfe in Ägypten, Griechenland und Malta zu akzeptieren. Bei diesem Missverhältnis zwischen den beiden ist es kein Wunder, dass sich Mussolini klammheimlich gefreut hat, dass das Unternehmen Seelöwe gnadenlos gescheitert ist.
Der "Duce"[]
Im Gegensatz zu Adolf Nazi ist er ein "Aktenfresser", der von sich behauptet, in sieben Jahren fast zwei Millionen bürokratische Vorgänge bearbeitet zu haben. Das Licht in seinem Büro (das mit blauen Vorhängen ausgestattet ist) brennt allerdings auch dann, wenn er nicht da ist.
Die restaurierte Burg Rocca della Caminate in der Nähe seiner Geburtsstadt benutzt er als seine Sommerresidenz.
Obwohl er sich anti-intellektuell gibt, hat er einige Bücher gelesen, z.B. von Georges Sorel, Henri Bergson, Gustave Le Bon, Vilfredo Pareto, Platon, Max Stirner, Oswald Spengler, und Friedrich Nietzsche. Er spricht Englisch und Französisch fließend, Deutsch allerdings nicht (obwohl er es behauptet).
1910 begann er eine Beziehung mit der 19-jährigen Rachele Guidi, Tochter der Lebensgefährtin seines Vaters, die er 1915 heiratete. Von ihr hatte er seine Kinder Edda, Vittorio, Bruno, Romano, und Anna Maria. Außerdem hat er aus seiner kurzen Ehe mit Ida Dalser (die er 1926 in eine Nervenheilanstalt einweisen ließ) den Sohn Benito Albino, den er aber nicht anerkennt. Daneben hielt er sich nacheinander zwei Geliebte, seine Biografin und Propaganda-Direktorin Margherita Sarfatti und seit 1936 Clara Petacci.
Seinen Schwiegersohn Gian Galeazzo Ciano machte er 1939 zum Außenminister.
Wegen seiner schlechten Gesundheit ernährt er sich fast ausschließlich von Nudeln, Milch und Früchten und verzichtet auf Alkohol und Zigaretten.
Er ist nur 1,69 m groß.