Brasilien ist das größte und bevölkerungsreichste (um 1940 über 40 Millionen Menschen) Land von Lateinamerika, außerdem das einzige portugiesischsprachige.
Als 1930 die Kaffeepreise wieder einmal einbrachen, führte Getúlio Vargas, der „Vater der Armen“, einen Aufstand an und wurde so Präsident. Damit löste er die alte oligarchische Republik ab, die von den großen Kaffeeplantagen- und Milchviehherden-Besitzern dominiert war. 1932 führte er das Frauenwahlrecht, Wahlgeheimnis, und die Verhältniswahl ein. Den Staat zentralisierte er seit 1934 zunehmend. 1937 putschte er und rief er den Estado Novo ("Neuer Staat" - der gleiche Name wie Portugal unter Antonio Salazar) aus und herrschte als "wohlwollender Diktator". Seine Regierung wendet sich gegen den Kommunismus und ließ 1935 dessen Aufstand niederschlagen, aber auch den rechtsextremen Integralismus von Plínio Salgado, dessen Partei 1937 aufgelöst, dessen paramilitärische Grünhemden verboten, und dessen Putschversuch 1938 niedergeschlagen wurde. Mittlerweile regiert Vargas das Land länger als jeder andere Herrscher außer Kaiser Pedro II.
Obwohl er durch seine Politik mit den Alliierten sympathisierte, musste Vargas dabei Rücksicht auf die vielen deutsch- und italienischstämmigen Brasilianer nehmen. Daher wollte er vor einem Kriegseintritt seines Landes erst einen Erfolg der "Operation Freedom" abwarten. Als diese im Oktober 1942 gescheitert war, zerschlug sich die Hoffnung. Die Brasilianer, die sagten, eher würden Kobras rauchen als ihr Land in den Krieg eintreten, hatten Recht behalten. Vargas lavierte weiter zwischen beiden Lagern. Er gestattete den Alliierten, Waffen und anderen Nachschub durch seine Häfen zu transportieren, aber wollte nicht an der Bekämpfung des Uboot-Krieges teilnehmen.
Da Japan die meisten Kautschuk-Quellen in Südostasien besetzt hatte, wurde nun die Latex-Produktion erhöht.