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Die Britische Unterhauswahl 1939 fand am 14. November des Jahres statt.
Der Urnengang stand unter dem Eindruck verstärkter deutsch-britischer Verhandlungen im Verlaufe des Sommers und Herbstes 1939. Nach dem Attentat auf Adolf Hitler am 20. April und der darauf folgenden Hinrichtung des Attentäters Noel Mason-MacFarlane durch die deutschen Behörden war Premierminister Arthur Neville Chamberlain am 5. Mai zurückgetreten. Der bisherige Außenminister Lord Halifax war von König Georg VI. zum Nachfolger ernannt worden und bemühte sich in den folgenden Monaten um eine Deeskalation der Spannungen mit dem Großdeutschen Reich. Über verschiedene Mittelsmänner wie den deutschen Gesandten beim Heiligen Stuhl Ulrich von Hassell, den deutschen Botschafter in der Türkei Franz von Papen, den schwedischen Geschäftsmann Birger Dahlerus sowie den Ministerialdirektor Helmuth Wohlthat waren zunächst inoffizielle Kontakte geknüpft worden.
Die Verhandlungen verliefen trotz der angespannten Ausgangssituation vielversprechend, wurden jedoch immer wieder durch Indiskretionen aus den Kreisen des Foreign Office torpediert, die nicht zuletzt auch die öffentliche Kritik an der Linie von Premier Halifax anheizten. Seit der deutschen Besetzung Prags im März des Jahres war die nur kurzzeitig ausgesetzte Appeasement-Politik der Regierung nicht mehr mehrheitsfähig.
Das Wahlvolk strafte Halifax für seine versöhnliche Haltung gegenüber dem Großdeutschen Reich unter Göring ab und ermöglichte dadurch der Labour Party unter Clement Attlee einen klaren Sieg, der sich allerdings nur in einer hauchdünnen Mehrheit im Parlament niederschlug. Unterstützung für ihren Anti-Appeasement-Kurs erhielt die Regierung in den folgenden Monaten vor allem von den LIberalen, die zwar an Stimmen hinzugewonnen, aber durch den Labour-Erfolg trotzdem erheblich an Mandaten verloren hatten.
In der Folge kühlten die Beziehungen zwischen Großbritannien und Großdeutschland wieder massiv ab. Doch schon wenige Wochen später sah sich die neue britische Regierung vor neue Herausforderungen gestellt: Den sowjetischen Überfall auf Finnland. Die prosowjetische und pazifistische Grundstimmung innerhalb der Labour Party führte schon bald dazu, dass Großbritannien unter dem außenpolitisch unerfahrenen Attlee international ungeschickt agierte und z.B. der Bedrohung des Friedens durch den sowjetischen Überfall auf Finnland nicht entschlossen begegnete und so Hermann Göring die Möglichkeit eröffnete, sich als Schutzherr Osteuropas zu inszenieren, sodass der britische Einfluss verlorenging und das Großdeutsche Reich seine Interessensphäre im Baltikum und auf dem Balkan konsolidieren konnte.
Auch in den Angelegenheiten des Empire bedeutete die Amtsübernahme Attlees eine Zäsur, da seine Labour-Regierung daranging, die Dekolonisation voranzutreiben und sich insbesondere mit der Situation in Palästina und Indien zu befassen. Palästina sollte mittelfristig aufgegeben werden, während Indien in den Status eines Dominions aufrücken sollte, also eines im Wesentlichen unabhängigen und selbstverwalteten Staates, der durch die gemeinsame Krone mit Großbritannien verbunden bleiben sollte. Dieser Plan ließ sich aber weder gegenüber dem Indischen Nationalkongress noch gegenüber der Muslim-Liga durchsetzen. Einzig Mahatma Gandhi sprach sich öffentlich für eine solche Lösung aus, da sie die drohende Spaltung Indiens entlang der Religionsgrenzen verhindert hätte.
In der Innenpolitik hingegen konnte die Labour-Regierung einige maßgebliche Fortschritte durchsetzen. So wurde der National Health Service als Einheits-Krankenversicherung aufgebaut und Schlüsselindustrien verstaatlicht. Auch ein großflächiges System von Waisenhäusern wurde geschaffen.
Strategien der Parteien[]
Die Interessen, die hinter den Tories und Labour standen, hätten gegensätzlicher kaum sein können. Während die konservative Verhandlungsbereitschaft gegenüber dem Großdeutschen Reich vor allem aus imperialistischer Doktrin herrührte, konzentrierte die Arbeiterpartei sich voll und ganz auf innere soziale Probleme und bevorstehende Umwälzungen.
Im Prinzip ging es um nicht weniger als die Frage, welche Zukunft das Britische Empire haben könnte. Seit dem Weltkrieg war allen politischen Akteuren bewusst, dass die Weltmachtstellung des Vereinigten Königreichs sich nicht langfristig aus eigener Kraft würde aufrecht erhalten lassen. Es brauchte einen wirtschaftlich und politisch potenten Bündnispartner, der imstande und gewillt war, den Bestand des Empire zu garantieren und abzusichern. Realistisch blieben dafür nur zwei Optionen: Die Vereinigten Staaten und das Großdeutsche Reich. Die Amerikaner hatten allerdings nicht das geringste Interesse daran, das britische Kolonialreich aufrecht zu erhalten. Im Gegenteil hatte der damalige Präsident Wilson nach dem Krieg die Dekolonisation sogar als eines der Ziele des Völkerbundes definiert. Auch eine gleichberechtigte wirtschaftliche Partnerschaft auf Augenhöhe war von dieser Seite nur schwerlich zu erreichen.
Daher konzentrierten sich die Bemühungen der Regierung Chamberlain nicht nur aus Gründen des Appeasement auf Großdeutschland, sondern aus zwingender Notwendigkeit, weil nur so ein Überleben der alten Ordnung erreichbar schien. Labour hingegen wollte den Umbruch sozialverträglich gestalten und das aus ihrer Sicht ohnehin unvermeidbare Ende des Kolonailreiches so schmerzlos wie möglich abwickeln. Dazu sollte in die Kolonien investiert werden, um sie wirtschaftlich auf ein Niveau zu bringen, das mittelfristig eine partnerschaftliche Beziehung zum Mutterland ermöglichen sollte.
Entsprechend erhielt der Wahlkampf vor allem durch die deutsch-britischen Ausleichsbemühungen während des Sommers und Herbstes sowie die an die Presse gelangten weitgehenden Zugeständnisse der britischen Seite einige Brisanz. Attlee wurde nicht müde, zu betonen, dass das Großdeutsche Reich unter Göring immer noch dasselbe verbrecherische Regime sei wie unter Hitler und ein Zusammengehen mit den Deutschen die zuvor gemachten Zusagen gegenüber den osteuropäischen Verbündeten verraten würde. Wie er fühlten viele Briten.
Die Konservativen hatten ihre Hoffnung darauf gesetzt, noch vor den Wahlen einen politischen Paukenschlag setzen zu können, indem sie ein bilaterales Abkommen hätten präsentieren können, in dem sich das Großdeutsche Reich unter anderem zu einem grundsätzlichen Verzicht auf Gewalt als Mittel der Außenpolitik und zur Unverletzlichkeit der Grenzen innerhalb Europas bekennen sollte. Dieser Erfolg blieb bis zuletzt aus, sodass die Tories eine vernichtende Niederlage erlitten. Nicht zuletzt trugen auch die wiederholten Störfeuer Winston Churchills gegen seine eigene Partei zu diesem Ergebnis bei.
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