Charles André Joseph Marie de Gaulle (* 22. November 1890 in Lille) ist 1940 ein Brigadegeneral in der Armee Frankreichs und Anführer des Freien Frankreichs. Churchill nennt ihn "Constable of France" (Schutzmann von Frankreich).
Im Krieg[]
Am 17. Mai führte als Befehlshaber der 4e division cuirassée (4. Panzerdivision) er mit 200 Panzern ohne Luftunterstützung einen Gegenangriff bei Montcornet nordöstlich von Laon durch. Nach Luftangriffen und einem Gegenangriff der deutschen 10. Panzer-Division musste sich seine Division nach schweren Verlusten zurückziehen. Er war in der Phase der deutschen Invasion der einzige französische befehlshabende Offizier, dem es gelang, die Wehrmacht zu einem Rückzug zu zwingen. Am 23. Mai wurde er (zunächst temporär) zum Brigadegeneral befördert; bis zum Ende seines Lebens trug er die Uniform eines Brigadegenerals.
Ende Mai versuchte er bei Abbeville einen Gegenangriff, um die Truppen bei Dünkirchen zu entlasten, aber ohne Erfolg. Am 3. Juni, nachdem die deutsche Offensive ("Fall Rot") weiterging, wurde er zum Unterstaatssekretär für nationale Verteidigung ernannt. Noch am 9. Juni traf er dann zum ersten Mal Winston Churchill, dem er vorschlug, den Krieg im schlimmsten Fall von Französisch-Nordafrika aus weiter zu führen. Am 11. Juni machte er beim Treffen des Obersten Kriegsrats in Briare den Vorschlag, die Bretagne zu einer Festung zu machen, was aber amüsiert zurückgewiesen wurde. Am 13. Juni besuchte er mit Churchill und Halifax eine britisch-französische Konferenz in Tours, aber verlor auch wieder sein Amt als Unterstaatssekretär.
Im Exil[]
Am 14. Juni 1940 flog er mit 100.000 Gold-Francs (aus einem geheimen Fonds von Paul Reynaud) nach London, wo er das Freie Frankreich proklamierte, das am 25. Juni von Churchill als rechtmäßige Regierung im Exil anerkannt wurde. Sein Sohn, der damals in der École navale ausgebildet wurde, konnte übers Meer entkommen; seine Frau und Töchter schafften es dagegen nicht mehr, von ihrem Urlaubsort Carantec nach Großbritannien zu fliehen, so dass sie nun von ihm getrennt sind. Von Vichy-Frankreich wurde er in Abwesenheit zum Tode verurteilt.
Im September entsandte Großbritannien auf seinen Vorschlag hin eine Streitmacht zum Senegal, bestehend aus einem Flugzeugträger, zwei Schlachtschiffen, einigen kleineren Schiffen sowie Transportern mit einigen tausend Soldaten, darunter auch viele Fremdenlegionäre. De Gaulle hoffte, die Kolonie auf seine Seite bringen zu können. Die Verteidiger benutzten das Schlachtschiff Richelieu wie eine Küstenbatterie und schlugen den Angriff zurück, versenkten sogar ein Schlachtschiff. Unter diesem Fehlschlag litt das Ansehen von de Gaulle.
Als im Dezember 1940 das bis dahin Vichy-treue Kamerun auf seine Seite wechselte, reiste auch de Gaulle dorthin. Er war nun der quasi-Herrscher eines großen, wenn auch dünnbesiedelten französischsprachigen Kolonialreichs.
Vergangenheit[]
Im Ersten Weltkrieg kämpfte er unter dem Kommando von Philippe Pétain unter anderem bei Verdun, wurde von den Deutschen gefangen genommen, versuchte fünfmal, aus der Gefangenschaft zu fliehen, was aber an seiner auffälligen Größe (1,96 m) scheiterte. In dieser Zeit lernte er Michail Tuchatschewski kennen.
Während des Polnisch-Sowjetischen Krieges fungierte er als Infanterieausbilder und später Stabschef, kam dabei bis nach Kiew.
Er schrieb verschiedene Bücher wie Vers l’Armée de Métier (Wörtlich: „In Richtung auf eine Berufsarmee“, übersetzt als "Frankreichs Stoßarmee: Das Berufsheer, die Lösung von morgen."), in der er die Abschaffung der französischen Freiwilligenarmee und die Schaffung von Panzerverbänden forderte. Außerdem war er Ghostwriter für Le Soldat (offiziell von Pétain).
Im April 1921 heiratete er Yvonne Vendroux (* 1900). Mit ihr hat er drei Kinder: Philippe, Elisabeth, und Anne; letztere leidet am Down-Syndrom. Er ist ein belesener Mann (Bergson, Chateaubriand, Plato, Nietzsche, Kant, und Goethe) und spricht seit seiner Zeit an der Elite-Militärschule Saint-Cyr auch Deutsch.
Zukunft[]
1944 musste er einen Vertrag mit US-Präsident Wallace abschließen, in dem er die französischen Kolonien in Amerika, Indien und dem Pazifik an die USA abtrat, als Gegenleistung für die geleisteten Waffenlieferungen. Er konzentrierte sich nun auf die Verteidigung und Entwicklung der französischen Kolonien in Afrika, die ihm verblieben waren. Im Jahr 1968 starb er - im gleichen Jahr wie Pierre Laval, sein Gegenspieler.