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Dieser Artikel beschreibt den Sieg des Sonderbundes im Schweizer Sonderbundskrieg vom 3. November 1847 bis zum 29. November 1847 und dessen Folgen für die gesamte Schweiz.

Vorgeschichte

Der Krieg wurde durch die Gründung des sogenannten Sonderbundes in den konservativen Kantonen Luzern, Schwyz, Uri, Zug, Unterwalden ob- und nid dem Wald, Freiburg und Wallis hervorgerufen. Seit geraumer Zeit war es Ziel der Schweizer Eidgenossenschaft, die Kirche komplett vom Staat zu trennen, wie es in den liberalen, mehrheitlich reformierten Kantonen der Fall war. Die katholischen Kantone wehrten sich gegen dieses Vorhaben der Eidgenossenschaft. Treibende Kraft war hier der Kanton Luzern.

Liberale Protestanten und Konservative - zum Teil radikale Katholiken - streiten seit Anfang der 1830er Jahre über die Schaffung eines zentralen Bundesstaates. Die katholischen Kantone lehnten einen Bundesstaat mit dem Verweis auf die traditionelle Souveränität der Kantone ab.

Der Sonderbund

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Die Nachbarländer der Schweiz 1843

Der Sonderbund ist eine Vereinigung aus dem Jahr 1845. Er umfasst die Kantone Luzern, Schwyz, Uri, Zug, Unterwalden (Nid- und ob dem Wald), Freiburg und Wallis. Die Zentrale war in Luzern, der größten Stadt im Gebiet des Sonderbundes. Der Sonderbund entsandte Verteter und inoffizielle Botschafter in so gut wie alle katholischen Länder Europas, vor allem zu Österreich und Frankreich gab es große Kontakte. Der Austausch mit dem italienischen Savoyen-Piemont wurde nach dem Bekenntnis des Kantons Tessin zur Eidgenossenschaft abgebrochen.

Die sieben Sonderbundskantone verfügten über etwa 80.000 Soldaten und knapp 90 Geschütze. Die Armee war nicht besonders strukturiert und es gab große Probleme in der Befehlskette. Zum General der Armee wurde 1847 Johann Ulrich von Salis-Soglio ernannt. Dieser stammte zwar aus dem reformierten Bündnerland, bekannte sich jedoch früh zum Sonderbund.

Der Krieg

Der Krieg begann mit dem Einfall der Sonderbundstruppen am 3. November 1847 ins Tessin. Dieser Kanton war zwar katholisch, jedoch auf der Seite des Schweizer Bundes. Sie wollten die Bevölkerung "umstimmen" und sie an ihre "Werte erinnern". Am 12. November 1847 folgte ein Angriff auf Aargau. Beide Vorstöße wurden von den kantonalen Truppen und der eidgenössischen Armee zurückgeschlagen. Im Tessin kehrte die Armee des Sonderbundes nach dem Tod mehrerer Offiziere um und zog sich nach Uri zurück. Im Aargau und in Unterwalden ob dem Wald trafen die Sonderbundstruppen beim Gefecht von Geltwil und beim Gefecht bei Lunnern auf Verbände der eidgenössischen Armee und der Armeekorps der Kantone Aargau, Zürich und Bern. Die beiden Schlachten brachten keinen entscheidenden Sieger hervor. Die Sonderbundsarmee hatte allerdings größeren Schaden genommen.

Unterstützung für den Sonderbund

Vertreter des Sonderbundes reisten zu Verhandlungen zur Wahrung der katholisch-konservativen Interessen in die ebenfalls katholischen Nachbarländer Österreich und Frankreich. Sie baten um militärische und finanzielle Unterstützung, um die Sonderbundskantone vor den Liberalen zu schützen. Die Länder wollten keinen Krieg riskieren, denn die Schweizer Eidgenossenschaft hatten mehrere mächtige Staaten, darunter Britannien, Schweden und das Großherzogtum Baden als Verbündete. Frankreich und Österreich erkannten jedoch die Wichtigkeit der Angelegenheit und forderten den Schweizer Bund auf, die Sonderbundskantone in Ruhe zu lassen. Der Bundesrat in Bern erklärte, dass man "keinen Kanton zur Mitgliedschaft zwingen werde", sich aber gegen Angriffe gegen die Kantone des Bundes wehren werde. Frankreich und Österreich gaben sich vorerst mit dieser Aussage zufrieden und zogen ihre Truppen wieder ab. Der Sonderbund stand nun wieder alleine da. Sie wussten, dass sie gegen die Schweizer Armee über lange Sicht nicht bestehen können und wollten sich nun inneren Angelegenheiten zuwenden. Dazu zählte die Vertreibung aller Protestanten aus dem Gebiet und die Stärkung der Kirche. Etwa 7.000 Katholiken aus dem Schweizer Bund wanderten in die Sonderbundskantone aus. Das änderte allerdings nichts an den Größenverhältnissen der beiden Konkurrenten. Während in der Eidgenossenschaft große Städte mit blühendem Handel, wie zum Beispiel Zürich, Basel oder Genf liegen, ist der Sonderbund eher ländlich geprägt. Dort leben über 90% der Bevölkerung in Dörfern.

Sieg des Sonderbundes und Teilung der Schweiz

Der Sonderbund sah sich als Sieger des Krieges gegen die Reformer und Liberalen aus dem Schweizer Bund und feierte seine Unabhängigkeit. Der Schweizer Bund hatte die sieben Kantone bereits aufgegeben und dachte nur an die Schaffung eines Bundesstaates mit ihren 15 Kantonen. Dies gelang in den kommenden 20 Jahren recht gut. In dieser Zeit entwickelte sich der Sonderbund zu einer Art Vereinigung der Kantone und wurde de facto ein eigener Staat. Die Kantone hatten fast komplette Eigenständigkeit, allerdings verständigten sich die Kantone auf regelmäßige Sitzungen in Luzern und die Schaffung einer Sonderbundsarmee mit sieben Kantonsarmeen, die dauerhaft einem General unterstellt sind.

Bis 1880 wuchs die Schweizer Eidgenossenschaft zusammen und trat nun als ein Staat auf. Dieser erstreckte sich von Kreuzlingen bis Genf und von Basel bis ins Bündnerland. Auch der Sonderbund trat nun als ein Staat auf, obwohl sich das Wallis gegen dieses Vorgehen weiter sträubt. Die Einwohner des Wallis sprechen Französisch, während in den anderen Sonderbundskantonen ausschließlich Deutsch gesprochen wird. Aus diesem Grund wollte das Wallis zur Französischen Republik gehören. Paris willigte ein und das Wallis (frz. Valais) wurde 1881 ein Departement der Republik Frankreich. Die kleine Grenze zum Sonderbundskanton Uri wurde einfach geschlossen. Der Sonderbund konnte nun nichts mehr gegen die Abspaltung machen.

Zugverbindung durch die Alpen

Um 1880 kam die Idee einer Zugverbindung durch die Alpen nach Italien auf. Eine Strecke könnte durch verschiedene Täler bis zum Gotthardmassiv gebaut werden. Dort müsste man allerdings einen Tunnel bis ins Tessin bauen.

Die Strecke würde somit durch die Sonderbundskantone verlaufen, was diese sofort ablehnten. Ein Tunnel durch den Berg hielten sie für nicht möglich. Die Bundesbahn des Schweizer Bundes musste also eine andere Route finden. Letztendlich begann der Bau eines Tunnels in Graubünden und der berühmten Brücke ins Tessin. Es war das größte Bauprojekt des Landes bis heute.

Heutige Situation

Nachdem die Schweizer Eidgenossenschaft und der Sonderbund eigene Staaten wurden und sich das Wallis abspaltete und von Frankreich annektiert wurde, war die Schweiz nun vollständig geteilt. Im 20. Jahrhundert gab es auch ein Unabhägigkeitsbestreben der Region um den Genfer See (frz. Lac Léman), das aber nie umgesetzt wurde. 2006 ergab ein Referendum im Kanton Tessin, dass über 70% sich nicht als Teil eines Schweizer Staates sehen. Das hatte zur Folge, dass das Tessin (ital. Ticino) sich der Republik Italien anschloss.

Sonderbund.Karte2
Schweizer Bund Tessin Wallis Sonderbund
Flagge
Fahne Schweiz
FalggeTessinTicino
FlaggeWallisValais
FlaggeSonderbund
Hauptstadt Bern Lugano Sion Luzern
Einwohner 8.800.000 500.000 400.000 1.454.000
Sprache Deutsch/Französisch Italienisch Deutsch/Französisch Deutsch
Währung Franken Euro Euro Goldmünzen
Zugehörigkeit - Italien Frankreich -
Schweizer Bund

Der Schweizer Bund ist das größte Land auf Schweizer Boden. Nach der Unabhängigkeit der Kantone Wallis und Tessin umfasst der Bund nur noch 16 Kantone. Der Schweizer Bund ist nicht Mitglied der Europäischen Union. Die wichtigsten Städte sind Bern, Zürich, Basel und Genf.

Tessin

Nach dem Referendum 2006 wurde das Tessin eine Provinz der italienischen Republik und ist heute beliebtes Reiseziel für Skifahrer.

Sonderbund

Der Sonderbund wird heute als das "Nordkorea der Alpen" bezeichnet. Der Sonderbund hat sich seine Idee nach einem katholischen Land, in dem die Kirche einen großen Einfluss hat, bewahrt. Die etwa vier Millionen Einwohner leben völlig abgeschottet von der Außenwelt und zum Teil in mittelalterlichen Umständen. Moderne Dinge wie Internet oder Autos findet man kaum. Stattdessen wird das Leben der Menschen fast komplett von der Kirche bestimmt. Über 95% der Bevölkerung leben in Dörfern mit weniger als 200 Einwohnern, größere Städte sind nur Luzern (55.000 Einwohner), Freiburg (31.000 Einwohner) und Emmen (26.000 Einwohner). Das Leben ist sehr ländlich geprägt, es gibt weder Flughäfen noch Autobahnen. Der Sonderbund lässt ihren sechs Kantonen (Luzern, Zug, Schwyz, Freiburg, Uri und Unterwalden ob- und nid dem Wald) bis auf wenige einheitliche Dinge völlige Eigenständigkeit. Der Bischof von Luzern versteht sich allerdings als ein Bischof aller Kantone. Die Grenze zum Schweizer Bund, Léman, Frankreich und Italien ist dagegn relativ sicher. Der Sonderbund setzt seine Armee zum Grenzschutz ein, was aufgrund der Topografie allerdings schwierig ist. Die Soldaten sind zudem seit Jahrzenten damit beschäftigt, die Grenzen zu markieren und zu errichten. In den Bergen werden Pfähle und Steine dazu benutzt, die Grenze zu markieren, in den flacheren Gebieten wurde eine ca. 3m hohe Mauer errichtet und eine Grenzzone eingerichtet. Die Bewohner sollen nicht den Wohlstand der anderen Länder sehen. Die Kirche des Sonderbundes, die vom Vatikan nicht anerkannt wird, instrumentalisiert die Bewohner der sechs Kantone zu deren Gunsten. Die Justiz der Kantone ist hart, für Taten wie Ehebruch oder Gotteslästerung wird die Todesstrafe verhängt. Auch die Medizinversorgung ist schlecht und erinnert eher an das 18. Jahrhundert, als an europäische Standards. Die Kindersterblichkeit liegt bei über 15%, die Lebenserwartung liegt deutlich unter der der Nachbarländer.

Kanton Einwohner Hauptort Besonderheit
Luzern 830.000 Luzern Luzern ist der größte Kanton des Sonderbundes. Die Stadt Luzern ist zugleich die Kantonsstadt und die Hauptstadt des Sonderbundes
Schwyz 55.000 Schwyz Schwyz gab der Schweiz ihren Namen, hat heute mit der eigentlichen Schweiz allerdings nichts mehr zu tun.
Zug 89.000 Zug In den vielen Zuger Burgen residieren die Reichen des Sonderbundes
Uri 40.000 Altdorf Uri liegt in den Hochalpen und ist der kleinste Kanton. Der Aufstieg in die Täler ist nur im Sommer möglich.
Unterwalden 130.000 Sarnen, Stans Der Kanton Unterwalden trennt sich nochmals in Nid- und ob dem Wald, tritt jedoch als ein Kanton innerhalb des Sonderbundes auf.
Freiburg 310.000 Freiburg Früher sprachen über die Hälfte der Bewohner Französisch, mittlerweile ist diese Sprachgemeinschaft fast komplett ausgestorben.
Wallis

Das Wallis ist der gebirgigste Teil der Schweiz und hatte sich 1881 vom Sonderbund losgesagt. Seitdem ist das Valais ein Department Frankreichs und vor allem wegen dem Mont Cervis (dt. Matterhorn) bekannt und beliebt.

Was ist anders?

  • Die Schweiz ist in vier Teile zerbrochen, zwei davon sind in andere Staaten eingegliedert worden.
  • Gotthard-Tunnel wurde nie gebaut. Die Zugstrecke Zürich-Mailand führt über eine große Brücke und mehrere kleine Tunnel über Graubünden.
  • Der Sonderbund existiert bis heute und ist ein erzkatholischer und konservativer Staat, der sich zunehmend vom Rest Europas isoliert.
  • Der Kanton Jura wurde nie gegründet.
  • Die Kantone Nidwalden und Obwalden haben sich nie entwickelt.
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