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Spitzbergen ist durch den 1975 eröffneten internationalen Flughafen in Longyearbyen mit Norwegen und anderen Ländern verbunden. Während der dunklen Zeit sind die zehn wöchentlichen Flüge von und nach Tromsø faktisch die einzige Verbindung zum Festland. Die meisten Flüge werden von der staatlichen Airline [[Air Svalbard (Demokratische Republik Spitzbergen)|Air Svalbard]] und SAS Scandinavian Airlines durchgeführt. Der größte Arbeitgeber der Inselgruppe, die norwegische Bergbaugesellschaft Store Norske Spitsbergen Kulkompani, hat zwei eigene Flugzeuge, die für Transporte zwischen Sveagruva und Longyearbyen sowie Ny-Ålesund eingesetzt werden. Weiterhin kommen im Sommer verschiedene Forschungs- und Touristenschiffe in die Häfen. Nur in unmittelbarer Nähe der Ortschaften gibt es befestigte Wege. So erfolgen die Transporte mittels Flugzeug, Schiff, Motor- oder Hundeschlitten. Das Kennzeichen der wenigen Kraftfahrzeuge auf Spitzbergen beginnt mit ''ZN''.
 
Spitzbergen ist durch den 1975 eröffneten internationalen Flughafen in Longyearbyen mit Norwegen und anderen Ländern verbunden. Während der dunklen Zeit sind die zehn wöchentlichen Flüge von und nach Tromsø faktisch die einzige Verbindung zum Festland. Die meisten Flüge werden von der staatlichen Airline [[Air Svalbard (Demokratische Republik Spitzbergen)|Air Svalbard]] und SAS Scandinavian Airlines durchgeführt. Der größte Arbeitgeber der Inselgruppe, die norwegische Bergbaugesellschaft Store Norske Spitsbergen Kulkompani, hat zwei eigene Flugzeuge, die für Transporte zwischen Sveagruva und Longyearbyen sowie Ny-Ålesund eingesetzt werden. Weiterhin kommen im Sommer verschiedene Forschungs- und Touristenschiffe in die Häfen. Nur in unmittelbarer Nähe der Ortschaften gibt es befestigte Wege. So erfolgen die Transporte mittels Flugzeug, Schiff, Motor- oder Hundeschlitten. Das Kennzeichen der wenigen Kraftfahrzeuge auf Spitzbergen beginnt mit ''ZN''.
   

Version vom 31. Juli 2017, 22:02 Uhr

Spitzbergen (amtlich: Demokratische Republik Spitzbergen) ist ein Staat in Europa. Er liegt im Nordpolarmeer. Der Staat wurde 1925 als Königreich Spitzbergen gegründet und 1965 nach dem Tod des spitzbergischen Königs Magnus I. in eine parlamentarische Demokratische umgewandelt.

Spitzbergen ist als dezentraler Einheitsstaat organisiert. Das Land ist unter anderem Mitglied der SDA, des Nordischen Rates, der OECD, der EU und der Vereinten Nationen.

Geschichte

Durch den am 9. Februar in Paris unterzeichneten Spitzbergenvertrag (norwegisch Spitsbergentraktaten) erhielt Spitzbergen die Souveränität über den Spitzberg-Archipel inklusive aller Inseln und Felsen zwischen 74 und 81 Grad nördlicher Breite sowie zwischen 10 und 35 Grad östlicher Länge. Das umfasst Hopen etwa 100 km südöstlich der Insel Spitzbergen, die Insel Prinz-Karl-Vorland, die rund 240 km südlich von Spitzbergen liegende Bäreninsel (Bjørnøya) sowie die etwa 100 km nordöstlich von Nordostland (Nordaustlandet) in der Barentssee gelegene Insel Kvitøya. Der Vertrag trat am 14. August 1925 in Kraft. Am 27. Februar 1930 trat die Insel Jan Mayen dem Königreich bei, 1950 wurde die Bouvetinsel als ein Geschenk Norwegens ins Königreich Spitzbergen eingegliedert.

Die erste Siedlung war Advent-City, eine Minenarbeitersiedlung, die von 1904-1921 bewohnt war. 1906 wurde die Hauptstadt Longyearbyen gegründet. 1916 folgte die Gründung der Siedlung Ny-Ålesund die 1968 in eine Forschungsstation umgewandelt wurde. Ab 1916 wurde die Bergbausiedlung Hiorth(h)avn (ab 1927 Hiorth(h)amn, ab 1935 auch Moskushamn). Die Gründung der ersten schwedischen Siedlung mit dem Namen Svea erfolgte 1917, zwischendurch wurde sie immer wieder verlassen.

WappenKönigSpitzbergen

Das Wappen des Königreichs von 1925 - 1965.

1925 erfolgte die Gründung der DRS als Königreich Spitzbergen, infolge des Spitzbergen-Vertrags nach einem Streit um Gebiet zwischen mehreren Nationen. Im selben Jahr fand die Krönung von König Magnus I., dem ersten König Spitzbergs statt. Das Wappen des Königreichs wurde 1927 vom königlichen Hofmaler Gåne Gunnarsson erstellt. 1921 wurde die russische Siedlung Pyramiden gegründet die aber im Jahr 2000 wieder verlassen wurde. Barentsburg wurde 1932 gegründet, sie ist heute die drittgrößte Stadt des Landes. Die Gründung der heute zweitgrößten Stadt Ny-Førde erfolgte im Mai 1940 durch die Flüchtlinge aus dem besetzten Norwegen.

Besetzung Spitzbergens durch die Wehrmacht

1943 wurde die Hauptstadt Longyearbyen durch die Wehrmacht zerstört, der Wiederaufbau erfolgte erst 1945. Der spitzbergische König Magnus I. flüchtete nach dem Angriff der Wehrmacht mit seiner Familie und dem Kabinett an Bord der Svalbard, der königlichen Yacht, ins Exil nach London, ähnlich wie der norwegische König Haakon VII. Von dort aus unterstütze er die Allierten. 1945 wurde Spitzbergen durch die Operation Little Bear unter der Leitung von General Jørgen Petersen von der Wehrmacht befreit.

Nach Kriegsende

Nach dem Ende des Krieges erfolgte die Umwandelung des Staates von eine in eine parlamentarische Monarchie. Auf Wunsch des Königs setzte sich der Verteidigungsminister Jørgen Petersen für der Gründung eines skandinavischen Verteidigungsbündnisses ein, dass schließlich auch durch den spitzbergischen Einsatz im Jahr 1950 verwirklicht wurde. König Magnus I. starb 1965 im Alter von 85 Jahren in seinem Palast in Longyearbyen. Nach seinem Tod beginnt die Umwandelung des Staates in eine parlamentarische Demokratie, der erste Statsminister in der Demokratie wird Ludvig von Spitzbergen, der einzige Sohn des Königs.

Geografie

Die über 400 Inseln und Schären liegen nördlich des Polarkreises zwischen 74 und 81 Grad nördlicher Breite sowie zwischen 10 und 35 Grad östlicher Länge. Es soll noch einige weitere Inseln geben, deren Existenz aber bisher nicht an ihrer vorgegebenen Position nachgewiesen werden konnte.[3] Möglicherweise wurden diese mit anderen Inseln verwechselt oder von einem Gletscher bedeckt. Die größten Inseln sind Spitzbergen (norwegisch Spitsbergen), Nordostland (Nordaustlandet), Barentsøya, Edgeøya und Prinz-Karl-Vorland (Prins Karls Forland), die vergleichsweise nahe beieinander liegen und sich insgesamt über rund 450 km (243 sm) in nord-südlicher und 330 km (178 sm) in west-östlicher Richtung erstrecken. Aber auch kleinere Inseln, wie beispielsweise die 240 km (130 sm) südlicher gelegene Bäreninsel (Bjørnøya) und Hopen, das König-Karl-Land im Osten oder aber die im äußersten Nordosten Spitzbergens gelegene Insel Kvitøya zählen dazu.

Die Inselgruppe bildet den nordöstlichen Abschluss der Grönlandsee, den nördlichen des Europäischen Nordmeers und den nordwestlichen der Barentssee. Im Norden liegt das Nordpolarmeer. Grönland und Norwegen sind jeweils mehr als 600 km (325 sm) und der Nordpol über 1000 km (590 sm) entfernt. Im Osten liegt nur 190 km (100 sm) von Nordaustlandet bzw. 65 km (35 sm) von Kvitøya entfernt die russische Victoria-Insel. Nach weiteren 170 km (90 sm) beginnen die Inseln von Franz-Josef-Land.

Während die Küsten Spitzbergens im Sommer in der Regel eisfrei sind, kann das Packeis im Winter bis zur Südspitze der Inselgruppe reichen.

Die höchste Erhebung von Spitzbergen ist der Newtontoppen mit einer Höhe von 1713 Metern, dicht gefolgt vom Perriertoppen mit 1712 Metern, dem Ceresfjellet mit 1675 Metern, dem Chadwickryggenmit 1640 Metern und dem Galileotoppen mit 1637 Metern. Alle fünf Berge liegen im Nordosten der Hauptinsel Spitzbergen im Gebiet Ny-Friesland.

Die Küsten der Inseln sind stark zerklüftet und von Fjorden durchsetzt. Das Boot ist ein wichtiges Verkehrsmittel, besonders im Sommer, wenn die sumpfige Tundra nicht auf dem Landweg durchquert werden kann. Mehr als 60 Prozent der Landfläche von Spitzbergen sind von Gletschern bedeckt. Einer von ihnen, der Austfonna, ist der nach Fläche größte Gletscher Europas.

Küste der Insel Prinz-Karl-Vorland

Die Inselgruppe ist tektonischen Aktivitäten ausgesetzt, die gelegentlich zu kleineren Erdbeben führen. Am 6. März 2009 ereignete sich das bisher stärkste Beben mit der Stärke 6,5 auf der Richterskala. Dieses Erdbeben war zugleich das stärkste in ganz Norwegen seit Beginn der Aufzeichnungen (ca. 100 Jahre).

Einige der Gesteinsformationen auf der Inselgruppe entstanden vor mehr als 600 Millionen Jahren in Südpolnähe.

Klima

Das Klima um Spitzbergen ist arktisch. Es ist das ganze Jahr kühl bei zwar regelmäßigen, aber geringen Niederschlägen. Die Küstenregionen sind im Sommer nur für etwa sechs Wochen schneefrei, die Fjorde frieren im Winter nur zeitweise zu. Bei kühlen Sommern sind die Winter trotz der nördlichen Lage sehr mild, da der Westspitzbergenstrom, ein Ausläufer des Golfstromes, entlang der Westküste relativ warmes Wasser ins Nordpolarmeer transportiert. Er ist der Hauptgrund dafür, dass die Inselgruppe überhaupt bewohnbar ist.

Im Sommer, der Anfang Juni sonnig beginnt und im September mit Nebel, Regen und Schnee endet, liegen die Temperaturen zwischen −2 °C und 17 °C. Im Winter ist es zwischen −25 °C und 5 °C kalt, und es gibt häufig Schneefall und Nebel. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei −6,7 °C.


Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Longyearbyen Flughafen
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Temperatur (°C) −15,3 −16,2 −15,7 −12,2 −4,1 2,0 5,9 4,7 0,3 −5,5 −10,3 −13,4 Ø −6,6
Niederschlag (mm) 15 19 23 11 6 10 18 23 20 14 15 16 Σ 190
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Quelle: Norwegisches Meteorologisches Institut, Werte für Normalperiode 1961–1990

Spitzbergen liegt weit nördlich des Polarkreises. In Longyearbyen dauert die Polarnacht vom 26. Oktober bis zum 16. Februar. Von Mitte November bis Ende Januar bleibt die Sonne mehr als sechs Grad unter dem Horizont, es tritt also nicht einmal eine Dämmerung ein. Im Sommer geht die Sonne vom 20. April bis zum 26. August nicht unter. Die jährlichen Sonnenstunden betragen 1150 Stunden, wobei die meisten auf die Zeit zwischen Mai und Juli fallen.

Fauna

Spitzbergen Fauna

Ein männliches Svalbard-Ren.

An größeren Landsäugetieren kommen nur das Spitzbergen-Ren, der Eisbär und der Polarfuchs vor. Der Eisbär, dessen Population im Gebiet der Inselgruppe auf rund 3500 Tiere geschätzt wird, ist eigentlich ein maritimes Tier, da er sich hauptsächlich auf dem umliegenden Meereis aufhält. Er wandert mit der Packeisgrenze der Küste entlang, da sich dort seine bevorzugte Beute, die Robben, findet. Trotzdem muss auf der ganzen Insel jederzeit und überall mit dem Auftauchen des Beutegreifers gerechnet werden. Das zeigt auch das Auftauchen eines Eisbären im Ortsteil Nybyen im Juni 2010. Zum Schutz von Kreuzfahrttouristen gibt es Eisbärenwächter, die die Kreuzfahrer auf Landausflügen begleiten. Seit 1973 stehen die Eisbären auf Spitzbergen ganzjährig unter Schutz. Es ist verboten, Eisbären anzulocken oder aktiv aufzusuchen.

Die hier lebende Unterart der Rentiere, das Spitzbergen-Ren, ist kleiner als seine Verwandten in anderen Gebieten der Arktis. Es kommt nur auf der Inselgruppe Spitzbergen vor. Der Polarfuchs ist das kleinste der verbreiteten Säugetiere. Wegen des weißen Polarfuchsfells wurde er eine Zeit lang intensiv mit Fallen bejagt.

Andere Landsäugetiere sind sehr selten oder fehlen. Die Feldmaus wurde um Longyearbyen schon gesichtet, wurde aber wahrscheinlich durch Schiffe eingeschleppt.

Dickschnabellummen (Uria lomvia) an den Vogelklippen von Stappen auf der Bäreninsel

Die Zahl der Meeressäuger war vor dem Beginn des groß angelegten Walfangs bedeutend höher. Lange Zeit waren große Fangflotten unterwegs, die erst Grönlandwaleund Nordkaper und später auch verschiedene Furchenwale bejagten. Narwale gab es schon immer nur wenige in diesem Gebiet, und die Anzahl der Weißwale, die noch im 19. Jahrhundert in den Fjorden der Inselgruppe gefangen wurden, ist heute stark dezimiert. Das Gleiche gilt im verstärkten Maß für Walrosse, die vollständig von den westlichen Küsten vertrieben wurden. Andere Robben, die auf Spitzbergen vorkommen, sind die Sattelrobbe, die Ringelrobbe, die Bartrobbe und vereinzelt auch die Klappmütze.

Die Vogelwelt ist arm an Arten, lediglich 30 brüten auf den Inseln. Am häufigsten sind die Alkenvögel, die in riesigen Kolonien brüten. Dazu gehören die Dickschnabellumme, die Gryllteiste, der Krabbentaucher (ca. 1 Million Brutpaare), der Papageientaucher und die Trottellumme. Außerdem kommen verschiedene Möwenarten vor (Dreizehenmöwe, Eismöwe, Elfenbeinmöwe u. a.), alle vier europäischen Raubmöwen, der Eissturmvogel, verschiedene Limikolen (am häufigsten der Meerstrandläufer), die Küstenseeschwalbe, Thorshühnchen, und der Sterntaucher. An Entenvögeln brüten die Kurzschnabelgans, die Ringelgans, die Weißwangengans, die Eiderente und selten die Prachteiderente auf Spitzbergen. Im Landesinneren kommt das Alpenschneehuhn vor, die einzige Vogelart, die auch den Winter hier verbringt. Als einzige Singvogelart besiedelt die Schneeammer die Inselgruppe.

In Süßwasseransammlungen leben unzählige kleine Krebstiere, wobei die Art Lepidurus (Apus) glacialis, die an Kaulquappen erinnert, besonders ins Auge fällt.

Flora

Spitzbergen Flora

Die Pflanzenwelt auf Spitzbergen.

Die Pflanzenwelt ist typisch für die hiesige Tundrenvegetation. Die meisten der hier vorkommenden 130 Blütenpflanzen findet man auch im skandinavischen Gebirgeund auf Nowaja Semlja. Es gibt Steinbrecharten, Fingerkraut, Weiße Silberwurz und viele Wiesenpflanzen wie Gräser, Löwenzahn und Wollgras. Es gibt mehrere Weidenarten, von denen jedoch nur die Polarweide (Salix polaris) häufig ist. Darüber hinaus ist die seltene Zwergbirke (Betula nana) der einzige „Baum“, der jedoch wie auch sämtliche Weidenarten nur am Boden kriecht und noch nicht einmal als Busch bezeichnet werden kann.

Moose bilden an vielen Stellen zusammenhängende Decken, die in den Senken im Landesinneren bedeutende Ausmaße erreichen. Den reichsten Bewuchs findet man entlang der Fjorde, die oft wolkenfrei sind, so dass das Sonnenlicht lange Zeit den Boden erreicht. Das umliegende Meer ist reich an Algen, die auch im Polarwinter unter der Eisdecke leben. Besonders auffällig sind Braunalgen, die bis zu drei Meter lang werden können. In Süßwassertümpeln leben Kieselalgen und Armleuchteralgen (Charophyceae). Schneealgen leben auf dem Schnee und färben ihn grün oder rot. Diese Färbung tritt vor allem im Sommer in der Nähe von Vogelkolonien auf, da der Kot der Tiere Stickstoff liefert.

An den Küsten wird eine große Menge von Treibholz angespült, das vorwiegend aus Nadelgehölzen, die von den sibirischen Strömen ins Nordpolarmeer transportiert wurden, besteht.

Politik

Die Grunnloven ist die Verfassung der Demokratischen Republik Spitzbergen. Staatsoberhaupt ist der President mit vor allem repräsentativen Aufgaben. Im protokollarischen Rang folgen ihm der President des Svalbardting und der Statsminister. Hauptstadt und Regierungssitz ist Longyearbyen.

Vertikale Staatsstruktur Spitzbergens

Gesetzgebungsorgan ist der Deutsche Svalbardting. Gesetze werden vom Svalbardting mit einfacher Mehrheit beschlossen. Eine Änderung der Verfassung ist nur mit der Zweidrittelmehrheit der Mitglieder des Svalbardting. In den Städten entscheiden die Byentings über die lokale Beschlüsse.

Die Hoheitsrechte innerhalb der 200-Meilen-Zone teilen sich Spitzbergen und Norwegen, was allerdings umstritten ist, auch weil in der Arktis Bodenschätze vermutet werden. Mehrere andere Länder erheben ebenfalls Anspruch auf die Abbaurechte im Nordpolarmeer.

Die Landung des in der Folge der Annexion der Krim auf europäischen Sanktionslisten stehenden russischen Vize-Ministerpräsidenten Rogosin im Jahr 2015 und eines russischen Truppentransporters im Jahr 2016 wurde als Provokation empfunden, weshalb Spitzbergen Russland alle nicht durch den Spitzbergenvertrag zugesicherten Rechte gestrichen hat.

Infrastruktur

Flughafen Longyearbyen

Spitzbergen ist durch den 1975 eröffneten internationalen Flughafen in Longyearbyen mit Norwegen und anderen Ländern verbunden. Während der dunklen Zeit sind die zehn wöchentlichen Flüge von und nach Tromsø faktisch die einzige Verbindung zum Festland. Die meisten Flüge werden von der staatlichen Airline Air Svalbard und SAS Scandinavian Airlines durchgeführt. Der größte Arbeitgeber der Inselgruppe, die norwegische Bergbaugesellschaft Store Norske Spitsbergen Kulkompani, hat zwei eigene Flugzeuge, die für Transporte zwischen Sveagruva und Longyearbyen sowie Ny-Ålesund eingesetzt werden. Weiterhin kommen im Sommer verschiedene Forschungs- und Touristenschiffe in die Häfen. Nur in unmittelbarer Nähe der Ortschaften gibt es befestigte Wege. So erfolgen die Transporte mittels Flugzeug, Schiff, Motor- oder Hundeschlitten. Das Kennzeichen der wenigen Kraftfahrzeuge auf Spitzbergen beginnt mit ZN.

Für die umfangreichen Forschungsprojekte auf Spitzbergen, vorwiegend das UNIS und die Satellitenstationen in der Umgebung von Longyearbyen, wurde ein 20-Gbit/s-Unterwasserkabel, das Svalbard Undersea Cable System, vom norwegischen Festland aus gelegt, womit in allen Städten und größeren Siedlungen Spitzbergens schnelle Internetanschlüsse verfügbar sind. Spitzbergen und Jan Mayen haben zusammen die eigene länderspezifische Top-Level-Domain (ccTLD) .sj, die Bouvetinsel hat die Top-Level-Domain (ccTLD) .bv für die Bouvetinsel, die aber aktuell nicht verwendet wird.

Wirtschaft

Die Einkommensteuer liegt unter 20 %, eine Umsatzsteuer existiert überhaupt nicht. Das wird jedoch dadurch kompensiert, dass viele Produkte, insbesondere Frischwaren wie Gemüse und Obst, aufgrund der hohen Transportkosten deutlich teurer als auf dem Festland sind.

Heute arbeitet die Bevölkerung (hauptsächlich Norweger und Russen) der dünnbesiedelten Insel in der Forschung, im Tourismus oder im Bergbau, vorwiegend in den Städten Longyearbyen, Ny-Førde, in Sveagruva und Barentsburg. Die vier Ortschaften sind untereinander nicht durch Straßen oder Wege verbunden.

Auf Spitzbergen befindet sich auch ein Raketenstartplatz (SvalRak). Außerdem existieren zahlreiche Satelliten-Bodenstationen, vor allem für polare Erdbeobachtungssatelliten. (SVALSAT und TUBSAT-Bodenstationen in Longyearbyen, BIRD-Bodenstation in Ny-Ålesund).

Pflanzensamenbank

Svalbard Global Seed Vault

Am 26. Februar 2008 wurde eine Pflanzensamenbank offiziell eingeweiht, die von der norwegischen Regierung mit Unterstützung der EU, der Nordic Gene Bank und dem Global Crop Diversity Trust (GCDT) errichtet wurde.

Die Svalbard Global Seed Vault ist eine internationale Organisation, die es als ihre Aufgabe ansieht, weltweit Nutzpflanzen zu erhalten und die Ernährung der Weltbevölkerung sicherzustellen. Dabei soll auch dieser Samenbunker auf Spitzbergen dienen, der 120 Meter tief im Permafrost-Felsmassiv Spitzbergens liegt.

Ziel der Pflanzensamenbank ist es, die wichtigsten Nutzpflanzenarten der Erde zu bewahren. Besonders die Sortenvielfalt von Pflanzen wie Reis, Weizen oder Gerste soll auf Spitzbergen vor genetischer Verunreinigung und vor Verlusten durch Atomkriege, Naturkatastrophen oder Pflanzenepidemien geschützt werden. Insgesamt sollen hier künftig 4,5 Millionen Pflanzensamenproben der weltweiten Nutzpflanzen lagern, die Kapazität reicht für 2,25 Milliarden Samen. Eine Probe enthält durchschnittlich 500 Samen.

Allein 70.000 Reissorten und 15.000 Bohnensorten werden bei −18 °C gespeichert. Die Samen kommen aus der ganzen Welt. 175 Länder planen, Samenproben nach Spitzbergen zu schicken.

Tourismus

Longyearbyen lebt vom Tourismus, der mittlerweile eine Größe von jährlich 80.000 Touristen erreicht hat, davon die meisten mit Kreuzfahrtschiffen. Hauptsaison ist während des Lichtwinters und im Sommer zwischen Anfang Juli und Mitte August. Der Lichtwinter ist die Zeit zwischen März und Anfang Mai, wenn genügend Schnee für Schlittentouren liegt und doch schon ausreichend Tageslicht vorhanden ist. Ab Mitte April geht die Sonne in Longyearbyen nicht mehr unter. In der Zwischensaison von Anfang Mai bis Juli nimmt der Touristenstrom wieder ab, weil Schmelzwasser die Täler weitgehend unpassierbar macht.

Der Tourismus findet hauptsächlich um Longyearbyen statt oder auf Schiffen, die die Inselgruppe umrunden und dabei auch Landgänge anbieten. Liegt Schnee, wird verbreitet auf Schneemobile als Transportmittel zurückgegriffen, für den Tourismus auch auf Hundeschlitten. Pyramiden ist verlassen und soll zukünftig als Ausgangspunkt von Trekkingtouren dienen. Barentsburg dient vor allem dem Bergbau und Tagesausflügen, Ny-Ålesund der wissenschaftlichen Forschung und wird stundenweise von Kreuzfahrern angelaufen.

Spitzbergen gehört zur trocken-kalten Klimazone (Polargebiet), die Verhältnisse sind daher nicht mit denen in Skandinavien zu vergleichen. Wanderungen haben Expeditionscharakter. Es existieren keine Straßen oder Wanderwege und keine Wegmarkierungen und dementsprechend auch keine Brücken über die zahlreichen im Sommer offenen Wasserläufe. Sommer wie Winter muss mit den Gefahren von schnell wechselndem Wetter oder unwegsamem Gelände gerechnet werden und Notausrüstung sollte griffbereit sein.

Um sich gegen Angriffe von Eisbären schützen zu können, ist durch die Regierung jedermann angehalten, außerhalb von Ortschaften mit geeigneten Abwehrmitteln ausgerüstet zu sein. Dabei wird das Führen großkalibriger Büchsen empfohlen. Eisbären sind geschützt und dürfen nur in Notwehr getötet werden. Man ist verpflichtet, vor dem Waffengebrauch zu versuchen, den Eisbären mit geeigneten Mitteln, wie beispielsweise einer Signalpistole, abzuschrecken oder abzulenken. Es ist verboten, Eisbären anzulocken oder sie aktiv aufzusuchen. Lager sollten mit einem Bärenzaun geschützt sein. In der Vergangenheit ist es mehrfach zu Todesfällen bei der Begegnung mit Eisbären gekommen, zuletzt starb am 5. August 2011 ein 17-jähriger britischer Schüler, nachdem ein Eisbär in das Zelt eingedrungen war. Mehrere seiner Begleiter wurden ernsthaft verletzt. Davor starb im Jahr 1995 ein Mann auf der Kiepertøya in der südlichen Hinlopenstraße infolge eines Eisbärenangriffs.

Im Verwaltungsgebiet 10 können Touren ohne Genehmigung unternommen werden. Dieses Gebiet umfasst im Wesentlichen Nordenskiöld-Land (mit Longyearbyen), Bünsow-Land, Dickson-Land und den Kongsfjord. Für Touren außerhalb des Verwaltungsgebiets 10 benötigt man eine Genehmigung der Regierung. Eine Versicherung für SAR ist eine Voraussetzung für die Genehmigung.  Arktistaugliche Ausrüstung und Bewaffnung sind immer erforderlich  – grundsätzlich mit Iridium und Rettungsgerätfunkstelle. Außerhalb von Longyearbyen gibt es keine Straßen oder Wanderwege.

Die Richtlinien über das Entleihen von Waffen bei Ausrüstern in Longyearbyen wurden im Jahr 2009 verschärft.

Aktuelle Gefahrenlagen rund um Spitzbergen und Longyearbyen können unter einem Blog der Regierung abgerufen werden.

Medien

Auf Spitzbergen existieren mit Svalbardposten eine eigene spitzbergische Wochenzeitung und ein lokaler Fernsehkanal, Svalbard TV. Bedingt durch die in allen größeren Siedlungen Spitzbergens vorhandenen Internetanschlüsse (siehe Infrastruktur) ist ein internationaler Medienzugang gewährleistet. Zusätlich existieren einige Parteizeitungen, die aber nur in kleinen Auflagen erscheinen.