Am 1.2.1964 schließt die Sowjetunion mit der Volksrepublik das Flotten-Freundschaftabkommen, welches den

Flagge der Sowjetischen Föderation ab 1978
Austausch von Marineeinheiten und das Gemeinsame Oberkommando der Flotten beinhaltet. Im Zuge dessen verlegt die Sowjet-Marine das größte Schlachtschiff der Welt, die Krasnaja Sibiria. Mit ihren bis zu 74.000 Tonnen und 45,7 cm-Geschützen war sie noch in der Stalin-Ära 1948 begonnen worden, nach dessen Tod aber wurde der Bau 1953 für sechs Jahre unterbrochen, so dass man im Westen nicht an ihre Existenz glaubte. 1959 wurde nach gründlicher Prüfung beschlossen, das Schiff dennoch weiterzubauen und nicht zu verschrotten.
Das Schiff wurde aber eher im Einsatz für Landungsunternehmen gesehen, als für einen Kampf Schlachtschiff gegen Schlachtschiff. Deshalb wurde das Schiff auch stark "abgespeckt." Außerdem wurden die hinteren zwei geplanten 45,7 cm Drillingstürme nicht gebaut, sondern ein Flugdeck. Das Schlachtschiff war zum größten Flugdeckkreuzer der Welt geworden. Dennoch hielt die Admiralität das Schiff für technisch überholt, die Führung wollte es aus Prestigegründen aber auf See wissen, weil in der westlichen Presse über die Unfähigkeit der sowjetischen Industrie und besonders die Werftindustrie ausgelassen hatte. So wurde im August 1962 die Krasnaja Sibiria fertiggestellt. Doch schon beim Testen der Drillingsgeschütze in der Barentssee verbogen sich alle drei Rohre, was aber verheimlicht wurde. Damit waren die im Westen als besonders bedrohlich geltenden 45,7cm-Geschütze nicht einsatzfähig und somit der einzige verbliebene der ursprünglich vier Drillingstürme völlig zwecklos geworden - der zweite Drillingsturm war durch zwei ältere Doppeltürme mit 38,5 cm ersetzt worden, die aus Schiffen des Zweiten Weltkriegs noch vorrätig waren. So war die Krasnaja Sibiria eine riesige Täuschungsaktion der sowjetischen Führung. Als Anfang 1964 das Flottenabkommen mit China abgeschlossen werden konnte, sah man die Chance, aus dem schwimmden potemkinschen Dorf eine PR-Aktion zu machen.
Im Westen wurde über die Fahrt der Krasnaja Sibiria von Murmansk nach Shanghai in allen Zeitungen berichtet und von den konservativen Parteien als Provokation betrachtet. In den Parlamenten wurde über die Notwendigkeit der Aufrüstung diskutiert. Die USA reaktivierte die sämtliche Iowa-Schlachtschiffe, die Presse sprach von der Renaissance der Schlachtschiffe. Dass der eigentliche Plan der Sowjetmarine es war, das Schiff so loszuwerden und es in China früher oder später verschrotten zu lassen, fiel anscheinend keinem auf. Aber auf Grund des Presseechos wurde die Krasnaja Sibiria dann bis 1969 im aktiven Dienst belassen. Nach der erfolgreichen Mondlandung durch die Sowjets wurde sie zur Verschrottung in Dalian freigegeben.