Der stählerne Traum (englisch The Iron Dream) ist ein 1972 erschienener Science-Fiction-Roman des US-amerikanischen Schriftstellers Norman Spinrad. Die deutsche Ausgabe (übersetzt von Walter Brumm) erschien im Jahre 1981.
Mit seinem Werk wollte der Autor zeigen, dass Science-Fiction/Fantasy "faschistoid" sein kann, was man ja auch u.a. J.R.R. Tolkien, Robert E. Howard, und Robert A. Heinlein vorgeworfen hat. Von Gor ganz zu schweigen.
Die Alternativwelt[]
Nach dem Ersten Weltkrieg schließt sich Adolf Hitler zunächst einer rechtsradikalen Gruppe in München an, ist aber von der politischen Entwicklung enttäuscht. Daraufhin wandert er Ende 1919 in die USA aus und lässt sich in New York nieder. Er lernt Englisch und arbeitet als Comic-Zeichner, Straßenmaler, Illustrator und Übersetzer.
1930 werden seine Illustrationen vom Science-Fiction-Magazin Amazing Stories angenommen, und er wird als Illustrator dessen Mitarbeiter. Er lernt den berühmten Hugo Gernsback kennen. Ab 1935 schreibt Hitler Science-Fiction-Geschichten beim Magazin Storm, die ziemlich beliebt sind, obwohl sie literarisch der Trivialliteratur („Schund“) zuzuordnen sind. In seinem Todesjahr 1953 verarbeitet er in sechs Wochen seine "arische" Ideologie in einem Roman namens Der Herr des Hakenkreuzes. Für dieses Werk wird er im Jahre 1955 postum mit dem Hugo Award ausgezeichnet.
Wegen der Abwesenheit ihres "Führers" zerfiel die Nazi-Bewegung 1923; 1930 kam es dann zu einer kommunistischen Rebellion in Deutschland, die auch Erfolg hatte. Die "Groß-Sowjetunion" dehnte sich weiter aus und eroberte 1948 sogar Großbritannien. In der Gegenwart der AZL (1959) beherrscht sie fast ganz Eurasien und Afrika und versucht, ihren Einfluss auf Lateinamerika auszudehnen. Nur die USA und ihre Verbündeten Australien, Neuseeland, und Japan (das immer noch ein militaristisches Imperium ist) stehen ihrer Weltherrschaft noch im Weg.
Einen Zweiten Weltkrieg scheint es nie gegeben zu haben; ob es in der Praxis Atombomben gibt, geht aus dem Buch nicht hervor.
Seltsamerweise kam es auch in dieser Welt zu einem Holocaust an den Juden in der "Groß-Sowjetunion", dem etwa fünf Millionen von ihnen zum Opfer fielen.
Das Buch wurde (in der AZL!) zu einem Kult-Hit unter Science-Fiction-Fans, besonders den Cosplayern, die Gefallen an den "farbigen" Uniformen aus dem Buch finden.
Der eigentliche Roman[]
In "Der Herr des Hakenkreuzes" wird die Geschichte von einem heldischen Mann namens Feric Jaggar erzählt, der in einer postapokalyptischen Welt lebt, im Jahre 1142 "nach dem Feuer". Nukleare Verseuchung hat viele Menschen in Mutanten verwandelt (blaue Haut, Papageienschnäbel, Schuppen, oder Mischungen davon), und die Technologie der "Alten" scheint vergessen.
Der "Rechtmann" (d.h. frei von Mutationen) Feric Jaggar ist in Borgravia geboren (weil sein Vater dorthin ins Exil gehen musste), will aber nach Heldon zurückkehren, das er als sein richtiges Land ansieht. Heldon ist das einzige Land, in dem nur "reinrassige" Menschen leben dürfen, und das sich für das Ursprungsland der Menschheit hält. Bei der Einwanderung stellt Jaggar zu seiner Unzufriedenheit fest, dass die Regeln laxer geworden sind - anscheinend durch das Werk der (natürlich) bösen Dominator-Mutanten (die telepathische Fähigkeiten haben) und ihrer Tarnorganisation, den Universalisten - Agenten des großen Landes Zind, das von ihnen bereits beherrscht wird.
In der Stadt Ulmgarn besucht Jaggar die Taverne "Adlernest", um ein (natürlich...) vegetarisches Gericht zu essen und nachzudenken. Zufällig findet dort gerade eine Veranstaltung der "Partei der menschlichen Wiedergeburt" unter ihrem Vorsitzenden Seph Bogel (gemeint ist Joseph Goebbels) statt. Jaggar findet, dass die Partei zwar die richtigen Grundsätze hat, aber sie den Leuten nicht richtig vermittelt. Also mischt er sich mit einer donnernden Rede in die Diskussion ein, hetzt einen Mob auf, der die Grenzstation überfällt und den verdächtigen Dom tötet. Seph Bogel überlässt Jaggar beeindruckt die Führung der Partei, die dieser in "Die Söhne des Hakenkreuzes" umbenennt.
Auf dem Weg nach Walder, die zweitgrößte Stadt von Heldon, wird die Parteiführung von den "Schwarzen Rächern", einer Motorrad-Bande, überfallen. Während alle anderen Angst haben, ahnt Jaggar, dass diese Leute nützlich für ihn sein könnten. Also fordert er ihren Anführer Stag Stopa (Ernst Röhm) heraus. Nachdem er die beiden ersten Proben (ein Vier-Liter-Horn mit Bier ohne abzusetzen austrinken; mit dem Motorrad durchs Feuer fahren) bestanden hat, muss er sich Stag Stopa im Kampf stellen, mit eisernen Knüppeln als Waffe. Der Knüppel von Feric zerbricht dabei, aber als Stopa ihn erschlagen will, greift er nach der Trophäe der Bande, dem legendären "Stahlkommandeur", der laut Legende nur von rechtmäßigen Nachfahren des Kaisers geführt werden kann (und zufällig genau an der richtigen Stelle liegt) und siegt so. Die "Schwarzen Rächer" erkennen ihn sofort als Anführer an, er benennt sie in "Ritter des Hakenkreuzes" um.
Nach vielen Reden und Straßenkämpfen in der Hauptstadt Heldheim wird Jaggar in die Regierung gewählt. Dort stellt er sofort fest, dass der Vertreter der Universalisten natürlich ein Dom ist, den er sofort mit dem Stahlkommandeur erschlägt. Er zwingt den Rest der Regierung, ihm die ganze Macht zu übertragen und ihren Verrat zuzugeben, anschließend werden sie auch beseitigt. Danach muss er noch den Putsch vereiteln, den Stopa - korrumpiert durch Mutanten im Dienste von Zind, die auf Sex spezialisiert sind - geplant hat, und vernichtet ihn auch.
Nachdem er in "seinem" Land die Macht übernommen hat, rüstet Jaggar sofort das Militär auf, treibt auch die technische Entwicklung voran (zu Beginn des Buches gibt es nur langsame Dampfwagen als Transportmittel, aber nun hat man den UZL-Stand des Zweiten Weltkriegs erreicht), und lässt die ganze Bevölkerung in "Klassifizierungslagern" auf Mutationen testen, um die Minderheit der unerkannten Mutanten unter ihnen zu sterilisieren und damit langfristig ein für allemal auszurotten.
Dann trifft die Nachricht ein, dass Zind in den gemeinsamen Nachbarstaat Wolack (Polen) einmarschiert ist. Jaggar marschiert sofort an der Spitze seiner Armee, mit dem Stahlkommandeur bewaffnet, ebenfalls ein, um Zind aufzuhalten, an der Seite seines ihn bewundernden Adjutanten Ludolf Best (Rudolf Heß). Lange, sich wiederholende Beschreibungen von verseuchten Strahlungsdschungeln und Schlachten gegen hässliche, verdreckte Mutanten folgen. Am Ende wird Wolack zwischen Zind und Heldon geteilt. Jaggar nutzt die Atempause, um zunächst Borgravia zu annektieren (wo es noch ein paar wertvolle "reinrassige" Menschen gibt) und anschließend die Länder im Westen und Süden zu erobern. Einer seiner Untergebenen namens Bors Remler (Heinrich Himmler) schlägt vor, die Mutanten nicht zu sterilisieren, sondern Euthanasie anzuwenden, was dann auch so getan wird.
Dann beginnt der Hauptteil des Krieges gegen Zind. Wieder marschiert Jaggar an der Spitze seiner Truppen und tötet mit dem großen Knüppel viele Mutanten. Der dicke Ex-Militär Lar Waffing (Hermann Göring) hat einen anderen Teil der Streitmacht unter sich. Die Hauptstadt Bora (Moskau) wird eingenommen, von ihr bleibt nur ein Haufen Asche, alle Kriegermutanten von Zind wurden niedergemacht. Dann aber findet Jaggar in einem Bunker den letzten Dom, den Anführer, der ihm hämisch enthüllt, dass Zind über Atomwaffen verfügt, und so die ganze Menschheit verseuchen kann, selbst wenn er getötet wird. Beides geschieht dann auch.
Trotzdem gelingt es Jaggar, sein Volk zu retten: Die Wissenschaftler von Heldon finden mit verdoppelten Anstrengungen heraus, wie sie die "reinrassigen" Menschen klonen können. Nun kann das Volk ruhig sterilisiert werden, da seine Zukunft gesichert ist. Am Ende des Buches hebt eine Rakete nach Tau Ceti ab, an Bord 300 blonde, zwei Meter zehn große, super-intelligente Männer im Kälteschlaf, angeführt von einem Jaggar-Klon. Und das wird nur die erste Rakete von vielen sein...
Rezeption[]
Der niedersächsische Kultusminister Werner Remmers verstand die Satire nicht und stellte am 9. April 1981 einen Antrag bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften, das Buch Der stählerne Traum wegen „Verherrlichung nationalsozialistischen Gedankenguts“ zu indizieren. Trotz zweier Gutachten zugunsten des Romans, die von Rainer Eisfeld (im Auftrag des Verlages) und Dietrich Wachler (im Auftrag der BPjS) beigebracht wurden, wurde das Buch am 9. April 1982 indiziert. Der Wilhelm-Heyne-Verlag kämpfte um die Freigabe des Romans, bis das Oberverwaltungsgericht Münster 1985 die Indizierung aufhob. Diese Entscheidung wurde 1987 vom Bundesverwaltungsgericht bestätigt.
Die American Nazi Party verstand die Satire auch nicht und setzte das Buch auf ihre Empfehlungsliste.
Das Buch wurde (in UZL!) für den Nebula Award und den Prix Tour-Apollo (Frankreich) nominiert.
Quelle (teilweise): Wikipedia, Der stählerne Traum / wikipedia:The Iron Dream
- The Iron Dream im The True Tropes Wiki