Ein Yankee am Hofe des König Artus, auch Ein Yankee an König Artus’ Hof; Ein Yankee aus Connecticut an König Artus' Hof, ist ein 1889 erschienener satirischer Roman in 44 Kapiteln von Mark Twain. Die früheste deutsche Übersetzung wurde 1923 vom Stein-Verlag (Wien) herausgegeben. 1965 erschien eine weitere Übersetzung von Lore Krüger.
Handlung[]
Ein Yankee namens Hank Morgan bekommt während einer Schlägerei einen Schlag auf dem Kopf und wacht im Mittelalter zur Zeit des König Artus auf, im Juni des Jahres 528, wird sodann von einem Ritter gestellt und als Gefangener nach Camelot gebracht.
Hank Morgan droht das Todesurteil, da er aber weiß, dass sein Hinrichtungstag der Tag einer Sonnenfinsternis ist, gibt er sich als Magier aus und simuliert die Beschwörung der Sonnenfinsternis.
Durch diesen Trick schafft es der Yankee, vom Gefangenen zum Stellvertreter von Artus und faktischen Machthaber in England zu werden.
Er erhält den Titel Sir Boss und hat das Bestreben, die mittelalterliche Welt zu modernisieren und somit eine neue fortschrittliche Gesellschaft zu schaffen. So führt er Bildung, Telegraphie, Telefon, Schreibmaschinen, eine Zeitung, Versicherungen und Fahrräder ein, schließlich werden sogar Dampfschiffe und Eisenbahnen gebaut. Um seine Macht als Magier aufrecht zu erhalten, setzt er auf sein Wissen von Sprengstoff und Feuerwerk. Um die Kirche zu schwächen, spaltet er sie in viele kleine konkurrierende Gruppen.
Zwar genießt Sir Boss das Vertrauen von König Artus, doch der Zauberer Merlin steht Sir Boss missgünstig gegenüber.
Außerdem beginnt er eine Beziehung zu Lady Alisande (die er "Sandy" nennt).
Hintergrund[]
Durch das Element der Zeitreise (noch vor dem 1895 erschienenen Science-Fiction-Roman Die Zeitmaschine von H. G. Wells) räumte Mark Twain die verklärten Vorstellungen des edlen Rittertums auf. Der Roman stellt einen Gegenentwurf zur zeitgenössischen Literatur, die Rittertum und Mittelalter glorifizierte, z. B. von Sir Walter Scott.
Die Figur Hank Morgan/Sir Boss repräsentiert den fortschrittlichen, republikanischen Amerikaner, der die Rückständigkeit der europäischen Monarchien abgeschüttelt hat, während Artus und seine Untertanen durch zahlreiche Misstände (Aberglaube, Religion, Magie und Wunder, Folterungen und öffentliche Hinrichtungen, absurdes Rechtssystem, Sklavenhandel, extreme Standesunterschiede zwischen Adel und Bauern) geprägt sind.
Wirkung[]
Mark Twain inspirierte mit seinem Buch ein Subgenre der SciFi-Literatur, in dem ein Zeitreisender in eine Gesellschaft der Vergangenheit reist und diese mit moderner Technik umkrempelt.
Beispiele:
- Vorgriff auf die Vergangenheit, auch Das Mittelalter findet nicht statt, von L. Sprague de Camp
- Die Conrad Stargard-Serie von Leo Frankowski
- Die Kurzgeschichte "Der Mann, der zu früh kam" von Poul Anderson (Link (Englisch))
- Ladies Whose Bright Eyes von Ford Madox Ford
Adaptionen[]
Auf Basis des Buches entstanden viele (komödiantische) filmische Adaptionen.
Eine Auswahl an Filmen, die auf Basis des Buches entstanden:
- Ritter Hank, der Schrecken der Tafelrunde (1949)
- König Artus und der Astronaut (1979)
- Zeitsprung in die Tafelrunde (1989)
- Armee der Finsternis (1992)
- Knightskater - Ritter auf Rollerblades (1994)
- Mit Vollgas in King Arthurs Tafelrunde (1996)
- Ein Ritter in Camelot (1998)
- Ritter Jamal - Eine schwarze Komödie (2001)
Auch in TV-Serien finden sich Elemente des Mark Twain-Werks wieder:
- Der Bugs Bunny-Cartoon "A Connecticut Rabbit In King Arthur’s Court"
- Die DuckTales-Episode "Die Zeitwanne"
- Die Darkwing Duck-Episode "Drachentöter Darkwing"
- Die MacGyver-Episode "Ritter MacGyver"
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