Alternativgeschichte-Wiki
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Wir schreiben das Jahr 631 nach Christi Geburt. Der fast sechzig Jahre währende Krieg der heldenhaften Truppen der Basiléia tón Rhómaión, wie sich das Römische Reich in seiner neuen griechischen Amtssprache mittlerweile nennt, gegen den Erbfeind Persien ist endlich gewonnen. Zuvor hatten die Perser, Ungläubige, die einem Dämon namens Ahura Mazda und dessen Lügenpropheten Zoroaster gefolgt waren, den römischen Orient besetzt und verwüstet, die Heiligen Stätten der Christenheit entweiht und die allerheiligste Relique, das Wahre Kreuz, gestohlen. Nun steht der strahlende Sieger im schlichten Büßergewand vor den Toren Jerusalems, das Kreuz in Händen. All seiner irdischen Macht entledigt besteigt er den Hügel Golgata, betritt die Grabeskirche und stellt das Kreuz dorthin, wo es hingehört. Der heutige Tag soll für immer die Macht des Erlösers gegenüber allen Feinden der Christenheit zum Ausdruck bringen. Bis der Herr wiederkommt in seiner ganzen Herrlichkeit, soll dieser Tag als Hochfest der Kirche gefeiert werden.

Gefeiert wird dabei auch der erste "Glaubenskrieg" der Geschichte, denn der Kaiser des Reiches, Herakleios, hatte die letzten Reserven des Imperiums nur mobilisieren können, indem er den Krieg gegen Persien zu einem ultimativen Abwehrkampf gegen die Kräfte des Heidentums stilisiert hatte, eine Heilige Pflicht für jeden treuen Christenmenschen. Diese Propaganda sollte nicht ohne Nachwirkung bleiben, war es doch nun möglich, sich im Kriegsfall auf den christlichen Glauben zu berufen und mit dem Segen der Kirche und eines gefeierten Nationalheiligen, zu dem Herakleios nach seinem Tod aufgebaut wurde, die Tötung von "Ungläubigen" im Namen Christi zu rechtfertigen.

Stunde Null - Byzanz nach dem Perserkrieg[]

Doch zuallererst hatte der Sieg über die Perser ganz praktische politische Folgen: Der alte Feind war bis über seine Belastungsgrenze hinaus gegangen und drohte nun, im völligen politischen Chaos zu versinken. Bürgerkriege, Aufstände, Umsturzversuche und Mordanschläge verhinderten nachhaltig eine Konsolidierung der Herrschaft der Sassanidenkönige in Ktesiphon. Das Oströmische Reich, selbst völlig ausgeblutet von diesem verheerenden Konflikt, hatte Zeit gewonnen, sich zu konsolidieren.

Die Folgen des Krieges erschwerten dieses Vorhaben allerdings nachhaltig, denn nicht nur die militärischen und finanziellen Ressourcen des Reiches waren erschöpft, auch die langjährige Besetzung der Ostprovinzen durch die Perser hatte Spuren hinterlassen. Nicht so sehr - wie die Propaganda glauben machen wollte - durch persische Zerstörungswut oder Massaker, sondern eher durch das genaue Gegenteil, denn die Bewohner Syriens und Ägyptens waren mehrheitlich monophysitische Christen, die mit der orthodoxen Reichskirche im Steit lagen. Die Perser förderten den Monophysitismus und schwächten die Reichskirche noch zusätzlich. Nun nach Jahren der religiösen Freizügigkeit wieder unter die Knute der Orthodoxie zu geraten, erfüllte sowohl die einfache Bevölkerung als auch den lokalen Adel mit Schrecken. Eine dauerhafte Entfremdung der Provinzen von der Zentrale war die Folge.

Versuch einer Konsolidierung[]

Von einigen wenigen Scharmützeln mit Slawen und Awaren auf dem Balkan sowie einer weiteren Attacke der Langobarden auf den Exarchatssitz Ravenna in Norditalien abgesehen, waren die folgenden Jahre von erstaunlicher Ereignislosigkeit. Dies ermöglichte es Herakleios, einige bedeutende Konsolidierungsmaßnahmen in Angriff zu nehmen und das Reich - zumindest vordergründig - zu stabilisieren.

Verwaltung und Militär[]

Seit Diokletian war die Befehlsgewalt in den Provinzen zwischen einem zivilen Gouverneur (praeses) und einem militärischen Befehlshaber (dux) geteilt, wobei ersterer den Einsatz der Provinztruppen durch den dux genehmigen musste. In Ausnahmefällen waren auch schon zuvor den Heermeistern zivile Aufgaben übertragen worden, nun wurde dies allerdings zur Regel. Die bisherigen Diözesen wurden nach dem Modell Karthagos und Italiens in Exarchate umgewandelt, in denen der Exarch zivile und militärische Kompetenzen in seiner Person vereinigte und so deutlich schneller und unabhängiger auf auswärtige Bedrohungen reagieren konnte.

Zuallererst musste Herakleios aber die Heeresorganisation reformieren, denn die Söldnerheere der Vergangenheit überstiegen bei weitem die aktuellen Kapazitäten des Reiches. In den ersten Jahren nach dem Sieg über Persien leitete Herakleios - wo es möglich war - weitreichende Abrüstungsmaßnahmen ein. Neben dem weitgehenden Verzicht auf größere Söldnerkontingente, die zuvor den Hauptteil des stehenden Heeres ausgemacht hatten, bedeutete dies vor allem auch einen grundlegenden Wandel im Verhältnis des Heeres zu seinem Stationierungsgebiet. Denn das in verschiedenen Feldarmeen organisierte kaiserliche Hauptheer wurde nun von den Grenzen abgezogen und im Inland stationiert, um die Zeitverzögerung bei einem erneuten Einfall feindlicher Truppen effektiv nutzen zu können, um im Hinterland eine effektive Verteidigung aufzubauen. Waren den Truppen zuvor Kontakte und vor allem Eheschließungen mit der einheimischen Bevölkerung verboten, zumal sie häufig an andere Standorte verlegt wurden, wurde diese Schranke nun bewusst fallen gelassen, sodass sich die großen Feldarmeen des Reichsheeres nach und nach in ihren Stationierungsgebieten verwurzelten. Jeder der Diözesen, die nun zu Exarchaten umgestaltet worden waren, entsprach dabei ein Aufmarschgebiet (Thema) des Heeres, sodass die Exarchen sowohl die Aufgaben der zivilen Vicarii als auch die Aufgaben der Magistri Militi übernahmen.

Das Grundgerüst des Heeres bildeten nach Abschluss dieser umfassenden Strukturreformen nicht mehr wie noch unter Justinian die Limitanei, an den Grenzen in Festungen stationierte leichte Truppen, die den Feind so lange aufhalten sollten, bis ein schlagkräftiges Söldnerheer zur Stelle war, sondern Wehrbauern, die im Hinterland agieren konnten, während an den Grenzen nur leichte Wachposten zurückblieben, die effektiv vor feindlichen Truppen warnen konnten.

So verhinderte Herakleios den völligen Zusammenbruch des Heeres durch eine umfassende Neuorganisation. Der Verzicht auf die bisher üblichen großen Söldnerkontingente entlastete die Staatskasse ebenso wie die Verlegung und Verwurzelung des Hauptheeres im Hinterland. Allerdings brachte diese Umstrukturierung auch negative Begleiterscheinungen mit sich, denn mit der Zeit begannen weite Teile des Heeres, sich in Friedenszeiten in zivilen Berufen zu betätigen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und ihren kümmerlichen Sold aufzubessern. Viele betrieben Landwirtschaft, andere betätigten sich in Handwerksberufen. Nur ein relativ kleiner Teil der Truppen in den Exarchaten bestand danach tatsächlich aus Berufssoldaten. Diese Entwicklung schmälerte nachhaltig die Schlagkraft des Heeres, da solche Wehrbauern zwar für die Defensive gut aufgestellt, für größere Offensivaktionen aber kaum zu gebrauchen waren. Das Reich tauschte so mittelfristig ein schlagkräftiges, aber teures Offensivheer gegen ein zähes, aber auch immobiles Defensivheer ein.

Ein weiterer Nebeneffekt dieser Entwicklung war, dass die Exarchate, solange keine existenzielle Bedrohung von Außen zu erwarten war, weitgehend unabhängig von der Zentrale in Konstantinopel agierten und die einzelnen Regionen mehr und mehr eine eigene Identität entwickelten. Besonders die Exarchate Aegyptus/Aigiptos und Oriens/Anatolia (Syrien und Palästina), die der kaiserlichen Zentralgewalt ohnehin abgetan waren, wurden so zu ständigen Unruheherden.

Religionspolitik[]

Herakleios war sich der großen ideologischen Distanz zwischen dem orthodoxen Reichszentrum und den monophysitischen Provinzen sehr wohl bewusst. Schon 622 hatte er daher als Kompromiss eine Formel vorgetragen, die aussagte, dass Christus zwei Naturen eigen seien, die durch eine gemeinsame Energie zusammengehalten würden. Doch erst nach Ende des Krieges konnte er energisch daran gehen, seine Position durchzusetzen. Mit Konstantinopel, Rom, Antiochia und Alexandria stimmten vier der fünf Patriarchate dem Kompromiss zu. Lediglich Jerusalem verweigerte unter seinem Patriarchen Sophronios die Gefolgschaft, doch das genügte, um die Unterstützung für den Monenergismus ins Wanken zu bringen. Daher versuchte Herakleios eine neue Formel zu finden, um den Graben zwischen Orthodoxen und Monophysiten zu überbrücken.

Die neue Formel sagte aus, dass die beiden Naturen Christi durch einen gemeinsamen Willen zusammengehalten würden, äußerte sich aber nicht mehr zum Energie-Begriff. Die als Monotheletismus bezeichnete Doktrin gewann schnell die Zustimmung aus Konstantinopel, Antiochia, Alexandria und auch Jerusalem, doch verurteilte eine Synode in Rom unter Papst Severinus die neue Kompromissformel postwendend als Häresie. Vor allem in Afrika brachen daraufhin religiöse Konflikte aus, da sich die Kirche im Exarchat klar hinter die römische Position stellte und ihrerseits auf einer Synode in Karthago den Monotheletismus verurteilte. Besonders Maximus der Bekenner tat sich als erbitterter Gegner der kaiserlichen Politik hervor. So entstand ein Schisma zwischen Ost- und Westkirche, das genaue Gegenteil dessen, was Herakleios erreichen wollte.

Auch unter Herakleios Enkel und Nachfolger Konstans II. konnte in dieser Frage keine Einigung erzielt werden. Ein Versuch, die andauernden Diskussionen zwischen West- und Ostkirche zu unterbinden, indem er in einem Dekret jede weitere Diskussion über die Frage des Willens Christi unter Strafe stellte, endete in der Verurteilung nicht nur der Kirchenpolitik des Herakleios, sondern auch des Diskussionsverbots seines Enkels. Dieser reagierte, indem er den Exarchen von Ravenna, Theodoros, nach Rom schickte und Papst Martin gefangennehmen und nach Konstantinopel entführen ließ. Dort wurde er gefoltert und - ohne zuvor seinen Widerstand gegen den Monotheletismus ausgegeben zu haben - schließlich getötet. Auch Maximus der Bekenner, der energischste Vertreter der westlichen Position in Nordafrika, wurde verhört und verstümmelt. Durch sein drastisches Durchgreifen konnte Konstans den christologischen Streit zwar nicht lösen, doch hatte er ausreichend Angst und Schrecken verbreitet, um jede weitere öffentliche Stellungnahme irgendeines religiösen Würdenträgers im Keim zu ersticken. Es herrschte daher oberflächlich Frieden, wenngleich unter der Oberfläche der Widerstand weiter brodelte.

So musste sich Konstans II. schon wenige Jahre nach seinem Herrschaftsantritt mit einer Rebellion Gregors, des Exarchen von Karthago, auseinandersetzen. Dieser erklärte 646 das Exarchat Karthago für unabhängig und verlegte seine Hauptstadt ins Hinterland nach Sufetula. Vorausgegangen waren dieser Rebellion jahrelange Aktivitäten des Papstes und des Heiligen Maximus Confessor, die Gregor den Erfolg seiner Rebellion vorhersagten und ihm die Unterstützung der Römischen Kirche zusagten. Konstans reagierte, indem er eine Flotte nach Nordafrika entsandte und mit 20.000 Mann südlich von Sufetula an Land ging. Gregor stellte sich den kaiserlichen Truppen und fiel in der Schlacht, woraufhin der Aufstand schnell in sich zusammenbrach. Auch der Nachfolger Gregors als Exarch, Gennadios, stellte sich nach einer Steuererhöhung gegen den Kaiser, wurde aber bald darauf durch eine Loyalisten-Revolte wieder gestürzt. Auch wenn Nordafrika erneut für das Reich gesichert werden konnte, blieb Karthago weiterhin ein Unruheherd, zumal es auch ein bedeutendes Bollwerk des westlichen Christentums innerhalb des offiziell monotheletischen Gesamtstaates war.

Die Konsolidierungspolitik von Herakleios und Konstans muss, zumindest auf religiös-gesellschaftlicher Ebene, als gescheitert betrachtet werden. Zwar konnte Herakleios' monotheletische Kompromissformel im Christologischen Streit kurzzeitig die Differenzen zwischen Reichskirche und Ostprovinzen überdecken, doch verursachte er dadurch eine noch massivere Auseinandersetzung mit der Kirche von Rom, die die Kirchengeschichte noch über viele Jahrzehnte in Atem halten sollte und in der Konstans mit seinem brutalen Vorgehen nur eine kurze Atempause erwirkt hatte.

Wirtschaft und Gesellschaft[]

Gesellschaftlich konnten Herakleios und seine Nachfolger den Verfall der ausgehenden Spätantike nicht aufhalten. Zentrale Elemente der römischen Kultur, wie die spätantike Bildung, die Stadtkultur und der Universalismus, gingen nach und nach verloren und machten einer neuen, nun byzantinischen Kultur Platz.

Auch wirtschaftlich bedeutete der Perserkrieg eine Zäsur. Denn die spätantike Stadtkultur, die sich im Ostreich anders als im an die Germanen gefallenen Westen noch erfolgreich hatte halten können, brach nun weitgehend zusammen. Einen wesentlichen Anteil hatte daran das Ausbleiben der Kornlieferungen aus Ägypten, die allein die Existenz der Metropole Konstantinopel sichergestellt hatten. Ihre Einwohnerzahl schrumpfte von einstmals 500.000 auf nur noch knapp 100.000 zusammen. Auch den Poleis an der kleinasiatischen Ägäisküste erging es ähnlich. Durch den Zusammenbruch des Binnen- und des Seehandels schrumpften die meisten Städte massiv zusammen. Der Stadtadel war durch die erdrückende Steuerlast der Kriegsjahre nicht in der Lage, dem etwas entgegenzusetzen oder notwendige Reparaturen an öffentlichen Gebäuden wie z.B. Aquädukten durchzuführen. So verfiel die städtische Selbstverwaltung und wich bald einer ländlich-provinziellen Struktur. Auch die bislang hochgeschätzte antike Bildung - die paideia - verfiel zusehens und folgte somit mit 200-jähriger Verzögerung dem Westen Europas nach.

Ausblick[]

Im Zuge des Perserkrieges kämpfte das Oströmische Reich um seine nackte Existenz. Noch nie zuvor hatte das Überleben des Imperiums so sehr auf Messers Schneide gestanden, wie in den Jahren vor 630. Kaiser Herakleios I. hatte das Überleben des Imperiums mit seinem Sieg über die Perser langfristig sichergestellt, wenngleich es weiterhin an mehreren Fronten Bedrohungen ausgesetzt blieb. Auf dem Balkan rückten Slawen und Bulgaren vor und besiedelten entvölkerte Landstriche neu. Das Reich beschränkte sich hier nur noch auf einige wenige Küstenstreifen. Ähnlich gestaltete sich die Lage in Italien, wo die Langobarden sich festgesetzt hatten und die Römer nach und nach immer mehr zurückdrängten, während die Päpste in Rom immer selbstständiger agierten. Das Reich selbst wurde angesichts des zunehmenden Auseinanderklaffens von imperialem Anspruch und Realität mit der Zeit sowohl griechischer als auch orientalischer.

Weitere Entwicklung in Persien[]

Das Reich der Sassaniden war durch den Krieg mit dem Oströmischen Reich in eine existenzielle Krise geraten. Innerhalb kürzester Zeit wechselten sich in mehreren Bürgerkriegen die Herrscher ab. Erst mit Yazdegerd III. schien die Zeit der Wirren vorbei zu sein, allerdings hatten das Ansehen und die Macht des Königtums durch die Bürgerkriege und die totale Niederlage gegen Konstantinopel so massiv gelitten, dass eine Restauration der Vorkriegszustände unmöglich schien. In den folgenden zwei Jahrhunderten setzte ein Feudalisierungsprozess ein, in dem die lokalen Gouverneure immer mächtiger wurden und dem Zentralstaat Zugeständnisse abtrotzden konnten, nicht zuletzt die Erblichkeit der Provinzherrschaft selbst. Dadurch nahmen die Fliehkräfte im Reich weiter zu und die wenigsten Könige konnten diese so weit zähmen, dass sie zu nennenswertem außenpolitischem Handeln fähig gewesen wären. Die Perser gerieten nachhaltig in die Defensive und so konnte langfristig das Einsickern türkischer Völkerschaften in den Iran nicht verhindert werden.

Kulturell setzte sich die bereits vor dem Krieg einsetzende Christianisierung des Reiches nun verstärkt fort, hatte man doch einen religiös überfrachteten Kampf verloren und das Christentum unter Herakleios seine vermeintliche Überlegenheit unter Beweis gestellt. So nahm die Förderung der persischen Reichskirche durch die Herrscher zu und die Katholikos-Patriarchen wurden immer mehr zu einer der wichtigsten Stützen der Königsmacht. Sicherlich spielte hierbei auch politisches Kalkül eine Rolle, da die Kirche nach wie vor hierarchisch strukturiert war und somit ein verbleibendes Element des Zentralismus im Reich darstellte, wohingegen es keine übergeordnete Struktur der zoroastrischen Religion gab, die eine solche Rolle hätte ausfüllen können. Im Gegenteil schlugen sich in vielen Fällen die lokalen Priester auf die Seite von Aufständischen. 710 bestieg schließlich mit Chosrau III. der erste christlich getaufte König den Thron Persiens. Die feindseligen Beziehungen zwischen Konstantinopel und Ktesiphon konnte dies jedoch kaum verbessern, zumal die persische Reichskirche im Jahre 484 bewusst ein Glaubensbekenntnis angenommen hatte, das für die Byzantiner unannehmbar blieb.

Trotz aller politischen Wirren fungierte das Perserreich für lange Zeit als Brücke zwischen Nahem und Fernem Osten. An den Akademien des Iran, vor allem denen in Nisibis und Gondischapur, wurde Wissen aus allen Teilen der Welt zusammengetragen. Chinesische Medizin, indische Mathematik und griechische Philosophie wurden hier bewahrt, weiterentwickelt und schließlich Jahrhunderte später auch in Europa rezipiert.

Seit dem 9. Jahrhundert setzte ein endgültiger militärischer Niedergang ein, als die christianisierten türkischen Seldschuken zunächst die abtrünnigen Herrschaften in Chorasan, später das iranische Kernland und zuletzt auch Mesopotamien mit der Hauptstadt Ktesiphon in ihre Gewalt brachten und so die 700-jährige Geschichte des Neupersischen Reiches beendeten. Doch die bald iranisierten Türken leisteten einen entscheidenden Beitrag zur Renaissance der persischen Kultur und zum Wissenstransfer in den Westen, bevor sie selbst im 13. Jahrhundert Opfer der Mongolen wurden.

Reiche und Völker in dieser Zeitlinie[]

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Völker, Länder und Reiche

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