Der Fall Schwarz war der Name für die Eroberung der Türkei durch die Wehrmacht im Jahr 1942, in Zusammenarbeit mit den Achsenmächten Italien und Bulgarien sowie der Sowjetunion. Er endete mit der Zerstückelung und dauerhaften Besatzung des Landes.
Vorgeschichte[]
Das Land hatte unter Präsident İsmet İnönü noch versucht, sich aus dem Zweiten Weltkrieg herauszuhalten und dafür zwischen Nazi-Deutschland (vertreten durch Ex-Kanzler Franz von Papen), der Sowjetunion, und dem britischen Empire laviert. Es hatte seit Juni 1941 einen Freundschaftspakt mit dem "Reich", einen Nichtangriffspakt mit der SU seit 1925, und einen mit Bulgarien seit Februar 1941, außerdem Beistandsabkommen mit Großbritannien und Frankreich vom Oktober 1939. Am Ende erwiesen sich alle als wertlos.
Der "Ostfrieden" Ende November 1941 ließ das Land den Atem anhalten, und man fragte sich, was als nächstes passieren würde. Tatsächlich begannen die ehemaligen Kriegsgegner nun nach ein paar Wochen Erholungszeit, Truppen in den Balkan (Achsenmächte) bzw. Kaukasus (SU) zu verlegen. Gewisse Gerüchte (manche Wehrmachtssoldaten hatten den Mund nicht halten können) sorgten dafür, dass sich auf einmal mehr Russen und orthodoxe Ukrainer als je zuvor freiwillig bei den Deutschen meldeten, und das nicht nur als "Hiwis".
Als "Genosse" Stalin im Januar 1942 die Rote Armee in den bisher unbesetzten Teil des Iran einmarschieren ließ, was Winston Churchill sogar anerkennen musste, fürchtete İnönü bereits das Schlimmste.
Am 28. März empfing er die Botschafter der vier Mächte, darunter Papen. Diese legten ihm eine Landkarte vor, auf der bestimmte Punkte für zukünftige Militärbasen der vier Staaten markiert waren: In Ostthrakien für Bulgarien, entlang der ganzen Schwarzmeerküste für die Sowjets, im Westen und Süden für Italien, und im Südosten für das Deutsche "Reich". Wenn er dieser Forderung zugestimmt hätte, wäre der Türkei kaum noch eigenes Gebiet übriggeblieben, über das sie die Kontrolle hätte.
İnönü blieb standhaft und ließ die versammelten Botschafter wissen: Die Türkei und die Türken würden niemals ein solches Abkommen akzeptieren, sie waren zum Krieg bereit, auch wenn das Leiden für sie bedeutete. Noch am selben Tag gab er den Befehl zur totalen Mobilmachung.
Die Situation schien hoffnungslos. Nachdem die Nazis Mitte 1940 die britisch-französischen Pläne für die Operation Pike aufgedeckt hatten, war die Türkei aus dem Beistandsabkommen mit den Westalliierten ausgetreten, was sich nun rächte. Immerhin belieferte Churchill die Türkei mit Waffen, und ließ die Royal Navy gegen die deutschen und italienischen Schiffe im Mittelmeer kämpfen, aber alliierte Flugzeuge wollte er nicht in diesem Konflikt riskieren.
Der Krieg[]
Franz Halder hatte das Unternehmen ursprünglich nach seiner Frau "Gertrud" nennen wollen, aber später erhielt es den neuen Namen.
Am 30. März erfolgte der Angriff der Verbündeten. Deutsche und Bulgaren marschierten in Ostthrakien ein, schafften sogar Durchbrüche durch die Çakmak-Linie an der Grenze - hier waren die Brandenburger aktiv gewesen. In wenigen Tagen stießen die Panzer von Hermann Hoth und Heinz Guderian vor und hatten bis auf Istanbul den ganzen europäischen Teil der Türkei besetzt. Die türkische Armee - gut die Hälfte der Divisionen befand sich hier - wurde eingekesselt und in der Doppelschlacht von Malkara und Saray zerschlagen. Zur Überraschung der Türken kämpften auch an dieser Front Russen: Es handelte sich um orthodoxe Schwärmer unter der Führung des übergelaufenen Generals Andrej Wlassow, die jetzt "Zargrad" (wie sie Istanbul nannten) von den Türken "befreien" wollten. Viele Kosaken und auch einige Serben und Griechen waren unter seinen Truppen dabei. Gleichzeitig drang die Rote Armee in den Nordosten des Landes ein.
Bis zum 2. April hatten die Achsenmächte die komplette türkische Mittelmeerflotte versenkt; im Schwarzen Meer war die Rote Flotte noch einen Tag schneller gewesen. Nur die Italiener verloren ein Schiff. Der türkischen Luftwaffe erging es noch schlechter.
Nun forderte Adolf Nazi die Übergabe von Istanbul und drohte andernfalls mit einer Bombardierung der Stadt. İnönü fragte ihn noch zurück, ob er wirklich vor den Augen der Welt einen solchen Kulturfrevel begehen wollte. Daraufhin erfolgte ein Bomberangriff der Luftwaffe auf die drittgrößte Stadt des Landes, Izmir. Nun gab İnönü nach und erklärte Istanbul zur offenen Stadt, in das die Achsenmächte einrückten. Daraufhin richteten die ex-sowjetischen Hilfstruppen ein Massaker unter den Moslems an, dem Tausende zum Opfer fielen, um danach die ehemaligen Kathedralen/Moscheen zu besuchen und weinend zu beten.
"Diese germanischen Barbaren nennen sich Beschützer des Christentums, aber waren bereit, die Hagia Sophia zu bombardieren!"
Durch die Zusammenarbeit von Abwehragenten / Brandenburgern, Fallschirmjägern, Pionieren, und der Marine konnten die Deutschen Brückenköpfe am asiatischen Ufer einrichten. Danach dauerte es noch eine gewisse Zeit, um die Truppen und besonders Fahrzeuge und Artillerie über den einen Kilometer breiten Bosporus zu transportieren, da die Türken auch die Galata-Brücke gesprengt hatten.
Ebenfalls im April landeten Deutsche und Italiener an verschiedenen Punkten der Ägäisküste bis hinab nach Antalya, wonach sie ins Landesinnere eindrangen. Gleichzeitig führte die Rote Flotte Landungen an der Nordküste aus und nahm u.a. Zonguldak, Samsun, Sinop, und Trabzon.
Von nun an sorgte eher das schlechte Verkehrsnetz als der Rest der türkischen Armee dafür, die Gegner aufzuhalten. İnönü wies die Türken an, sich zur Not in die Berge zurückzuziehen und Guerillakrieg gegen die Besatzer zu führen. Im Gegenzug schickte der "Führer" seine Gebirgstruppen unter Eduard Dietl und Ferdinand Schörner hierher, um unter den Türken "aufzuräumen". Besonders letzterer erwarb sich einen Ruf als "Türken-Schlächter".
Hinter der 65.000-Einwohner-Stadt Eski-Schehir gestaltete sich der deutsche Vormarsch noch schwieriger, da es von hier aus nur eine einzige Eisenbahnverbindung nach Ankara gab. Nur langsam kamen die Panzer und Fußsoldaten entlang der Anatolischen Eisenbahn voran. Türkische Zwangsarbeiter wurden rekrutiert, um die Eisenbahnlinie auszubauen. Gleichzeitig stießen die Sowjets von Zonguldak und deutsch-italienische Kräfte von Izmir/Smyrna aus vor. Schließlich waren ausreichend Nachschublager entlang dieser Strecke eingerichtet, um weit genug vorzustoßen, um die Hauptstadt zu bedrohen. Unterdessen rückten die Italiener entlang der Mittelmeerküste vor.
Durch Nazi-Propaganda ermuntert, kam es unter den Kurden zu Desertationen und Aufständen. Aus kurdischen Kriegsgefangenen wurde die "Kurdische Legion" gebildet, die rasch anwuchs. Im Juni 1942 wurde in Diyarbakır (das nun "Amed" genannt wurde) ein kurdischer Staat ausgerufen, der ein deutscher Satellit war. Die Kurden, die von Deutschland großzügig mit kleinen Waffen versorgt wurden, beteiligten sich nun zusammen mit den Gebirgstruppen an der Jagd auf türkische Partisanen. Entscheidender war aber, dass durch diesen Aufstand im Rücken der Türken deren Verbindung zu den Westalliierten abgeschnitten war.
Am Ende standen im Juni nur noch wenige türkische Divisionen um Ankara gegen eine mehrfache, besser bewaffnete Übermacht der unwahrscheinlichen Verbündeten. İnönü kam bei den Kämpfen am 24. Juni ums Leben, da er sich geweigert hatte, seine bedrohte Hauptstadt zu verlassen. Danach spaltete sich der türkische Widerstand in kommunistische, kemalistische, islamistische, und ultranationalistische/pan-türkische Gruppen, letztere unter Alparslan Türkes.
Fall Kupfer[]
Nachdem die Südküste unter Kontrolle der Achsenmächte gebracht war, konnten sie diese als Absprungbasis verwenden. Die Fallschirmjäger von General Kurt Student wurden an Ort und Stelle gebracht, bei Karaman und Mersin Luftwaffenstützpunkte eingerichtet.
Die Aufteilung[]
Nach dem Ende der Kampfhandlungen kam es zur "Konferenz von Stambul", an der Ribbentrop, Molotow, und Ciano teilnahmen. Hier wurde nicht nur die Aufteilung der Türkei beschlossen, sondern auch andere Grenzen festgelegt.
Die Ägäisküste mit Izmir, das nun offiziell wieder Smyrna hieß (wenn auch nicht für die Türken), wurde an den hellenischen Staat/Griechenland angegliedert, ebenso Zypern. Die Südküste bis Kilikien wurde direkt von Italien kontrolliert. Bis auf Istanbul und die Meerengen fiel das ganze europäische Gebiet an Bulgarien. Im Nordosten wurde die Grenze nicht nur bis zur türkisch-russischen von 1914 zurückgeschoben, die Sowjetunion erhielt auch Gebiete westlich davon, die als "Autonome Sowjetrepublik Lazistan" Teil von Georgien wurden.
Was die alte Hauptstadt Istanbul und die neue Hauptstadt Ankara anging, wurden beide in Sektoren aufgeteilt, wobei alle beteiligten Länder jeweils einen kontrollierten. Da sich die Besatzungsmächte weder auf Istanbul, Konstantinopel, Byzantion/-um, oder gar Zargrad als Namen einigen konnten, beschloss man als Kompromiss, die Stadt untereinander nur noch "Stambul" zu nennen.
Ebenso standen die Meerengen von nun an unter gemeinsamer Kontrolle der vier Invasoren. Eine Zusammenarbeit, die sich schwierig gestalten sollte.
Nach dem Krieg[]
General Alexander von Falkenhausen, bislang für das besetzte Belgien und Nordfrankreich zuständig, wurde nun hierhin versetzt. Seine bisherige Aufgabe übernahm Reinhard Heydrich.
"Stambul" wurde nun zum Ziel vieler orthodoxer Pilger. Mehrere ehemalige Kathedralen/Moscheen wurden nun wieder christlich geweiht. Dies wurde von den Achsenmächten toleriert, da es gut fürs Geschäft war.
In den Gebieten unter deutscher und bulgarischer Kontrolle begann nun die Verfolgung der 80.000 Juden des Landes. Manche retteten sich zu den Italienern, den Briten, oder zumindest in den unbesetzten Teil.
Sowjets und Nazis lieferten sich einen regelrechten Wettstreit, um Einfluss auf Kurdistan zu gewinnen. Fast kam es zwischen ihnen zu einem Bruch, als es im persischen Kurdistan (mittlerweile in der sowjetischen Sphäre) zu Aufständen und Forderungen nach dem Anschluss an den neuen Staat kam. Zu Stalins Überraschung gab der "Führer" nach und war bereit, den Zweiten Vertrag von Brest-Litowsk zu revidieren: Der größte Teil der Ostukraine (ohne Taurien) sollte phasenweise an die Sowjetunion zurückgegeben werden, was bis Mitte 1943 dann auch geschah. Im Gegenzug trat die Volksrepublik Iran ihren von Kurden und Luren besiedelten Teil an den neuen Staat ab (die bisherigen Provinzen Kurdistan, West-Aserbaidschan, Ilam, Lorestan, Kermanschah, der beim Iran verbliebene Teil von Chuzestan, und Teile von Hamadan sowie Tschahar Mahal und Bachtiyari), und die Sowjetunion erhöhte ihre Getreide- und Steinkohlelieferungen.
Neben den idealistischen Sympathien der Deutschen gab es auch einen handfesten Grund für die Unterstützung der Kurden: Erdöl. Bei Mossul, Kirkuk, Naft Khana, und Masdsched Soleyman lagen große Vorkommen, die teils bereits seit 1908 ausgebeutet wurden. Langfristig schien die ersehnte Erdölautarkie für den Nazi-faschistischen Block in Aussicht.
Papen wurde am 7. November von einem wütenden Türken ermordet.