Franklin Delano Roosevelt (* 30. Januar 1882 in Hyde Park, US-Staat New York) ist seit dem 4. März 1933 (zufällig nur einen Tag vor der Wahl, die der Nazi-geführten Koalition eine parlamentarische Mehrheit gab) der 32. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, für seine Partei der Demokraten. Feinde und Freunde nennen ihn gleichermaßen "FDR" - ein Seitenhieb auf die vielen "Buchstabensuppen"-Agenturen seiner Regierung, die er zum Schrecken der Bürokratiegegner eingerichtet hat.
Sein Vorleben[]
Roosevelt entstammt einer bekannten und wohlhabenden Familie aus dem Bundesstaat New York. 1905 heiratete er seine Frau Eleanor Roosevelt (ja, sie sind entfernt verwandt - er ist ihr Onkel 6. Grades; außerdem ist sie eine Nichte seines Vorgängers Teddy Roosevelt), mit der er sechs Kinder hatte, von denen fünf überlebten.
Er studierte Jura in Harvard (einer seiner Kommilitonen war Ernst Hanfstaengl) und begann 1910 seine politische Karriere als Mitglied des Senats von New York. In der Regierung von Präsident Woodrow Wilson war er 1913-21 Staatssekretär (Assistant Secretary) im Marineministerium. Bei der US-Präsidentschaftswahl 1920 kandidierte er als Running Mate von James M. Cox für das Amt des US-Vizepräsidenten; sie verloren die Wahl.
August 1921 erkrankte er an Kinderlähmung; er war fortan von der Hüfte ab weitgehend gelähmt und konnte kaum selbstständig gehen. Nur der Schwimmsport, den er gern betreibt, ist ihm geblieben. Daher hält er sich oft in dem Kurort Warm Springs (Georgia) auf und gründete dort 1927 die Georgia Warm Springs Foundation, ein Krankenhaus, das auf Kinderlähmung spezialisiert ist. Auch ließ er sich dort 1932 ein Sechs-Zimmer-Haus bauen, das Little White House. Offiziell hat er die Krankheit überwunden; in der Praxis benutzt er alle Arten von Tricks - er trägt stützende Beinschienen aus Metall, benutzt einen Spazierstock (offiziell nur wegen der Mode), stützt sich beim Stehen und Gehen auf Gehilfen (manchmal auch seine Kinder), muss sein Gewicht bei öffentlichen Reden auf einer speziell verstärkten Tribüne mit den Armen abstützen, zeigt sich nicht in seinem Rollstuhl, und wird bei Spaziergängen von Sicherheitsmännern umgeben - allein für den Sichtschutz. Auch die Presse hilft ihm, dass er seine Behinderung erfolgreich verschleiern konnte.
Er nahm 1928 seine politische Karriere wieder auf und wurde 1928 zum Gouverneur von New York gewählt. Dieses Amt übte er 1929-32 aus und konnte dort wichtige Reformen zur Bekämpfung der Weltwirtschaftskrise umsetzen - als eine Art Training für seine folgende Präsidentschaft. 1932, als Deutschland die Reparationszahlungen einstellte, soll er gesagt haben, »Das geschieht den verdammten Wallstreet Bankers ganz recht«.
Präsident der USA[]
Als Präsidentschaftskandidat bei der Wahl von 1932 besiegte er den Amtsinhaber Herbert Hoover haushoch. Unter dem Schlagwort New Deal drückte er innenpolitische Reformen mit dem Ziel der Bekämpfung der Weltwirtschaftskrise durch und griff dafür stärker als je in die Wirtschaft ein. So führte er die Sozialversicherung und einen bundesweiten Mindestlohn ein. Nach seiner ersten Amtszeit wurde er 1936 haushoch wiedergewählt und sollte bald über eine erneute Kandidatur bei den US-Wahlen 1940 nachdenken (auch weil er alle seine Kabinettsmitglieder für ungeeignet hielt) – er wurde damit der einzige US-Präsident, der länger als zwei Wahlperioden amtierte. Selbst Eleanor war eher dagegen.
Bei den Wohlhabenden hat er sich denkbar unbeliebt gemacht, als er den Einkommenssteuer-Höchstsatz für sie erst auf 63% und später auf 79% erhöhte. Dabei war das Land noch nicht einmal in den Krieg eingetreten... Er selbst nennt seine Politik "liberal". Nachdem aber viele klassische "laissez faire"-Liberale seine Politik für zu links halten, nennen sie sich jetzt "Libertarianer". Viele Reiche nennen ihn nur noch "that man" und boykottieren Zigarettenhalter, nur weil er für seine bis zu 30 täglichen Zigaretten einen benutzt.
In den frühen Jahren stellte sich ihm der Oberste Gerichtshof oft bei seinen Reformen in den Weg, aber seit er von 1937-40 fünf neue Richter ernennen konnte, droht ihm zumindest von dieser Seite her kaum noch eine Gefahr. Dafür bekämpfen ihn mittlerweile ehemalige Partei"freunde" wie sein Vorgänger als Gouverneur Al Smith, Wendell Willkie, oder sogar sein bisheriger Vize John Nance Garner.
Auch seine Außenpolitik war revolutionär, mit der Anerkennung der Sowjetunion im November 1933. Mit den skeptischen Lateinamerikanern wollte er die Beziehungen durch seine "Good Neighbor Policy" verbessern, um dem Einfluss der Achsenmächte entgegenzuwirken. Darum gab er im August 1940 Nelson Rockefeller den Auftrag, die US-Angelegenheiten mit Lateinamerika zu koordinieren.
Er setzt gerne seinen Charme ein und nennt alle Leute beim Vornamen, ausgenommen George Marshall, den Stabschef der US Army. Wer ihn kennt, weiß: Es ist besonders gefährlich, wenn er freundlich wird - dann macht er unpassende Lösungsvorschläge.
Siehe auch: Kabinett Franklin D. Roosevelt
Im Weltkrieg[]
Nicht viele Leute wissen es, aber da er Deutsch gelernt hat, konnte er (schon vor 1933!) "Mein Kampf" in der unzensierten Originalversion lesen, und ist daher im Bilde über die langfristigen Pläne des "Führers". Auch die Bücher von Churchill über den Herzog von Marlborough hat er gelesen.
Nach dem Überfall auf Polen durch die deutsche Wehrmacht im September 1939 intensivierte er seine Beziehungen zur britischen Regierung, speziell zu Winston Churchill, der im Mai 1940 Premierminister wurde. Churchill und Roosevelt begannen besonders nach der Invasion des Dritten Reiches in Dänemark, den Niederlanden und Frankreich eine rege Korrespondenz, um Möglichkeiten einer Zusammenarbeit gegen Adolf Nazi zu erörtern.
Als Italien in den Krieg eintrat, kritisierte er dies scharf:
"On this 8th day of June, 1940, the hand that held the dagger has struck it into the back of its neighbor." (An diesem 8. Juni 1940 hat die Hand, die den Dolch hielt, ihn in den Rücken des Nachbarn gebohrt.)
Am 5. November gewann er dann die ersehnte dritte Amtszeit, wenn auch nicht mehr ganz so hoch. Zum neuen Vizepräsidenten machte er Henry Wallace. Im Dezember bezeichnete er die USA als "Arsenal der Demokratie" und griff die Isolationisten an, die sich seit Spätsommer 1940 im "America First Committee" zusammengetan hatten - darunter bekannte Namen wie Charles Lindbergh, Henry Ford, Walt Disney, Joseph P. Kennedy sr., Burton K. Wheeler (Senator der Demokraten!), Frank Lloyd Wright, Sinclair Lewis, Gore Vidal, und Lillian Gish. Besonders viel Unterstützung erfuhren diese aus dem republikanischen Mittelwesten und der Universität Yale.
Im März 1941 konnte Roosevelt einen großen Erfolg verbuchen, als der US-Kongress das Leih- und Pachtgesetz verabschiedete.
Juli 1941 bewies er, dass er es ernst meinte: Nicht nur ersetzten US-Truppen die kanadische Besatzung von Island, er setzte auch einen Erdölboykott gegen Japan durch, das in Französisch-Indochina einige zehntausend Soldaten stationiert hatte. Außerdem erweiterte er das Leih-Pacht-Gesetz auf die Sowjetunion, in die die Achsenmächte am 12. Juni im Unternehmen Barbarossa einmarschiert waren.
Im August traf er sich mit Churchill auf einem Kriegsschiff nahe Neufundland - ihr erstes Treffen in Person. Sie einigten sich darauf, dass sich ihre Nationen zusammen für eine Welt ohne Angst, für Abrüstung, Selbstbestimmung, internationale Zusammenarbeit, und Freihandel einsetzen sollten, ähnlich wie in der Atlantik-Charta in UZL. Allerdings vergaßen sie, das Dokument zu unterschreiben. Bei diesem Treffen bat Churchill ihn auch darum, bei den Verhandlungen mit Japan einige Monate Zeit herauszuschinden, damit das Empire noch Verstärkungen in den Pazifikraum schicken könnte. Ein Gefallen, den FDR ihm auch erweisen konnte.
Im Laufe des Jahres spitzte sich die Situation zu, als er nach und nach folgende Maßnahmen durchsetzte: Erklärung des "unbegrenzten nationalen Notstands" (nötig für den Bau der Liberty-Schiffe), Beschlagnahme deutscher Handelsschiffe in US-Häfen durch Gesetz, Konfiszierung aller deutschen Guthaben in den USA, Schließung aller deutschen Konsulate in den USA, dem Transporter-Geleitschutz der USA gegen deutsche Flugzeuge und Kriegsschiffe im Nordatlantik, Beschattung und Weitergabe von Positionen deutscher Schiffe an die Royal Navy, Schießbefehl an die US Navy gegenüber allen deutschen Schiffen, schließlich Bewaffnung der amerikanischen Handelsschiffe zum Kampf gegen deutsche Schiffe. Der "Führer" schäumte, aber war demgegenüber machtlos. So musste er auf eine passende Gelegenheit warten.
In dieser Zeit verkündete er wiederholt, dass er die "Jungs" nicht in irgendeinen foreign war (Krieg im Ausland) schicken würde.
Am 31. August 1941 erlitt FDR einen schweren persönlichen Verlust, als seine Mutter Sara Ann im Alter von knapp 87 Jahren starb.
Schwerer wog aber, dass die SU gegen Ende des Jahres den "Ostfrieden" mit dem "Reich" schloss. Nicht nur hatten die USA ihr geholfen, sie hatte sie nun auch noch im Stich gelassen, wofür nur die wenigsten Verständnis hatten. So stand Roosevelt auf einmal als naiver Kommunistenfreund da und wurde von alten und neuen (wie Joseph McCarthy) Feinden schwer angegriffen. Ein Imageschaden, von dem er sich nicht mehr wirklich erholen sollte. Manche Militärs hatten bereits Putschgedanken, standen dann aber doch zu seiner Regierung, als ihr Land bald darauf mit dem japanischen Überfall auf Pearl Harbor in den Weltkrieg hineingezogen wurde.
Im Februar 1942 erließ er eine Verordnung, die auch vom kalifornischen Gouverneur Earl Warren unterstützt wurde, alle japanischstämmigen US-Bürger zu internieren - aus Angst vor Sabotage und Invasion.
"Well, Ike, you're going to command 'Freedom'." (Nun, Ike, du wirst "Freedom" kommandieren.)
Am 3. November sollten die US-Wahlen 1942 stattfinden, und bei solchen "Midterm-Wahlen" verliert meistens die Präsidentenpartei. Nachdem die ersten Monate Krieg mit den Achsenmächten viele Niederlagen im Pazifikraum und versenkte Schiffe im Uboot-Krieg im Atlantik mit sich gebracht hatten, sah es nicht gut aus. FDR suchte nach einem Ausweg und verfiel so auf die "Operation Freedom". Als Oberbefehlshaber suchte er sich Dwight D. Eisenhower aus, der erst mit Kriegsbeginn zum Generalstab gekommen war.
Feinde und Kritiker[]
Unterdessen beschimpft ihn der Nazi-beeinflusste Deutsch-Amerikanische Bund ungestraft als "Präsident Rosenfeld". Was sie über seinen Finanzminister Henry Morgenthau oder den von ihm ernannten Richter Felix Frankfurter sagen, geht in dieselbe Richtung.
Im politischen Mainstream der USA sind die Libertären um Ex-Präsident Hoover seine schärfsten Gegner. Hoover selbst griff schon in den 1930ern den New Deal als faschistisch und sozialistisch an. Ein libertärer Kritiker ganz anderer Art ist der "amerikanische Nietzsche" H. L. Mencken, der über ihn sagt: "If he became convinced tomorrow that coming out for cannibalism would get him the votes he needs so sorely, he would begin fattening a missionary in the White House yard come Wednesday." (Wenn er morgen davon überzeugt würde, dass er die Stimmen bekommen könnte, die er so dringend braucht, indem er sich öffentlich für Kannibalismus ausspricht, würde er nächsten Mittwoch damit anfangen, im Hof des Weißen Hauses einen Missionar zu mästen.)
C. G. Jung verglich ihn 1937 noch mit Mussolini: "I have just come from America, where I saw Roosevelt. Make no mistake, he is a force — a man of superior and impenetrable mind, but perfectly ruthless — a highly versatile mind which you cannot foresee. He has the most amazing power complex, the Mussolini substance, the stuff of a dictator absolutely." (Ich komme gerade aus Amerika, wo ich Roosevelt gesehen habe. Täuschen Sie sich nicht, er ist eine Gewalt — ein Mann mit einem überlegenen und undurchdringlichen Geist, aber vollkommen rücksichtslos — einem hochgradig wendigen Geist, den man nicht vorhersehen kann. Er hat den erstaunlichsten Machtkomplex, die Substanz von Mussolini, absolut das Material eines Diktators. — Rückübersetzung Max Sinister)
Zukunft[]
Die Tatsache, dass er trotz der wirtschaftlichen Macht der USA die Nazis nicht besiegen konnte, ließ seine Gesundheit leiden. Als Folge davon starb er am 28. Juli 1944, nur kurz nach dem Parteitag der Demokraten, auf dem er für eine vierte Amtszeit nominiert worden war. Stattdessen zog nun der ursprünglich als neuer Vizepräsident vorgesehene Harry Truman für die Demokraten in den Wahlkampf. Der bisherige Vize Wallace wurde so zum Kurzzeitpräsidenten - der noch während seiner Amtszeit mit den Demokraten brach, 1944 für die Progressiven antrat, und den viele US-Amerikaner später lieber aus der Geschichte gelöscht hätten.