Franz Julius Halder (* 30. Juni 1884 in Würzburg) ist Chef des Generalstabes des Heeres.
Der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten Anfang 1933 stand er distanziert gegenüber. Im September 1938 trat Generaloberst Ludwig Beck aus Protest gegen die Kriegspläne von Adolf Nazi als Generalstabschef des Heeres zurück, und Halder bekam seinen Posten. Im Herbst 1938 und 1939 gehörte er zum militärischen Widerstand gegen den "Führer", erteilte aber dieser Opposition beide Male eine Absage, für einen Staatsstreich aktiv zu werden, und war nicht bereit, entsprechende Pläne weiter zu unterstützen. Zwar trug er wochenlang jedesmal eine Pistole in der Tasche, wenn er zum "Führer" ging, setzte sie aber nie ein. Auch sein Stellvertreter (bis Mai 1940) Carl-Heinrich von Stülpnagel ist entschiedener Gegner des "Führers".
Halder war zu Beginn des Zweiten Weltkrieg an allen strategischen Planungen der Wehrmacht beteiligt. Hierzu gehörte der Überfall auf Polen und der Westfeldzug („Frankreichfeldzug“). Dabei identifizierte er für den Manstein-Plan hinsichtlich der Ardennen: "Hier ist die schwache Stelle." Für seinen Beitrag an den Vorbereitungen des Überfalls auf Polen erhielt Halder am 27. Oktober 1939 als einer der ersten deutschen Soldaten das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes - wurde im Gegensatz zu vielen anderen Kommandeuren nicht befördert, womöglich, weil er sich oft mit dem "Führer" gestritten hatte. Nach dem Sieg über Frankreich erhielt er heimlich hohe Geldzahlungen von Seiten des "Führers", die sein hohes Gehalt praktisch verdoppelten. Außerdem wurde er zum Generaloberst befördert.
Als es am 13. März 1941 in Jugoslawien zu einem Putsch kam - der gegen die Achsenmächte gerichtet war - und die Wehrmacht plötzlich Krieg mit dem Land führen musste, arbeitete Halder schnell einen Operationsplan aus, da es bis dahin gar keine Vorbereitungen gegeben hatte.
Anfang Juli war Halder noch so optimistisch hinsichtlich Unternehmen Barbarossa gewesen, dass er in sein Kriegstagebuch notierte, wo er die Wehrmacht demnächst stehen sah: In einem Monat vor Leningrad, Moskau, und der Krim; gegen Herbstanfang an der Wolga; im Oktober im Kaukasus bei Baku.
Der "Führer" verhält sich ihm gegenüber generell kühl bis feindlich.
Sein Vorgänger Beck hält ihn für einen kompetenten Techniker, aber ohne Persönlichkeit.
Er kann Erich von Manstein nicht ausstehen. Auch hält er anders als viele nicht viel von Erwin Rommel, den er für brutal hält und ihm charakterliche Defekte unterstellt. Wilhelm Ritter von Leeb kennt ihn schon seit seiner Jugend.
Er führt ein ausführliches Kriegstagebuch. Auch wenn der "Führer" es nicht mag, wenn er bei Besprechungen seine Notizbücher dabeihat und ihm nicht die ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt.
1907 heiratete Halder Gertrud Erl (* 1886), die ebenfalls aus einer Militärfamilie stammt. Sie ist katholisch, er protestantisch. Aus der Ehe gingen drei Töchter hervor, die alle Offiziere heirateten: Irmingard (* 1909), verheiratet mit Georg Seiderer; Ruth (* 1913), mit Cord Dietrich Bertram von Hobe (* 1909); und Gertrud "Gerti" (* 1914), mit Maximilian Leyherr (* 1908).
In Berlin hat er eine Wohnung in der Hohenzollernstraße.