Das Generalgouvernement (anfangs offiziell "Generalgouvernement für die besetzten polnischen Gebiete"; der alte Name "Polen" wird von den Nazis vermieden) besteht aus den polnischen Gebieten, die weder von Nazi-Deutschland noch der Sowjetunion nach der Kapitulation Polens annektiert wurden. Es wurde am 26. Oktober 1939 eingerichtet. Beherrscht wird es von Hans Frank, dem "Reichsrechtsführer" und ehemaligen Anwalt von Adolf Nazi, der in Krakau residiert. Sein Stellvertreter war bis Mai 1940, als er Reichskommissar der Niederlande wurde, Arthur Seyß-Inquart; seit Juni 1940 ist es Josef Bühler.
Das Land ist weder ein Staat, noch organisierte Kolonie, noch herrenloses Land, sondern ein rechtloses Gebiet (offiziell: "Nebenland"), in dem die SS tun kann, was ihr gefällt. Jede Form des Ungehorsams kann mit dem Tod bestraft werden. Die Einheimischen (wenn sie nicht kollaborieren) erhalten Rationen von gerade einmal 600 Kalorien pro Tag. Die Juden nicht einmal 200. Es ist kein Wunder, dass unter diesen Umständen der Schwarzmarkt blüht und sich auch viele Nazis beteiligen. Und manche Einheimischen sind auch bereit, für ein Kilo Fett Kollaboration zu betreiben; die Polen nennen diese szmalcownicy, woraus auf Deutsch "Schmalzowniks" wurde.
In dem Gebiet leben etwa 12 Millionen Menschen, darunter ein bis zwei Millionen Juden. Was mit diesen geschehen wird, ist die große Frage - Auswandern scheint unmöglich, nachdem selbst die assimilierteren Juden aus West- und Mitteleuropa Schwierigkeiten damit haben. Hinzu kommen, dass aus den von Deutschland annektierten Gebieten im Zuge der "Germanisierung" viele Juden und Polen hierher vertrieben werden, auch wenn es dem Generalgouverneur nicht gefällt. Die Ukrainer (einschließlich 30.000 Flüchtlingen aus den Gebieten unter Kontrolle von Stalin) und andere Minderheiten werden gegenüber den Polen und Juden bevorzugt behandelt. Am 24. April 1940 erließ Frank einen „Aufruf“, nötigenfalls auch Zwangsmaßnahmen zur „Anwerbung“ einzuleiten. Hunderttausende von Polen wurden bereits als Zwangsarbeiter in das Reich verschleppt. Damit sie sich nicht mit ihren deutschen Kollegen mischen, müssen sie einen Aufnäher mit einem "P" tragen.
Am 23. November 1939 befahl Frank, dass alle Juden ab ihrem 12. Lebensjahr vom 1. Dezember 1939 an eine Armbinde mit einem Davidstern tragen sollten.
Juli 1940 wurde ein Programm ausgearbeitet, die Eisenbahnen des Landes auszubauen, speziell die West-Ost-Strecken.
Manche Nazis machen Pläne, die kompletten Bezirke Krakau und Lublin zu "germanisieren". Zumindest "Siedlungsstützpunkte" sollen eingerichtet werden. Was das für die Polen von dort bedeutet, darüber wollen viele nicht nachdenken. Bereits bis Ende 1939 hatte allein der "Volksdeutsche Selbstschutz" unter Ludolf-Hermann von Alvensleben im Gebiet von Danzig-Westpreußen etwa 20.000 Polen ermordet.
Die einzige Hoffnung für Polen sind die Polen im Exil (zeitweise über 80.000 Soldaten), die auf Seiten des Empires weiterkämpfen und in der Exilregierung unter Wladyslaw Sikorski organisiert sind. Dieser versucht nun, in den USA unter den vielen Polnischstämmigen Mitkämpfer zu rekrutieren.
Das Land wurde von den Nazis als Aufmarschgebiet vorgesehen - wogegen, wurde nicht offen gesagt, es war aber auch offensichtlich.
Nach dem Überfall auf die Sowjetunion wurde das Generalgouvernement bald um Ostgalizien erweitert. Darauf begannen die Sowjets, unter den kriegsgefangenen Polen die Anders-Armee (nach ihrem Anführer benannt) aufzustellen. Auf diese Weise sollten drei neue Divisionen bereitgestellt werden. Von den Massakern an der polnischen Elite bei Katyn und an anderen Orten wussten die polnischen Soldaten ja nichts. Als dann aber Ende 1941 der "Ostfrieden" zwischen dem "Reich" und der SU geschlossen wurde, waren die Polen nicht mehr als antinazistische Kämpfer erwünscht, wurden teils gewaltsam entwaffnet und in die GULAGs geschickt.
Kaum jemand ahnt, dass die Polen nichtsdestotrotz einen sehr wichtigen Beitrag zur Kriegsführung der Alliierten geleistet haben: Vor dem Krieg hatten ihre Codebrecher die ersten Schritte getan, die berühmte Enigma der Deutschen zu knacken. Ihr Wissen teilten sie mit den anderen Alliierten und hatten so für Bletchley Park entscheidende Grundlagen geschaffen.
Zukunft[]
Nach dem Krieg verlor Frank zu seinem Missfallen Ostgalizien wieder, weil das fruchtbare Land nun zur Siedlungsmark erklärt worden war.
Als es zu einem Aufstand in Warschau kam, bei dem Polen und Juden Seite an Seite gegen die Nazis kämpften, wurde die Stadt auf Befehl des "Führers" nicht nur restlos zerstört, sondern von der Landkarte gelöscht - an ihrer Stelle wurde als Zentrum der neue Siedlungsstützpunkt Hitlerstadt angelegt, an der Mündung des Bug in die Weichsel. Straßen und Eisenbahnen mussten umgelegt werden.