- Um 1400: Der russische Großfürst Wassili I. beschließt, die russische Armee mit dem englischen Langbogen aus Eibenholz, der sich schon im 100-jährigen Krieg als so nützlich erwiesen hat, auszurüsten. Er lässt sogar Eiben aus England importieren, um in Zukunft immer Nachschub zu haben.===
- Auch um 1400: Konstantinopel wird von den Türken belagert. Der oströmische Kaiser schickt Gesandte zu Wassili und bittet um Hilfe. Wassili ist auch einverstanden, stellt aber Bedingungen: Er will, dass er und seine Nachkommen als Zar/Kaiser anerkannt werden, und dass der Patriarch von Konstantinopel seinen Sitz nach Wladimir verlegt, um die geänderten Verhältnisse der Welt deutlich zu machen. Der Kaiser ist empört über den Vorschlag, von barbarischen Emporkömmlingen so herabwürdigt zu werden, und versucht lieber, den Westen um Hilfe zu bitten. Aber der Papst und Venedig hintertreiben den Versuch - für sie ist Byzanz immer noch ein Konkurrent, und sie sähen es gerne, wenn die Türken diesen beseitigen würden. Also geht Kaiser Manuel doch auf den Vorschlag von Wassili ein, der damit der erste Zar wird. Das neue Bündnis wird durch eine Heirat besiegelt. Dann setzt Wassili eilig die Schwarzmeerflotte in Bewegung, um Konstantinopel mit Waffen, Lebensmitteln und Verstärkung zu helfen. Gleichzeitig lässt er seine Armee in die Donaufürstentümer (Rumänien) einmarschieren. Der Krieg wird auf beiden Seiten mit großer Leidenschaft ausgefochten - beide Seiten kämpfen für ihren Glauben, und beide sind bislang den Sieg gewohnt. Aber die Russen erweisen sich als die Stärkeren. In etwa 20 Jahren Krieg erobern sie Serbien, Bulgarien, Griechenland und das westliche Kleinasien. Aufstände der christlichen Bevölkerung helfen ihnen dabei. Damit gehört nun auch der gesamte Balkan zum russischen Zarenreich, und vor allem das reiche Zargrad, wie Konstantinopel jetzt genannt wird. Wassili I. bekommt vom Volk den ehrenhaften Beinamen "der Sieger", die Serben, Bulgaren und Griechen nennen ihn "Befreier", während die Türken ihn nur "den Schrecklichen" nennen.
- 1400-50: Wegen der Bevölkerungszunahme strömen in Deutschland immer mehr Menschen in die Städte. Die unzufriedenen Menschen beginnen an dem herrschenden Mythos der "fürsorglichen, allwissenden Mutter Kirche" zu zweifeln. Von der Schweiz, den Niederlanden und den Freien Städten des Reichs aus beginnt sich eine neue Idee durchzusetzen: Die Idee der republikanischen Staatsform. Außerdem finden religiöse Reformatoren immer mehr Zulauf.
- 1414: In Böhmen führt der religiöse Reformator Johannes Hus erfolgreich einen Aufstand, gründet eine "Theokratie", eine Republik der Gläubigen. (Kaiser Sigismund hatte ihm zuvor angeboten, sich auf einem Konzil in Konstanz zu rechtfertigen, aber unter dem Druck der Straße entschied sich Hus anders. Zu seinem Glück - auf dem Konzil hätte ihn der Scheiterhaufen erwartet.) Der Kaiser und der Papst versuchen, die neue Republik zurückzuerobern, werden aber von den tschechischen Heerführern Zizka, Prokop dem Großen und Prokop dem Kleinen zurückgeschlagen. Am Ende muss die Tatsache anerkannt werden, dass eins von Deutschlands Kurfürstentümern nun republikanisch ist. Johannes Hus regiert Böhmen noch viele Jahre und sorgt auch für Frieden zwischen den Tschechen und der starken deutschen Minderheit.
- 1422: Jeanne d'Arc schlägt die Engländer bei Orleans und wendet das Blatt für Frankreich.
- Um 1450: Der neue Zar Wassili II. wagt einen Krieg mit Deutschland und lässt seine Truppen in Polen und Preußen einmarschieren. Die ersten Schlachten verlaufen erfolgreich für die Russen. In seiner Not setzt Deutschland eine neue, noch ziemlich unerprobte Waffe ein - das Schwarzpulver. Die Russen ziehen sich entsetzt vor den "feuerspeienden Teufeln" zurück, um sich erst hinter der Grenze wieder zu sammeln. Die Deutschen haben aber längst nicht gewonnen, der Sieg entstand allein durch den Überraschungsvorteil, aber bevor der Kampf fortgesetzt werden kann, bis im Krieg eine Entscheidung gefallen ist, wird Europa von einer unerwarteten Katastrophe getroffen: Mit 100 Jahren Verspätung rast die Pest durch Europa, eingeschleppt durch Karawanen aus Choresmien. Deutschland und Russland hätten unter normalen Umständen weiter Krieg geführt, aber nun zwingt sie die Seuche zum Frieden. Russland verliert nur einige Handelsprivilegien. Aber der Schwarze Tod wütet weiter folgenschwer in Europa:
1453 beenden England und Frankreich den Hundertjährigen Krieg. Aber die Veränderung mit der größten Tragweite passiert anderswo: Spanien bricht die Reconquista ab, und ist nun wegen der Pest und der latenten Bedrohung durch Granada nicht in der Lage, die Entdeckung Amerikas zu unterstützen. In seinem Nachbarland Portugal muss die Erforschung des Seeweges um Afrika nach Indien auch abgebrochen werden. Etwa fünfzig Jahre lang ist kein europäisches Land zu größeren Leistungen in der Lage. Aragon kann deswegen auch nicht Süditalien erwerben.
- Ende des Jahrhunderts: Russland wurde als erstes Land von der Pest getroffen, hat sich nun aber auch als erstes Land wieder davon erholt. Zar Iwan III. setzt seine Armeen wieder in Marsch und erobert Ungarn. Aber er will noch weiter gehen...
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