Herbert Clark Hoover (* 10. August 1874 in West Branch, Iowa) ist ein ehemaliger Präsident der USA - der erste, der westlich des Mississippi geboren wurde -, für die Partei der Republikaner. Er entstammt einer Quäker-Familie.
Vorleben[]
Als er sechs Jahre alt war, starb sein Vater Jessie Clark an Typhus. 1884 erlag auch seine Mutter Huldah einer Lungenentzündung. Ab 1885 lebte er dann bei seinem Onkel John Minthorn.
- "He never was an engineer."
- — Howard Scott, "Vater der Technokratie", über Hoover.
Als Bergbauingenieur (der er nur zufällig wurde) arbeitete er u.a. in Australien und China. Durch seine Arbeit und als Unternehmer ist er sehr wohlhabend geworden: 1908 war er schon fast-Millionär, 1914 mehrfacher.
Der demokratische Präsident Woodrow Wilson machte ihn im Ersten Weltkrieg zum Food Administrator, um die Alliierten mit Nahrung zu versorgen. Nach dem Krieg half er mit der American Relief Administration vielen hungernden Europäern, selbst in der Sowjetunion, wo die Organisation Millionen vor dem Verhungern rettete. Dafür wurde er sogar von dem kommunistischen Autor Maxim Gorki gelobt. Allerdings nutzte er seinen Einfluss auch aus, so bei der Entmachtung von Joseph August von Österreich (seit 1936 Präsident der Ungarischen Akademie der Wissenschaften) als Reichsverweser in Ungarn im August 1919. David Lloyd George fürchtete, er könnte der "Lebensmitteldiktator Europas" werden, und dass er nur mit Dumping US-Wirtschaftsinteressen förderte.
Der spätere Präsidentschaftskandidat und Senator Robert Taft arbeitete in dieser Zeit für ihn als Rechtsberater. Hoover wurde sein Idol.
In der Politik[]
Im Jahr 1921 wurde er dann Handelsminister unter den Präsidenten Warren G. Harding und später Calvin Coolidge. (In den USA kommt es selten vor, dass ein Minister später Präsident wird.) In seinem Amt (wobei er gern in andere Felder hineingriff) regulierte er die Luftfahrt (weshalb der erste Flugplatz der Hauptstadt Washington DC 1926 den Namen Hoover Field erhielt) und Radiosender (war also noch nicht prinzipiell gegen staatliche Eingriffe) warnte vor einer Überhitzung an der Börse, legte viele neue Naturschutzgebiete (z.B. in den Everglades in Florida) an, arbeitete sogar mit FDR politisch zusammen. Er war auch weiterhin für die Wohltätigkeit aktiv, wobei er aber seinen Anteil gerne deutlich übertrieb.
1928 wurde er Kandidat der Republikaner für die Präsidentschaft. Sein Vize wurde der indianischstämmige (seine Mutter ist eine Kansa) Charles Curtis. Die Wahl gewann er gegen den Katholiken Al Smith deutlich, mit 58 zu 41% der Stimmen und 444 gegen 87 Wahlmänner. Smith siegte nicht einmal in seinem Heimatstaat, dem US-Staat New York, und war dort nun auch nicht mehr Gouverneur - den Posten hatte jetzt sein Partei"freund" FDR.
1931 arrangierte er das Hoover-Moratorium, bei dem der Weimarer Republik ihre Reparationszahlungen für ein Jahr gestrichen wurden. Die Nazis waren nicht begeistert, Joseph Goebbels meinte, das würde ihren Sieg vier Monate verschieben.
Hoover ließ auch den berühmten Boulder Dam bauen, der als eins der modernen Sieben Weltwunder gilt. Eigentlich wollte er diesen auch nach sich benennen, aber am 8. Mai 1933 wurde diese Ehrung von der neuen Regierung gestrichen.
- "That man has offered me unsolicited advice for six years, all of it bad!" (Dieser Mann hat mir sechs Jahre lang unerbetene Ratschläge gegeben. Alle waren schlecht!)
- — Coolidge über Hoover
Die Weltwirtschaftskrise[]
Hoover hatte kurz vor dem Crash im Oktober 1929 noch optimistisch gesagt “We in America today are nearer to the final triumph over poverty than ever before in the history of any land” („Wir in Amerika sind dem endgültigen Triumph über Armut näher als jedes andere Land in der Geschichte“). Dann aber schlug die Krise mit ganzer Härte zu: 1932 betrug das Haushaltsdefizit für das Jahr 60 Prozent, es gab 12 Millionen Arbeitslose, und seit 1929 hatte jeder vierte Farmer sein Land an Gläubiger verloren. Der Präsident war dem gegenüber hilflos: Statt seine Wirtschaftspolitik zu ändern, gab er den Mexikanern in den USA die Schuld, ließ daher Hunderttausende zurück in ihr Land abschieben; darunter auch viele Kinder, die bereits in den USA geboren waren. 1930 erließ er (wenn auch widerstrebend) den Smoot–Hawley Tariff Act, der die Zölle heraufsetzte, so dem Außenhandel schadete und die Krise verschärfte.
Er war es auch, der das Wort "Depression" einführte, weil er nicht "Krise" sagen wollte. Die Leute revanchierten sich und sprachen nun von "Hoovervilles" (Barackensiedlungen für Obdachlose), "Hoover-Schlafwagen" (ausrangierte Waggons, ebenfalls für Obdachlose), "Hoover-Leder" für Schuhsohlen aus Pappe, "Hoover-Flaggen" für umgedrehte leere Jacken- und Hosentaschen, "Hoover-Decken" für Zeitungen, und "hooverize" ("Hooverisieren") allgemein für "verarmen".
1932 wurde er noch unbeliebter, als die "Bonus Army" (zehntausende Veteranen aus dem Ersten Weltkrieg, die von der Regierung das versprochene Geld einforderten, und ihre Familien) in Washington demonstrierten, und er Truppen der US Army unter General Douglas MacArthur gegen sie einsetzte, wobei mehrere Demonstranten (und auch ein Kind) starben und über 1000 verletzt wurden. George Patton war mit seinem Vorgehen unzufrieden, da er die Beschwerden der Veteranen als gerechtfertigt ansah. Die Veteranen haben ihr Geld bis heute nicht gesehen.
Den Schwarzen hatte er versprochen, für sie zu kämpfen, und hielt es nicht, in den Südstaaten ließ er sogar Schwarze aus sichtbaren Positionen bei den Republikanern entfernen - so begannen sie diese treuen Wähler zu verlieren.
Während der Wahlkampagne 1932 schrieb ihm ein Mann in einem Brief "vote for Roosevelt and make it unanimous" (Stimmen Sie für Roosevelt und machen Sie es [seinen Sieg] einstimmig).
"Hoover, Hyde, Hell, and Hard times" (Hoover, Hyde, Hölle, und schwere Zeiten)
- — Alliterierender Slogan der Demokraten
Nach der Präsidentschaft[]
Nach den Erdrutschwahlsiegen von Franklin D. Roosevelt 1932 gegen Hoover und gegen Alf Landon 1936 scheinen die Republikaner allgemein und besonders die Wirtschaftsliberalen - der Flügel von Hoover - am Ende zu sein. Schon 1932 ging selbst die eigene Partei zu ihm auf Distanz, auch 1940 hat sich das noch nicht geändert. Er selbst sieht keine Schuld bei sich und rückte immer weiter nach rechts. Er schrieb mehrere Bücher, attackierte darin die Politik des New Deal scharf und bezeichnete sie unter anderem als faschistisch und sozialistisch.
1938 machte er einen Besuch bei Adolf Nazi und Hermann Göring.
Auf dem Parteitag der Republikaner 1940 wollte er sich wieder als Kandidat aufstellen lassen, aber nur um die 7% der Delegierten stellten sich hinter ihn. Was noch die 2% der Wähler übertraf, die für ihn waren. Auch 1944 hatte er keinen Erfolg mit einer erneuten Nominierung, überwarf sich deswegen mit seiner Partei und kandidierte in Folge für die Libertarianer.
Als Isolationist ist er strikt gegen ein Eingreifen der USA in den Zweiten Weltkrieg, hat aber Geld für Belgien und Finnland (gegen die Sowjets) gesammelt. Dass das Reich Kriegspläne habe, schloss er noch im Juli 1939 aus, und selbst nach dem Überfall auf Polen hielt er einen deutschen Angriff gegen Frankreich für eine absurde Annahme.
Nach Beginn des Unternehmens Barbarossa sprach er sich dagegen aus, die Sowjetunion zu unterstützen. Nach dem "Ostfrieden" Ende November 1941 erneuerte er seine Angriffe gegen FDR und warf ihm nun auch noch vor, sich von den Sowjets als Marionette benutzt haben zu lassen, konnte so aber auch nur eine Minderheit um sich scharen.
Seit dem Tod von Calvin Coolidge 1933 ist er der einzige lebende Ex-Präsident der USA.
Privatleben[]
Am 10. Februar 1899 heiratete er in Monterey seine Frau Lou Henry. 1912 veröffentlichten Hoover und sie die erste englische Übersetzung des alten Buchs über Bergbau De re metallica von Georgius Agricola. Sie haben zwei Söhne: Herbert Hoover Jr. (* 1903) und Allan Henry Hoover (* 1907).
Ein Neffe von ihm, der ebenfalls Herbert Hoover heißt und Multimillionär ist, wollte im Sommer 1929 Magda Quandt (die spätere Frau von Joseph Goebbels) heiraten, die ihn aber zurückwies.
Mit dem FBI-Chef J. Edgar Hoover ist er nicht verwandt.
Zukunft[]
Seine Frau starb Ende 1943, wonach er sich radikalisierte. Nachdem er sich 1944 mit den Republikanern überworfen hatte, trat er mehrfach für die Libertarianer an. Obwohl sich nur wenige Wähler hinter ihn stellten, bekam er Unterstützung von prominenten Antikommunisten wie Ayn Rand und Friedrich von Hayek. Er trat noch mehrfach als Präsidentschaftskandidat an, zuletzt 1960. Anschließend übergab er die Führung der Libertarianer an Barry Goldwater.