Alternativgeschichte-Wiki
Registrieren
Advertisement

ButtonFrankrei

Im Bann des höchsten Wesens

Grund der Abweichung:

Maximilien de Robespierre blieb etwas besonnener, was seine Drohungen anging.

Zeitpunkt der Abweichung: 1793

Zeitspanne: 1789 - 1856

Fokus auf Nationen:

Frankreich, Österreich, Preußen, Italien, Spanien, Mexiko, USA, Europa

Kurzinformation über Zeitlinie:

Dies ist die Alternativgeschichte des französischen Revolutionsführers Maximilien Robespierre. Robespierre gelang es in der Zeit der Terrorherrschaft die Kontrolle zu behalten. Napoleons Aufstieg fand nicht statt, nun Ende des 18. Jahrhunderts begann für Frankreich das Zeitalter des Kults des Höchsten Wesens...

Maximilien Robespierres Vorgeschichte:[]

"Die Revolution frisst ihre Kinder"

Im Mittelpunkt dieser Zeitlinie steht Maximilien Robespierre, eine der Triebfedern der Französischen Revolution. Robespierre gehörte dem politischen Club der Jakobiner an, stand also politisch Links. Robespierre wurde 1789 in die französische Nationalversammlung gewählt. Als Mitglied dieser demokratischen Versammlung zeigte der Anwalt Robespierre bereits seine fanatische Tendenz in Forderungen. Er war bereits vor der Revolution ein bekannter Anwalt, da er 1783 durch die Verteidigung eines Mannes Bekanntheit erlangte, der an seinem Haus einen modernen Blitzableiter angebracht hatte. Innerhalb der Nationalversammlung stand Maximilien Robespierre für die Werte der Revolution; Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Er setzte sich früh gegen die Sklaverei in den Kolonien ein, strebte die Abschaffung der Sippenhaftung und Todesstrafe an und wollte den Zölibat des Klerus abschaffen. Dabei galt Maximilien Robespierre als unbestechlich, bedingungslos und streng der Demokratie zugehörig. Er war auch jedoch kein scharfer Gegner der Monarchie, in seiner Vorstellung eines zukünftigen Frankreichs war durchaus Platz für einen Monarchen. Robespierre zweifelte jedoch an der Person des Königs Ludwig XVI., diesem vertraute er nicht ganz und unterstellte ihm insgeheim Machtgelüste. Der König tat so, als wolle er mit der Revolution zusammenarbeiten, plante aber die Flucht ins Ausland. Juni 1791 floh Ludwig XVI. nach Varennes, die dilettantisch organisierte Flucht endete jedoch schnell. Der König wurde danach zurück nach Paris gebracht. Nun versuchte der König erneut seine Zugehörigkeit zu Frankreich zu beweisen, doch die Fraktionen der Revolutionsparteien waren aufgebracht. Der König hatte sein Land verraten, hieß es, seine Flucht gab dem feindlichen Ausland erneut Zündstoff gegen die Revolution. Robespierre sah Frankreich trotzdem mehr durch den König und die Konterrevolution gefährdet als durch ausländische Mächte. König Ludwig XVI. war kein Gefangener, er besaß immernoch eine Garde und agierte im politischen Leben Frankreichs weiter mit. Inzwischen, 1792, war Robespierre kein Abgeordneter der Nationalversammlung mehr, da er selbst die Amtszeiten begrenzte.

1280px-Jean Duplessi-Bertaux 001

Der Tuileriensturm vom 10. August 1792, wütende Franzosen erstürmten den Sitz des Königs und leiteten so die zweite radikale Phase der Revolution ein

Österreich und Preußen führten bereits seit April den Ersten Koalitionskrieg gegen Frankreich. Am 10. August 1792 kam es zum Sturm französischer Bürger auf den Tuilerienpalast, wo der König inzwischen residierte. Die Franzosen sahen ihren König nun nach einigen Monaten Krieg gegen Österreich und Preußen als Feind an, der den fremden Mächten half. Der König floh nun in die gesetzgebende Nationalversammlung, dies war der Beginn der zweiten Phase der Französischen Revolution.

Hinrichtung Ludwig des XVI

Die Hinrichtung des Königs, Paris 21. Januar 1793

Es kam daraufhin zu Neuwahlen, was zu einem massiven Linksruck führte

TotenmaskeRobespierre

Maximilien Robespierres Totenmaske, in UZL starb er 1794 durch die Guillotine

. Die Schweizer Garde, als Leibwache des Königs, wurde entlassen.  Die Tage der französischen Monarchie waren gezählt, am 21. September 1792 wurde die Republik ausgerufen. Nun arbeitete Maximilien Robespierre daran, ein republikanisches System aufzubauen, doch auch die radikale Politik verlangte ihren Tribut. Während der Haft schmuggelte der König immer noch Informationen ins Ausland, dieses Treiben wurde schließlich aufgedeckt. Im Dezember 1792 wurde der König vorgeladen. Robespierre sprach nun folgenden Satz vor dem Nationalkonvent; „Wenn nicht der König schuldig ist, dann sind es die, die ihn abgesetzt haben“. Dies war gewissermaßen eine Selbstanklage, da ja der Nationalkonvent oder besser gesagt die Revolution ihn abgesetzt hatte. Robespierre stand voll und ganz hinter der Anklage gegen den ehemaligen Monarchen, so verwunderte es nicht, dass der König kaum eine Chance bei der folgenden Abstimmung hatte. Die Girondisten wollten eigentlich das gesamte französische Volk über Schuld und Unschuld abstimmen lassen, doch es kam anders, der Nationalkonvent stimmte ab und erklärte Ludwig XVI. zum Verschwörer gegen die Freiheit und Sicherheit des Staates. Der König wurde am 21. Januar 1793 durch die Guillotine enthauptet. Nun regierte endgültig der Terror des Wohlfahrtsausschusses in Frankreich. Die 15 Monate andauernde Zeit des Terrors forderte rund 1579 Todesurteile. Maximilien Robespierre als führender Kopf hinter dem Terror ging bei seinen Säuberungswellen nicht sehr bedacht vor und verdächtigte jeden, selbst seine unmittelbaren Verbündeten. Es endstand auch der kurzlebige Kult des Höchsten Wesens, der von Robespierre als Ersatzreligion für Frankreich geplant war. Dabei kam es bereits früh zu Verfolgung der Anhänger des Kults der Vernunft. Robespierres Sturz im Nationalkonvent am 27. Juli 1794 war das Ergebnis seiner geheimniskrämerischen Verdächtigungen und Verfolgungen. Der Nationalkonvent debattierte bereits über das Ende des Terrors, dessen Drahtzieher man in Robespierre zu erkennen glaubte. Er wurde abgeführt und sollte in Haft gebracht werden, doch er konnte fliehen und verschanzte sich mit Freunden im Rathaus von Paris. Das Rathaus wurde nun von der Nationalgarde belagert, während des Sturms auf das Gebäude wurde Robespierre ins Gesicht geschossen. Sein schwer verletzter Kiefer wurde nur notdürftig behandelt, schon am nächsten Tag dem 28. Juli 1794 landete der Mann, der so viele Todesurteile erwirkt hatte, selbst auf der Guillotine. Dies ist eine Zusammenfassung der Geschichte Maximilien Robespierres in Unserer Zeitlinie, die Geschehnisse dieser Alternativen Zeitlinie machen jedoch einen Schritt zurück in das Jahr 1793…

Zeitlinie:

1793 - Das Jahr I./II. der Republik:[]

1793; Dieses Jahr wurde mit der Hinrichtung des französischen Königs eingeläutet. Nach der neuen Zeitrechnung der Französischen Revolution war das Jahr 1793 auch das Erste Jahr der Republik bzw. ab 21./22. September das Zweite Jahr des republikanischen Kalenders. Maximilien Robespierre hatte dafür gesorgt, dass der König hingerichtet worden war, und strebte nun immer stärker die Macht in Frankreich an. Um dieses Ziel zu erreichen, war es wichtig, im Wohlfahrtsausschuss zu sitzen. Dieses Gremium hatte die Aufgabe, die öffentliche Sicherheit und Verteidigung zu gewährleisten. Robespierre saß zu Beginn des Jahres I noch nicht in diesem Ausschuss, er erlangte erst am

WohlfahrtGH

Emblem des Wohlfahrtsausschusses ab April 1793

20. September einen Sitz. Als Mitglied des aus 12 Personen bestehenden Ausschusses war Robespierre nun in der Position, die jakobinische Terrorherrschaft zu leiten. Anders als in UZL führte Robespierre seinen Feldzug gegen die Konterrevolution mit Mitteln, die etwas Transparenz aufwiesen. Der Wohlfahrtsausschuss ging dabei ebenso rücksichtslos gegen bürgerliche Konterrevolutionäre vor, Maximilien Robespierre verzichtete jedoch weitgehend auf wilde Mutmaßungen und Verdächtigungen und baute sich somit eine loyale Klientel von Mitstreitern auf. Auch diese Schreckensherrschaft kostete Hunderte Franzosen das Leben, doch Robespierre drückte innerhalb der politischen Reihen ein Auge zu. Der Ruf, unbestechlich zu sein, blieb dem Scharfrichter Frankreichs erhalten, obwohl eingeweihte Kreise wussten, dass Maximilien Robespierre durchaus Spielraum für Verbündete ließ.

Georges Jacques Danton, ebenfalls ein
Georges Danton

Georges Jacques Danton, Revolutionär und Mitglied des Wohlfahrtsausschusses † 1794

Revolutionär der ersten Stunde, war 1793 einer der führenden Köpfe hinter dem Terror. Robespierre konnte seine eigenen Ambitionen aber auch gut durchsetzen, auch wenn dies andere den Kopf kostete. Danton als Mitglied des Wohlfahrtausschusses war einer der Kandidaten, die Robespierre bald für überdrüssig empfand. Ende 1793 gingen Danton und Robespierre ein Bündnis gegen die Hébertisten ein, die sich für eine Entchristianisierung der Gesellschaft einsetzten. Die Mitglieder dieser Vereinigung hatten den Terror bisher unterstützt, kritisierten aber gegen Ende 1793 die zunehmende Teuerung. Dies führte bald zu einer Verfolgung der Hébertisten und einem staatlich organisierten Kult des Höchsten Wesens.

1794 - Das Jahr I. des Höchsten Wesens:[]

Fête de l'Etre suprême 2

Fest des Höchsten Wesens auf dem Pariser Marsfeld, 8. Juni 1794

Frankreich befand sich seit April 1792 im Krieg mit Österreich und Preußen, auch die Niederlande, Spanien und Großbritannien waren 1793 in den Koalitionskrieg gegen die Republik eingetreten. Diese Allianz gegen Frankreich, die eine Zerstörung der Republik und Niederschlagung des revolutionären Gedankenguts zum Ziel hatte, führte zum Staatsterror des Wohlfahrtsausschusses. Feinde von Innen und Außen schienen Robespierres Terror zu rechtfertigen. Als Vertreter der Religionsfreiheit bekämpften er und Danton nun die Hébertisten. Die Hébertisten vertraten atheistisches Gedankengut und begründeten den Revolutionskult der Vernunft. Dieser Kult entstand aus den Werten der Spätaufklärung und ging davon aus, dass der katholische Klerus und die damit verbundene Kirche konterrevolutionäre Einflüsse förderten. Der im Herbst 1793 gegründete Kult stand im Gegensatz zu dem von Maximilien Robespierre geplanten Revolutionskult des höchsten Wesens. Bis zum Frühjahr 1794 gelang es, den Vernunftkult und seine Anhänger auszulöschen, im Frühsommer wurde dem Kult des Höchsten Wesens ein offizieller Status zuerkannt. Der neue von Maximilien Robespierre begründete Kult drehte sich um das „Höchste Wesen“, dabei war Gott gemeint, jedoch schien dem Revolutionär Robespierre die Bezeichnung „Gott“ als unpassend, da dieser Name zu sehr mit den althergebrachten dogmatischen Religionen verknüpft war. Der Kult selbst verzichtete auf Dogmen, jedoch wurde die Teilnahme an Kulthandlungen als französische Bürgerpflicht propagiert und der Atheismus nun strikt abgelehnt. Die erste große Kultveranstaltung fand am 8. Juni 1794 in Paris statt. Diese Festivität fand in den Tuilerien und auf dem Marsfeld vor Paris statt. Nun waren auch Bauwerke zu Huldigung des Höchsten Wesens geplant, vereinzelt wurden bereits im Frühsommer Umbauten an Gebäuden durchgeführt, um Inschriften zu verewigen.  Maximilien Robespierres Herrschaft neigte sich in UZL hier schon dem Ende zu, doch in dieser Zeitlinie nicht. Georges Jacques Danton lebte ebenso noch, denn Robespierre hatte seine Hand schützend über ihn gehalten als es zu Anschuldigungen der Sansculottes gegen Danton kam. Danton rief nun immer heftiger auf, die Schreckensherrschaft des Wohlfahrtsausschusses zu beenden. Für Robespierre war klar, dass Danton ein politischer Gegner sein würde, wenn dieser seinen Einfluss ausbauen und den Wohlfahrtsausschuss spalten könnte. Danton war ein Verfechter der Doktrin, wonach die Grenzen Frankreichs von Natur aus vorgezeichnet sind. Die Republik konnte am 26. Juni 1794 den Sieg bei Fleurus (heute in Belgien)
Bataille de Fleurus 1794

Die Schlacht bei Fleurus am 26. Juni 1794 war ein Sieg der Revolutionsarmee gegen Österreich

gegen Österreich erringen, ein gutes Vorzeichen. Nun, nach rund einem Jahr des Terrors erkannte auch
Maximilien Robespierre, dass er die Zügel lockern müsse, da einige bereits Chaos für Frankreich prophezeiten, sollte der Schrecken weitergehen. Robespierre wusste aber genau, dass die Hardliner hinter dem Terror, die Jakobiner und Sansculottes einen Sündenbock brauchten. So lieferte Robespierre seinen Verbündeten an die Ankläger, die Danton als Feind
NapoleonJung

Napoleone Buonaparte war Parteigänger Robespierres und jüngster Général de brigade Frankreichs † 1800

der Revolution denunzierten. Er selbst blieb in Amt und Würden und hatte sich so im Juni 1794 eines Politgegners entledigt. Da der Erfolg gegen die Österreicher keinen weiteren Terror notwendig machte, ging Robespierre den Weg der Mäßigung, wobei Gegner seiner diktatorischen Republik ebenso auf dem Schafott landeten. Robespierre hatte eine Geheimliste

mit Gegnern, die er nun ohne viel Aufsehen verschwinden ließ. Viele seiner Gegner sahen ihre Beseitigung nicht einmal kommen. Dieses „Schreckliche Ende des Terrors“ läutete auch eine neue Zeit ein, die als Zeitalter des Höchsten Wesens mit dem 9. Thermidor I. (27. Juli 1794) seinen Anfang nahm, das Erste Jahr des Höchsten Wesens war nun eingeläutet. (Siehe Revolutionskalender) Dieser Umbruch brachte Frankreich nicht sofort den inneren Frieden, den es sich ersehnte. Hungerunruhen sorgten für Chaos, bei dem Robespierres engster Freund Louis Antoine de Saint-Just umkam. Die Jakobiner unter Maximilien Robespierre mussten nun weitere militärische Erfolge vorweisen. Ein treuer Anhänger des Unbestechlichen war der Korse Napoleone Buonaparte. Der Italiener hatte im Dezember 1793 durch einen Plan geholfen, die südfranzösische Küstenstadt Toulon von Royalisten, Briten, Spaniern und Neapolitanern zu befreien. Dieser Sieg war entscheidend für die Karriere des korsischen Offiziers. Der Erste Koalitionskrieg ging auch im Ersten Jahr des Höchsten Wesens weiter.

FrankreichHW

Die französische Flagge mit dem Auge des Höchsten Wesens wurde im September 1794 entworfen und durfte nur am Tag des Höchsten Wesens jedes Jahr am 9. Thermidor gehisst werden

Das Kriegsziel der Republik Frankreich war nun die Herstellung der natürlichen Grenzen, aber auch der Export der Werte der Revolution. Der Kult des Höchsten Wesens sollte bald genau wie die republikanische Zeitrechnung auch in den neu eroberten Gebieten installiert werden. Frankreichs Grenzen, so meinte man, sollen bis hin zu den linksrheinischen Gebieten ausgedehnt werden. Bis Ende des Jahres hatte Robespierre die Kontrolle innerhalb des Nationalkonvents und Wohlfahrtsausschusses übernommen. Der Wohlfahrtsausschuss schrumpfte immer mehr und hatte im Dezember nur noch fünf Mitglieder. Das Revolutionstribunal sollte bis Jahresende entmachtet und schließlich aufgelöst werden. Robespierres Generalität gelang es, weiter Erfolge gegen die Alliierten zu erringen, inzwischen war in Nizza eine Italienarmee ausgehoben worden.

1795/1800 - Kampf um die heiligen Grenzen:[]

„Die Grenzen Frankreichs sind durch die Natur gegeben, wir erreichen sie an vier Ecken des Horizonts, am Ufer des Rheins, an den Ufern des Ozeans, in den Pyrenäen und Alpen. Dort müssen die Grenzen unserer Republik vollendet werden.“

Georges Jacques Danton 1793

Als der „Kampf um die Heiligen Grenzen Frankreichs“ wurden die Feldzüge des ausgehenden 18. Jahrhunderts bekannt, welche von Frankreich geführt wurden, um die Revolution zu verteidigen. Diese von den Franzosen als Zeit Grenzkriege bezeichnet, dauerten von 1794 bis 1800 an. Im Ausland erhielten diese Kriege den Namen Erster und Zweiter Koalitionskrieg (1792-1803). In diesen elf Jahren befanden sich weite Teile Europas im Kriegszustand, und Frankreich exportierte seine Republik in die Niederlande und in das gespaltene Italien. Einer der größten Helden Frankreichs war der Korse Napoleon, welcher sich während des Italienfeldzuges nicht mehr Napoleone Buonaparte, sondern frankonisiert Napoleon Bonaparte nannte. Die Macht in Frankreich wurde weithin durch den zivilen Wohlfahrtsausschuss beibehalten, der bis 1800 lediglich auf zwei Mitglieder geschrumpft war; Maximilien de Robespierre und Emmanuel Joseph Sieyès.

France 1800

Grenzen der Republik Frankreich im Jahr 1800,

Sieyès galt als einer der wenigen politischen Gegner des Robespierre, der die Säuberungen überstanden hatte. Die Französische Republik im Zweiten Jahr des Höchsten Wesens sollte eine Republik sein, in der Staat und Kirche durch die Vernunft vereinigt waren. Überall, wo die

Garde nationale auftauchte, kam es alsbald zu Kundgebungen zu Ehren des Höchsten Wesens. Besonders im Heiligen Römischen Reich, das durch Protestantismus und Katholizismus gespalten war, hatten die französischen Lehren von Gleichheit und Brüderlichkeit anfangs viele Anhänger. 1795 schieden Preußen und Spanien aus dem Krieg aus. Spanien trat ein Jahr darauf auf französischer Seite in die Kämpfe ein. Der von Napoleon geführte Italienfeldzug brachte den Franzosen erneut Erfolge. Napoleon installierte nun im Auftrag Frankreichs Republiken, die als Pufferstaaten zu Österreich und gegen das Königreich Sardinien-Piemont dienen sollten. Diese kurzlebigen Tochterrepubliken wurden schließlich nach dem erfolgreichen Italienfeldzug 1797 in der Zisalpinischen Republik vereint. Auch diese Republik sah sich bald im Zweiten Koalitionskrieg den Österreichern und Sardinien-Piemont gegenüber. Die Französische Republik schloss 1796 einen Separatfrieden mit den deutschen Ländern Württemberg und Baden. Trotz der Schwächung Österreichs wurden die Franzosen an das linke Rheinufer zurückgeworfen; so kam es zu einem Stellungskampf. Im April 1797 standen die Franzosen nahe Frankfurt am Main, eine günstige Position, die Frankreich die Möglichkeit gab, mit Österreich und dem römisch-deutschen Kaiser über Frieden zu verhandeln. Nun wurden die österreichischen Niederlande durch die Republik annektiert. Im Oktober stand der Frieden mit Österreich fest, was auch den Ersten Koalitionskrieg in Deutschland und Italien beendete. Auf linksrheinischem Gebiet wurde der Rheinische Freistaat gegründet, viele Deutsche dort schlossen sich bald der Revolutionsarmee an. Nun stand lediglich Großbritannien gegen die Macht Frankreichs. Es gab dabei Kämpfe um die Kolonien. Der neue Verbündete Frankreichs, die Batavische Republik, kämpfte um seine Niederlassungen in der Kapkolonie und Ceylon. Nun nach fünf Jahren Krieg gab es zwischen 1797 und 1798 einen kurzen Frieden, der mit dem Zweiten Koalitionskrieg endete. Nun zog Napoleon erneut in einen Feldzug, diesmal in das britische Ägypten. Dieser Feldzug sollte das britische Empire schwächen und die Heiligen Grenzen Frankreichs unantastbar machen. Die Seeflotten Frankreichs und Englands stießen im August 1798 bei Abukir aufeinander, eine schmachvolle Niederlage der französischen Marine. Trotzdem konnten die Landstreitkräfte der Franzosen Erfolge in Ägypten feiern. Napoleons Ruf als militärisches Genie wuchs während dieser Kampagne weiter an. In Paris galt Napoleon bereits als mögliches zukünftiges Mitglied des Wohlfahrtsausschusses. Gerade diese Gerüchte ließen Maximilien Robespierre an der Loyalität seines besten Generals zweifeln. Napoleon war nun nach sieben Jahren Krieg ein anderer Mann, er war nicht mehr der unerfahrene Offizier der Revolutionsjahre, sondern ein im Feuer des Krieges gehärteter Veteran. Auch war Napoleon mittlerweile argwöhnisch wegen der seltsamen Gerüchte rund um Robespierres Kult des Höchsten Wesens, es hieß auch, Maximilien Robespierre sei verrückt und machttrunken. Im Jahr 1800 war die Sicherung der französischen Grenzen fast abgeschlossen, noch herrschte der Zweite Koalitionskrieg, welcher sich noch bis 1803 hinziehen würde. (siehe hier) Doch da erhielt Napoleon im Jahr 1800 den Befehl, sich in Paris einzufinden. Frankreichs Grenzen hatten sich nun extrem erweitert, Historiker gehen davon aus, dass um 1800 die Revolution endete.  Die Koalitionskriege brachten auch Italien einen Schritt näher an die Vereinigung, der Zusammenschluss verschiedener italienischen Tochterrepubliken führte schließlich 1804 zu einer neuen Römischen Republik, die aber noch nicht das gesamte Italien beherrschte. So blieb Neapel eine unabhängige Tochterrepublik. Auch war das Heilige Römische Reich Deutscher Nationen durch die Kriege geschwächt, was zu Gründung des Kaisertum Österreichs und letztendlich zum preußisch-österreichischen Dualismus des 19. Jahrhunderts beitrug.

1800 - Das Attentat des 5. Messidor VII:[]

 „Dies sind die letzten Tage der Revolution, dies sind die letzten Tage Robespierres!“

Napoleon Bonaparte, 22. Juni 1800

1800; Rund 11 Jahre nach dem Sturm auf die Bastille war die Französische Revolution nun am Ende. Robespierre hatte seinen Ruf als Unbestechlicher längst verloren und galt für seine fanatischen Anhänger als „Messias des höchsten Wesens“. Die Jakobiner hinter

Maximilien de Robespierre feierten die Erfolge Frankreichs bei der Verteidigung seiner heiligen Grenzen und die Erfolge auf dem sozialen Gebiet. Robespierre und Emmanuel Joseph Sieyès regierten immer noch diktatorisch, wobei sich ihr Herrschaftsanspruch damit legitimierte, dass sie die „unterdrückten Massen befreiten“. Die Sklaverei in den Kolonien war Geschichte, es gab nun den „jakobinischen Rechtskodex“ und damit libertäre Gesetze. Nicht jeder Adelige war durch die Revolution vor dem Henker gelandet, viele Männer des niederen Adels hatten durch Robespierre die Möglichkeit erlangt, im republikanischen Staat hochzukommen. Ob im Militär, als Richter, oder in der Verwaltung, jeder Franzose hatte nun endlich die Möglichkeit, dem alten Ständestaat zu entkommen. Diese Errungenschaften machten Robespierre und seine Diktatur für viele Franzosen nicht nur erträglich, sondern sinnvoll. Nicht zu vergessen war die Position Emmanuel Joseph Sieyès im Wohlfahrtsausschuss, welchem er seit der Hinrichtung Dantons 1794 angehörte. Dieser war ebenso wie sein Mitherrscher ein Sozialtheoretiker, aber auch Priester und Freimaurer. Sieyès galt als Intrigant, so versuchte er 1798, Preußen zu einem Bündnis gegen die Koalitionsmächte, vor allem Österreich, zu bewegen. Er scheiterte, doch seine Machtposition in Paris wuchs weiter an, nun versuchte er auch gegen Robespierre zu agieren. Robespierre war schon länger als exzentrisch bekannt, nicht nur wegen seiner Auftritte bei den Festlichkeiten zu Ehren des Höchsten Wesens jeden Juni und Juli. Mittlerweile war der Kult des Höchsten Wesens in ganz Frankreich etabliert, besonders unter der Landbevölkerung
RobKulhohepriester

Maximilien de Robespierre zeigte sich jedes Jahr auf dem Marsfeld vor Paris als der Hohepriester des Höchsten Wesens, ein Personenkult, der seit 1794 zugenommen hatte

im Südosten und Westen Frankreichs war der Kult beliebt. Es gab auch christliche Priester und Kleriker, die dem Kult etwas abgewinnen konten und frei von Rom und dem Papst agierten. Ein solcher war Pater Sieyès. Robespierre wurde oft vorgeworfen, sich selbst als Messias oder gar Gottheit in Toga, mit Zepter und Gesetzestafeln darzustellen. Die Hardliner unter den Kultisten widersprachen dem, denn für sie war dies nur ein Teil eines Ritus. Der Kult hatte nun bereits Anhänger und Nebenkulte in vielen Ländern der Welt, so auch den Vereinigten Staaten von Amerika. Robespierre hatte bis zum Tode Präsident George Washingtons 1799 mit diesem regen Briefkontakt. Washington war dem Kult nicht abgeneigt, doch als Freimaurer sprach er in seinen Korrespondenzen oft Kritik aus. Hauptkritikpunkt Washingtons am Kult war die Zurschaustellung geheimer Riten, die bisher nur den Freimaurern bekannt schienen. Robespierre hingegen schmetterte solche Kritik ab, indem er sagte „Nichts sollte verborgen sein, denn dem Blick des höchsten Wesens bleibt auch nichts verborgen!“
Emmanuel Joseph S

Emmanuel Joseph Sieyès, Priester und 1800 einziges Mitglied des Wohlfahrtsausschusses neben Robespierre, Hauptdrahtzieher des Attentats † 1805

Die Gegner Robespierres wurden immer zahlreicher, besonders in den erzkatholischen Ländern Österreich und Bayern. In Bayern hatten französische Kultisten den Iluminatenorden wiederbelebt, welcher hinter der Front für Unruhe sorgte. In Österreich machte ein Geheimbund
MordversuchNapoleons1800

Kupferstich zeigt das Messidor-Attentat vom 23. Juni 1800, der Legende nach klemmte Napoleons Pistole, wodurch er seinen Staatsstreich nicht erfolgreich durchführen konnte

von sich reden, der von einem gewissen Leopoldus Epstein geführt wurde. Für Napoleon, der 1792 als glühender Republikaner der Revolution beitrat, war das Regime des Wohlfahrtsausschusses mehr als beanstandenswert.
Napoleon hatte sich in vielerlei Hinsicht gegen die Staatsdoktrin gestellt. Dies zeigte er bereits während des Italienfeldzuges, wo er zwar Tochterrepubliken ins Leben rief, aber den Vatikanstaat nicht antastete. Der Korse war ein Verfechter der Trennung von Staat und Kirche, und obwohl er mithalf, den französischen Staatskult in italienischen Republiken zu installieren, sicherte er dem Papst weitestgehend Autonomie zu.  Der Priester Emmanuel Joseph Sieyès wollte auch den Kult Robespierres loswerden und sympathisierte mit Napoleon. Robespierre erkannte jedoch auch, dass sich etwas zusammenbraute, für ihn konnte Napoleon nicht weit genug entfernt sein. Doch mit Beginn des Ägyptenfeldzuges 1798 erntete Napoleon viel Anerkennung bei den Truppen, es entstanden nun Parteigänger, die Napoleonisten. Diese Gruppierung sah es gerne, dass der Korse Mitglied des mächtigen Wohlfahrtsausschusses wird, mancher Napoleonist träumte sogar von Alleinherrschaft.  Die Napoleonisten kritisierten hauptsächlich die Tatsache, dass zwei Zivilisten die Fäden in den Händen hielten, die von Krieg keine Ahnung hatten. Im Februar 1800 war es soweit, dass Robespierre einschritt und Napoleon nach Paris berief, wo dieser Fronturlaub auf unbestimmte Zeit erhielt. Robespierre sah, dass Napoleon ein zweiter Julius Caesar werden könnte, der, sollte er mit seiner Ägyptenarmee das Mittelmeer überschreiten, ihn stürzen würde. Napoleon verbrachte den unwillkommenen Heimaturlaub in einem Palais, welches unter Aufsicht der Geheimpolizei stand. Napoleon war isoliert und konnte keinerlei Kontakte zu Armeekameraden an der Front aufbauen. Eher aus Kalkül verbündete sich der Zweite Mann im Staat Sieyès bald mit dem Kriegshelden Napoleon. Sieyès und Napoleon korrespondierten nun über einen Beichtvater, der Geheimbotschaften hin und her transportierte. In den Monaten im Palais schmiedeten Sieyès und Napoleon den Plan, 

Maximilien de Robespierre zu beseitigen und dann gemeinsam die Republik zu regieren. Um dies zu bewerkstelligen, organisierte Emmanuel Joseph Sieyès eine Zusammenkunft Robespierres mit Napoleon. Robespierre sollte Napoleon am Abend des 5. Messidor im Jahre Sieben des höchsten Wesens im Palais besuchen. (Gregorianische Zeitrechnung 23. Juni 1800) Napoleons Beichtvater hatte jedoch inzwischen eine Waffe in das Palais eingeschmuggelt. Der unter Hausarrest stehende General willigte ein, Robespierre und zwei Leibwächter zu erschießen, die Pistole, welche ein speziell angefertigter Bündelrevolver mit drei Schuss war, sollte es dem guten Schützen Napoleon eigentlich ermöglichen, alle drei Männer zu erschießen. Napoleon Bonapartes Aufgabe war schwieriger als man denkt, denn die Leibwächter aus den Reihen der Geheimpolizei waren ebenfalls bewaffnet, jedoch mit einschüssigen Pistolen. Dass Napoleon diese Tat beging, war auch nur möglich, da die sich vor dem Haus befindliche Garde nationale aus Soldaten bestand, die Sieyès loyal waren und im Ernstfall erst nach 15 Minuten das Palais betreten würden. Nach der Beseitigung Robespierres sollten eben diese Nationalgardisten überlaufen und die neuen starken Männer der Republik stünden fest. Es kam aber anders. Napoleon sollte zuerst die bewaffneten Geheimpolizisten erschießen, scheiterte aber nach dem ersten Schuss. Der Legende nach, die sich bildete, war der Bündelrevolver defekt, feuerte zwar, aber nach nur einem Schuss klemmte die Mechanik. Bündelrevolver des 18. Jahrhunderts mussten von Hand gespannt werden, das Exemplar Napoleons hatte aber ein sich nach jeder Spannung des Hahns drehendes Laufbündel. Trotzdem musste ein

Joséphine de Beauharnais

Joséphine de Beauharnais, die Witwe Napoleons, ging in die USA, wo sie in Philadelphia als Ikone der Napoleonisten gefeiert wurde † 1816

Schütze, der drei Männer auf einmal treffen wollte, gewisse Revolverhelden-Fähigkeiten aufweisen. Die Anhänger Napoleons behaupteten, dass der Korse zwar die nötigen Reflexe aufwies, aber die Waffe nicht funktionierte. Andere Stimmen sagen, er sei einfach nicht dazu gekommen, den Hahn ein zweites Mal zu spannen und so durch den zweiten Leibwächter erschossen worden. Napoleon scheiterte an seiner Selbstüberschätzung. Weitere Theorien, die eher als Verschwörungstheorien gelten und um 1840 aufkamen, sagen, dass der Beichtvater Abbe Vincent Liberell den Revolver zuvor funktionsunfähig gemacht, da er selbst Pazifist war und nicht wollte, dass ein Generalissimus an die Macht kam. Die wahrscheinlich zutreffendste
NapoleonGun

Napoleons 3 Schuss Bündelrevolver tauchte 1856 bei einer Auktion in London wieder auf, die Waffe war angeblich über Jahrzehnte von Napoleonisten herumgereicht worden

Erklärung war, dass Emmanuel Joseph Sieyès niemals vorhatte, dass Napoleon das Palais lebend verlässt und ihm eine funktionsuntüchtige Waffe zuspielte. Fest steht jedoch, dass zwei Schüsse fielen, die von Ohrenzeugen wahrgenommen wurden. Die Nationalgardisten trafen auch verspätet am Tatort ein, weshalb mindestens ein Leutnant später vor einem Tribunal landete. Emmanuel Joseph Sieyès' Schuld und Mitwisserschaft konnten nicht bestätigt werden, doch organisierte er die Flucht der Witwe Joséphine de Beauharnais in die USA. Obwohl sich der Rest der Familie Bonaparte nach dem Messidor-Attentat einem Tribunal und Repressionen ausgesetzt sah, blieben sie in Frankreich
Clausewitz

Carl von Clausewitz kämpfte nie gegen die Franzosen, hatte aber die Taktiken Napoleons genau studiert und wandelte sie in neue Militärstrategien für Preußen gegen Österreich um † 1831

und dienten teilweise weiter im Staatsdienst. Der Bündelrevolver Napoleons konnte 1800 nicht ausfindig gemacht werden, es gab daher keine Beweise, ob er defekt war. Die Anhänger Napoleons blieben weitgehend ungeschoren und versuchten über Jahrzehnte hinweg, den Fall wieder aufzurollen. Nach den Koalitionskriegen bekannten sich immer mehr Menschen zu den Napoleonisten, jedoch war diese Bewegung weniger politisch, sondern hatte den militärischen Genius Napoleon im Fokus. Napoleonisten gehörten oft der Generalität an und vertraten die neumodischen Militärdoktrinen Napoleons. Napoleons Kriegstaktiken hatten die bisherigen Kabinettskriege obsolet gemacht. Anhänger der napoleonischen Militärdoktrinen saßen seltsamerweise auch in Berlin und London. In Preußen erlangte der Napoleonist und Oberst Carl von Clausewitz durch seine Militärreformen ab den 1810er Jahren viel Anerkennung. Länder wie Österreich und Russland lehnten die neue Kriegsführung kategorisch ab und stemmten sich bis lange in das 19. Jahrhundert gegen Neuerungen, was aber zur Stärkung der Militärmacht Preußen führte, die moderner geführt dem Kaiserreich Österreich Paroli bot. Napoleons Ruf als Messidor-Attentäter war längere Zeit schlecht, erst in der zweiten Hälfte des nächsten Jahrhunderts gelang es ihm, mehr oder minder zumindestens als Pistolenschütze rein zu waschen. Besonders wichtig schien es den Napoleonisten zu beweisen, dass Napoleon kein Versager mit der Waffe war. 1856 tauchte der Bündelrevolver wieder auf, er bewies Defekte, doch so beweiskräftig war das alte Stück nicht, da bald Zweifel an seiner Echtheit aufkamen. Briefe, die Napoleon als Demokraten zeigten, tauchten auch auf, waren aber ebenso kaum aussagekräftig.

1801/1803 - Frankreich und Louisiana:[]

Der Louisiana Purchase oder auch Verkauf des Gebietes, welches früher auch als Neufrankreich bekannt war, fand auch in dieser Zeitlinie statt. Frankreich hatte 1800 während des Zweiten Koalitionskrieges erneut die Kontrolle über Louisiana von den Spaniern übernommen. Nun fürchteten die USA den Verlust ihrer Nutzungsrechte von New Orleans. Daher kam es 1801 dazu, dass US-Präsident Thomas Jefferson zwei Vertreter nach Paris entsandte;  James Monroe und Robert R. Livingston. Diese beiden Repräsentanten hatten jedoch nur den Auftrag, um den Verkauf der Stadt New Orleans zu ersuchen. Der Kauf von New Orleans hatte in den USA nicht nur Anhänger, es gab vor allem den Einwand, dass ein US-Präsident keine Ländereien kaufen könne, da dies seine Kompetenzen überschreite. Kritiker dieser Politik saßen vor allem in Neuengland, aber auch die Napoleonisten, welche in Philadelphia vertreten waren, wetterten gegen den Kauf. Joséphine de Beauharnais war immer noch Französin und der Meinung, dass die Republik keinesfalls ihre Kolonien verkaufen dürfe.

Sie fürchtete den Ausverkauf französischer Besitzungen so wie ihres Geburtsortes Martinique. Frankreich war, was die Kolonien anging, etwas in die Zwickmühle geraten. Man hatte die Sklaverei abgeschafft und so einige lukrative Produktionsstätten für Baumwolle und Zuckerrohr geschwächt. In der Kolonie Saint-Dominique auf der Insel Hispaniola hatte es 1791 und auch nach der zu Abschaffung der Sklaverei 1794

Louisiana purchase

Der Louisiana Purchase, nach den Koalitionskriegen benötigte die Republik Frankreich Geld, daher wurde Louisiana (gelb) um 15 Millionen US-Dollar an die USA verkauft

Aufstände der Sklaven gegen die dort regierenden französischen Royalisten gegeben. Grund hierfür war die Ignoranz der Kolonialherren gegenüber den neuen Anti-Sklavereigesetzen. Diese dem amerikanischen Kontinent nahegelegene Kolonie war bis dahin wichtig für die Verschiffung von Kolonialgütern nach Frankreich und diente als Niederlassung und Zwischenstation nach New Orleans. Die Revolution der Sklaven war 1799 mehr oder minder erfolgreich, man blieb als Freistaat Haiti eine Bruderrepublik Frankreichs,

Combat du Formidable

Das zweite Seegefecht vor Algeciras; hier verloren Franzosen und Spanier am 12. Juli 1801 gegen Briten und Portugiesen, danach hatte Frankreich arge Zweifel, ob man Überseekolonien gegen die alliierten Flotten verteidigen konte

doch nun machte die neue mulattische Führung rund um Toussaint Louverture die Gesetze. In Paris fürchtete man, dass weitere Kolonien sich lossagen könten und man durch die Niederschlagung von Revolten an der Front in Europa geschwächt werden könte. Der Freistaat war ein Vorbild für künftige lateinamerikanische Revolutionen und den Abolitionismus. Für die Republik war es nun wichtiger, die Heiligen Grenzen Frankreichs zu wahren und nicht Kolonien zu erhalten, die sowieso den Briten und ihrer Royal Navy schutzlos ausgesetzt waren.

PluribusRob1803Louisiana

Die "Architekten" des Louisiana Purchase; Madison, Jefferson, Robespierre, Monroe und Livingston in einer amerikanischen Zeitung Ende 1803

Bruderrepubliken wie Haiti bildeten einen Präzedenzfall, jedoch blieben die meisten Kolonien wie etwa Martinique unter französischer Verwaltung. Ein Gebiet so groß wie Louisiana, das kaum (bis auf New Orleans) besiedelt war, bot wenige Perspektiven. Dies bewog auch Robespierre dazu die Amerikaner anzuhören die der Meinung waren dass sich in Louisiana das wiederholen konnte, was während des Siebenjährigen Krieges (1756-1793) mit Kanada geschah; Eroberung durch die Engländer. Frankreich befand sich 1801 nach wie vor im Krieg und konnte die zwei Millionen US Dollar für New Orleans gut gebrauchen, doch Louisiana war als Gesamtgebiet mehr wert und weitaus umfangreicher. So schnell ging es mit dem Verkauf Louisianas dann doch nicht, die USA fürchteten einen Krieg mit Spanien, das ebenfalls Ansprüche auf Teile Louisianas stellte. Einige Regionen Louisianas lagen im Vizekönigreich Neuspanien, darunter etwa der Westteil des heutigen Texas. Spanien wollte die Gebiete an den Rocky Mountains und am Rio Grande nicht abgeben und opponierte nun gegen den möglichen Verkauf. Der Preis für Gesamtlouisiana wurde bald auf 15 Millionen US Dollar in Gold veranlagt, Bürger Robespierre sah man nun die sprichwörtlichen „Dollarzeichen“ in den Augen. Um 1802 waren Spottbilder Robespierres, die ihn mit Dollarzeichen in den Augen zeigten, besonders in der Napoleonistenhochburg Philadelphia beliebt. Trotz der Kriegsgefahr überwogen die Vorteile des Geschäfts, die Vereinigten Staaten und die Republik Frankreich kamen am 1. Dezember 1803 überein. Nun kam es am 8. Dezember zur Unterzeichnung des Louisiana Purchase in Paris. Dieses Ereignis wurde durch die US-amerikanischen Zeitungen zelebriert, nun wurden die Fünf Architekten des Louisiana Deals in den Himmel gelobt; Madison, Jefferson, Robespierre, Monroe und Livingston

. Robespierre wurde in den oft staatlich veröffentlichten Blättern als „Citizen Robespierre“ bezeichnet, der für seinen Kampf der bürgerlichen Rechte und für die Freundschaft mit den USA ausgezeichnet wurde. Die Goldbarren aus den Schatzkammern der USA waren Ende 1803 auch nötig, die Koalitionskriege endeten und die Französische Republik brauchte jeden Cent. Für „Citizen“ Robespierre war der Louisiana Purchase ein Imagesieg, er war nun in Amerika sehr beliebt. Doch seine diktatorische Führung in Frankreich musste er bald überdenken. In den Zeitungen Frankreichs, die starker Zensur unterlagen, wurde der Handel auch gelobt, besonders die hohe Goldmenge, die man nun bald erhielt, erfreute das Volk. Die Übergabe New Orleans und des Louisiana-Territoriums erfolgte im Januar 1804. Nun hatten die Vereinigten Staaten ein Problem mit Spanien, die Spanier drohten offen mit Krieg. (Mehr Informationen siehe Hier)

1802/1807 - Frankreich und die Deutschen:[]

„Alle Welt weiß, dass ich den Krieg verabscheue und dass ich nichts Größeres auf Erden kenne als die Bewahrung des Friedens und der Ruhe als einziges System, das sich für das Glück der Menschheit eignet.“

Friedrich Wilhelm III. von Preußen

1802; Der Zweite Koalitionskrieg näherte sich seinem letzten Jahr. Die Garde nationale war auch ohne Napoleon Bonaparte erfolgreich, hatte aber etwas länger gebraucht, um ihre Endziele zu erreichen. Frankreich war nun bald die dominierende Macht Europas, lediglich die Briten schienen noch „Wild auf Krieg“ zu sein. Viele fähige französische Kommandeure hatten Österreich und die deutschen Kleinstaaten in ihre Schranken verwiesen. Preußen, das seit 1795 an seiner eisernen Neutralität hing, wollte niemanden in der Republik erzürnen. Anders als ein Napoleon waren die Machthaber des republikanischen Frankreich 1806 nicht darauf aus, Preußen zu provozieren. Es kam nie zu einem Dritten Koalitionskrieg. 1803 war der Reichsdeputationshauptschluss im Heiligen Römischen Reich nicht erfolgt. Den total zerstrittenen Reichsfürsten gelang es in Regensburg nicht, sich auf einen gemeinsamen Schluss zu einigen. Hauptgrund waren die von den Franzosen besetzten linksrheinischen Gebiete, welche trotz versuchter Bestechungszahlungen sich weigerten, an Sitzungen des Treffens konstruktiv teilzunehmen und aus dem Reich austraten
Friedrich Wilhelm III of Prussia

Preussenkönig Friedrich Wilhelm III. blieb Frankreich gegenüber neutral und modernisierte Preußen und baute seine Macht in deutschen Landen aus † 1840

. Die „Ausreißer“ aus dem Heiligen Römischen Reich sorgten dafür, dass die deutschen Kleinstaaten Baden und Württemberg sich mit Preußen an einen Tisch setzten und gegen ihren Kaiser in Wien opponierten und einen inoffiziellen Bund gründeten. Im Kampf um die Heiligen Grenzen Frankreichs standen die linksrheinischen Gebiete seit 1798 als Rheinischer Freistaat in den Diensten der Revolution. Nun nach Kriegsende im März 1803 wurde der bisherige Freistaat aufgelöst, denn man gliederte die „Rheindeutschen“ in die Republik ein. Der Friede von Vichy in der Auvergne hatte Frankreich die Rheinlande zuerkannt. Das neugeschaffene Département de la Roer (Rur-Department) sollte zu einer zweisprachigen Region der Republik Frankreich werden. Anfang des 19. Jahrhunderts waren einige Gebiete, die in UZL heute zu Bundesrepublik gehören, französisch. Dazu zählten ehemals wichtige Reichsstädte wie Köln, Aachen und Düren. Für einige Rheindeutsche war die Auflösung ihres Freistaates ein Verrat an den großen Versprechungen, die sie von den Franzosen und besonders Robespierres erhielten. Sie sahen sich betrogen,
FlugblattKöln1803GegenFranzmann

Flugblatt aus Köln ruft nach der Auflösung des Rheinischen Freistaates und der Bildung des Rur-Departments zum Aufstand der Kölner gegen Robespierre und Sieyès auf, Dezember 1803

Einige aber nicht alle Rheindeutsche unterstützten eine Wiederstandsfront gegen ihre Besatzer. Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. stand den Franzosen eher hilflos gegenüber, er hatte nun ein neues/altes Problem, Österreich. Österreich wurde mit 1. Januar 1804 Kaisertum, Bayern war ab da Großfürstentum. Dies geschah wegen des Scheiterns des Reichsdeputationshauptschlusses knapp ein Jahr zuvor, der neue österreichische Kaiser Franz I. erkannte nicht zu Unrecht die Schuld bei den preußischen Nachbarn. König Friedrich Wilhelm musste nun seine eigenen Angelegenheiten regeln und kümmerte sich nicht um die Nöte der Rheindeutschen da
FranzIÖsterreich

Franz I. letzter römisch-deutscher Kaiser und Begründer des Kaisertum Österreichs, sah seinen Lebenszweck bald im Dualismus mit Preußen † 1835

er als Pazifist mit der gestrauchelten Militärmacht des österreichischen Kaisertums zu tun hatte. So blieb es nach 1804 still in Europa, die deutschen Staaten versuchten, die alte Ordnung wiederherzustellen. Erst 1821 kam es mit dem Italienischen Einigungskrieg zu größeren Kampfhandlungen in Europa. Fürst Klemens Wenzel Lothar von Metternich blieb als Botschafter bei den „Revoluzzern“, während in Österreich gegen revolutionäre Kräfte mit Zensur und Unterdrückung vorgegangen wurde, in Preußen hingegen kam es zu einigen Reformen. Nun brach eine biedere Zeit für Österreich an. Der Sieg Frankreichs über die deutschen Staaten führte zu einem Gefühl der Euphorie und des Aufbruchs. Nun standen im Nationalkonvent wichtige Fragen an, die sich auch mit Freiheit und Demokratie beschäftigten. Die Franzosen bis hin nach Belgien und die Rheinlande forderten nun, die Früchte der Revolution zu kosten. Bisher war die Garde nationale immer als Befreiungsarmee aufgetreten, doch jetzt war sie vielerorts besonders im neuen Rur-Department eine Last. 1804 kam es in Köln zu Bombenanschlägen einer Gruppe deutscher Nationalisten, die sich „Kölsch Mannen“ nannten und zum Großteil aus Studenten bestanden, die mit der französischen Politik unzufrieden war. Diese Gruppierung war nicht groß, doch sehr einfallsreich, wenn es darum ging, die „Okkupationen“ mit Terror zu bekämpfen. Mindestens ein Mitglied der Kölsch Mannen reiste daraufhin nach Frankreich, um in Paris selbst für Chaos zu sorgen. Am 12. Februar 1805 gelang es dem Rheindeutschen Ottfried Kherer, den zweiten Mann des Wohlfahrtsausschusses auf offener Straße niederzuschießen. Emmanuel Joseph Sieyès, der in Köln als „Der Pfaffenhund“ verschrien war, lief dem Rheindeutschen eher zufällig über den Weg, als er sich zu seinem Büro in der Altstadt aufmachte. Ottfried Kherer wusste zwar, dass Sieyès dort arbeitete, hatte aber keinen Plan. Er war in den engen Gassen unterwegs und wollte ein Feuer legen und dann das Markenzeichen der Kölscher Mannen, eine Karte mit dem Wappen der Stadt Köln, hinterlassen. Der Mord vom 24. Pluviôse XII. erschütterte die gesamte Republik. Der Tod von Emmanuel Joseph Sieyès kam auch vielen Franzosen recht gelegen, da sie ihn verabscheuten. Im Rur-Department führte die „Freudennachricht“ zu den Pluviôse-Unruhen, die nach einer Woche niedergeschlagen werden konnten. Die Ermordung hatte weitgreifende Folgen, nun wurden wieder viele Franzosen und auch Rheindeutsche von der Geheimpolizei vorgeladen. Robespierre wollte aber nicht wieder als Schlächter und Meister der Guillotine gelten. Darum wurden viele Dissidenten und rheindeutsche Nationalisten deportiert. Diese Deportationen nannte man „Trockene Guillotine“, die Deliquenten mussten auf entlegenen Strafkolonien Zwangsarbeit leisten und sahen ihre Heimat meist nie wieder. (Beispiel Neukaledonien im Pazifik) Das beginnende Jahrhundert war für die Deutschen die Zeit der nationalen Identitätsfindung.
StrafkolonieVerbannung1830

Bild zeigt eine französische Strafkolonie auf den Neukaledonien Inseln in der auch Deutsche Zwangsarbeit verrichteten. Robespierre hielt diese Art der Strafe bald für effektiver als die Guillotine, da sie auch die Wirtschaft förderte, Bild von ~1830

Der deutsche Nationalgedanke kam besonders in den preußischen Gebieten auf. Österreich sah den neuen Nationalgedanken als störend, darum kam es 1807 zur Gründung des Süddeutschen Bundes mit dem Großfürstentum Bayern. Die Republik Frankreich musste sich ändern, der eigentliche revolutionäre Gedanke von Freiheit kam nun hoch. Auch Diktator Maximilien de Robespierre besann sich seiner Versprechen.

1805/1826 - Robespierres Demokratiereformen:[]

„Kinder der Republik! Kinder Frankreichs! Ich bin euer Vater und Präsident!“

Maximilien de Robespierre 1805

PlebisziKHW

Plakat für ein Plebiszit betreffend verschiedener Vorschläge des Bürgermeisters von Marseille, Mai 1825

Frankreich in Friedenszeiten; die Revolution und der Kampf um die Grenzen hatten dafür gesorgt, dass der Wohlfahrtsausschuss über 11 Jahre diktatorisch regierte. Dies war, so sagte man, „nötig“, um die Kontrolle über das Chaos zu bewahren und die Verschwörung des Auslandes gegen die Revolution zu überleben. Nun 1805 war Frieden und Maximilien de Robespierre Diktator, doch Robespierre war zu Beginn seiner Karriere als Revolutionär auch überzeugter Demokrat. Das bewies er nun, indem er langsam demokratische Reformen umsetzte. Sein Führungsstil der letzten Dekade war nicht gerade demokratisch, aber um die Ziele der Revolution weiter zu führen, mussten nun Wahlen und Freiheiten her. Der „Vater des Vaterlandes“ Robespierre regierte zwar weiterhin als Diktator, erlaubte aber auf kommunaler Ebene demokratische Wahlen. Bürgermeister, Stadthalter und Stadtratsmitglieder wurden ab Mitte 1805 durch das Volk selbst bestimmt. Frankreich erhielt ein äußerst liberales Plebiszit-Gesetz, welches auch Bürger ohne Landbesitz zu Wahlberechtigten machte. Das Frauenwahlrecht war trotzdem etwas, das noch weitere 100 Jahre auf sich warten ließ. Der französische Nationalkonvent bestand nun aus Mitgliedern verschiedener Parteienclubs. Der stärkste, dem auch Robespierre angehörte, war weiterhin der Jakobinerclub. Die Jakobiner zählten während der Französischen Revolution zu den radikalen Linken.
Freunde der Wahrheit

Die Rothosen des Freimaurerzirkels Freunde der Wahrheit waren wegen ihres Spotts gegen Robespierre 1822 zum Tode verurteilt worden, sie waren die letzten Franzosen, die aus politischen Gründen guilliotiniert wurden, Paris 1822

Robespierre wollte aber seine Republik nicht irgendwelchen demokratisch gewählten Volksvertretern überlassen. Er wollte seine Kinder der Republik überblicken und lenken. Sein Argument hierfür war, dass ein starkes Volk einen Moralwächter, Hirten und Vater benötigte. Darum ließ er sich kurz nach der Ermordung Emmanuel Joseph Sieyès zum Präsidenten auf Lebenszeit ausrufen. Verfassungsrechtlich gesichert, stellte Robespierre nun tatsächlich den Vater des Vaterlandes dar, welcher gegen jeden Entschluss des Nationalkonvents sein Veto einlegen konnte. Der Wohlfahrtsausschuss wurde aufgelöst und in mehrere Ministerien für Verteidigung, Sicherheit und Staatswohlbefinden umgewandelt. Letzteres Ministerium unterstand einzig dem Präsidenten und war so etwas wie ein Propagandaministerium. Robespierres Neuerungen, die sich über Jahre erstreckten und um 1823 voll zu tragen kamen, sicherten dem Präsidenten gute Presse. Ab 1810 wurde eine teilweise Pressefreiheit zugelassen, doch gab es einige Regierungszeitungen, die Neuigkeiten aus dem Ministerium für Staatswohlbefinden druckten. Private Zeitungsverleger waren nun angehalten, sich eng an die Vorlagen der Regierungsblätter zu halten, da sonst Lizenzentzug oder Schikanen anstanden. Die französische Republik wurde bis zum Tode Robespierres 1831 stets von Robespierre selbst überschattet, war aber im Vergleich zu den autokratischen Monarchien Europas ein Hort der Freiheit. Der Kult des Höchsten Wesens hatte in Robespierres späterem Leben einen weitaus geringeren Stellenwert, doch auch er war in der Republik stark präsent. Es gab Jugendsport und Arbeiterbewegungen, die sich im Namen des Höchsten Wesens bildeten. Dies wurde besonders durch die stetig wachsende Präsenz der Dampfmaschine und Industrialisierung immer stärker staatlich unterstützt. Die Republik war gegenüber Staatsfeinden stets auf der Hut, das Ministerium für Sicherheit war in den frühen 1820er Jahren auf der Jagd nach den berüchtigten Rothosen. Diese Freimaurerloge mit dem Namen Freunde der Wahrheit, die sich zum Ziel gesetzt hatte, Frankreich den Humanismus zu bringen, verbreitete in ihrer Untergrundzeitung Spott und Hohn gegen den obersten Bürger und Präsidenten. 1822 kam es zur Hinrichtung aller Rothosen, sie waren somit die letzten Opfer der Guillotine in Frankreich. Robespierre blieb für seine Anhänger so etwas wie ein Messias, der 1822 die Todesstrafe in Frankreich, aber nicht den Kolonien, abschaffte. Diese Freiheitsreform sollte vor allem die Wirtschaft der Kolonien fördern, da man Straftäter nun zu nützlichen Bürgern umfunktionierte. Diese Form der „Milde“ und „Volksnähe“ steigerten den Ruf des Diktators. Als sich der nun 68 Jahre alte Vater des Vaterlandes 1826 auf seinen Landsitz in der Gascogne zurückzog, sorgte er noch dafür, dass ein loyaler Nachfolger ihm als Präsident folgte. (Siehe Robespierres Lebensabend)
Dieser Präsident sollte jedoch alle vier Jahre neu gewählt werden, er trat sein Amt am Tag des Höchsten Wesens an. Vorbild für die Länge der Amtsperiode waren die USA. Vorausblickend setzte er einen Verfassungszusatz in Kraft, der ehemalige französische Präsidenten vor Strafverfolgung schützte, denn so ganz vertraute er seiner Demokratie doch nicht. Er fürchtete, dass man ihm im Alter zur Rechenschaft ziehen würde. Das Amt des Präsidenten blieb auch später noch stark und fast unantastbar.
KirchenInschriftFrankHW

Kirchenpforten in ganz Frankreich erhielten Inschriften wie hier; „Tempel der Vernunft. Das französische Volk erkennt das Höchste Wesen und die Unsterblichkeit der Seele an“

1806/1830 - Monumente des Höchsten Wesens:[]

Claude-Nicolas Ledoux

Revolutionsarchitekt Claude-Nicolas Ledoux entwarf 1806 in seinem Todesjahr das Haus des Höchsten Wesen, dieses Bauwerk wurde 1830 auf dem Marsfeld fertig gestellt

„Lasset die Bürger kommen und sehen, welch Errungenschaft die Aufklärung uns bringet“

Inschrift im Haus des Höchsten Wesens

Der Kult des Höchsten Wesens war keine Religion wie etwa das Christentum oder Judentum. Er bemühte sich den Glauben aller vorhandenen und damals im 19. Jahrhundert in Europa bekannten Religionen durch Vernunft zu einen. Jeder auch ein Moslem aus den Kolonien durfte an Kulveranstaltungen teilnehmen denn das Höchste Wesen war genauso Allah wie Jehova. Die Republik Frankreich war ein Staat der durch seine Überseekolonien auch Bürger sehr exotischer Religionen beherbergte. Auf der Karibikinsel Haiti wo die Mulatten die Voodoo Praktiken aus Westafrika praktizierte war dieser Kult genauso anerkannt wie etwa im Katholischen Italien. Eben die Offenheit gegenüber allen Gottesbildern ermöglichte es der französischen Republik mit ihrem Staatskult weitaus besser mit den Konfessionen umzugehen. Da Robespierre seinen Kult anfangs selbst als Hohepriester zelebrierte kamen bereits 1793 erste Konzepte für Monument auf. Die neue Revolutionsarchitektur brachte futuristisch wirkende Baukonzepte hervor die bisher kaum Sinn machten.
HausdesHW

Das Haus des Höchsten Wesens ist ein futuristischer Bau im Stil der Revolutionsarchitektur. 1855 wurde das Gebäude von der Weltausstellung als Atraktion genutzt, Bild Paris 2019

Die Beiden französischen Architekten Claude-Nicolas Ledoux und Étienne-Louis Boullée entwarfen bereits in den 1790er Jahren Konzepte für Monumente des höchsten Wesens. Die Baukunst der Revolutionsarchitektur basiert auf klassischen Elementen des Altertums lässt aber jede Form barocker Zierde weg. Kugel, Monolithen und Kathedralen kamen um 1800 ins Gespräch um in Paris dem Höchsten Wesen ein Denkmal zu setzen. Während der Koalitionskriege kam es jedoch zu keiner Bautätigkeit, zu sehr kämpfte die Revolution mit sich selbst und den externen Feinden. Boullée starb 1799 sein Berufskollege Ledoux jedoch erst 1806 nach den Kriegen. Sein Vorschlag ein kugelförmiges Gebäude für Paris zu bauen war nicht neu aber es schien Robespierre zu gefallen. Bisher hatte man sich darauf beschränkt jede Kirche des Landes mit Inschriften zu versehen die Frankreich ermahnten dass sein Volk die Existenz der Unsterblichen Seele anerkennt. Der Bau großer Monumente wurde erst nach 1804 wieder in Betracht gezogen, doch Ledoux Entwurf des „Maison de l'etre supreme“ kam wegen seiner Verdienste als Revolutionsarchitekt in die engere Wahl. Der Bau des Kupelhauses auf dem Marsfeld konnte wegen einiger technischer Schwierigkeiten erst im Frühjahr 1815 beginnen. Das bahnbrechende an der Kupelkonstruktion war dass es aus Stahl und Eisenstreben gefertigt werden sollte. Es gab noch keine industrielle Stahlproduktion, alles musste in Handarbeit gegossen und gewalzt werden. Robespierre war sich darüber im klaren dass dieser Bau schwierig umzusetzen war, doch deswegen wurde es umgesetzt. Der Vater des Vaterlandes erkannte die Vorteile der neumodischen Dampfmaschine und Industrialisierung, ein solches Projekt könnte neue Fertigungsmethoden zu Folge haben und Paris technisch weiterbringen. Tatsächlich dauerte das Projekt 15 Jahre, während dieser eineinhalb Jahrzehnte schimpften die Pariser oft über den Schandfleck. Die Bürger glaubten nicht an ein sinnvolles Ergebnis, sie witzelten über die „Stählernen Kokosnuss“ und fürchteten sie würde verrosten ehe sie fertig gestellt ist. Robespierre war bei der Fertigstellung des Hauses ein alter Mann jedoch konnte er die Eröffnungzeremonie am 9. Thermidor XXXVII. (27. Juli 1830) den nun bereits Sechsunddreißigsten Tag des Höchsten Wesens noch erleben. Die Eröffnung kam jedoch etwas zu spät denn geplant war sie 1829 also exakt 40 Jahre nach der Revolution. Welchen Zweck das Haus des Höchsten Wesens tatsächlich hatte war den Parisern bis dahin schleierhaft. Bei den Vorbereitungen bemühte man sich alles geheim zu halten. Die Schaulustigen die 1830 auf das damals noch nur durch einen kleinen Weg erreichbare Marsfeld pilgerten waren verblüfft was sich in der stählernen Konstruktion verbarg. Es war natürlich ein Heiligtum des Höchsten Wesens aber es gab darin auch Ausstellungsräume ein Caféhaus und ein Restaurant. Im Zentrum konten die Gäste ein riesiges mechanisches Model von Erde und Mond vorfinden. Die Ausstellung war nicht religiöser Natur sondern zeigte die Erungenschaften der Französischen Revolution und der Republik. (negatives ausgeschlossen) Das ganze war ein Palast der Aufklärung und Vernunft. Die Bürger konnten dort auch ein Wachsfigurenkabinett finden welches Personen der jüngeren Geschichte aber vor allem Franzosen aus aller Welt zeigte. Die Ausstellung zeigte die kosmopolitische Welt Frankreichs mit seinen Stammeskulturen aus den Kolonien und der gesamten „Revolutionären Welt“ So gab es im Gebäude auch Wachsfiguren von George Washington, Maximilien de Robespierre, Toussaint Louverture (Haiti) und des mexikanischen Präsidenten. (Siehe Mex Unabhängigkeit) Die Eröffnung des Hauses war über die Grenzen Frankreichs hinweg ein Erfolg und Prestigegewinn. 1855 wurde an diesem Ort zu Dritten Weltausstellung eingeladen.
Ledoux Haus des Gaertners Chaux Projekt 1789

Claude-Nicolas Ledoux hatte bereits 1789 mit dem Gedanken eines Kugelhauses gespielt hier zu sehen Konzeptzeichnung; Haus des Gärtners in einer Idealstadt

Im Laufe des 19. Jahrhunderts entstanden noch einige andere Monumente für das Höchste Wesen. Diese Bauwerke hatten wie schon das Haus in Paris nie nur einen Zweck sondern sollten zu Treffpunkten für die Bürger werden den der Kult war etwas das jeder Staatsbürger mitmachen sollte. Es entstanden auch Bauwerke in den USA, Italien den Überseekolonien im Freistaat Haiti und später sogar in den Republiken Lateinamerikas. Konzepte die keine direkte Nutzung durch das Volk erlaubten und nur dem Höchsten Wesen dienten wurden nie umgesetzt, alle Bauvorhaben mussten auch praktische Möglichkeiten für die Bevölkerungen aufweisen
Boulée-Métropole

Dieser Entwurf des Architekten Étienne-Louis Boullée sollte erst 1847 umgesetz werden

, so gab es in den 1850er Jahren Tennis und Turnhallen die dem Höchsten Wesen geweiht waren und gleichzeitig zum Sport aufriefen. Dort war das Motto: „In einem gesunden Körper ruht ein gesunder Geist dies erfreut das Höchste Wesen“
Italien1810HW

Das geteilte Italien während des Risorgimento 1810 oder besser gesagt im Jahr 15 des Höchsten Wesen

1807/1824 - Italienisches Risorgimento:[]

„Es ist gerecht Italiens Könige zu töten!“

Losung der Carbonari

1807 im Italien der „Zwei Republiken“ Die Französische Revolution und die Koalitionskriege haben auch auf italienischen Boden ihre Spuren hinterlassen. (Siehe Hier) Napoleons Italienfeldzug 1796 bis 1797 hat das Land stark verändert. Die durch Frankreich installierten norditalienischen Tochterrepubliken fanden schon während des Krieges ihre Zusammenfassung, erst in der Zisalpinischen dann 1804 in der Römischen Republik. In Süditalien regierte die Neapolitanische Republik. Sowohl Rom wie auch Napoli stritten darum Hauptstadt Italiens zu sein, ein Streit der von den royalistischen Kräften mit Freuden beobachtet wurde. Darum war Italien ein tief gespaltenes Land, der bevölkerungsreiche Norden sowie der Süden blieb in zwei Republiken aufgespalten, außerdem gab es noch die italienischen Könige von Sardinien-Piemont und Sizilien. Das kleine Herzogtum Parma wiederum schwankte in seiner Loyalität zwischen den Großmächten Spanien und Österreich. Italien hatte es zwar teilweise geschaft republikanisch zu werden, doch dem stellten sich die Mächte Österreich und Spanien gegenüber. Die Allianz Frankreich - Spanien war zum Scheitern verurteilt und mit Österreich war nach den Koalitionskriegen nicht gut Kirschen essen. Auch der nun auf sein kleines Stadtgebiet beschränkte Vatikan wechselte mehrfach die politischen Fronten. In Italien erstarkte ebenso wie in Deutschland der Nationalismus. In den frühen Jahren des 19. Jahrhundert entstanden nun neue Bewegungen in Italien die sich die Vereinigung auf die Fahnen hefteten. Es war die Ära des italienischen Risorgimento (Wiedervereinigung) Schon während des Zweiten Koalitionskrieges entstand der italienische Geheimbund der Carbonari. Die Carbonari kämpften als Splitergruppe an Frankreichs Seite. Dieser Bund hatte das Freimaurertum als Vorbild, verschrieb sich den Werten von Vernunft und Aufklärung. Anders als die eher friedfertigen Freimaurerlogen setzten die Carbonari auf Terrorismus und militärischen Kampf. Die Carbonari waren etwas skeptisch was die Republikanisierung Italiens anging, sie mistrauten nach 1804 den Franzosen genauso wie den anderen Fremdmächten. Denn auch die Franzosen wurden wegen Korsika welches seit 1769 französisch war als Besatzer angesehen, man hoffte auf eine Rückgabe der Insel an Italiens Republiken. Robespierres Kriege hatten es 1804 nicht geschaft Italien zu einigen dies war den Carbonari nun schmerzhaft klar geworden. Den Franzosen unterstellte man auch das sie ein vereinigtes Italien gar nicht wollten da ein so einwohnerstarkes Nachbarland den eigenen mediterranen Machtinteressen im Wege stand. Viele Geistliche traten dem Bund bei der insgeheim eine Militärallianz der Zwei Republiken anstrebte. Auch dieser Geheimbund fühlte sich dem Kult des Höchsten Wesen verwannt und symphatiserte bis zu einem gewissen Grad mit desen Grundsätzen.

Guglielmo Pepe

Denkmal von Guglielmo Pepe des Nationalhelden und Einiger Italiens, von 1824 bis 1833 war er Präsident Italiens, Bild 2010

Es gab einen militanten Arm der Carbonari der für Anschläge in Mailand und Palermo berüchtigt war. 1814 trat der süditalienische Kriegsheld Guglielmo Pepe in den Bund ein, er war ein moderner Offizier der sich gerne auch als „letzter Napoleonist Italiens“ bezeichnete. Pepe diente in der neapolitanischen Nationalarmee die er mitgeholfen hatte aufzubauen. 1820 verschärfte sich der Ton zwischen dem Königreich Sizilien und der Neapolitanischen Republik. Innerhalb des republikanischen Senats hatten die Carbonari einiges zu sagen und forderten die Invasion Siziliens. Im Juli herrschten daher Unruhen in den Straßen Napolis, die Mitglieder des Bundes der Gärtnerinnen gingen nun auf die Straße. Die Gärtnerinnen waren eine Geheimschwesternschaft. Auch sie forderten endlich Schritte gegen den ihnen verhassten König Ferdinand III. von Sizilien. (bis 1799 auch Neapel) Dieser hatte den Spaniern Tür und Tor geöffnet, er selbst war Infant Spaniens und entstammte den spanischen Bourbonen. Die Tumulte in Napoli nahmen bis August zu, auf der Straße forderte man den „verfluchten Bourbonen“ endlich den Gar aus zu machen. Im Senat entschied eine knappe Mehrheit für eine Kriegserklärung gegen die sizilianische Insel. Der erhoffe schnelle Sieg kam nicht zu stande, Sizilien verteidigte seine Küsten und holte sich Unterstützung durch 5000 spanische Soldaten. Nun Ende 1820 stand die Neapolitanische Republik die von Generalissimus

Guglielmo Pepe militärisch geführt wurde knapp vor der Niederlage. Doch kam es inzwischen zu Geheimverhandlungen in Rom und Paris. Frankreich wollte seine Tochterrepublik nicht so schmachvoll untergehen sehen. Am 2. Januar 1821 traten auch Frankreich und die Römer in den Krieg gegen Sizilien ein. Auf Wunsch Robespierres entsante auch die Republik der Niederländer ein Freicorps. Das Oberkommando der französischen Italienarmee erhielt ein Bonaparte. Louis Bonaparte ein Bruder des Messidor Attentäters Napoleon erhielt nach 20 Jahren die Gelegenheit den Namen seiner Familie rein zu waschen. Louis Bonaparte war Korse, Veteran des napoleonischen Italienfeldzug und ebenfalls ein großartiger Kommandeur. Seine Fähigkeiten standen außer Frage, doch hatte seine Karriere gelitten, seine Ehe war gescheitert. Louis eintrefen in Rom mit rund 30.000 Soldaten der Garde national sorgte für Jubel. Dies war das Erste Mal seit den Koalitionskriegen dass sich französische Truppen an einem europäischen Krieg beteiligten. Über 17 Jahre hatten die Revolutionsarmeen geruht nun konnte man besonders in Italien wieder Stimmen hören das; „Die bewaffnete Revolution ihre Wiederkehr feiert!“ Es dauerte jedoch nur bis Februar als auch Sardinien-Piemont und das Herzogtum Parma in den Krieg eintraten. Auch sie erhielten Auslandsunterstützung. Das Kaisertum Österreich war als schärfster Gegner revolutionärer „Umtriebe“ gefürchtet Jedem war klar dass es sich hier einmischen würde. Von Tirol her entsandten die Österreicher Truppen under dem Kommando Erzherzog Karls von Österreich-Teschen.
FlagItaliHW

Das Gründungsbanner der Vereinigten Republiken von Italien, darauf zu sehen das Allsehende Auge und ein Fascist als Symbol römischer Autorität, die Flagge wurde mit 26. März 1824 eingeführt

Kaiser Franz I. war gar nicht begeistert darüber das Italien wieder unter den Auswirkungen der Krankheit Revolution litt. Dem wollte man einen Riegel vorschieben. Sowohl Österreich wie auch Spanien gehörten in den 1820er Jahren den Restaurationsmächten an. Spaniens König Ferdinand VII. saß erst seit 1819 auf dem Trohn und versuchte den alten Glanz des spanischen Weltreichs wiederaufzubauen. Der Italienische Befreiungs/Vereinigungskrieg dauerte rund 2 Jahre. Er zeigte den Restaurationsmächten Österreich und Spanien wo ihre Grenzen lagen. Der Kampfgeist des italienischen Volkes gepaart mit dem Fanatismus der revolutionären Carbonari fegte über Italien hinfort. Obgleich der italienische Krieg ein stetiges hin und her war konnten die republikanischen Patrioten Erfolge erzielen. Der inneritalienische Krieg hatte mehrere Fronten, so wurde in den italienischen und tirolerischen Alpen gekämpft, im Mittelmeer lieferten sich Spanier und Franzosen Seegefechte. Auch kam es 1822 zu Seeblockade des österreichischen Kriegshafens Triest. Die Kämpfe zu See zogen sich bis in das Österreichische Küstenland. (Heute UZL Teil von Italien, Kroatien und Slowenien) Louis Bonaparte und Guglielmo Pepe konnten gut zusammenarbeiten da sie sich bereits seit den Koalitionskriegen kannten und Anhänger neumodischer Militärtaktiken waren. Auch Erzherzog Karl hatte persönliche Interessen es den Franzosen heimzuzahlen die er 1796 im Rheingebiet bekämpft hatte. Louis Bonaparte führte zwei Abwehrschlachten gegen Spanien in der Toskana. Nach der siegreichen zweiten Abwehrschlacht von Livorno erkrankte der französische Oberbefehlshaber an Dysenterie. (Ruhr) Er hatte sich durch schlecht abgekochtes Wasser mit Bakterien infisziert. Trotz der Forderung seines Stabsarztes blieb Louis den Kämpfen nicht fern, den Vorschlag eine Auszeit zu nehmen und sich vom Fieber zu kurieren schmetterte er mit folgenden Worten ab; „Nein schon Napoleon starb an seinem Urlaub!“ Louis Bonaparte starb Ende Februar 1822 in seinem Feldlager. Der Krieg nahm auch unter neuem französischen Oberkommando einen guten Lauf. Italiens Republiken besetzten im August 1822 Mailand die Hauptstadt Sardinien-Piemonts. Dort riefen die Vertreter des freien Italiens die Republik Mailand aus welche als Basis für weiter Kämpfe im Umland diente. König Karl Felix streckte jedoch nicht sogleich die Waffen, er kapitulierte erst Anfang 1823. Am 21. Februar 1823 (Tag des Friedens 3. Ventôse XXX.) kam es zum Waffenfrieden zwischen den Republiken und den Monarchen Italiens. Die Republiken hatten gesiegt und zwangen die adeligen Herren zum Abdanken. Aus ihren Ländern wurden kurzzeitige freie Republiken. Die Waffenruhe mit den Restaurationsmächten dauerte bis zu Festlegung eines Termins für einen Kongress ein ganzes Jahr. Dieser Kongress sollte die Geschicke Südeuropas festlegen. Zähneknirschend stimmten auch Spanien und Österreich im Friedenskongress von Paris 1824 dem Sieg der italienischen Revolution zu. Österreich verlor die italienische Stadt Triest und somit seinen wichtigsten Marinstützpunkt. Kurz darauf wurden die Vereinigten Republiken von Italien ausgerufen. Dieses vereinte Italien bestand aus den Republiken der Römer, Neapolitaner, Mailänder, Parmessen und Sizilianer welche durch das Staatskonzil von Rom am 26. März 1824 ins Leben gerufen wurde. Es sah sich nicht zu Unrecht als Wiedergeburt des antiken Staat von Rom. Der neugegründete Italienische Staat übernahm die Farben der Römischen Republik Grün, Weis und Rot in einer neuen vertikalen Trikolore. Das frisch gebackene Land trat danach als enger Freund der Republik Frankreichs auf. Dieses Italien nahm das Höchste Wesen als staatskultische Verkörperung der Venunft in seine Verfassung auf. Masgeblich hierfür zeigten sich der Erste Konsul Roms Bruno Biacci und General Guglielmo Pepe.    

1822/1826 - Hilfe für Mexikos Unabhängigkeit:[]

1822; Im spanischen Weltreich hängt der Haussegen schief. Es regiert der Absolutist Ferdinand VII. dieser hatte die Reformen des Regenten und Reformators Manuel de Godoy rückgängig gemacht. Godoy war der Geliebte der spanischen Königin und regierte im Namen des schwachen Königs Karl IV. seit Jahren Spanien. Godoys Politik war nicht immer von Erfolg gekrönt, er ließ jedoch die Aufklärung zu und unterstütze 1814 eine spanische Verfassung. Sein amouröses Nahverhältnis zu Königin und sein extravaganter Lebensstil hatten aber auch die aufklärerischen Kräfte Spaniens aufgebracht inklusive des Trohnfolgers. Spanien gehörte während der Französischen Revolution ab 1796 zu den Verbündeten Frankreichs. Jedoch nicht ganz freiwillig. Anders als in UZL konnten Godoy und Karl IV. ohne Unterbrechung regieren.

Portrait of Manuel Godoy by Goya

Manuel de Godoy regierte Spanien als Geliebter der Königin von 1801 bis 1819, er wurde von Ferdinand VII. zu unrecht als Hauptschuldiger des Niedergangs Spaniens gesehen † 1819

Die Politik Spaniens in den Vizekönigreichen war jedoch alles andere als glorreich. Der Louisiana Purchase hatte bereits 1803 zum Streit mit der Republik Frankreich und den Vereinigten Staaten geführt. 1807 kam es nach spanischen Säbelrasseln im Louisiana Disput zum Konflikt mit den USA. Das Vizekönigreich Neuspanien wollte den Louisiana Purchase in seiner mit Frankreich ausverhandelten Version nicht anerkennen.

NordAmerika1825HW

Karte von Nord Amerika 1825, Rot Britisch-Nordamerika, Dunkelgrün Neuspanien, Hellgrün Russisch-Amerika, Gelb USA mit Texas seit 1807

Besonders das Gebiet rund um den Rio Grande also Texas war umstritten da es nun von Spaniern und Amerikanern gefordert wurde. Die US Army drang im August im Auftrag Präsident Thomas Jeffersons in Texas ein um für klare Verhältnisse zu sorgen. Dies war der erste Schritt zu Verkleinerung Neuspaniens. Neuspanien konnte den USA nichts entgegensetzen und trat daraufhin Texas ab, einige Jahre Später folgte der Seminolenkrieg welcher Spanien sein Florida kostete. Diese Misserfolge auf amerikanischem Boden schrieb der frisch introhnisierte König dem Regenten zu denn er 1819 inhaftieren und hinrichten ließ. Ferdinand sah sich nun als Restaurator und Leuchtfeuer Spaniens und seiner Länder,

800px-José María Morelos

José María Morelos, mexikanischer Revolutionär und später Präsident der Republik Mexiko † 1834

dabei versuchte er die Zeit weit vor das Jahr 1789 zurückzudrehen. Spaniens Licht war aber bereits seit dem frühen 18. Jahrhundert am erlöschen. Seine reaktionäre Politik förderte nun die bereits weitgehend abgeschaffte Leibeigenschaft mit ihrem Feudalsystem. Innerhalb kürzerster Zeit standen die Zeichen auf Sturm. Der König erkannte in der französischen Republik seinen Feind was ihn auch bald zu Intervention in Italien trieb. Der italienische Befreiungskampf hatte auch die Bevölkerung in den spanischen Kolonialreichen inspiriert die nun um 1820 wieder unter dem Joch der spanischen Feudalherren litten. Auch in den südamerikanischen Vizekönigreichen Neugranada und Río de la Plata kam es seit 1819 zu Aufständen die bald die Republiken Peru und Chile hervorbrachten. In Neuspanien gab es bereits lange Kritiker die mehr Freiheit verlangten, einer davon war der Priester José María Morelos. Morealos setzte sich für die Armen von Mexiko ein, aber erst 1822 griffen auch liberale Militärs die Werte der erneuerten Revolution auf. Die Kunde des „Wiederaufflammens der Revolution" der italienischen Republiken war nun auch im entfernten Mexiko eingetroffen. Die Revolution Mexikos nahm sich die Revolutionen der letzten 30 Jahre zum Vorbild, so hatte auch diese Revolution republikanischen Charakter. Robespierre war großes Vorbild auch in Lateinamerika, doch nicht alles was er tat wurde wiederholt. Das Scheitern der Kolumbianischen Revolution führte nun auch den Wanderrevoluzer Simón Bolívar nach Mexiko. Viele berüchtigte Revolutionäre kamen aus dem Offiziersstand und wollten ein zweiter Guglielmo Pepe werden. Der Napoleonismus kam teilweise aus den Vereinigten Staaten und verbreitete sich in den Reihen der lateinamerikanischen Revolution. Morealos der keinem Offiezierskorps angehörte hatte in der militärisch dominierten Revolution den Platz eines aufklärerischen Klerikers. Der Kult um das Höchste Wesen blieb im erzkatholischen Lateinamerika eine Randerscheinung, jedoch wollten sich auch die Revolutionsstaaten der Vernunft verschreiben. 1824 feierten die Truppen rund um General Agustín de Iturbide Erfolge bei der Besatzung von Mexiko City. Dieser wurde jedoch bald wieder zurückgeschlagen und Exekutiert. Zu diesem Zeitpunkt begann auch der engere Kontakt zwischen Morealos und Robespierre. Robespierre befand sich am Ende seiner Politkarriere galt aber als Ikone der Französischen Revolution und immer noch Kopf Frankreichs. Da nun auch bereits viele Militärs gegen ihren König Ferdinand vorgingen sah auch Robespierre eine Erfolgschance der Mexikaner. Im März war es bekanntlich zum Friedenskongress in Paris gekommen der unter anderen eine Nichtangriffsklausel zwischen Frankreich und Spanien beinhalte, jedoch nur auf europäischem Boden. Robespierre wollte nur verdeckt in den mexikanischen Freiheitskampf eintreten, er hatte viel dazu gelernt und war weit pragmatischer als noch 1792. Was er tat war ein französisches Freikorps in La Rochelle ausheben, außerdem koordinierte er Gespräche mit Haiti. Unterstütz von Haiti landeten Freikorps bestehend aus Exilspaniern, Franzosen und Mulatten auf der Yucatan Halbinsel. Diese als „staatenlos“ deklarierte Armee bestehend aus 7900 Kämpfern schloss sich der Revolution an. Auf die Art war Frankreich offiziell fein raus, allerdings wusste jeder woher das Geld für Munition, Waffen und Sold kam. Die Solarität zu der „Mexikanischen Bruderrevolution“ führte alsbald auch Italiener nach Nordamerika, auch Ex-Angehörige der Batavanischen Armee folgten 1825 und 1826 in der „Zweiten und Dritten Kohorte“ Unterstützt durch Ausrüstung und Militärberater aus den europäischen Bruderrepubliken gelang es den Mexikanern bis zum 7. November 1826 die Spanier zu besiegen. (Triumpf des 16. Brumaire XXXIV.) Die Republik Mexiko führte den französischen Revolutionskalender ein und verpflichte sich in seiner Verfassung zum Säkularismus. Mexiko war nicht der Erste freie Staat Lateinamerikas, die Befreiungskriege Amerikas erstreckten sich noch bis in die 1830er Jahre. Dem folgte der Spanische Bürgerkrieg.

Salonlöwen

Zwei französische Salonrevolutionäre palawern über die Fortschritte der Mexikaner, jedoch fragen sie sich weshalb ihr Gastgeber Robespierre nicht seine eigenen Wohltätigkeitsfeste mitfeiert, Frankreich 1826

(Mehr dazu Hier) Maximilien de Robespierre unterstütze den lateinamerikanischen Freiheitskampf auch noch als er von seinem Amt als Präsident abgetreten war und veranstaltete Wohlfahrtsbankette auf seinem Anwesen und in Paris wo er unter den Reichen und Mächtigen Spenden für den lateinamerikanischen Wiederstand sammelte. Mexiko blieb der Hauptgesprächsstoff für die Salonrevolutionäre der feinen französischen Salons. Später wird man sagen: „Jede Vierte mexikanische Kugel wurde mit dem Geld Robespierres bezahlt" Eine unwahre Behauptung die bis heute Keiner wagt in Frage zu stellen.

RobespierreSarkoidose

Nachbildung des Gesichtes von Robespierre, er litt unter Sarkoidose die sein Gesicht mit Knötchen überzog, Ein Grund weshalb er ab den 1820er Jahren die Öffentlichkeit immer mehr mied, Bild 2013

1826/1831 - Robespierres Lebensabend:[]

„Die Republik, Freiheit und Gleichheit haben Vorrang! Darum steht Franzose neben Lateinamerikaner neben Italiener und bald auch neben Deutschen!“

Auszug Brief an deutsche Republikaner 1828

JakobinerblattDeutschHW

Ausgabe des deutschen Jakobinnerblattes einer Zeitschrift der norddeutschen Jakobiner, Robespierre verfasste darin Artikel und unterstützte die Demokratie in Preußen, Hier wird zum Aufstellen von Freiheitsbäumen aufgefordert, 1828

1826; Robespierre ist nun Privatmann, ihn plagt inzwischen die Gicht aber vor allem hat er sich wegen seiner Sarkoidosekrankheit kaum noch in der Öffentlichkeit blicken lassen. Diese Krankheit hat dafür gesorgt das Robespierre seit 30 Jahren an Knötchen im Gesicht leidet, manche behauptete er sehe aus wie ein „Schweizer Käse“ Seine politische Arbeit hat Robespierre jedoch nie aufgegeben, er betätigt sich immer noch für die Revolution schreibt Essays und korrespondiert mit Würdenträgern. Ihm zu Seite steht immer noch sein Netzwerk von Informanten die ihn auf dem Laufenden halten. Als Altvater Frankreichs sieht er seinem Nachfolger ständig auf die Finger und lässt ihm durch seine Leute „Spickzettel“ zustecken. Es fällt dem ewigen Revolutionär schwer den neuen Präsidenten handeln zu lassen. In den 1820er Jahren gibt es vor allem zwei Themen die den Politpensionisten interessieren; Republikanisierung Lateinamerikas und Deutschland. Darum schreibt der Autodidakt auch für verschiedene Zeitschriften in englischer, spanischer und deutscher Sprache. Die Demokratisierung der Welt bleibt Robespierres Steckenpferd wobei er versucht sich vom Terror seiner frühen Jahre weitgehend zu distanzieren. Er verfasste 1828 im Jahr XXXIV. im deutschen Jakobbinerblatt einen Artikel über das Pflanzen und die Aufzucht sogenannter Freiheitsbäume. Als Hobbybotaniker versuchte Robespierre den Rest seines Lebens einen „perfekten Freiheitsbaum“ zu züchten. Seine rhetorischen Fähigkeiten nutzte er nun um die deutschen Republikaner zu animieren, allerdings war er kein Freund der Nationalisten die das linksrheinische Gebiet Frankreichs an Deutschland angliedern wollten. Im Nachlas Robespierres fanden Historiker stapelweise Gedichte welche sich mit den Farben der Revolution beschäftigten. Wie es scheint hatte sich Robespierre in seinem letzten Lebensjahr 1831 darauf versteift die Farben verschiedener Staatsflaggen nach Charakterzügen einzuordnen. So behaupte er dass die deutschen Farben der Republikaner von 1817 den Tugenden Treu, Korrekt und Fleißig entsprechen während das italienische/mexikanische Grün für mediterrane Lebensfreude steht. Seltsamerweise wurden die Farben durch Studentenverbindungen kreiert welche Schwarz Gold als die Farben des Alten Deutschlands (HRR) mit Hellblau der Farbe des frischen Windes der Revolution kombinierten. Solche dichterische Analysen kosteten Robespierre gegen Ende seine gesamte Zeit. Er war davon überzeugt dass hinter der Farbenlehre der Schlüssel zu zukünftigem Ereignissen zu finden ist.  Er war fest davon überzeugt das Nationalfarben nicht durch den Menschen gewählt wurden sondern durch das Höchste Wesen. Dass er sich mit solchen sinnfreien Dingen beschäftigte wusste jedoch damals Niemand. Auch geht die Gründung der Cohorte étrangère (Fremdenkohorte) auf Robespierres Konto. Die Fremdenkohorte war die logische Weiterentwicklung der Freikorps welche in Mexiko kämpften. Doch diese französische Kohorte sollte die Interessen der Revolution unter Frankreichs Banner verbreiten. 1828 erfolgte die Gründung der Fremdenkohorte mit Hauptsitz in Marseille. Freiwillige aus dem Ausland die sich um die Revolution in der Kohorte verdient gemacht hatten konnten nach 5 Jahren die französische Staatsbürgerschaft erlangen. Robespierres Tod kam unerwartet, sein Personal entdeckte den Revolutionär zusammengebrochen über seinem Schreibtisch. Es war der 6. Mai 1831 (28. Floréal XXXVIII.) Robespierres Dreiundsiebzigster Geburtstag. In den Händen hielt er einen mysteriösen Zettel. Auf diesem Papier war lediglich eine römische Ziffer geschrieben LIII. (53) Was dies zu bedeuten hatte darüber wird heute noch gerätselt, eventuell hat dies mit Robespierres Versuch zu tun aus Zahlen verborgene Wahrheiten zu extrahieren. Diese Zahlen gewann er aus seinem Studium der Farben. Begraben wurde Maximilien de Robespierre mit allen militärischen Ehren in seiner Heimatgemeinde Arras im Norden Frankreichs. Sein Grab war wie er es wollte eher unscheinbar, er sollte jedoch bald umgebettet werden. „Nun ist die Zeit reif für neue Generationen der Revolution“ schrieb Robespierre noch am 5. Mai 1831 an den französischen Präsidenten. Tatsächlich wurde die Republik nun schon seit geraumer Zeit von einer jungen Generation von Vordenkern gelenkt die Robespierres Wirken mit der Zeit verklärten.

Die Post-Robespierre Ära – 1831 bis 1856:[]

800px-Coat of arms of the French First Republic

Wappen der Republik

Die folgenden drei Kapitel beschäftigen sich mit der Ära nach Maximilien de Robespierres Tod. Robespierre hat die neue Zeit der Republik, Revolution und Frankreichs nachhaltig geprägt. Sein Leben sowie sein Wirken als Staatsmann, Reformer und Verfechter des „Revolutionären Traums“ wurde bald auch von einer neuen Generation bewertet. Der Erfolg der Französischen Revolution und seiner Werte wurden auch 25 Jahre nach Robespierre weiter ausgebaut und sollten Frankreich, Europa und dem Rest der Welt helfen, in die Zukunft zu starten.

Aufstieg des Louis de Beauharnais:[]

„Die Revolution ist ein Grundrecht aller Völker! Daher wurde sie von Frankreich institutionalisiert, gepflegt und gehegt, um weltweit das allgemeine Glück herbeizuführen! Viva la France!“

Präsident Louis de Beauharnais 1853

1831; Eine neue Generation Franzosen ist nun für das Schicksaal der Republik verantwortlich. Doch nicht ein Franzose, sondern ein Amerikaner wird bald zum höchsten Mann im Staate aufsteigen. Sein Name ist Louis de Beauharnais, geboren in Philadelphia, und somit aufgewachsen in den USA. Als Sohn des bekannten französischen Generals Louis Bonaparte und Hortense de Beauharnais wurde Louis 1804 geboren. Jedoch scheiterte die Ehe zwischen seinen Eltern, der Grund hierfür war, dass Louis Bonapartes Karriere in den 1800er Jahren wegen des Messidor-Attentats seines Bruders nicht voranschritt. Der Vater musste sich schon 1801 einem Untersuchungstribunal stellen, welches zwar keine Mitschuld feststellte, aber die Karriere nachhaltig schädigte. Der Name Napoleon und die damit verbundene Schande galt in der Familie Bonaparte als etwas, das man verschweigen musste. Die Geburt von Charles Bonaparte 1802 führte auch nicht zum Glück, denn Louis Bonaparte war zerfressen von der Idee, die Unschuld seines Bruders Napoleon und seine eigene Nützlichkeit als Soldat zu beweisen. (Siehe Hier)

Napoléon Louis Bonaparte (1804-1831)

Louis de Beauharnais, in UZL besser bekannt als Napoléon Louis Bonaparte, war ein Demokrat und später Präsident Frankreichs. Das Bild zeigt den jungen Louis † 1884

Hortense, die einem betuchten Adelsgeschlecht angehörte, entschied bereits vor der Geburt von Louis die Trennung. So reiste die Schwangere mit ihrem zweijährigen Sohn Charles im Schlepptau nach Philadelphia. Dort reichte Hortense die Scheidung ein und lebte bei ihrer Mutter Joséphine de Beauharnais. Sie nahm daraufhin ihren Mädchennamen de Beauharnais an, den auch ihre beiden Söhne tragen sollten, jedoch starb Charles schon 1807 an Diphterie. In den Vereinigten Staaten wuchs Louis de Beauharnais zum Mann heran, lernte das politische Leben der Ostküste kennen und studierte Jus. Er war mehrsprachig, sprach fließend Englisch, Französisch und Spanisch. Louis war kein wahrer Napoleonist wie seine Großmutter  oder Vater, er konnte Robespierre einiges abgewinnen, besonders der französischen Waffenhilfe in Mexiko.

FremdenlegionSpan1830erHW

Söldner der französischen Cohorte étrangère (Fremdenkohorte) im Spanischen Bürgerkrieg, Louis de Beauharnais trat der Kohorte 1834 bei, nach fünf Jahren Dienstzeit erhielt er 1839 die französische Staatsbürgerschaft

Auch er wollte in den Freikorps seinen Beitrag zur Revolution leisten, wurde aber von seiner Familie abgehalten, einzutreten. 1826 war er jedoch 22 Jahre alt und amerikanischer Staatsbürger durch seine Geburt in den USA. Er entschied sich Ende der 1820er Jahre, auf Reisen zu gehen, er bereiste die Insel Martinique in der Karibik, wo die Familie de Beauharnais früher eine Plantage

Louis de BeauharnaisRedeHW

Präsident Louis de Beauharnais hält am 9. Thermidor LIII. (27. Juli 1848) dem Tag des Höchsten Wesens seine Antrittsrede, dabei trägt er eine Jakobinermütze

besaß, welches aber aufgrund des Sklavereiverbots unrentabel geworden war. Dort sah er auch das Elend der Mulatten und entschied sich, eine Schule aufzubauen. Er war aber rastlos und konnte sein Projekt nicht lange betreuen, ehe er 1831 in sein Mutterland „Quell aller Revolution“ Frankreich zurückkehrte. Dort war er durch seine US-Staatsbürgerschaft eingeschränkt, was seine politischen Ambitionen als Sozialreformer anging. Er eröffnete eine Anwaltskanzlei in Paris. Doch wollte er mehr als nur ein amerikanischer Anwalt in Paris sein.  Die Lösung; die Cohorte étrangère (Fremdenkohorte). Dieser trat er 1834 bei, er fand sich bald als Söldner der Kohorte im Spanischen Bürgerkrieg wieder. Im Bürgerkrieg unterstützte die Kohorte die liberalen Anhänger Isabellas nach dem Tode ihres Vaters Ferdinand VII. 1833 gegen die reaktionären Carlisten. Dies war zwar kein republikanischer Bürgerkrieg, doch führte der Einsatz der Kohorte dazu, dass Spanien 1839 zu einer konstitutionellen Monarchie wurde. Frankreichs Kohorte trat jedoch nicht alleine auf, auch die Briten unterstützten die Liberalen. Die Gegenseite erhielt Unterstützung durch Waffen und Freikorps aus Preußen und Österreich. 1839 bekam Louis nach fünf Jahren seine versprochene französische Staatsangehörigkeit. Louis kehrte als frischgebackener Franzosen in die Heimat zurück. Der Sieg der „Gerechten Sache“ in Spanien förderte das Selbstbewusstsein des Anwalts. Nun 1840 trat er dem Nationalkonvent als Abgeordneter bei. Louis de Beauharnais schloss sich dem gemäßigten Flügel des Jakobinerclubs an. Dass er der Neffe Napoleons war, machte auch die französischen Napoleonisten auf ihn aufmerksam, die bald um seine Gunst buhlten. De Beauharnais ließ sich auf die Napoleonisten ein, um Unterstützung zu erhalten, die politische Fraktion der Napoleonisten war seit etwa 1840 der Meinung, dass ihr Held Napoleon von Emmanuel Joseph Sieyès verraten worden war. Trotz solcher Verwicklungen gelang es De Beauharnais, seine persönliche Integrität zu wahren und sich sozialen Themen zuzuwenden. Abgeordneter im französischen Nationalkonvent zu sein bedeutete auch, sich ständig mit anderen Fraktionen im Streit zu befinden und manchmal sogar in Handgreiflichkeiten verwickelt zu sein. Louis de Beauharnais machte sich den Ruf, auch mit den Fäusten austeilen zu können, wenn die Gegenfraktion mit Beschimpfungen anrückte. Seine Beliebtheit machte ihn für die Gemäßigten in den nächsten fünf Jahren zu einer Galionsfigur für soziale Erneuerung. Er behauptete nun, dass nur die „Institutionalisierte Revolution“ nicht ausreiche, sondern jeder vernünftige Franzose sich an der Demokratie beteiligen müsste. Louis de Beauharnais war jedoch 1845/47 auch an diplomatischen Unterhändlertätigkeiten in Nordamerika beteiligt, denn dort fand der Krieg gegen Mexiko statt. De Beauharnais konnte in Washington D.C. daran mitwirken, dass die Mexikaner die Republik Kalifornien ohne weiteres Blutvergießen freigaben. Nach seinem Amerikavermittlungen konnte er sich die Unterstützung des gesamten Jakobinerclubs sichern und 1848 für das Amt des Präsidenten kandidieren. Viele meinten, er habe den Nerv der Zeit getroffen, denn die neuen Republiken dieser Welt sollten sich nicht bekriegen, sondern Hand in Hand gegen die Unterdrückung der Despoten stehen. Seine linken Ansichten ermöglichten es dem Revolutionspolitiker, gewählt zu werden. Er trat sein Amt am 27. Juli 1848 (9. Thermidor LIII) an und bescherte den Massen von Paris eine Brandrede. Dabei trug er das Symbol der Revolution, die Jakobinermütze, und wetterte gegen die Ungerechtigkeit der monarchischen Willkür. Obgleich Louis de Beauharnais kein Marxist war, gelang es ihm, mit seinen Ansichten selbst die extreme Linke einzunehmen. Gefährliche Politgegner schickte der Präsident manchmal sogar auf die Teufelsinsel an der Küste vor Französisch-Guayana, solche Methoden schienen nun angebracht. Als Präsident Frankreichs nahm er eine harte Position gegenüber den Kaisertümern Österreich und Russland ein. Frankreich beteiligte sich ab 1853 gemeinsam mit England, Italien und dem Osmanischen Reich am Krieg an der Krim und versetzte den Russen einen schweren Schlag.

Black sea crimean war

Die Krim war von 1853 bis 1856 Austragungsort eines Konflikts gegen Russland, an dem sich neben der Republik Frankreich auch das Osmanische Reich, Italien und Großbritannien beteiligten

Trotz des Krieges fand 1855 die Weltausstellung in Paris statt. Dies war der Beginn einer Partnerschaft mit Großbritannien. 1856 befand sich Louis de Beauharnais in seiner zweiten Amtszeit, die er nach den Wahlen erneuerte und am Tag des Höchsten Wesens zum dritten Mal als Präsident bestätigt wurde.

HWbarrikadenkampf-jpg

Die Frühmärz-Revolte der "Schwarz-Hellblau-Goldenen" Bürger gegen die Reaktionäre von Hessen 1854

Deutsch-Deutscher Krieg:[]

Der Deutsch-Deutsche Krieg von 1854 war das Ergebnis von fast 50 Jahren des Dualismus der beiden großen deutschen Staaten Österreich und Preußen. Im Vergleich zu UZL trat dieser Vereinigungskrieg etwas früher auf. Deutschland und Österreich waren durch die revolutionären Tätigkeiten Frankreichs immer dazu gezwungen, ihre Politik durch Zensur und Unterdrückung aller revolutionären Gedanken umzusetzen. Dies gelang den Preußen durch Reform, den Österreichern blieb nur das „Metternichsche System“. Beide deutsche Staaten strebten in Deutschland die Führung an, auch in diesen Reichen kam es in den 1830er und 1840er Jahren zum Generationswechsel. In Österreich regierte nun ab 1835 Kaiser Ferdinand I., ab 1840 saß in Berlin Friedrich Wilhelm IV. auf dem Königsthron. Durch den Dualismus getrieben, führten Friedrich Wilhelm und Ferdinand die Feindschaft ihrer Vorgänger fort. Immer noch waren die polnischen Gebiete zwischen Österreich und Preußen Spielball der Politik. Um 1843 erregte der kurze Polenkrieg die Gemüter. Wilhelm wollte in die Fußstapfen seines Vorfahren Friedrichs des Großen treten und marschierte in österreichische Teile Polens ein. Dass sich nun die Preußen über Österreichs Gebiete hermachten, war der Startpunkt kriegerischer Auseinandersetzungen, die 1854 enden sollten. Für den König war Polen jedoch ein Propagandasieg, der Patriotismus der Preußen war in Ausblick auf ein neues Zeitalter wie das von Friedrich dem Großen geweckt. Preußen erkannte zurecht die Schwäche der Österreicher, beide Länder hatten aber Verbündete. Für Preußen stand der Norddeutsche Bund, der als Reaktion des süddeutschen Bündnisses von Bayern mit Österreich entstanden war. Im Frühmärz 1854 kam es in Hessen zu einer Bürgerrevolte. Das Bürgertum in Hessen verlangte mehr Rechte, die jedoch abgeschmettert wurden. Österreich und Bayern, die dem Treiben der „Schwarz-Hellblau-Goldenen“ Bürger nicht länger zusehen wollten, schickten daraufhin Truppen, um die Lage zugunsten des Adels zu klären. Dies missfiel jedoch Preußen, da Österreich so die Aristokratie des Landes Hessen auf seine Seite zog und sich damit einen Verbündeten machte. Nun marschierten auch die Preußen in Hessen ein, diese Situation eskalierte, als bayrische Soldaten das Feuer auf eintreffende Preußen abgaben. Dies war der Beginn des Deutsch-Deutschen Krieges. Indirekt war nun auch Großbritannien in den Konflikt involviert, da Hannover immer noch in Personalunion mit der britischen Krone stand. Die Briten hatten wenig Interesse an einem starken Preußenbündnis, blieben aber erstmal neutral. Der Süddeutsche Bund war klar in der Unterzahl und sah sich einem überlegenen Norddeutschen Bund gegenüber. In Norddeutschland kam es bald auch zu Kämpfen, da die Preußen gegen die Hannoveraner vorgingen, von da an war klar, dass dies der lang ersehnte Vereinigungskrieg werden sollte. Preußens König war schlau; er unterstützte die Nationalisten und versprach ihnen im Mai einen großen und mächtigen deutschen Staat. Daraufhin formten sich die „Berliner“, diese Freikorps kämpften unter den Farben Schwarz-Hellblau-Gold, aber unter dem Berliner Wappen. Damit konnten die Preußen punkten, sie zogen damit Tausende deutsche Patrioten in ihren Bann, auch Republikaner. Auf österreichischer Seite bildete sich im zuvor revolutionären Hessen das Freikorps der Freihessen. Dabei handelte es sich um reaktionäre hessische Adelige. So war Deutschland schnell gespalten, jedoch gehörten auch süddeutsche Länder der preußischen Allianz an. Es war nicht ganz klar, wer den Krieg begonnen hatte, die Österreicher beschuldigten die Preußen, Hessen okkupiert zu haben, Preußen sah die Schuld in den Bayern. Die Unterstützung aus England blieb jedoch für den Süddeutschen Bund aus. Das viktorianische England stand auf der Krim im Krieg und konzentrierte sich darauf. So gelang es Preußen und Oldenburg, in das Fürstentum Hannover einzudringen. Preußen nutzte die bessere Militärtaktik und Technologie, für den Transport ihrer Truppen setzte das Heer Fuhrwerke ein. So konnten preußische Landser immer frisch und ausgeruht an die Front gebracht werden. Der Kampf um Hannover wurde auch zur See im Ärmelkanal geführt, die Briten entsandten eine kleine Flotte, die aber durch Kriegsschiffe aus Hamburg und Preußen daran gehindert werden konnten, Truppen abzusetzen. Bereits Mitte 1854 schienen die Norddeutschen endgültig die Oberhand zu bekommen, Truppen aus Sachsen, Baden und Württemberg drangen in Bayern, dem Reich Großfürst Maximilians VII. ein. Am 12. Juli wurde München besetzt und dem Kaiser in Wien ein Kapitulationsultimatum gestellt. Kaiser Ferdinand I. sah sich von Feinden umringt, sein Ratgeber und Innenminister Metternich suchte nun im Ausland neue Arbeitgeber. Doch der Kaiser blieb standhaft, viel zu oft hatte er in den letzten Wochen gehört, dass seine Ratgeber ihn als schwach bezeichneten. Als das Ultimatum verstrichen war, zögerten die Preußen mit Verbündeten nicht lange und marschierten gegen Wien. Am 18. August 1854 kam es zu Waffenruhe von Wien. Der Kaiser sah nun keinen Ausweg und gab das Zepter an seinen Neffen Franz Josef ab. Ferdinand I. sah seine vollständige Politik gescheitert, viele im Reich spotteten nun über den Schwächling. Es kam auch schon zu Unruhen in den slawischen Provinzen. Kaiser Franz Josef I. war aus einem etwas anderen Holz geschnitzt, er ging auf Friedrich Wilhelm zu und verhandelte. Die Friedensverhandlungen in der Reichshauptstadt Wien hatten doppelte Bedeutung.

GrDRAlternativHW

Die Farben des neuen Kaisertum Deutschland; Schwarz für Preußen, Rot für die Hanseaten und Gold für Österreich

Es kam dort zur Kaiserkrönung Friedrich Wilhelms, wobei er ausdrücklich die Anwesenheit des „Landesfürsten“ Franz Josef erwünschte. Die Fürsten Deutschlands hatten Friedrich Wilhelm am 9. September zum Kaiser gewählt, wobei Österreich eben auch für den Kaiser stimmte. Hinter verschlossenen Türen war es zu Verhandlungen gekommen, Bayern stieg zum Königtum auf, Österreich stieg so gesehen ebenso zum Königtum ab. Es musste den neuen „Oberkaiser“ als Führer aller Deutschen Länder anerkennen. In London war man absolut nicht erfreut, es herrschte daraufhin jahrelang Eiszeit. Das Kaisertum Deutschland wurde am 12. September

Schönbrunn

Das Wiener Schloss Schönbrunn hier wurde das Kaisertum Deutschland am 12. September 1854 ausgerufen, Bild 2016

in Anwesenheit aller deutscher Fürsten im Wiener Schloss Schönbrunn ausgerufen. Bayern und Österreich erhielten einen Sonderstatus als souveräne Königtümer. Die kaiserlichen Deutschen erhielten nun neue Farben; Schwarz für Preußen, Rot für die Hanseaten und Gold für Österreich. Der Krieg hatte zwar die Deutschen kurzzeitig gespalten, doch kehrte danach etwas Ruhe ein. In Österreich war es etwas anders, das neue Königreich war durch die Niederlage schwer angeschlagen. König Franz Josef I. musste sich um die Innenpolitik kümmern.

HausHannoverAlbertVictoriaHW

Königin Victoria und Prinzgemahl Albert sind nicht erfreut über den Verlust ihrer Stammlande, das Haus Hannover will sein deutsches Land zurück, Fotographie 1856

1856 rebellierten die Ungarn und riefen aus Ermangelung eines eigenen „Fähigen Königs“ die Adelsrepublik Ungarn aus. Dies führte wohl oder übel in den Bürgerkrieg. In Berlin machte man sich jedoch bald Sorgen um den Gesundheitszustand des Kaisers. Kaiser Friedrich Wilhelm erlitt 1856 einen schweren Schlaganfall, nun musste wohl bald ein Wechsel stattfinden. Als künftiger Kaiser kam nur der Prinzregent Wilhelm in Frage. Wilhelm war lange im Schatten seines Bruders gestanden und hatte bereits Pläne; Allianz mit Russland und eine härtere Gangart mit Frankreich. Trotz des Verlustes ihres Stammlandes Hannover gab es keine weiteren militärischen Geplänkel Seitens Königin Victorias Der Krimkrieg hatte entscheidend dazu beigetragen, dass der Deutsch-Deutsche Krieg nicht in einen europäischen Krieg eskaliert war, jedoch wurden bereits Kriegspläne für die Rückgewinnung Hannovers vorbereitet.


Robespierre im Auge der neuen Generation:[]

1856; Mehr als 50 Jahre nach dem letzten Koalitionskrieg und 25 Jahre nach Maximilien de Robespierres Todestag ist die Republik Frankeich ein Musterbeispiel für plebiszitäre Demokratie und hat den revolutionären Gedanken zu einer Tugend erhoben. Der Kult des Höchsten Wesens besteht nach wie vor, jedoch haben andere es übernommen, ihn zu zelebrieren. In Europa und auf dem amerikanischen Kontinent gibt es nun viele Demokratien, sie alle haben eines gemeinsam, sie sehen in Robespierre den größten Staatsmann der Geschichte. Der umständliche Revolutionskalender hat sich in großen Teilen Europas durchgesetzt und wird auch in Übersee angewandt.

VölkerfrühlingHW1848

Bild des Völkerfrühlings zeigt eine Prozession befreiter Völker, darüber wacht das Höchste Wesen, in der Mitte ist Maximilien de Robespierre als einfacher Mann zu sehen, das Bild von 1848 ist im Louvre zu besichtigen

Ungebildete Menschen glauben, dass der Kalender Robespierre selbst als Anfang hat und glauben zu wissen, dass 1794 das Jahr ist, in dem seine Politkarriere begann. Doch gelang es nie, das Dezimalsystem auch auf Tage, Stunden und Minuten so umzusetzen, dass es praktikabel war. Doch das metrische System Frankreichs konnte bestehen. Der Jakobinerclub ist immer noch einflussreich und hat dazu beigetragen, dass der Name Maximilien de Robespierre äußerst positiv besetzt ist, es gibt in Frankreich kaum kritische Werke, die sich mit dem Vater des Vaterlands beschäftigen. Das Bild „Der Völkerfrühling“ ist im zentralen Kunstmuseum der Republik, dem Louvre, zu besichtigen und zeigt eine Prozession von Völkern, die Robespierre entweder befreit hat oder die noch befreit werden. Die freien Völker, welche durch Robespierres Revolution geboren wurden, sehen in ihm den „Frühlingsbringer“. Natürlich ist diese Sichtweise nur deshalb so weit verbreitet, weil die Greueltaten der Terrorzeit (1793 – 1800) fast in jedem Revolutionsland unter den Tisch gekehrt wurden. Der französische Schriftsteller Victor Hugo nannte Robespierre 1850 „Den Wegbereiter der Vereinigten Staaten von Europa“. In den letzten Jahren entstanden aber auch Gegenströmungen gegen diese Verklärung. In Frankreich und Europa gibt es durchaus Menschen, die den „Altvater“ als etwas Schlechtes betrachten. Die Katholische Kirche und ihr zur Unbedeutsamkeit degradierter Papst sehen in Robespierre den Antichristen. Die Kirche hat in Frankreich kaum Anhänger, denn die meisten Christen sind freigeistige Anhänger des Höchsten Wesens, lediglich in Italien, wo man Robespierre trotzdem abgöttisch liebt. Doch auch unter einigen rheinländischern Arbeitern ist Robespierre unbeliebt. Grund hierfür war das Industriezeitalter mit seinen Fabriken, den „Molochen der Neuzeit“, mit ihren Hungerlöhnen. Die Französische Revolution hat alle Menschen Frankreichs gleich gemacht, heißt es, doch die soziale Gleichheit hat sie nie angestrebt. Schon die Jakobiner von 1793 ließen die Ordnung des Frühkapitalismus stehen und sorgten für einen Status Quo. Dem wirkten um 1840 zwei Männer aus den französischen Rheinlanden entgegen:

KommunistischZe1849

Die neue sozialbefreierische Partei der Kommunisten sah in Robespierre einen Verräter, deutschsprachige Zeitung aus Köln 1849 (19. Pluviôse LIV.)

Carl Maximilien Marx und Frederic Engels. Diese Salonrevolutionäre und Theoretiker verfassten 1847/48 das „Manifeste Communiste“ (Kommunistisches Manifest). Beide Franzosen stammten aus gutem Haus und waren als Rheindeutsche zweisprachig aufgezogen worden. Marx, der 1818 geboren wurde, bekam zu Ehren des damaligen Präsidenten den zweiten Vornamen Maximilien. Doch Marx war nicht stolz, den Namen zu tragen. Obwohl Marx und Engels, die Erfinder des Kommunismus, ihre Thesen nur in Buchform und in Zeitschriften verbreiteten, entstand 1849 in Trier die erste kommunistische Partei Europas. Diese Partei ist 1856 weitgehend anerkannt in der französischen Republik und arbeitet daran, die

Klemens Wenzel Lothar von Metternich

Klemens Wenzel Lothar von Metternich war der erbitterste Feind der Revolution des Robespierre, von Wien und Berlin aus versuchte er sie zu unterdrücken † 1859

sozialen Zustände zu verbessern. Sie nennt es „Zerschmetterung des Status Quo“. Von Seiten dieser neuen radikalen Arbeiterpartei gab es schon früh Diffamierungen des guten Namens Robespierres, so wurde er in Anlehnung an seinen im Volk bekannten Ehrennamen auch bezeichnet als: "Der Vatermörder der Republik". Es hieß, sogar Kommunisten hätten die Napoleonisten mit gefälschten Papieren dazu gebracht, die Fallakte Napoleon Bonapartes wiederzueröffnen, um zu beweisen, dass alles eine Verschwörung des Terrors von Klerus und Bourgeoisie sei. Der Kommunismus stellt somit eine noch kleine und hauptsächlich im Rheinland anzutreffende Strömung dar, die Robespierre als Verräter anprangert.

RobespierreDenkmalHW

Ein Robespierredenkmal, Denkmäler wie dieses sind in Frankreich viele zu finden, die Statue hier hat nach Aussage des Bildhauers das wahre Gesicht des Vaters des Vaterlandes, Bild Arras 2018

Die wahren Feinde Robespierres sitzen jedoch weiterhin in den Zentren der Restaurationsmächte, Berlin, Wien und St. Petersburg. Über drei Jahrzehnte hinweg schon gilt Metternich als ärgster Gegenspieler der Revolution. Seine Heimat Rheinland-Pfalz hat er an Frankreich verloren, weshalb er in Wien später Berlin als Berater und Vordenker der Konservativen gegen die Revolution agierte. Metternich ließ die Schriften Robespierres radikal verbieten und setzte sich aus seiner Sicht gegen die Unterdrückung der Rheinländer ein. Nach der österreichischen Niederlage im Deutsch-Deutschen Krieg 1854 übersiedelte Metternich nach Berlin und bot dort seine Fähigkeiten an. Das neugegründete Deutsche Kaisertum gilt 1856 als Bollwerk gegen die Französische Revolution, genauso ist es mit dem Kaiserreich Russland. Russland hat zwar durch den Krieg auf der Krim an Macht verloren, gilt aber als noch größerer Feind revolutionärer Werte. Über Russland gibt es in Frankreich einige Schauergeschichten, eine davon besagt, dass zaristische Soldaten nicht davor zurückschrecken, die Häuser russischer Jakobiner anzuzünden und alle Bewohner umzubringen. Ob dies der Wahrheit entspricht, kann niemand sagen, fest steht aber, dass Robespierre und sein Lebenswerk von der russischen Obrigkeit wie der Teufel gehasst wird, im Volk sieht es da schon anders aus. Bewegt man sich durch Frankreich, so wird man fast überall auf Robespierre stoßen. Denkmäler sowie kleine Statuen zeigen, dass Robespierre gewirkt hat. Robespierres Vermächtnis wurde noch einmal 1855 bei der Weltausstellung in Paris präsentiert. Ausstellungen im Louvre und dem Haus des Höchsten Wesen brachten der Weltstadt Paris vom 15. Mai bis 31. Oktober über sechs Millionen Besucher, es wird davon ausgegangen, dass jeder Zweite eine Maximilien de Robespierres Todeskarte erwarb. Denn der Tod Robespierres blieb über die Jahre geheimnisvoll. Schriftsteller und Historiker fragen sich seit 25 Jahren, was es mit der geheimnisvollen 53 auf sich hat, die Robespierre vor seinem Tode niederschrieb. Während der Weltausstellung hatte daher ein Kirmesinhaber die Idee, Todeskarten zu verkaufen, welche ebenso die 53 aufwiesen, seither glauben viele Menschen, Robespierre habe eine Spielkarte mit der Ziffer LIII in den Händen gehalten und nicht ein Stück Papier. Dies führt seit einem Jahr zu wilden Spekulationen, wonach diese Todeskarte das Markenzeichen eines Meuchelmörders sei. Robespierres Leichnam wurde im August 1856 exhumiert, um eine forensische Untersuchung anzustellen und die Mordvermutung ein für alle Mal auszuräumen. Danach begrub man Robespierre in einem neuerbauten Mausoleum in Paris, dies wurde von Frankreichs Präsident Louis de Beauharnais in Auftrag gegeben. Es ist anzunehmen, dass Beauharnais die Umbettung aus langer Hand geplant hatte und diese sowieso geschehen wäre. Die  Bauarbeiten für das Mausoleum starteten bereits 1852, es sollte eigentlich für Präsident Beauharnais bestimmt sein. Beauharnais Worte dazu; „Frankreich braucht seine toten Helden genauso wie seine lebendigen! Ich lebe und brauche kein Mausoleum!" Seither entwickelt sich das Robespierre-Mausoleum zur Pilgerstätte für Anhänger und wahre Gläubige der Revolution. So ruht der Vater der revolutionären Tugend im Herzen des von ihm geschaffenen republikanischen Frankreichs.

Umfrage:[]

Jetzt die Umfrage? Wie geht es mit Frankreich und Europa weiter? Den Deutschen ist es gelungen, ein eigenes Kaiserreich zu bilden, doch dieses befindet sich im Fadenkreuz der Briten. Russland ist das wohl reaktionärste Land Europas und stellt in Verbindung mit Deutschland einen nicht zu verachtenden möglichen Machtblock dar. Doch was ist mit der Revolution? Wie wird sie sich entwickeln? Also, wie sieht die Zukunft des Jahres 1856 aus?


GGGanes Alternativgeschichten
AvAGGGA
1489 der Erfolg des Bartolomeu Dias | 2015 Zukunft ist Heute | Das Jahr 2000 | Arnie for Präsident!! | Aus spartanischen Zeiten | Im Bann des höchsten Wesens | Das Buch künftiger Zeitalter | Brot und Spiele | Dreamworld das Land von Übermorgen | Edwards Empire | Der Flug des Silbervogels | The Forty-Five | Der Halifax Frieden | Kaiser Ottokars Glück | Der Kult von 1919 | Invasion des Français | Der Rote Umbruch | Der Sieg der Armada | Im Sturzflug auf Nixon | Der Weg des heiligen Deutschritterordens | Die 8. Plage | Die grüne Flut | Die Konföderierten Staaten und der Kalte Krieg | Die Okkupation | Das Syndrom | Und sie steht doch still! | Fräulein Josefines Welt | Hitler der Künstler | Kennedy is dead? | Land des Lächelns | Leo Trotzkis Weltkrieg | Leonardo da Vincis Wunderjahre | Mongolensturm | Mayerling | Österreich heiratet | Ein Reich am Mississippi | Terra Austria der Aufstieg Österreichs | Toyotomi's Japan | The Texas Way | Das Vermächtnis der Pharaonen | Washington in Dunkelheit | Way to Mars | Weltkrieg der 100 Möglichkeiten | Zaus is am schönsten! | Die Zweite Sintflut


800px-Coat of arms of the French First Republic.svg
Zeitlinien der Französischen Revolution/Napoleonischen Kriege
WappenFrankreichNapoleon

Flagge der französisch-spanischen Personalunion Vive l'Empereur | KaiserreichLuisiana Invasion des Français | NapoleonischFrankr Napoleons Sieg | FrankreichHW Im Bann des höchsten Wesens


ButtonFrüheMIndustriez
Zeitlinien Frühe Moderne und Industriezeitalter

1863: Der Sieg der Konföderierten Staaten von Amerika | 70 Million Reich | Aus vielen Eins regiert von Einem | Bismarcks Alldeutschland | Bostons Lady Liberty | Britisch-Louisiana | Britisches Weltreich | Burenrepublik Südafrika | Byzantinische Adelsrepublik der Großgriechischen Krone Römischen Kaisertums | Clausewitz Vermächtnis | Dampf im Kessel | Das deutsche Reich österreichischer Nation | Das Mexikanische Kaiserreich | Das Osmanische Reich | Das österreichische Deutschland | Der Aufstieg Polen-Litauens | Der Krieg von 1850 | Der Krimkrieg oder der Untergang des osmanischen Reiches | Der liberale Kaiser | Der Rote Umbruch | Die deutsche Revolution von 1848 | Die Ermordung des George Washington | Die Fortsetzung des Dreißigjährigen Krieges | Die Kaiserliche Luftflotte | Die Konföderierten Staaten und der Kalte Krieg | Die Neue Niederlande überlebt! | E Unum Pluribus | Es lebe der Sultan! | Frankreich siegt! | Friedrich der Reformer | Fräulein Josefines Welt | Großpreußen | Gunpowder Plot | Invasion des Français | Irisches Glück | Japanisch-Alaska | Kaiserreich Indien | Karl Theodors Burgund | Kettler | Lincolns Kompromiss | Mayerling | Napoleons Sieg | Neunorwegen | Preußen Aufstieg zur Macht | Republik Isle of Man | Royal Prerogative | Sic semper tyrannis | Sieg des Sonderbundes | Südschweden in der Antarktis? | Taiping China | Teslas Vision | The divided states of America | The Forty-Five | The Texas Way | Transhelvetischer Wasserweg | United States of North America | União de Sul África | Van Brabänder und Batavianer | Vive l'Empereur | Von Tunguska bis Amerika | Weiser Kaiser | Wilhelms Tod | Yakatia | Österreich heiratet | Die Zweite Sintflut | Im Bann des höchsten Wesens | König Georg V von Hannover wird deutscher Kaiser | Sieg Frankreichs und Bayerns im Spanischen Erbfolgekrieg
In Medien: NSA - Nationales Sicherheits-Amt | April und die außergewöhnliche Welt | Der Große Süden | Die Differenzmaschine‎ | Die Fahrt des Leviathan | Anti-Eis | An den Feuern der Leyermark | Steamboy | GURPS: Alternate Earths (Dixie, Cornwallis, Aeolus) | Mirage | Decades of Darkness

Advertisement