![]() Im Bann des höchsten Wesens |
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Grund der Abweichung: Maximilien de Robespierre blieb etwas besonnener, was seine Drohungen anging. |
Zeitpunkt der Abweichung: 1793 |
Zeitspanne: 1789 - 1856 |
Fokus auf Nationen: Frankreich, Österreich, Preußen, Italien, Spanien, Mexiko, USA, Europa |
Kurzinformation über Zeitlinie:
Dies ist die Alternativgeschichte des französischen Revolutionsführers Maximilien Robespierre. Robespierre gelang es in der Zeit der Terrorherrschaft, die Kontrolle zu behalten. Napoleons Aufstieg fand nicht statt, nun Ende des 18. Jahrhunderts begann für Frankreich das Zeitalter des Kults des Höchsten Wesens... |
Maximilien Robespierres Vorgeschichte:[]
"Die Revolution frisst ihre Kinder"
Im Mittelpunkt dieser Zeitlinie steht Maximilien Robespierre, eine der Triebfedern der Französischen Revolution. Robespierre gehörte dem politischen Club der Jakobiner an, stand also politisch Links. Robespierre wurde 1789 in die französische Nationalversammlung gewählt. Als Mitglied dieser demokratischen Versammlung zeigte der Anwalt Robespierre bereits seine fanatische Tendenz in Forderungen. Er war bereits vor der Revolution ein bekannter Anwalt, da er 1783 durch die Verteidigung eines Mannes Bekanntheit erlangte, der an seinem Haus einen modernen Blitzableiter angebracht hatte. Innerhalb der Nationalversammlung stand Maximilien Robespierre für die Werte der Revolution; Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Er setzte sich früh gegen die Sklaverei in den Kolonien ein, strebte die Abschaffung der Sippenhaftung und Todesstrafe an und wollte den Zölibat des Klerus abschaffen. Dabei galt Maximilien Robespierre als unbestechlich, bedingungslos und streng der Demokratie zugehörig. Er war auch jedoch kein scharfer Gegner der Monarchie, in seiner Vorstellung eines zukünftigen Frankreichs war durchaus Platz für einen Monarchen. Robespierre zweifelte jedoch an der Person des Königs Ludwig XVI., diesem vertraute er nicht ganz und unterstellte ihm insgeheim Machtgelüste. Der König tat so, als wolle er mit der Revolution zusammenarbeiten, plante aber die Flucht ins Ausland. Juni 1791 floh Ludwig XVI. nach Varennes, die dilettantisch organisierte Flucht endete jedoch schnell. Der König wurde danach zurück nach Paris gebracht. Nun versuchte der König erneut seine Zugehörigkeit zu Frankreich zu beweisen, doch die Fraktionen der Revolutionsparteien waren aufgebracht. Der König hatte sein Land verraten, hieß es, seine Flucht gab dem feindlichen Ausland erneut Zündstoff gegen die Revolution. Robespierre sah Frankreich trotzdem mehr durch den König und die Konterrevolution gefährdet als durch ausländische Mächte. König Ludwig XVI. war kein Gefangener, er besaß immernoch eine Garde und agierte im politischen Leben Frankreichs weiter mit. Inzwischen, 1792, war Robespierre kein Abgeordneter der Nationalversammlung mehr, da er selbst die Amtszeiten begrenzte.

Der Tuileriensturm vom 10. August 1792, wütende Franzosen erstürmten den Sitz des Königs und leiteten so die zweite radikale Phase der Revolution ein
Österreich und Preußen führten bereits seit April den Ersten Koalitionskrieg gegen Frankreich. Am 10. August 1792 kam es zum Sturm französischer Bürger auf den Tuilerienpalast, wo der König inzwischen residierte. Die Franzosen sahen ihren König nun nach einigen Monaten Krieg gegen Österreich und Preußen als Feind an, der den fremden Mächten half. Der König floh nun in die gesetzgebende Nationalversammlung, dies war der Beginn der zweiten Phase der Französischen Revolution.

Die Hinrichtung des Königs, Paris 21. Januar 1793
Es kam daraufhin zu Neuwahlen, was zu einem massiven Linksruck führte

Maximilien Robespierres Totenmaske, in UZL starb er 1794 durch die Guillotine
. Die Schweizer Garde, als Leibwache des Königs, wurde entlassen. Die Tage der französischen Monarchie waren gezählt, am 21. September 1792 wurde die Republik ausgerufen. Nun arbeitete Maximilien Robespierre daran, ein republikanisches System aufzubauen, doch auch die radikale Politik verlangte ihren Tribut. Während der Haft schmuggelte der König immer noch Informationen ins Ausland, dieses Treiben wurde schließlich aufgedeckt. Im Dezember 1792 wurde der König vorgeladen. Robespierre sprach nun folgenden Satz vor dem Nationalkonvent; „Wenn nicht der König schuldig ist, dann sind es die, die ihn abgesetzt haben“. Dies war gewissermaßen eine Selbstanklage, da ja der Nationalkonvent oder besser gesagt die Revolution ihn abgesetzt hatte. Robespierre stand voll und ganz hinter der Anklage gegen den ehemaligen Monarchen, so verwunderte es nicht, dass der König kaum eine Chance bei der folgenden Abstimmung hatte. Die Girondisten wollten eigentlich das gesamte französische Volk über Schuld und Unschuld abstimmen lassen, doch es kam anders, der Nationalkonvent stimmte ab und erklärte Ludwig XVI. zum Verschwörer gegen die Freiheit und Sicherheit des Staates. Der König wurde am 21. Januar 1793 durch die Guillotine enthauptet. Nun regierte endgültig der Terror des Wohlfahrtsausschusses in Frankreich. Die 15 Monate andauernde Zeit des Terrors forderte rund 1579 Todesurteile. Maximilien Robespierre als führender Kopf hinter dem Terror ging bei seinen Säuberungswellen nicht sehr bedacht vor und verdächtigte jeden, selbst seine unmittelbaren Verbündeten. Es endstand auch der kurzlebige Kult des Höchsten Wesens, der von Robespierre als Ersatzreligion für Frankreich geplant war. Dabei kam es bereits früh zu Verfolgung der Anhänger des Kults der Vernunft. Robespierres Sturz im Nationalkonvent am 27. Juli 1794 war das Ergebnis seiner geheimniskrämerischen Verdächtigungen und Verfolgungen. Der Nationalkonvent debattierte bereits über das Ende des Terrors, dessen Drahtzieher man in Robespierre zu erkennen glaubte. Er wurde abgeführt und sollte in Haft gebracht werden, doch er konnte fliehen und verschanzte sich mit Freunden im Rathaus von Paris. Das Rathaus wurde nun von der Nationalgarde belagert, während des Sturms auf das Gebäude wurde Robespierre ins Gesicht geschossen. Sein schwer verletzter Kiefer wurde nur notdürftig behandelt, schon am nächsten Tag dem 28. Juli 1794 landete der Mann, der so viele Todesurteile erwirkt hatte, selbst auf der Guillotine. Dies ist eine Zusammenfassung der Geschichte Maximilien Robespierres in Unserer Zeitlinie, die Geschehnisse dieser Alternativen Zeitlinie machen jedoch einen Schritt zurück in das Jahr 1793…
Zeitlinie:
1793 - Das Jahr I/II der Republik:[]
1793; Dieses Jahr wurde mit der Hinrichtung des französischen Königs eingeläutet. Nach der neuen Zeitrechnung der Französischen Revolution war das Jahr 1793 auch das Erste Jahr der Republik bzw. ab 21./22. September das Zweite Jahr des republikanischen Kalenders. Maximilien Robespierre hatte dafür gesorgt, dass der König hingerichtet worden war, und strebte nun immer stärker die Macht in Frankreich an. Um dieses Ziel zu erreichen, war es wichtig, im Wohlfahrtsausschuss zu sitzen. Dieses Gremium hatte die Aufgabe, die öffentliche Sicherheit und Verteidigung zu gewährleisten. Robespierre saß zu Beginn des Jahres I noch nicht in diesem Ausschuss, er erlangte erst am

Emblem des Wohlfahrtsausschusses ab April 1793
20. September einen Sitz. Als Mitglied des aus 12 Personen bestehenden Ausschusses war Robespierre nun in der Position, die jakobinische Terrorherrschaft zu leiten. Anders als in UZL führte Robespierre seinen Feldzug gegen die Konterrevolution mit Mitteln, die etwas Transparenz aufwiesen. Der Wohlfahrtsausschuss ging dabei ebenso rücksichtslos gegen bürgerliche Konterrevolutionäre vor, Maximilien Robespierre verzichtete jedoch weitgehend auf wilde Mutmaßungen und Verdächtigungen und baute sich somit eine loyale Klientel von Mitstreitern auf. Auch diese Schreckensherrschaft kostete Hunderte Franzosen das Leben, doch Robespierre drückte innerhalb der politischen Reihen ein Auge zu. Der Ruf, unbestechlich zu sein, blieb dem Scharfrichter Frankreichs erhalten, obwohl eingeweihte Kreise wussten, dass Maximilien Robespierre durchaus Spielraum für Verbündete ließ.
Georges Jacques Danton, ebenfalls ein
Georges Jacques Danton, Revolutionär und Mitglied des Wohlfahrtsausschusses † 1794
1794 - Das Jahr I. des Höchsten Wesens:[]

Fest des Höchsten Wesens auf dem Pariser Marsfeld, 8. Juni 1794

Die Schlacht bei Fleurus am 26. Juni 1794 war ein Sieg der Revolutionsarmee gegen Österreich

Napoleone Buonaparte war Parteigänger Robespierres und jüngster Général de brigade Frankreichs † 1800
mit Gegnern, die er nun ohne viel Aufsehen verschwinden ließ. Viele seiner Gegner sahen ihre Beseitigung nicht einmal kommen. Dieses „Schreckliche Ende des Terrors“ läutete auch eine neue Zeit ein, die als Zeitalter des Höchsten Wesens mit dem 9. Thermidor I (27. Juli 1794) seinen Anfang nahm, das Erste Jahr des Höchsten Wesens war nun eingeläutet. (Siehe Revolutionskalender) Dieser Umbruch brachte Frankreich nicht sofort den inneren Frieden, den es sich ersehnte. Hungerunruhen sorgten für Chaos, bei dem Robespierres engster Freund Louis Antoine de Saint-Just umkam. Die Jakobiner unter Maximilien Robespierre mussten nun weitere militärische Erfolge vorweisen. Ein treuer Anhänger des Unbestechlichen war der Korse Napoleone Buonaparte. Der Italiener hatte im Dezember 1793 durch einen Plan geholfen, die südfranzösische Küstenstadt Toulon von Royalisten, Briten, Spaniern und Neapolitanern zu befreien. Dieser Sieg war entscheidend für die Karriere des korsischen Offiziers. Der Erste Koalitionskrieg ging auch im Ersten Jahr des Höchsten Wesens weiter.

Die französische Flagge mit dem Auge des Höchsten Wesens wurde im September 1794 entworfen und durfte nur am Tag des Höchsten Wesens jedes Jahr am 9. Thermidor gehisst werden
Das Kriegsziel der Republik Frankreich war nun die Herstellung der natürlichen Grenzen, aber auch der Export der Werte der Revolution. Der Kult des Höchsten Wesens sollte bald genau wie die republikanische Zeitrechnung auch in den neu eroberten Gebieten installiert werden. Frankreichs Grenzen, so meinte man, sollen bis hin zu den linksrheinischen Gebieten ausgedehnt werden. Bis Ende des Jahres hatte Robespierre die Kontrolle innerhalb des Nationalkonvents und Wohlfahrtsausschusses übernommen. Der Wohlfahrtsausschuss schrumpfte immer mehr und hatte im Dezember nur noch fünf Mitglieder. Das Revolutionstribunal sollte bis Jahresende entmachtet und schließlich aufgelöst werden. Robespierres Generalität gelang es, weiter Erfolge gegen die Alliierten zu erringen, inzwischen war in Nizza eine Italienarmee ausgehoben worden.
1795/1800 - Kampf um die heiligen Grenzen:[]
„Die Grenzen Frankreichs sind durch die Natur gegeben, wir erreichen sie an vier Ecken des Horizonts, am Ufer des Rheins, an den Ufern des Ozeans, in den Pyrenäen und Alpen. Dort müssen die Grenzen unserer Republik vollendet werden.“
Georges Jacques Danton 1793
Als der „Kampf um die Heiligen Grenzen Frankreichs“ wurden die Feldzüge des ausgehenden 18. Jahrhunderts bekannt, welche von Frankreich geführt wurden, um die Revolution zu verteidigen. Diese von den Franzosen als Zeit Grenzkriege bezeichnet, dauerten von 1794 bis 1800 an. Im Ausland erhielten diese Kriege den Namen Erster und Zweiter Koalitionskrieg (1792-1803). In diesen elf Jahren befanden sich weite Teile Europas im Kriegszustand, und Frankreich exportierte seine Republik in die Niederlande und in das gespaltene Italien. Einer der größten Helden Frankreichs war der Korse Napoleon, welcher sich während des Italienfeldzuges nicht mehr Napoleone Buonaparte, sondern frankonisiert Napoleon Bonaparte nannte. Die Macht in Frankreich wurde weithin durch den zivilen Wohlfahrtsausschuss beibehalten, der bis 1800 lediglich auf zwei Mitglieder geschrumpft war; Maximilien de Robespierre und Emmanuel Joseph Sieyès.

Grenzen der Republik Frankreich im Jahr 1800,
Sieyès galt als einer der wenigen politischen Gegner des Robespierre, der die Säuberungen überstanden hatte. Die Französische Republik im Zweiten Jahr des Höchsten Wesens sollte eine Republik sein, in der Staat und Kirche durch die Vernunft vereinigt waren. Überall, wo die Garde nationale auftauchte, kam es alsbald zu Kundgebungen zu Ehren des Höchsten Wesens. Besonders im Heiligen Römischen Reich, das durch Protestantismus und Katholizismus gespalten war, hatten die französischen Lehren von Gleichheit und Brüderlichkeit anfangs viele Anhänger. 1795 schieden Preußen und Spanien aus dem Krieg aus. Spanien trat ein Jahr darauf auf französischer Seite in die Kämpfe ein. Der von Napoleon geführte Italienfeldzug brachte den Franzosen erneut Erfolge. Napoleon installierte nun im Auftrag Frankreichs Republiken, die als Pufferstaaten zu Österreich und gegen das Königreich Sardinien-Piemont dienen sollten. Diese kurzlebigen Tochterrepubliken wurden schließlich nach dem erfolgreichen Italienfeldzug 1797 in der Zisalpinischen Republik vereint. Auch diese Republik sah sich bald im Zweiten Koalitionskrieg den Österreichern und Sardinien-Piemont gegenüber. Die Französische Republik schloss 1796 einen Separatfrieden mit den deutschen Ländern Württemberg und Baden. Trotz der Schwächung Österreichs wurden die Franzosen an das linke Rheinufer zurückgeworfen; so kam es zu einem Stellungskampf. Im April 1797 standen die Franzosen nahe Frankfurt am Main, eine günstige Position, die Frankreich die Möglichkeit gab, mit Österreich und dem römisch-deutschen Kaiser über Frieden zu verhandeln. Nun wurden die österreichischen Niederlande durch die Republik annektiert. Im Oktober stand der Frieden mit Österreich fest, was auch den Ersten Koalitionskrieg in Deutschland und Italien beendete. Auf linksrheinischem Gebiet wurde der Rheinische Freistaat gegründet, viele Deutsche dort schlossen sich bald der Revolutionsarmee an. Nun stand lediglich Großbritannien gegen die Macht Frankreichs. Es gab dabei Kämpfe um die Kolonien. Der neue Verbündete Frankreichs, die Batavische Republik, kämpfte um seine Niederlassungen in der Kapkolonie und Ceylon. Nun nach fünf Jahren Krieg gab es zwischen 1797 und 1798 einen kurzen Frieden, der mit dem Zweiten Koalitionskrieg endete. Nun zog Napoleon erneut in einen Feldzug, diesmal in das britische Ägypten. Dieser Feldzug sollte das britische Empire schwächen und die Heiligen Grenzen Frankreichs unantastbar machen. Die Seeflotten Frankreichs und Englands stießen im August 1798 bei Abukir aufeinander, eine schmachvolle Niederlage der französischen Marine. Trotzdem konnten die Landstreitkräfte der Franzosen Erfolge in Ägypten feiern. Napoleons Ruf als militärisches Genie wuchs während dieser Kampagne weiter an. In Paris galt Napoleon bereits als mögliches zukünftiges Mitglied des Wohlfahrtsausschusses. Gerade diese Gerüchte ließen Maximilien Robespierre an der Loyalität seines besten Generals zweifeln. Napoleon war nun nach sieben Jahren Krieg ein anderer Mann, er war nicht mehr der unerfahrene Offizier der Revolutionsjahre, sondern ein im Feuer des Krieges gehärteter Veteran. Auch war Napoleon mittlerweile argwöhnisch wegen der seltsamen Gerüchte rund um Robespierres Kult des Höchsten Wesens, es hieß auch, Maximilien Robespierre sei verrückt und machttrunken. Im Jahr 1800 war die Sicherung der französischen Grenzen fast abgeschlossen, noch herrschte der Zweite Koalitionskrieg, welcher sich noch bis 1803 hinziehen würde. (siehe hier) Doch da erhielt Napoleon im Jahr 1800 den Befehl, sich in Paris einzufinden. Frankreichs Grenzen hatten sich nun extrem erweitert, Historiker gehen davon aus, dass um 1800 die Revolution endete. Die Koalitionskriege brachten auch Italien einen Schritt näher an die Vereinigung, der Zusammenschluss verschiedener italienischen Tochterrepubliken führte schließlich 1804 zu einer neuen Römischen Republik, die aber noch nicht das gesamte Italien beherrschte. So blieb Neapel eine unabhängige Tochterrepublik. Auch war das Heilige Römische Reich Deutscher Nationen durch die Kriege geschwächt, was zu Gründung des Kaisertum Österreichs und letztendlich zum preußisch-österreichischen Dualismus des 19. Jahrhunderts beitrug.
1800 - Das Attentat des 5. Messidor VII:[]
„Dies sind die letzten Tage der Revolution, dies sind die letzten Tage Robespierres!“
Napoleon Bonaparte, 22. Juni 1800
1800; Rund 11 Jahre nach dem Sturm auf die Bastille war die Französische Revolution nun am Ende. Robespierre hatte seinen Ruf als Unbestechlicher längst verloren und galt für seine fanatischen Anhänger als „Messias des höchsten Wesens“. Die Jakobiner hinter
Maximilien de Robespierre feierten die Erfolge Frankreichs bei der Verteidigung seiner heiligen Grenzen und die Erfolge auf dem sozialen Gebiet. Robespierre und Emmanuel Joseph Sieyès regierten immer noch diktatorisch, wobei sich ihr Herrschaftsanspruch damit legitimierte, dass sie die „unterdrückten Massen befreiten“. Die Sklaverei in den Kolonien war Geschichte, es gab nun den „jakobinischen Rechtskodex“ und damit libertäre Gesetze. Nicht jeder Adelige war durch die Revolution vor dem Henker gelandet, viele Männer des niederen Adels hatten durch Robespierre die Möglichkeit erlangt, im republikanischen Staat hochzukommen. Ob im Militär, als Richter, oder in der Verwaltung, jeder Franzose hatte nun endlich die Möglichkeit, dem alten Ständestaat zu entkommen. Diese Errungenschaften machten Robespierre und seine Diktatur für viele Franzosen nicht nur erträglich, sondern sinnvoll. Nicht zu vergessen war die Position Emmanuel Joseph Sieyès im Wohlfahrtsausschuss, welchem er seit der Hinrichtung Dantons 1794 angehörte. Dieser war ebenso wie sein Mitherrscher ein Sozialtheoretiker, aber auch Priester und Freimaurer. Sieyès galt als Intrigant, so versuchte er 1798, Preußen zu einem Bündnis gegen die Koalitionsmächte, vor allem Österreich, zu bewegen. Er scheiterte, doch seine Machtposition in Paris wuchs weiter an, nun versuchte er auch gegen Robespierre zu agieren. Robespierre war schon länger als exzentrisch bekannt, nicht nur wegen seiner Auftritte bei den Festlichkeiten zu Ehren des Höchsten Wesens jeden Juni und Juli. Mittlerweile war der Kult des Höchsten Wesens in ganz Frankreich etabliert, besonders unter der Landbevölkerung
Maximilien de Robespierre zeigte sich jedes Jahr auf dem Marsfeld vor Paris als der Hohepriester des Höchsten Wesens, ein Personenkult, der seit 1794 zugenommen hatte

Emmanuel Joseph Sieyès, Priester und 1800 einziges Mitglied des Wohlfahrtsausschusses neben Robespierre, Hauptdrahtzieher des Attentats † 1805

Kupferstich zeigt das Messidor-Attentat vom 23. Juni 1800, der Legende nach klemmte Napoleons Pistole, wodurch er seinen Staatsstreich nicht erfolgreich durchführen konnte
Maximilien de Robespierre zu beseitigen und dann gemeinsam die Republik zu regieren. Um dies zu bewerkstelligen, organisierte Emmanuel Joseph Sieyès eine Zusammenkunft Robespierres mit Napoleon. Robespierre sollte Napoleon am Abend des 5. Messidor im Jahre Sieben des höchsten Wesens im Palais besuchen. (Gregorianische Zeitrechnung 23. Juni 1800) Napoleons Beichtvater hatte jedoch inzwischen eine Waffe in das Palais eingeschmuggelt. Der unter Hausarrest stehende General willigte ein, Robespierre und zwei Leibwächter zu erschießen, die Pistole, welche ein speziell angefertigter Bündelrevolver mit drei Schuss war, sollte es dem guten Schützen Napoleon eigentlich ermöglichen, alle drei Männer zu erschießen. Napoleon Bonapartes Aufgabe war schwieriger als man denkt, denn die Leibwächter aus den Reihen der Geheimpolizei waren ebenfalls bewaffnet, jedoch mit einschüssigen Pistolen. Dass Napoleon diese Tat beging, war auch nur möglich, da die sich vor dem Haus befindliche Garde nationale aus Soldaten bestand, die Sieyès loyal waren und im Ernstfall erst nach 15 Minuten das Palais betreten würden. Nach der Beseitigung Robespierres sollten eben diese Nationalgardisten überlaufen und die neuen starken Männer der Republik stünden fest. Es kam aber anders. Napoleon sollte zuerst die bewaffneten Geheimpolizisten erschießen, scheiterte aber nach dem ersten Schuss. Der Legende nach, die sich bildete, war der Bündelrevolver defekt, feuerte zwar, aber nach nur einem Schuss klemmte die Mechanik. Bündelrevolver des 18. Jahrhunderts mussten von Hand gespannt werden, das Exemplar Napoleons hatte aber ein sich nach jeder Spannung des Hahns drehendes Laufbündel. Trotzdem musste ein

Joséphine de Beauharnais, die Witwe Napoleons, ging in die USA, wo sie in Philadelphia als Ikone der Napoleonisten gefeiert wurde † 1816

Napoleons 3 Schuss Bündelrevolver tauchte 1856 bei einer Auktion in London wieder auf, die Waffe war angeblich über Jahrzehnte von Napoleonisten herumgereicht worden

Carl von Clausewitz kämpfte nie gegen die Franzosen, hatte aber die Taktiken Napoleons genau studiert und wandelte sie in neue Militärstrategien für Preußen gegen Österreich um † 1831
1801/1803 - Frankreich und Louisiana:[]
Der Louisiana Purchase oder auch Verkauf des Gebietes, welches früher auch als Neufrankreich bekannt war, fand auch in dieser Zeitlinie statt. Frankreich hatte 1800 während des Zweiten Koalitionskrieges erneut die Kontrolle über Louisiana von den Spaniern übernommen. Nun fürchteten die USA den Verlust ihrer Nutzungsrechte von New Orleans. Daher kam es 1801 dazu, dass US-Präsident Thomas Jefferson zwei Vertreter nach Paris entsandte; James Monroe und Robert R. Livingston. Diese beiden Repräsentanten hatten jedoch nur den Auftrag, um den Verkauf der Stadt New Orleans zu ersuchen. Der Kauf von New Orleans hatte in den USA nicht nur Anhänger, es gab vor allem den Einwand, dass ein US-Präsident keine Ländereien kaufen könne, da dies seine Kompetenzen überschreite. Kritiker dieser Politik saßen vor allem in Neuengland, aber auch die Napoleonisten, welche in Philadelphia vertreten waren, wetterten gegen den Kauf. Joséphine de Beauharnais war immer noch Französin und der Meinung, dass die Republik keinesfalls ihre Kolonien verkaufen dürfe. Sie fürchtete den Ausverkauf französischer Besitzungen so wie ihres Geburtsortes Martinique. Frankreich war, was die Kolonien anging, etwas in die Zwickmühle geraten. Man hatte die Sklaverei abgeschafft und so einige lukrative Produktionsstätten für Baumwolle und Zuckerrohr geschwächt. In der Kolonie Saint-Dominique auf der Insel Hispaniola hatte es 1791 und auch nach der Abschaffung der Sklaverei 1794
Der Louisiana Purchase, nach den Koalitionskriegen benötigte die Republik Frankreich Geld, daher wurde Louisiana (gelb) um 15 Millionen US-Dollar an die USA verkauft

Das zweite Seegefecht vor Algeciras; hier verloren Franzosen und Spanier am 12. Juli 1801 gegen Briten und Portugiesen, danach hatte Frankreich arge Zweifel, ob man Überseekolonien gegen die alliierten Flotten verteidigen konte

Die "Architekten" des Louisiana Purchase; Madison, Jefferson, Robespierre, Monroe und Livingston in einer amerikanischen Zeitung Ende 1803
1802/1807 - Frankreich und die Deutschen:[]
„Alle Welt weiß, dass ich den Krieg verabscheue und dass ich nichts Größeres auf Erden kenne als die Bewahrung des Friedens und der Ruhe als einziges System, das sich für das Glück der Menschheit eignet.“
Friedrich Wilhelm III. von Preußen
1802; Der Zweite Koalitionskrieg näherte sich seinem letzten Jahr. Die Garde nationale war auch ohne Napoleon Bonaparte erfolgreich, hatte aber etwas länger gebraucht, um ihre Endziele zu erreichen. Frankreich war nun bald die dominierende Macht Europas, lediglich die Briten schienen noch „Wild auf Krieg“ zu sein. Viele fähige französische Kommandeure hatten Österreich und die deutschen Kleinstaaten in ihre Schranken verwiesen. Preußen, das seit 1795 an seiner eisernen Neutralität hing, wollte niemanden in der Republik erzürnen. Anders als ein Napoleon waren die Machthaber des republikanischen Frankreich 1806 nicht darauf aus, Preußen zu provozieren. Es kam nie zu einem Dritten Koalitionskrieg. 1803 war der Reichsdeputationshauptschluss im Heiligen Römischen Reich nicht erfolgt. Den total zerstrittenen Reichsfürsten gelang es in Regensburg nicht, sich auf einen gemeinsamen Schluss zu einigen. Hauptgrund waren die von den Franzosen besetzten linksrheinischen Gebiete, welche trotz versuchter Bestechungszahlungen sich weigerten, an Sitzungen des Treffens konstruktiv teilzunehmen und aus dem Reich austratenPreußenkönig Friedrich Wilhelm III. blieb Frankreich gegenüber neutral und modernisierte Preußen und baute seine Macht in deutschen Landen aus † 1840

Flugblatt aus Köln ruft nach der Auflösung des Rheinischen Freistaates und der Bildung des Rur-Departments zum Aufstand der Kölner gegen Robespierre und Sieyès auf, Dezember 1803

Franz I. letzter römisch-deutscher Kaiser und Begründer des Kaisertum Österreichs, sah seinen Lebenszweck bald im Dualismus mit Preußen † 1835

Bild zeigt eine französische Strafkolonie auf den Neukaledonien-Inseln, in der auch Deutsche Zwangsarbeit verrichteten. Robespierre hielt diese Art der Strafe bald für effektiver als die Guillotine, da sie auch die Wirtschaft förderte, Bild von ~1830
1805/1826 - Robespierres Demokratiereformen:[]
„Kinder der Republik! Kinder Frankreichs! Ich bin euer Vater und Präsident!“
Maximilien de Robespierre, 1805

Plakat für ein Plebiszit betreffend verschiedener Vorschläge des Bürgermeisters von Marseille, Mai 1825

Die Rothosen des Freimaurerzirkels Freunde der Wahrheit waren wegen ihres Spotts gegen Robespierre 1822 zum Tode verurteilt worden, sie waren die letzten Franzosen, die aus politischen Gründen guilliotiniert wurden, Paris 1822

Kirchenpforten in ganz Frankreich erhielten Inschriften wie hier; „Tempel der Vernunft. Das französische Volk erkennt das Höchste Wesen und die Unsterblichkeit der Seele an“
1806/1830 - Monumente des Höchsten Wesens:[]

Revolutionsarchitekt Claude-Nicolas Ledoux entwarf 1806 in seinem Todesjahr das Haus des Höchsten Wesen, dieses Bauwerk wurde 1830 auf dem Marsfeld fertig gestellt
„Lasset die Bürger kommen und sehen, welch Errungenschaft die Aufklärung uns bringet“
Inschrift im Haus des Höchsten Wesens
Der Kult des Höchsten Wesens war keine Religion wie etwa das Christentum oder Judentum. Er bemühte sich, den Glauben aller vorhandenen und damals im 19. Jahrhundert in Europa bekannten Religionen durch Vernunft zu einen. Jeder, auch ein Moslem aus den Kolonien, durfte an Kultveranstaltungen teilnehmen, denn das Höchste Wesen war genauso Allah wie Jehova. Die Republik Frankreich war ein Staat, der durch seine Überseekolonien auch Bürger sehr exotischer Religionen beherbergte. Auf der Karibikinsel Haiti, wo die Mulatten die Voodoo-Praktiken aus Westafrika praktizierten, war dieser Kult genauso anerkannt wie etwa im katholischen Italien. Eben die Offenheit gegenüber allen Gottesbildern ermöglichte es der französischen Republik mit ihrem Staatskult weitaus besser mit den Konfessionen umzugehen. Da Robespierre seinen Kult anfangs selbst als Hohepriester zelebrierte, kamen bereits 1793 erste Konzepte für ein Monument auf. Die neue Revolutionsarchitektur brachte futuristisch wirkende Baukonzepte hervor, die bisher kaum Sinn machten.
Das Haus des Höchsten Wesens ist ein futuristischer Bau im Stil der Revolutionsarchitektur. 1855 wurde das Gebäude von der Weltausstellung als Attraktion genutzt, Bild Paris 2019

Claude-Nicolas Ledoux hatte bereits 1789 mit dem Gedanken eines Kugelhauses gespielt, hier zu sehen Konzeptzeichnung; Haus des Gärtners in einer Idealstadt

Dieser Entwurf des Architekten Étienne-Louis Boullée sollte erst 1847 umgesetzt werden

Das geteilte Italien während des Risorgimento 1810 oder besser gesagt im Jahr 15 des Höchsten Wesen
1807/1824 - Italienisches Risorgimento:[]
„Es ist gerecht Italiens Könige zu töten!“
Losung der Carbonari
1807 im Italien der „Zwei Republiken“: Die Französische Revolution und die Koalitionskriege haben auch auf italienischen Boden ihre Spuren hinterlassen. (Siehe Hier) Napoleons Italienfeldzug 1796 bis 1797 hat das Land stark verändert. Die durch Frankreich installierten norditalienischen Tochterrepubliken fanden schon während des Krieges ihre Zusammenfassung, erst in der Zisalpinischen, dann 1804 in der Römischen Republik. In Süditalien regierte die Neapolitanische Republik. Sowohl Rom wie auch Napoli stritten darum, Hauptstadt Italiens zu sein, ein Streit, der von den royalistischen Kräften mit Freuden beobachtet wurde. Darum war Italien ein tief gespaltenes Land, der bevölkerungsreiche Norden sowie der Süden blieb in zwei Republiken aufgespalten, außerdem gab es noch die italienischen Könige von Sardinien-Piemont und Sizilien. Das kleine Herzogtum Parma wiederum schwankte in seiner Loyalität zwischen den Großmächten Spanien und Österreich. Italien hatte es zwar teilweise geschafft, republikanisch zu werden, doch dem stellten sich die Mächte Österreich und Spanien gegenüber. Die Allianz Frankreich - Spanien war zum Scheitern verurteilt und mit Österreich war nach den Koalitionskriegen nicht gut Kirschen essen. Auch der nun auf sein kleines Stadtgebiet beschränkte Vatikan wechselte mehrfach die politischen Fronten. In Italien erstarkte ebenso wie in Deutschland der Nationalismus. In den frühen Jahren des 19. Jahrhundert entstanden nun neue Bewegungen in Italien, die sich die Vereinigung auf die Fahnen hefteten. Es war die Ära des italienischen Risorgimento (Wiedervereinigung). Schon während des Zweiten Koalitionskrieges entstand der italienische Geheimbund der Carbonari. Die Carbonari kämpften als Splittergruppe an Frankreichs Seite. Dieser Bund hatte das Freimaurertum als Vorbild, verschrieb sich den Werten von Vernunft und Aufklärung. Anders als die eher friedfertigen Freimaurerlogen setzten die Carbonari auf Terrorismus und militärischen Kampf. Die Carbonari waren etwas skeptisch, was die Republikanisierung Italiens anging, sie misstrauten nach 1804 den Franzosen genauso wie den anderen Fremdmächten. Denn auch die Franzosen wurden wegen Korsika, welches seit 1769 französisch war, als Besatzer angesehen, man hoffte auf eine Rückgabe der Insel an Italiens Republiken. Robespierres Kriege hatten es 1804 nicht geschafft, Italien zu einigen, dies war den Carbonari nun schmerzhaft klar geworden. Den Franzosen unterstellte man auch, dass sie ein vereinigtes Italien gar nicht wollten, da ein so einwohnerstarkes Nachbarland den eigenen mediterranen Machtinteressen im Wege stand. Viele Geistliche traten dem Bund bei, der insgeheim eine Militärallianz der Zwei Republiken anstrebte. Auch dieser Geheimbund fühlte sich dem Kult des Höchsten Wesen verwandt und symphatisierte bis zu einem gewissen Grad mit dessen Grundsätzen.
Denkmal von Guglielmo Pepe, des Nationalhelden und Einiger Italiens, von 1824 bis 1833 war er Präsident Italiens, Bild 2010

Das Gründungsbanner der Vereinigten Republiken von Italien, darauf zu sehen das Allsehende Auge und ein Fascist als Symbol römischer Autorität, die Flagge wurde mit 26. März 1824 eingeführt
1822/1826 - Hilfe für Mexikos Unabhängigkeit:[]
1822; Im spanischen Weltreich hängt der Haussegen schief. Es regiert der Absolutist Ferdinand VII. dieser hatte die Reformen des Regenten und Reformators Manuel de Godoy rückgängig gemacht. Godoy war der Geliebte der spanischen Königin und regierte im Namen des schwachen Königs Karl IV. seit Jahren Spanien. Godoys Politik war nicht immer von Erfolg gekrönt, er ließ jedoch die Aufklärung zu und unterstützte 1814 eine spanische Verfassung. Sein amouröses Nahverhältnis zur Königin und sein extravaganter Lebensstil hatten aber auch die aufklärerischen Kräfte Spaniens aufgebracht, inklusive des Thronfolgers. Spanien gehörte während der Französischen Revolution ab 1796 zu den Verbündeten Frankreichs. Jedoch nicht ganz freiwillig. Anders als in UZL konnten Godoy und Karl IV. ohne Unterbrechung regieren.
Manuel de Godoy regierte Spanien als Geliebter der Königin von 1801 bis 1819, er wurde von Ferdinand VII. zu Unrecht als Hauptschuldiger des Niedergangs Spaniens gesehen † 1819

Karte von Nord Amerika 1825, Rot Britisch-Nordamerika, Dunkelgrün Neuspanien, Hellgrün Russisch-Amerika, Gelb USA mit Texas seit 1807

José María Morelos, mexikanischer Revolutionär und später Präsident der Republik Mexiko † 1834

Zwei französische Salonrevolutionäre palavern über die Fortschritte der Mexikaner, jedoch fragen sie sich, weshalb ihr Gastgeber Robespierre nicht seine eigenen Wohltätigkeitsfeste mitfeiert, Frankreich 1826
(Mehr dazu Hier) Maximilien de Robespierre unterstützte den lateinamerikanischen Freiheitskampf auch noch, als er von seinem Amt als Präsident abgetreten war und veranstaltete Wohlfahrtsbankette auf seinem Anwesen und in Paris, wo er unter den Reichen und Mächtigen Spenden für den lateinamerikanischen Widerstand sammelte. Mexiko blieb der Hauptgesprächsstoff für die Salonrevolutionäre der feinen französischen Salons. Später wird man sagen: „Jede vierte mexikanische Kugel wurde mit dem Geld Robespierres bezahlt." Eine unwahre Behauptung, die bis heute keiner wagt in Frage zu stellen.

Nachbildung des Gesichtes von Robespierre, er litt unter Sarkoidose, die sein Gesicht mit Knötchen überzog, ein Grund weshalb er ab den 1820er Jahren die Öffentlichkeit immer mehr mied, Bild 2013
1826/1831 - Robespierres Lebensabend:[]
„Die Republik, Freiheit und Gleichheit haben Vorrang! Darum steht Franzose neben Lateinamerikaner neben Italiener und bald auch neben Deutschen!“
Auszug Brief an deutsche Republikaner 1828

Ausgabe des deutschen Jakobinnerblattes einer Zeitschrift der norddeutschen Jakobiner, Robespierre verfasste darin Artikel und unterstützte die Demokratie in Preußen, Hier wird zum Aufstellen von Freiheitsbäumen aufgefordert, 1828
1826; Robespierre ist nun Privatmann, ihn plagt inzwischen die Gicht, aber vor allem hat er sich wegen seiner Sarkoidosekrankheit kaum noch in der Öffentlichkeit blicken lassen. Diese Krankheit hat dafür gesorgt, dass Robespierre seit 30 Jahren an Knötchen im Gesicht leidet, manche behaupteten, er sehe aus wie ein „Schweizer Käse“. Seine politische Arbeit hat Robespierre jedoch nie aufgegeben, er betätigt sich immer noch für die Revolution, schreibt Essays und korrespondiert mit Würdenträgern. Ihm zur Seite steht immer noch sein Netzwerk von Informanten, die ihn auf dem Laufenden halten. Als Altvater Frankreichs sieht er seinem Nachfolger ständig auf die Finger und lässt ihm durch seine Leute „Spickzettel“ zustecken. Es fällt dem ewigen Revolutionär schwer, den neuen Präsidenten handeln zu lassen. In den 1820er Jahren gibt es vor allem zwei Themen, die den Politpensionisten interessieren; Republikanisierung Lateinamerikas und Deutschland. Darum schreibt der Autodidakt auch für verschiedene Zeitschriften in englischer, spanischer und deutscher Sprache. Die Demokratisierung der Welt bleibt Robespierres Steckenpferd, wobei er versucht, sich vom Terror seiner frühen Jahre weitgehend zu distanzieren. Er verfasste 1828 im Jahr XXXIV im deutschen Jakobinerblatt einen Artikel über das Pflanzen und die Aufzucht sogenannter Freiheitsbäume. Als Hobbybotaniker versuchte Robespierre den Rest seines Lebens einen „perfekten Freiheitsbaum“ zu züchten. Seine rhetorischen Fähigkeiten nutzte er nun, um die deutschen Republikaner zu animieren, allerdings war er kein Freund der Nationalisten, die das linksrheinische Gebiet Frankreichs an Deutschland angliedern wollten. Im Nachlass Robespierres fanden Historiker stapelweise Gedichte, welche sich mit den Farben der Revolution beschäftigten. Wie es scheint, hatte sich Robespierre in seinem letzten Lebensjahr 1831 darauf versteift, die Farben verschiedener Staatsflaggen nach Charakterzügen einzuordnen. So behauptete er, dass die deutschen Farben der Republikaner von 1817 den Tugenden Treu, Korrekt und Fleißig entsprechen, während das italienische/mexikanische Grün für mediterrane Lebensfreude steht. Seltsamerweise wurden die Farben durch Studentenverbindungen kreiert, welche Schwarz Gold als die Farben des Alten Deutschlands (HRR) mit Hellblau, der Farbe des frischen Windes der Revolution, kombinierten. Solche dichterischen Analysen kosteten Robespierre gegen Ende seine gesamte Zeit. Er war davon überzeugt, dass hinter der Farbenlehre der Schlüssel zu zukünftigen Ereignissen zu finden ist. Er war fest davon überzeugt, dass Nationalfarben nicht durch den Menschen gewählt wurden, sondern durch das Höchste Wesen. Dass er sich mit solchen sinnfreien Dingen beschäftigte, wusste jedoch damals Niemand. Auch geht die Gründung der Cohorte étrangère (Fremdenkohorte) auf Robespierres Konto. Die Fremdenkohorte war die logische Weiterentwicklung der Freikorps, welche in Mexiko kämpften. Doch diese französische Kohorte sollte die Interessen der Revolution unter Frankreichs Banner verbreiten. 1828 erfolgte die Gründung der Fremdenkohorte mit Hauptsitz in Marseille. Freiwillige aus dem Ausland, die sich um die Revolution in der Kohorte verdient gemacht hatten, konnten nach 5 Jahren die französische Staatsbürgerschaft erlangen. Robespierres Tod kam unerwartet, sein Personal entdeckte den Revolutionär zusammengebrochen über seinem Schreibtisch. Es war der 6. Mai 1831 (28. Floréal XXXVIII), Robespierres dreiundsiebzigster Geburtstag. In den Händen hielt er einen mysteriösen Zettel. Auf diesem Papier war lediglich eine römische Ziffer geschrieben, LIII. (53) Was dies zu bedeuten hatte, darüber wird heute noch gerätselt, eventuell hat dies mit Robespierres Versuch zu tun, aus Zahlen verborgene Wahrheiten zu extrahieren. Diese Zahlen gewann er aus seinem Studium der Farben. Begraben wurde Maximilien de Robespierre mit allen militärischen Ehren in seiner Heimatgemeinde Arras im Norden Frankreichs. Sein Grab war, wie er es wollte, eher unscheinbar, er sollte jedoch bald umgebettet werden. „Nun ist die Zeit reif für neue Generationen der Revolution“ schrieb Robespierre noch am 5. Mai 1831 an den französischen Präsidenten. Tatsächlich wurde die Republik nun schon seit geraumer Zeit von einer jungen Generation von Vordenkern gelenkt, die Robespierres Wirken mit der Zeit verklärten.
Die Post-Robespierre Ära – 1831 bis 1856:[]

Wappen der Republik
Die folgenden drei Kapitel beschäftigen sich mit der Ära nach Maximilien de Robespierres Tod. Robespierre hat die neue Zeit der Republik, Revolution und Frankreichs nachhaltig geprägt. Sein Leben sowie sein Wirken als Staatsmann, Reformer und Verfechter des „Revolutionären Traums“ wurde bald auch von einer neuen Generation bewertet. Der Erfolg der Französischen Revolution und seiner Werte wurden auch 25 Jahre nach Robespierre weiter ausgebaut und sollten Frankreich, Europa und dem Rest der Welt helfen, in die Zukunft zu starten.
Aufstieg des Louis de Beauharnais:[]
„Die Revolution ist ein Grundrecht aller Völker! Daher wurde sie von Frankreich institutionalisiert, gepflegt und gehegt, um weltweit das allgemeine Glück herbeizuführen! Viva la France!“
Präsident Louis de Beauharnais 1853
1831; Eine neue Generation Franzosen ist nun für das Schicksaal der Republik verantwortlich. Doch nicht ein Franzose, sondern ein Amerikaner wird bald zum höchsten Mann im Staate aufsteigen. Sein Name ist Louis de Beauharnais, geboren in Philadelphia, und somit aufgewachsen in den USA. Als Sohn des bekannten französischen Generals Louis Bonaparte und Hortense de Beauharnais wurde Louis 1804 geboren. Jedoch scheiterte die Ehe zwischen seinen Eltern, der Grund hierfür war, dass Louis Bonapartes Karriere in den 1800er Jahren wegen des Messidor-Attentats seines Bruders nicht voranschritt. Der Vater musste sich schon 1801 einem Untersuchungstribunal stellen, welches zwar keine Mitschuld feststellte, aber die Karriere nachhaltig schädigte. Der Name Napoleon und die damit verbundene Schande galt in der Familie Bonaparte als etwas, das man verschweigen musste. Die Geburt von Charles Bonaparte 1802 führte auch nicht zum Glück, denn Louis Bonaparte war zerfressen von der Idee, die Unschuld seines Bruders Napoleon und seine eigene Nützlichkeit als Soldat zu beweisen. (Siehe Hier)

Louis de Beauharnais, in UZL besser bekannt als Napoléon Louis Bonaparte, war ein Demokrat und später Präsident Frankreichs. Das Bild zeigt den jungen Louis † 1884
Hortense, die einem betuchten Adelsgeschlecht angehörte, entschied bereits vor der Geburt von Louis die Trennung. So reiste die Schwangere mit ihrem zweijährigen Sohn Charles im Schlepptau nach Philadelphia. Dort reichte Hortense die Scheidung ein und lebte bei ihrer Mutter Joséphine de Beauharnais. Sie nahm daraufhin ihren Mädchennamen de Beauharnais an, den auch ihre beiden Söhne tragen sollten, jedoch starb Charles schon 1807 an Diphterie. In den Vereinigten Staaten wuchs Louis de Beauharnais zum Mann heran, lernte das politische Leben der Ostküste kennen und studierte Jus. Er war mehrsprachig, sprach fließend Englisch, Französisch und Spanisch. Louis war kein wahrer Napoleonist wie seine Großmutter oder Vater, er konnte Robespierre einiges abgewinnen, besonders der französischen Waffenhilfe in Mexiko.

Söldner der französischen Cohorte étrangère (Fremdenkohorte) im Spanischen Bürgerkrieg, Louis de Beauharnais trat der Kohorte 1834 bei, nach fünf Jahren Dienstzeit erhielt er 1839 die französische Staatsbürgerschaft
Auch er wollte in den Freikorps seinen Beitrag zur Revolution leisten, wurde aber von seiner Familie abgehalten einzutreten. 1826 war er jedoch 22 Jahre alt und amerikanischer Staatsbürger durch seine Geburt in den USA. Er entschied sich Ende der 1820er Jahre, auf Reisen zu gehen, er bereiste die Insel Martinique in der Karibik, wo die Familie de Beauharnais früher eine Plantage

Präsident Louis de Beauharnais hält am 9. Thermidor LIII. (27. Juli 1848) dem Tag des Höchsten Wesens seine Antrittsrede, dabei trägt er eine Jakobinermütze
besaß, welches aber aufgrund des Sklavereiverbots unrentabel geworden war. Dort sah er auch das Elend der Mulatten und entschied sich, eine Schule aufzubauen. Er war aber rastlos und konnte sein Projekt nicht lange betreuen, ehe er 1831 in sein Mutterland „Quell aller Revolution“ Frankreich zurückkehrte. Dort war er durch seine US-Staatsbürgerschaft eingeschränkt, was seine politischen Ambitionen als Sozialreformer anging. Er eröffnete eine Anwaltskanzlei in Paris. Doch wollte er mehr als nur ein amerikanischer Anwalt in Paris sein. Die Lösung; die Cohorte étrangère (Fremdenkohorte). Dieser trat er 1834 bei, er fand sich bald als Söldner der Kohorte im Spanischen Bürgerkrieg wieder. Im Bürgerkrieg unterstützte die Kohorte die liberalen Anhänger Isabellas nach dem Tode ihres Vaters Ferdinand VII. 1833 gegen die reaktionären Carlisten. Dies war zwar kein republikanischer Bürgerkrieg, doch führte der Einsatz der Kohorte dazu, dass Spanien 1839 zu einer konstitutionellen Monarchie wurde. Frankreichs Kohorte trat jedoch nicht alleine auf, auch die Briten unterstützten die Liberalen. Die Gegenseite erhielt Unterstützung durch Waffen und Freikorps aus Preußen und Österreich. 1839 bekam Louis nach fünf Jahren seine versprochene französische Staatsangehörigkeit. Louis kehrte als frischgebackener Franzose in die Heimat zurück. Der Sieg der „Gerechten Sache“ in Spanien förderte das Selbstbewusstsein des Anwalts. Nun 1840 trat er dem Nationalkonvent als Abgeordneter bei. Louis de Beauharnais schloss sich dem gemäßigten Flügel des Jakobinerclubs an. Dass er der Neffe Napoleons war, machte auch die französischen Napoleonisten auf ihn aufmerksam, die bald um seine Gunst buhlten. De Beauharnais ließ sich auf die Napoleonisten ein, um Unterstützung zu erhalten, die politische Fraktion der Napoleonisten war seit etwa 1840 der Meinung, dass ihr Held Napoleon von Emmanuel Joseph Sieyès verraten worden war. Trotz solcher Verwicklungen gelang es de Beauharnais, seine persönliche Integrität zu wahren und sich sozialen Themen zuzuwenden. Abgeordneter im französischen Nationalkonvent zu sein bedeutete auch, sich ständig mit anderen Fraktionen im Streit zu befinden und manchmal sogar in Handgreiflichkeiten verwickelt zu sein. Louis de Beauharnais machte sich den Ruf, auch mit den Fäusten austeilen zu können, wenn die Gegenfraktion mit Beschimpfungen anrückte. Seine Beliebtheit machte ihn für die Gemäßigten in den nächsten fünf Jahren zu einer Galionsfigur für soziale Erneuerung. Er behauptete nun, dass nur die „Institutionalisierte Revolution“ nicht ausreiche, sondern jeder vernünftige Franzose sich an der Demokratie beteiligen müsste. Louis de Beauharnais war jedoch 1845/47 auch an diplomatischen Unterhändlertätigkeiten in Nordamerika beteiligt, denn dort fand der Krieg gegen Mexiko statt. De Beauharnais konnte in Washington D.C. daran mitwirken, dass die Mexikaner die Republik Kalifornien ohne weiteres Blutvergießen freigaben. Nach seinem Amerikavermittlungen konnte er sich die Unterstützung des gesamten Jakobinerclubs sichern und 1848 für das Amt des Präsidenten kandidieren. Viele meinten, er habe den Nerv der Zeit getroffen, denn die neuen Republiken dieser Welt sollten sich nicht bekriegen, sondern Hand in Hand gegen die Unterdrückung der Despoten stehen. Seine linken Ansichten ermöglichten es dem Revolutionspolitiker, gewählt zu werden. Er trat sein Amt am 27. Juli 1848 (9. Thermidor LIII) an und bescherte den Massen von Paris eine Brandrede. Dabei trug er das Symbol der Revolution, die Jakobinermütze, und wetterte gegen die Ungerechtigkeit der monarchischen Willkür. Obgleich Louis de Beauharnais kein Marxist war, gelang es ihm, mit seinen Ansichten selbst die extreme Linke einzunehmen. Gefährliche Politgegner schickte der Präsident manchmal sogar auf die Teufelsinsel an der Küste vor Französisch-Guayana, solche Methoden schienen nun angebracht. Als Präsident Frankreichs nahm er eine harte Position gegenüber den Kaisertümern Österreich und Russland ein. Frankreich beteiligte sich ab 1853 gemeinsam mit England, Italien und dem Osmanischen Reich am Krieg an der Krim und versetzte den Russen einen schweren Schlag.

Die Krim war von 1853 bis 1856 Austragungsort eines Konflikts gegen Russland, an dem sich neben der Republik Frankreich auch das Osmanische Reich, Italien und Großbritannien beteiligten
Trotz des Krieges fand 1855 die Weltausstellung in Paris statt. Dies war der Beginn einer Partnerschaft mit Großbritannien. 1856 befand sich Louis de Beauharnais in seiner zweiten Amtszeit, die er nach den Wahlen erneuerte und am Tag des Höchsten Wesens zum dritten Mal als Präsident bestätigt wurde.

Die Frühmärz-Revolte der "Schwarz-Hellblau-Goldenen" Bürger gegen die Reaktionäre von Hessen 1854
Deutsch-Deutscher Krieg:[]
Der Deutsch-Deutsche Krieg von 1854 war das Ergebnis von fast 50 Jahren des Dualismus der beiden großen deutschen Staaten Österreich und Preußen. Im Vergleich zu UZL trat dieser Vereinigungskrieg etwas früher auf. Deutschland und Österreich waren durch die revolutionären Tätigkeiten Frankreichs immer dazu gezwungen, ihre Politik durch Zensur und Unterdrückung aller revolutionären Gedanken umzusetzen. Dies gelang den Preußen durch Reform, den Österreichern blieb nur das „Metternichsche System“. Beide deutsche Staaten strebten in Deutschland die Führung an, auch in diesen Reichen kam es in den 1830er und 1840er Jahren zum Generationswechsel. In Österreich regierte nun ab 1835 Kaiser Ferdinand I., ab 1840 saß in Berlin Friedrich Wilhelm IV. auf dem Königsthron. Durch den Dualismus getrieben, führten Friedrich Wilhelm und Ferdinand die Feindschaft ihrer Vorgänger fort. Immer noch waren die polnischen Gebiete zwischen Österreich und Preußen Spielball der Politik. Um 1843 erregte der kurze Polenkrieg die Gemüter. Wilhelm wollte in die Fußstapfen seines Vorfahren Friedrichs des Großen treten und marschierte in österreichische Teile Polens ein. Dass sich nun die Preußen über Österreichs Gebiete hermachten, war der Startpunkt kriegerischer Auseinandersetzungen, die 1854 enden sollten. Für den König war Polen jedoch ein Propagandasieg, der Patriotismus der Preußen war in Ausblick auf ein neues Zeitalter wie das von Friedrich dem Großen geweckt. Preußen erkannte zurecht die Schwäche der Österreicher, beide Länder hatten aber Verbündete. Für Preußen stand der Norddeutsche Bund, der als Reaktion des süddeutschen Bündnisses von Bayern mit Österreich entstanden war. Im Frühmärz 1854 kam es in Hessen zu einer Bürgerrevolte. Das Bürgertum in Hessen verlangte mehr Rechte, die jedoch abgeschmettert wurden. Österreich und Bayern, die dem Treiben der „Schwarz-Hellblau-Goldenen“ Bürger nicht länger zusehen wollten, schickten daraufhin Truppen, um die Lage zugunsten des Adels zu klären. Dies missfiel jedoch Preußen, da Österreich so die Aristokratie des Landes Hessen auf seine Seite zog und sich damit einen Verbündeten machte. Nun marschierten auch die Preußen in Hessen ein, diese Situation eskalierte, als bayrische Soldaten das Feuer auf eintreffende Preußen abgaben. Dies war der Beginn des Deutsch-Deutschen Krieges. Indirekt war nun auch Großbritannien in den Konflikt involviert, da Hannover immer noch in Personalunion mit der britischen Krone stand. Die Briten hatten wenig Interesse an einem starken Preußenbündnis, blieben aber erstmal neutral. Der Süddeutsche Bund war klar in der Unterzahl und sah sich einem überlegenen Norddeutschen Bund gegenüber. In Norddeutschland kam es bald auch zu Kämpfen, da die Preußen gegen die Hannoveraner vorgingen, von da an war klar, dass dies der lang ersehnte Vereinigungskrieg werden sollte. Preußens König war schlau; er unterstützte die Nationalisten und versprach ihnen im Mai einen großen und mächtigen deutschen Staat. Daraufhin formten sich die „Berliner“, diese Freikorps kämpften unter den Farben Schwarz-Hellblau-Gold, aber unter dem Berliner Wappen. Damit konnten die Preußen punkten, sie zogen damit Tausende deutsche Patrioten in ihren Bann, auch Republikaner. Auf österreichischer Seite bildete sich im zuvor revolutionären Hessen das Freikorps der Freihessen. Dabei handelte es sich um reaktionäre hessische Adelige. So war Deutschland schnell gespalten, jedoch gehörten auch süddeutsche Länder der preußischen Allianz an. Es war nicht ganz klar, wer den Krieg begonnen hatte, die Österreicher beschuldigten die Preußen, Hessen okkupiert zu haben, Preußen sah die Schuld in den Bayern. Die Unterstützung aus England blieb jedoch für den Süddeutschen Bund aus. Das viktorianische England stand auf der Krim im Krieg und konzentrierte sich darauf. So gelang es Preußen und Oldenburg, in das Fürstentum Hannover einzudringen. Preußen nutzte die bessere Militärtaktik und Technologie, für den Transport ihrer Truppen setzte das Heer Fuhrwerke ein. So konnten preußische Landser immer frisch und ausgeruht an die Front gebracht werden. Der Kampf um Hannover wurde auch zur See im Ärmelkanal geführt, die Briten entspannten eine kleine Flotte, die aber durch Kriegsschiffe aus Hamburg und Preußen daran gehindert werden konnten, Truppen abzusetzen. Bereits Mitte 1854 schienen die Norddeutschen endgültig die Oberhand zu bekommen, Truppen aus Sachsen, Baden und Württemberg drangen in Bayern, dem Reich Großfürst Maximilians VII. ein. Am 12. Juli wurde München besetzt und dem Kaiser in Wien ein Kapitulationsultimatum gestellt. Kaiser Ferdinand I. sah sich von Feinden umringt, sein Ratgeber und Innenminister Metternich suchte nun im Ausland neue Arbeitgeber. Es blieb dem Kaiser keine andere Wahl, als Berlins Ultimatum anzunehmen. Am 19. Juli 1854 kam es zur Waffenruhe von München. Der Kaiser sah nun die Zeit gekommen, das Zepter an seinen Neffen

Banner der Ersten Gründung des Kaisertum Deutschlands in den Farben Preußens
Franz Josef abzugeben. Ferdinand I. sah seine Politik gescheitert, viele im Reich spotteten nun über den Schwächling. Kaiser Franz Josef I. war aus einem etwas anderen Holz geschnitzt, er ging auf Friedrich Wilhelm zu und verhandelte. Die Friedensverhandlungen in der Reichshauptstadt Wien hatten doppelte Bedeutung. Es kam dort zu Kaiserkrönung Friedrich Wilhelms, wobei er ausdrücklich die Anwesenheit des „Großen Kaisers“ Franz Josef erwünschte. Die Fürsten Deutschlands hatten Friedrich Wilhelm am 7. August

Die Wiener Hofburg, hier wurde das Kaisertum Deutschland am 11. August 1854 ausgerufen, Bild 2016
zum Kaiser gewählt, wobei Österreich eben auch für den Kaiser stimmte. Hinter verschlossenen Türen war es zu Verhandlungen gekommen, Bayern stieg zum Königtum auf und Österreich respektierte den neuen „Bruderkaiser“. In London war man nicht so begeistert, es herrschte daraufhin jahrelang Eiszeit. Das Kaisertum Deutschland wurde am 11. August in Anwesenheit aller deutscher Fürsten in der Wiener Hofburg ausgerufen. Bayern erhielt einen Sonderstatus als souveränes Königtum im Deutschen Reich. (Bayern einziges deutsches Königreich.) Der Krieg hatte zwar die Deutschen kurzzeitig gespalten, doch kehrte danach sowohl im neuen Reich wie im alten Österreich Ruhe ein. Kaiser Franz Josef I. musste sich um die Innenpolitik kümmern.

Königin Victoria und Prinzgemahl Albert sind nicht erfreut über den Verlust ihrer Stammlande, das Haus Hannover will sein deutsches Land zurück, Fotographie 1856
Nun stand die Ungarnfrage an. In Berlin machte man sich jedoch bald Sorgen um den Gesundheitszustand des Kaisers. Kaiser Friedrich Wilhelm erlitt 1856 einen schweren Schlaganfall, nun musste wohl bald ein Wechsel stattfinden. Als künftiger Kaiser kam nur der Prinzregent Wilhelm in Frage. Wilhelm war lange im Schatten seines Bruders gestanden und hatte bereits Pläne; Allianz mit Russland und eine härtere Gangart mit Frankreich. Trotz des Verlustes ihres Stammlandes Hannover gab es keine weiteren militärischen Geplänkel seitens Königin Victorias. Der Krimkrieg hatte entscheidend dazu beigetragen, dass der Deutsch-Deutsche Krieg nicht in einen europäischen Krieg eskaliert war.
Robespierre im Auge der neuen Generation:[]
1856; Mehr als 50 Jahre nach dem letzten Koalitionskrieg und 25 Jahre nach Maximilien de Robespierres Todestag ist die Republik Frankeich ein Musterbeispiel für plebiszitäre Demokratie und hat den revolutionären Gedanken zu einer Tugend erhoben. Der Kult des Höchsten Wesens besteht nach wie vor, jedoch haben andere es übernommen, ihn zu zelebrieren. In Europa und auf dem amerikanischen Kontinent gibt es nun viele Demokratien, sie alle haben eines gemeinsam, sie sehen in Robespierre den größten Staatsmann der Geschichte. Der umständliche Revolutionskalender hat sich in großen Teilen Europas durchgesetzt und wird auch in Übersee angewandt.

Bild des Völkerfrühlings zeigt eine Prozession befreiter Völker, darüber wacht das Höchste Wesen, in der Mitte ist Maximilien de Robespierre als einfacher Mann zu sehen, das Bild von 1848 ist im Louvre zu besichtigen
Ungebildete Menschen glauben, dass der Kalender Robespierre selbst als Anfang hat und glauben zu wissen, dass 1794 das Jahr ist, in dem seine Politkarriere begann. Doch gelang es nie, das Dezimalsystem auch auf Tage, Stunden und Minuten so umzusetzen, dass es praktikabel war. Doch das metrische System Frankreichs konnte bestehen. Der Jakobinerclub ist immer noch einflussreich und hat dazu beigetragen, dass der Name Maximilien de Robespierre äußerst positiv besetzt ist, es gibt in Frankreich kaum kritische Werke, die sich mit dem Vater des Vaterlands beschäftigen. Das Bild „Der Völkerfrühling“ ist im zentralen Kunstmuseum der Republik, dem Louvre, zu besichtigen und zeigt eine Prozession von Völkern, die Robespierre entweder befreit hat oder die noch befreit werden. Die freien Völker, welche durch Robespierres Revolution geboren wurden, sehen in ihm den „Frühlingsbringer“. Natürlich ist diese Sichtweise nur deshalb so weit verbreitet, weil die Greueltaten der Terrorzeit (1793 – 1800) fast in jedem Revolutionsland unter den Tisch gekehrt wurden. Der französische Schriftsteller Victor Hugo nannte Robespierre 1850 „Den Wegbereiter der Vereinigten Staaten von Europa“. In den letzten Jahren entstanden aber auch Gegenströmungen gegen diese Verklärung. In Frankreich und Europa gibt es durchaus Menschen, die den „Altvater“ als etwas Schlechtes betrachten. Die Katholische Kirche und ihr zur Unbedeutsamkeit degradierter Papst sehen in Robespierre den Antichristen. Die Kirche hat in Frankreich kaum Anhänger, denn die meisten Christen sind freigeistige Anhänger des Höchsten Wesens, lediglich in Italien, wo man Robespierre trotzdem abgöttisch liebt. Doch auch unter einigen rheinländischern Arbeitern ist Robespierre unbeliebt. Grund hierfür war das Industriezeitalter mit seinen Fabriken, den „Molochen der Neuzeit“, mit ihren Hungerlöhnen. Die Französische Revolution hat alle Menschen Frankreichs gleich gemacht, heißt es, doch die soziale Gleichheit hat sie nie angestrebt. Schon die Jakobiner von 1793 ließen die Ordnung des Frühkapitalismus stehen und sorgten für einen Status Quo. Dem wirkten um 1840 zwei Männer aus den französischen Rheinlanden entgegen:

Die neue sozialbefreierische Partei der Kommunisten sah in Robespierre einen Verräter, deutschsprachige Zeitung aus Köln 1849 (19. Pluviôse LIV)
Carl Maximilien Marx und Frederic Engels. Diese Salonrevolutionäre und Theoretiker verfassten 1847/48 das „Manifeste Communiste“ (Kommunistisches Manifest). Beide Franzosen stammten aus gutem Haus und waren als Rheindeutsche zweisprachig aufgezogen worden. Marx, der 1818 geboren wurde, bekam zu Ehren des damaligen Präsidenten den zweiten Vornamen Maximilien. Doch Marx war nicht stolz, den Namen zu tragen. Obwohl Marx und Engels, die Erfinder des Kommunismus, ihre Thesen nur in Buchform und in Zeitschriften verbreiteten, entstand 1849 in Trier die erste kommunistische Partei Europas. Diese Partei ist 1856 weitgehend anerkannt in der französischen Republik und arbeitet daran, die

Klemens Wenzel Lothar von Metternich war der erbitterste Feind der Revolution des Robespierre, von Wien und Berlin aus versuchte er sie zu unterdrücken † 1859
sozialen Zustände zu verbessern. Sie nennt es „Zerschmetterung des Status Quo“. Von Seiten dieser neuen radikalen Arbeiterpartei gab es schon früh Diffamierungen des guten Namens Robespierres, so wurde er in Anlehnung an seinen im Volk bekannten Ehrennamen auch bezeichnet als: "Der Vatermörder der Republik". Es hieß, sogar Kommunisten hätten die Napoleonisten mit gefälschten Papieren dazu gebracht, die Fallakte Napoleon Bonapartes wiederzueröffnen, um zu beweisen, dass alles eine Verschwörung des Terrors von Klerus und Bourgeoisie sei. Der Kommunismus stellt somit eine noch kleine und hauptsächlich im Rheinland anzutreffende Strömung dar, die Robespierre als Verräter anprangert.

Ein Robespierredenkmal, Denkmäler wie dieses sind in Frankreich viele zu finden, die Statue hier hat nach Aussage des Bildhauers das wahre Gesicht des Vaters des Vaterlandes, Bild Arras 2018
Die wahren Feinde Robespierres sitzen jedoch weiterhin in den Zentren der Restaurationsmächte, Berlin, Wien und St. Petersburg. Über drei Jahrzehnte hinweg schon gilt Metternich als ärgster Gegenspieler der Revolution. Seine Heimat Rheinland-Pfalz hat er an Frankreich verloren, weshalb er in Wien später Berlin als Berater und Vordenker der Konservativen gegen die Revolution agierte. Metternich ließ die Schriften Robespierres radikal verbieten und setzte sich aus seiner Sicht gegen die Unterdrückung der Rheinländer ein. Nach der österreichischen Niederlage im Deutsch-Deutschen Krieg 1854 übersiedelte Metternich nach Berlin und bot dort seine Fähigkeiten an. Das neugegründete Deutsche Kaisertum gilt 1856 als Bollwerk gegen die Französische Revolution, genauso ist es mit dem Kaiserreich Russland. Russland hat zwar durch den Krieg auf der Krim an Macht verloren, gilt aber als noch größerer Feind revolutionärer Werte. Über Russland gibt es in Frankreich einige Schauergeschichten, eine davon besagt, dass zaristische Soldaten nicht davor zurückschrecken, die Häuser russischer Jakobiner anzuzünden und alle Bewohner umzubringen. Ob dies der Wahrheit entspricht, kann niemand sagen, fest steht aber, dass Robespierre und sein Lebenswerk von der russischen Obrigkeit wie der Teufel gehasst wird, im Volk sieht es da schon anders aus. Bewegt man sich durch Frankreich, so wird man fast überall auf Robespierre stoßen. Denkmäler sowie kleine Statuen zeigen, dass Robespierre gewirkt hat. Robespierres Vermächtnis wurde noch einmal 1855 bei der Weltausstellung in Paris präsentiert. Ausstellungen im Louvre und dem Haus des Höchsten Wesen brachten der Weltstadt Paris vom 15. Mai bis 31. Oktober über sechs Millionen Besucher, es wird davon ausgegangen, dass jeder Zweite eine Maximilien de Robespierres Todeskarte erwarb. Denn der Tod Robespierres blieb über die Jahre geheimnisvoll. Schriftsteller und Historiker fragen sich seit 25 Jahren, was es mit der geheimnisvollen 53 auf sich hat, die Robespierre vor seinem Tode niederschrieb. Während der Weltausstellung hatte daher ein Kirmesinhaber die Idee, Todeskarten zu verkaufen, welche ebenso die 53 aufwiesen, seither glauben viele Menschen, Robespierre habe eine Spielkarte mit der Ziffer LIII in den Händen gehalten und nicht ein Stück Papier. Dies führt seit einem Jahr zu wilden Spekulationen, wonach diese Todeskarte das Markenzeichen eines Meuchelmörders sei. Robespierres Leichnam wurde im August 1856 exhumiert, um eine forensische Untersuchung anzustellen und die Mordvermutung ein für alle Mal auszuräumen. Danach begrub man Robespierre in einem neuerbauten Mausoleum in Paris, dies wurde von Frankreichs Präsident Louis de Beauharnais in Auftrag gegeben. Es ist anzunehmen, dass Beauharnais die Umbettung aus langer Hand geplant hatte und diese sowieso geschehen wäre. Die Bauarbeiten für das Mausoleum starteten bereits 1852, es sollte eigentlich für Präsident Beauharnais bestimmt sein. Beauharnais Worte dazu; „Frankreich braucht seine toten Helden genauso wie seine lebendigen! Ich lebe und brauche kein Mausoleum!" Seither entwickelt sich das Robespierre-Mausoleum zur Pilgerstätte für Anhänger und wahre Gläubige der Revolution. So ruht der Vater der revolutionären Tugend im Herzen des von ihm geschaffenen republikanischen Frankreichs.
Umfrage:[]
Jetzt die Umfrage? Wie geht es mit Frankreich und Europa weiter? Den Deutschen ist es gelungen, ein eigenes Kaiserreich zu bilden, doch dieses befindet sich im Fadenkreuz der Briten. Russland ist das wohl reaktionärste Land Europas und stellt in Verbindung mit Deutschland einen nicht zu verachtenden möglichen Machtblock dar. Doch was ist mit der Revolution? Wie wird sie sich entwickeln? Also, wie sieht die Zukunft des Jahres 1856 aus?
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