Italienisch-Ostafrika (Africa Orientale Italiana) entstand 1936 aus der Vereinigung der Kolonien Eritrea, Somaliland, und dem eroberten Abessinien. (Italiens König Vittorio Emanuele III. wurde daraufhin zum Kaiser Abessiniens ausgerufen). Generalgouverneur ist seit 1937 Herzog Amedeo von Savoyen-Aosta. Eine Trennung der "Rassen" ähnlich der (noch nicht erfundenen) Apartheid in Südafrika wurde eingeführt.
Der ehemalige Kaiser Haile Selassie lebt im englischen Exil. Seine Schwiegersöhne Desta Damtew und Beyene Merid wurden für ihren Widerstand gegen die Faschisten von diesen 1937 hingerichtet. Seine Tochter Romanework ist Gefangene der Italiener, auf der Gefängnisinsel Asinara bei Sardinien.
200.000 Italiener haben sich in der Kolonie angesiedelt, davon leben 50.000 in Eritrea (das schon seit 1889 italienisch ist), in Addis Abeba 20.000 Zivilisten.
In der Kolonie stehen 280.000 Mann Soldaten. 1935-37 hatte General Rodolfo Graziani hier gewütet und wurde für Massaker, Giftgaseinsätze, Todesmärsche, Deportationen, und Konzentrationslager verantwortlich. Es gab bereits etwa 180.000 Todesopfer unter den Einheimischen. Selbst die orthodoxe Kirche wird angegriffen, weil die Faschisten sie verdächtigen, dem Widerstand zu helfen. Benito Mussolini hatte geschätzt, dass die Eroberung vier bis sechs Milliarden Lire kosten würde; tatsächlich wurden es über 30 Milliarden.
Es wird geplant, 500.000 Einheimische als Soldaten zu rekrutieren. In der Praxis sind diese meist gar nicht begeistert, für den "Duce" kämpfen zu dürfen - und die Italiener haben Angst vor einem Aufstand der Schwarzen. Seit 1937/38 gibt es bereits Unruhen in den Bergen von Gojjam.
Im Krieg[]
Seit dem Kriegseintritt Italiens am 8. Juni 1940 drangen die Truppen in den Sudan und nach Kenia ein. Im August waren sie über 100 km vormarschiert und hatten Britisch- und Französisch-Somaliland besetzt. Danach kam die Invasion allerdings ins Stocken - die Kolonie ist abgeschnitten und kann keinen Treibstoff mehr importieren. Nur die militärische Schwäche des Empires und dessen Bedrohung in Ägypten verhinderte, dass dieses zurückschlagen konnte.
Archibald Wavell, Kommandeur der britischen Truppen in Ostafrika und im Nahen und Mittleren Osten, hatte bereits vor dem Krieg Pläne gemacht, Unruhe im besetzten Abessinien zu stiften - zusätzlich zur bestehenden Widerstandsbewegung der Arbegnoch. Für die Spezialeinheit Gideon Force unter dem exzentrischen Major Orde Wingate wurden Abessinier im Exil rekrutiert. Im Juli kam Haile Selassie in den Sudan, um mit den Briten Pläne abzustimmen; sie erkannten ihn nun als Kaiser an. Im Oktober traf er sich mit Anthony Eden.
Bei Kriegseintritt hatten die Italiener sieben alte und drei neue Zerstörer, einige Torpedoboote, und acht Uboote. Damit konnten sie die britische Schifffahrt im Roten Meer und ihre Kolonie Aden bedrohen. Allerdings hatten sie nur Treibstoff für sechs Monate Krieg... trotzdem bedeutete ihre reine Anwesenheit, dass Schiffe der USA nicht ins Rote Meer fahren konnten, solange es als Kriegsgebiet galt.
Die Flugzeuge der Regia Aeronautica machten von hier aus Luftangriffe bis ins britische Bahrain. Aber auch ihnen mangelte es bald an Treibstoff.
Die Deutsche Freiwillige Motorisierte Kompanie in Eritrea (Compagnia Autocarrata Tedesca) wurde nach dem Kriegseintritt aus den örtlichen Deutschen gebildet, von denen manche aus Kenia und Tanganjika geflohen waren. Sie kämpft an der Sudan-Front.
Im November 1940 hatten die Briten einen Erfolg, als ihre Codeknacker um Alan Turing vom Bletchley Park den Code der italienischen Armee knacken konnten. Das bedeutete vorerst nur, dass sie jetzt wussten, dass ihnen die Italiener hier um das Mehrfache überlegen waren - umgekehrt war das zu ihrem Glück nicht so.
Bis Ende 1940 hatten die Briten die Schiffe der Regia Marina weitgehend ausgeschaltet. Im Sommer 1941 griffen ihre Truppen im Westen und Süden an, drängten die Italiener bis zur Vorkriegsgrenze zurück und drangen sogar nach Somaliland ein. Um die Jahreswende fiel dessen Hauptstadt Mogadiscio. Dabei waren die Briten selbst von ihrem Erfolg überrascht.
Im Frühjahr 1942 stießen die Alliierten von allen Richtungen aus vor und eroberten die Hauptstadt Addis Abeba sowie alle Hafenstädte. Damit war das Rote Meer ganz unter ihrer Kontrolle - auch wenn die USA (s.o.) nun sowieso in den Krieg eingetreten waren. Die Italiener hielten sich nur noch im Gebiet um Gondar, ähnlich wie in UZL. Einige tausend Faschisten wurden interniert. Haile Selassie kehrte zurück, stellte eine Truppe von einigen zehntausend Mann auf, und mehrere Divisionen des Empires konnten nun weiter im Norden verwendet werden - wo die Situation weiterhin schwierig war.
Während des Krieges benutzten die deutschen Uboote und Hilfskreuzer die Kolonie als Basis, solange ihre Häfen offenstanden.