Alternativgeschichte-Wiki
Advertisement

Joseph Raymond „Joe“ McCarthy (* 14. November 1908 in der Kleinstadt Grand Chute, Wisconsin) ist Richter, Politiker der Republikaner, und rein technisch bei den Streitkräften.

Er wurde als fünftes von sieben Kindern streng katholischer Farmer geboren - seine Eltern hatten kaum mehr als Grundschulbildung. Nach der Schule versuchte er sich als Hühnerfarmer und scheiterte dabei. Dann studierte er bis 1935 Jura an der Jesuiten-Uni Marquette; ab diesem Jahr war er als Rechtsanwalt tätig, in der Kanzlei von Michael Eberlein. 1939 wurde er (pro forma für die Republikaner) zum Bezirksrichter gewählt - 1936 hatte er noch für die Demokraten kandidiert. (Eberlein hätte diesen Posten auch gern gehabt, aber McCarthy als erster seine Kandidatur verkündet.) In diesem Amt erhielt er 8.000 US$ jährlich, dreimal soviel wie er als kleiner Anwalt gemacht hatte. Seine Spezialität waren schnelle Scheidungen, die er oft in fünf Minuten durchzog.

Er selber ist nicht verheiratet.

Als Antikommunist[]

Dann schloss die Sowjetunion - bis dahin hatte "Uncle Joe aus Georgia" auch in den USA eine gewisse Sympathie erfahren - im November 1941 den "Ostfrieden" mit Nazi-Deutschland. Auf einmal stand Präsident Roosevelt vor der Welt als naiver Kommunistenfreund da, der Stalin noch großzügig mit Leih-Pacht-Lieferungen versorgt hatte. Viele Isolationisten und Antikommunisten erhoben nun ihre Stimme gegen ihn, und diesmal war ihre Rechtfertigung glaubwürdiger als zuvor. McCarthy schloss sich den letzteren an. Gleichzeitig gerieten die Sympathisanten von "Genosse" Stalin in eine Krise, und manche davon hatten in den Gewerkschaften von Wisconsin (United Automobile Workers, Congress of Industrial Organizations) durchaus Einfluss gehabt.

Als die USA in den Zweiten Weltkrieg eintraten, fuhr McCarthy eine neue Schiene: Er vertrat nun die Meinung, dass Kommunisten die US-amerikanischen Kriegsanstrengungen sabotieren wollten. Dabei mischte er die Wahrheit über den Stalinismus mit Übertreibungen, Missbrauch, und Nonsens - eine Taktik, bei der er sein ganzes Leben lang bleiben sollte. Ursprünglich hatte er eine freiwillige Meldung zur US Air Force oder den Marines im Auge gehabt, ließ sich aber überreden, stattdessen einen ruhigen Posten bei der US Army anzunehmen, um gleichzeitig Wahlkampf führen zu können.

Bei den Vorwahlen der Republikaner stellte er sich gegen Joshua L. Johns, den alten Amtsinhaber für den 8. Distrikt von Wisconsin, der nun nicht mehr dynamisch genug schien. McCarthy behauptete, sein Gegner wäre bereits 81 Jahre alt (falsch - er war 1881 geboren). So wurde er ihr neuer Kandidat und gewann bei den US-Wahlen 1942 auch gegen den Demokraten LaVern Dilweg. Eberlein erbte danach seinen Richterposten.

Im Kongress[]

Im Kongress stand er politisch dem konservativen Senator Robert Taft und der "Conservative Coalition" nahe, stach aber heraus durch seine Ausfälle gegen alles, was auch nur annähernd "rot" aussah. Er schloss sich dem „Committee on Un-American Activity“ („Ausschuss zur Untersuchung unamerikanischer Umtriebe“) unter dem texanischen Senator Martin Dies jr. an, das bis dahin viel heiße Luft produziert hatte, aber nun nach seiner Umbenennung in House Anti-American Activities Committee oder HAAAC bekannter wurde. Er forderte ein Verbot der kommunistischen und sozialistischen Splitterparteien und schoss auf echte oder vermeintliche fellow travellers, bevorzugt solche aus Hollywood (nur in ein paar Fällen hatte er Recht). Dabei erhielt er Unterstützung von J. Edgar Hoovers FBI, geriet aber auch zunehmend mit dem Progressiven Gouverneur von Wisconsin, Robert M. La Follette jr., aneinander. So ruinierte er die Karrieren von vielen Künstlern, Wissenschaftlern, und anderen Leuten - wie dem Ehepaar Julius und Ethel Rosenberg, ihrem Bruder David Greenglass, und dessen Frau Ruth. Trotzdem hatte er auch unter den Demokraten Fans, insbesondere in Texas.

Mit seinen scharfen Angriffen wurde er zum größten Demagogen der USA seit Huey Long. Bald sprach man vom „McCarthyismus“, was ihm nichts ausmachte - wie in UZL sagte er: „McCarthyismus ist Amerikanismus mit hochgekrempelten Ärmeln.“ Seine Gegner warfen ihm eine ungute Nähe zum Faschismus vor, aber ohne ihn damit aufhalten zu können.

Schließlich attackierte er sogar Vizepräsident Henry Wallace sowie Stabschef George Marshall und geriet damit der Regierungsarbeit in die Quere.

Er stellte sich als großer Trinker, Poker-Zocker, und Schürzenjäger dar - konnte aber auch den "nice Catholic boy" (netten katholischen Jungen) spielen. Der Governeur von Ohio, John Bricker, hielt ihn zwar für einen "dreckigen Hurensohn", aber fand es gut, dass es Leute wie ihn gab.

Manche Leute wie die First Lady Eleanor Roosevelt fühlten sich durch seine Demagogie an Adolf Nazi erinnert. Die echten Nazis wurden schließlich auch auf ihn aufmerksam, störten sich aber daran, dass er kein Antisemit war und den Antikommunismus nicht bitter ernst nahm. Eine Agnes Waters, die an alle möglichen Verschwörungsnarrative bis hin zu den Protokollen von Zion glaubte, beschuldigte ihn sogar, selber heimlich Jude zu sein.

Zukunft[]

Bei den US-Wahlen 1944 stieg er weiter auf, als er zum Senator für Wisconsin gewählt wurde. Auch nach dem Ende seiner Karriere zeigten viele Politiker - wie Nixon, Goldwater, und Roy Cohn - dass sie von seinen Methoden gelernt hatten.

Advertisement