Alternativgeschichte-Wiki
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Kaiser Ottokars Glück

Grund der Abweichung:

Ottokar schloss keinen Erbvertrag mit Ulrich von Kärnten.

Zeitpunkt der Abweichung: 1267

Zeitspanne: 1267 - 1467 (2020 rückblickend)

Fokus auf Nationen:

Böhmen und Mähren, Österreich, Heiliges Römisches Reich, Polen, Europa

Kurzinformation über Zeitlinie:

Was wäre, wenn sich der böhmische König Ottokar im Rennen um die römisch-deutsche Krone gegen den Habsburger Rudolf durchgesetzt hätte? Mehr als 600 Jahre habsburgischer Geschichte, so wie wir sie kennen , würde es nicht geben, die Geschichte des Heiligen Römischen Reiches, Österreichs und Europas verläuft so ganz anders…

Vorwort zu König Ottokars Glück:[]

Duernkrut3

Einflussbereich Ottokars in Unserer Zeitlinie 1253 - 1271

Diese Zeitlinie dreht sich um den böhmischen König Ottokar, seine Rivalität mit dem Habsburger Rudolf und einer böhmischen Dynastie von römisch-deutschen Königen. Ottokar II. Přemysl wurde um 1232 geboren und starb 1278 während der Schlacht vom Marchfeld. (Niederösterreich) In Unserer Zeitlinie gelang es Ottokar nie, die höchste Würde im Heiligen Römischen Reich zu erlangen. Grund hierfür war der Argwohn der deutschen Fürsten vor einem übermächtigen Anwärter auf die römisch-deutsche Krone. Ottokar entstammte einem böhmischen Adelsgeschlecht namens Přemysl, damit war er Landesherr von Böhmen (später auch Mähren, Österreich, Steiermark, Kärnten und der Krain im heutigen Slowenien). Die böhmischen und mährischen Länder zählten zwar zum Reich, waren aber teilweise tschechischsprachig. (Heute Tschechien) Ein Herrscher, der über so viel Machtfülle und Ehrgeiz verfügte, war in den Augen Rudolfs eine Gefahr. Kurz nachdem Rudolf 1273 König wurde, wollte Ottokar diesen nicht anerkennen. Daher wurde die Reichsacht gegen ihn ausgesprochen. Nun waren die Untertanen Ottokars ihm gegenüber nicht mehr zu Treue verpflichtet. Daraufhin kam es in den Lehensgebieten Ottokars zu Revolten, letztendlich musste Ottokar 1276 im Frieden von Wien auf seine Erwerbungen verzichten. Doch König Ottokar gab nicht auf und versuchte kurz darauf erneut, gegen seine Feinde vorzugehen und die Länder zurückzuerobern. König Ottokars Aufstieg und Fall wurde 1825 durch den österreichischen Schriftsteller Franz Grillparzer in einem Trauerspiel mit dem Namen „König Ottokars Glück und Ende“ abgehandelt. Der Name „Kaiser Ottokars Glück“ dieser Zeitlinie lehnt sich an den Namen dieser Grillparzer-Tragödie an. Der Beginn dieser Alternativgeschichte ist das Jahr 1267.

Zeitlinie:[]

1267/1269 - Ottokar unterlässt die Nötigung Ulrichs:[]

Zeitpunkt der Abweichung ist das Jahr 1267. Ein Grund, weshalb es der Böhme Ottokar nie geschafft hat, seinen Anspruch auf die Kaiserkrone geltend zu machen, findet sich in seiner Machtfülle und Unberechenbarkeit. Die Kurfürsten des Reiches, aber auch der Papst standen Ottokar Přemysl 1273 skeptisch gegenüber. Ottokar, seit 1253 König von Böhmen, hatte eine große Anzahl an Feinden, er hat aber auch einige Feinde des Reiches zurückgeschlagen wie etwa die Mongolen und die Magyaren.

Battle of Kressenbrunn

Die Schlacht bei Kressenbrunn 1260, hier unterstützte Philipp von Spanheim seinen Vetter Ottokar

1260 schlug Ottokar unterstützt von seinem Vetter

Philipp von Spanheim das Königreich Ungarn bei der Schlacht von Kressenbrunn.
Oldrich3Sponheim

Ulrich III. von Kärnten † 1269

Der Ungarnkönig Béla venerabilis war nicht nur der Herrscher der Magyaren, sondern auch Kroatiens und der Steiermark. Das Land, welches wir heute als Österreich kennen, war im 13. Jahrhundert noch unter verschiedenen sich teilweise bekriegenden Herren aufgeteilt. Nach dem Frieden von Wien war wieder etwas Ruhe eingekehrt, die Steiermark wurde jedoch von einem Aufruhr des (deutschen) Adels heimgesucht und die ungarischen Adeligen mussten fliehen. Ottokar hatte sich in Familienangelegenheiten nie mit Ruhm bekleckert, 1256/57 hatte er seinen Vetter Philipp zu Gunsten dessen Bruders Ulrichs in Kärnten im Erbstreit abgesetzt. Herzog Ulrich III. gewann den Machtkampf gegen seinen Bruder. Ottokar unterließ es im geheimen, seinen Vetter Ulrich zu einem Erbvertrag zu nötigen. Ein Fehler, der sich jedoch erst später als Glück herausstellte. Kärnten fiel 1269 nach Ulrichs Tod zurück in die Hände des Philipp, jetzt gab es erneut Unruhen und Aufstände, die Ottokar im „Interesse des Reichsfriedens“ gemeinsam mit Philipp niederschlug.
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Das kleine Landeswappen Kärntens entstand durch Ulrich III. Mitte des 13. Jhdt.

Dass Ottokar seinen Vetter nun wieder unterstützte, verschaffte ihm einen kleinen Sympathiebonus bei den Kurfürsten und im eigenen Adel. Denn immerhin war Ottokars Macht nicht wesentlich gewachsen, und die Fürsten sahen sich darum weniger bedroht. Einige wenige deutsche Landesherren waren nun eher der Idee zugeneigt, dass Ottokar eines Tages als römisch-deutscher Königsanwärter in Frage kam. Gerade die Tatsache, dass es Ottokar unterließ, seinen offensichtlichen Vorteil im Erbstreit genutzt zu haben, deuteten einige als positiv. Trotzdem Ottokar nun nicht Lehnsherr von Kärnten und der Krain war, musste sich Ottokar weiter den Ressentiments des deutschen Adels gegenübersehen. Das römisch-deutsche Königtum war jedoch geschwächt, es war die Ära des Interregnum (Zwischenherrschaft)

1270/1273 - Das Interregnum:[]

1270; Das Heilige Römische Reich befindet sich im Interregnum, dies bedeutet, dass es keinem der „Deutschen Könige“ gelungen ist, die Kaiserwürde anzutreten. Römisch-deutscher König ist Richard von Cornwall, eigentlich in England geboren, gehört er dem anglonormannischen Adelsgeschlecht der Plantagenets an. Dieses Adelsgeschlecht hat im 13. Jahrhundert stark an Macht verloren, bis vor einigen wenigen Jahrzehnten regierten die Plantagenet noch das Angevinische Reich. Richard von Cornwall hat jedoch einen Gegner im Reich, den Gegenkönig Alfons von Kastilien. In der Zeit des Interregnums seit der Absetzung Kaiser Friedrichs II. 1245 haben die Kurfürsten das Sagen und es regiert Streit. Ottokar gelang es nun, seine eigenen Ansprüche auf die Königskrone durch Verbündete wie Philipp von Spanheim zu legitimieren. Ottokar geht Allianzen ein, hat aber immer noch viele Neider. Richard von Cornwall ist 1271 in England schwer erkrankt und starb ein Jahr später. Nun standen erneut Königswahlen an, doch diese versuchte der Spanier Alfons erfolglos zu verhindern. Unter den Bewerbern um die Krone waren auch Franzosen. Der König von Frankreich Philipp III. rechnete sich gute Chancen ein, wichtig war es aber vor allem, das Wohlwollen des Papstes zu haben. Der böhmische König hat keine Freunde in Rom, ganz im Gegenteil, er war bereits einmal exkommuniziert worden und musste sich vor der Kiche vorsehen. Durch seinen großen Einfluss und Macht konnte der
Richard Cornwall

Richard von Cornwall, Römisch-deutscher König und Mitglied des anglonormannischen Adelsgeschlechts Plantagenêt war als König in Deutschland eher schwach, denn es gab einen Gegenkönig † 1272

Böhme sich von verbündeten Fürsten als Königsanwärter vorschlagen lassen. Auch ein Habsburger namens Rudolf stand zu Debatte. Das Haus Habsburg war das kleinste und unbedeutendste Adelsgeschlecht, welches sich Chancen auf die deutsch-römische Krone ausrechnete. Die Habsburger haben 1273 ihren Sitz in Aargau (heute Schweiz), damit gibt es noch keinerleich Verbindungen nach Österreich. Der „arme“ Graf Rudolf nahm trotz seiner Unbedeutsamkeit an der Wahl teil. Nun war bald das Ende des Interregnums gekommen, das deutsche Volk haffte nun auf einen Fürsten, der würdig sein würde, auch die Kaiserkrone durch den Papst in Rom zu empfangen.

1273/1276 - Königswahl und Kampf gegen Habsburg:[]

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Der Königsthron im Aachner Dom, 1273 ist die Wahl kontrovers, erneut gab es mit Ottokar einen Gegenkönig, der sich gegen Rudolf von Habsburg stellte

1273 finden in den deutschen Landen Kaiserwahlen statt. Auch Ottokar ist durch einige befreundete Kurfürsten nominiert und bildet die Opposition zu den Anhängern Rudolfs. Seit dem Jahr 1272 gab es heftige Diskussionen um geeignete Kandidaten für die Königswahlen. Ottokar stand der Fraktion der Stauferanhänger nahe. Er war ein Anhänger von Friedrich II. und damit der Stauferdynastie aus Reichsitalien. Doch ein Staufer war gegen den Willen des Papstes nicht durchsetzbar, der Vatikan pochte nun darauf, endlich einen würdigen Kandidaten vorzuzeigen. Einige Anhänger der Staufer schieden so im Laufe des Jahres aus den Erwägungen aus. Der Erzbischof von Mainz Werner von Eppstein schlug daraufhin am 2. Oktober Rudolf von Habsburg vor.

Ottokar erkannte diese Königswahl jedoch nicht an und formierte seine Fürsprecher hinter sich. Einer der bedeutendsten Verwandten und Verbündeten war Otto V. von Brandenburg. Der Neffe des böhmischen Königs unterstütze die Ambitionen des Böhmen nun bald auch militärisch. Der nun folgende Konflikt zwischen dem Häusern Přemysl und Habsburg sollte das Reich bald tief spalten. Viele Ritter aus dem Reich standen nun vor der Wahl, sich dem mächtigeren Ottokar anzuschließen. Dies geschah vor allem dadurch, dass Ottokar landlosen Rittern Lehen versprach. Auch gehörten den Přemysls eine nicht unerhebliche Anzahl an sogenannten Soldrittern an. Dabei handelte es sich nicht primär um Adelige, sondern auch um Söldner aus der Unterschicht, die Ottokar kurzerhand mit Geld lockte und in seiner Eigenschaft als König zu Rittern schlug. Neben diesen niederen Rittern gehörten auch Ausländer und Ordensbrüder des Deutschordensstaats zu den Soldrittern. Ottokars gute Beziehungen zu Brandenburg und dem Ordensstaat brachte einige Ritter aus den Ostgebieten dazu, sich dem „Heiligen Kampf“ anzuschließen. Damit waren von Ottokars Seite Fremde in den Konflikt involviert worden, doch auch das Haus Habsburg erhielt Waffenhilfe durch die ausländischen Ungarn. Aus damaliger Sicht waren alle Länder des heutigen Deutschlands, Österreichs bis zu den deutschpolnischen Gebieten (Heutiges Ostpreußen in Polen) ein Volk, während die Ungarn als slawische Ausländer galten. Der Kampf um die Königswürde wurde letztendlich nur durch das Glück Ottokars entschieden, zwischen beiden Seiten gab es nun lange ein Tauziehen. Rudolf von Habsburg hatte wenig Lust, den Kampf bis zum Ende auszutragen und überlegte 1276, die Reichsacht über Ottokar auszusprechen. Doch geschah dies nicht, Rudolfs Verbündete erkannten, dass die Waffenbrüder des Přemysl sich in ihrer Position nicht von ihrem Wahlkönig abwenden würden. Die Entscheidungsschlacht zwischen den Ritterheeren fand am 12. Mai 1276 bei Dürnkrut in Niederösterreich statt. Dies war eine der größten Ritterschlachten des Spätmittelalters, rund 30.000 Ritter auf Seiten Ottokars standen 25.000 Gefolgsmännern der Habsburger gegenüber. Aus späteren Aufzeichnungen und Gesängen der Bänkelsänger geht hervor, dass sich Ottokar und Rudolf zweimal zum ritterlichen Tjost verabredeten. Beide Duelle führten lediglich zu einem Unentschieden, ob sich die Anführer tatsächlich im Tjost gegenüber standen, ist umstritten. Die Schlacht endete mit dem Sieg des Přemysl. Rudolf von Habsburg soll der Legende nach sein Schwert verloren haben, wodurch er sich gezwungen sah, das Schlachtfeld fluchtartig zu verlassen. Einige Wochen später kam es in Zneim (heutiges Tschechien) zu Gesprächen. König Rudolf hatte nach seiner schmachvollen Flucht alle Fürsprecher verloren und dankte im Juni ab. Ottokar gewährte dem Habsburger großzügig freies Geleit und erlaubte Rudolf, seinen Lebensabend an seinem familiären Stammsitz in Aargau zu verbringen. Die spätmittelalterliche Geschichtsschreibung sprach hierbei von göttlicher Vorsehung, die es Ottokar erlaubte, König zu werden. In der Moderne ab etwa dem 18. Jahrhundert änderte sich die Ansicht, nun hielten Historiker das ganze für reine Glückssache. Wie sehr der neue König/Kaiser die heile Welt der Deutschen erschütterte, zeigte dann das vermehrte Auftreten der falschen Friedriche.

1277/1284 - Ottokar und die falschen Friedriche:[]

Nach der kriegerischen Durchsetzung gegen das Haus Habsburg stand Ottokar I. als deutsch-römischer König da. Doch seine Hausmacht reichte kaum über die Grenzen Böhmens hinaus. Der Einfluss des Königs musste nun durch Reisen aufrecht erhalten werden. Genau wie seine Vorgänger aus dem Fränkischen Reich war Ottokar dazu gezwungen, als Reisekönig das Reich zu regieren. Um dieser Politik Rechnung zu tragen, setzte Ottokar I. nun einige der ritterlichen Veteranen als Lehnsherren und Stadtherren ein, diese überwachte er mit regelmäßigen Besuchen. Doch der König und ab 1280 Kaiser hatte ein Problem; Die Angst vor dem Weltuntergang. Kaiser Ottokars Reich stand auf tönernen Füßen, innerhalb und außerhalb des Heiligen Römischen Reiches gab es Demagogen, die den Přemysl als „Unköhnig und Unkaysr“ verspotteten. Dies hatte nicht nur damit zu tun, dass einige Leute Ottokars Herrschaft nicht anerkannten, sondern auch der Glaube, dass sich die Welt ihrem Ende näherte. Seit der Zeit des Dschingis Khan um 1200 fürchtete das christliche Abendland die Geißel Gottes, die Mongolen. Der Khan und seine wilden Krieger galten als die Magog, ein altertümliches Volk, welches dazu auserkoren war, die Welt zu plagen. Doch was war nun? Einige fanatische Christen, die nicht mit Ottokars König-/Kaisertum einverstanden waren, malten den Teufel an die Wand; „Was ist, wenn der Teufel selbst das Reiche regiere?“ Es traten nun kurz nach dem Sieg Ottokars 1277 einige Wanderprediger auf, die sich selbst als „Der Friedrich“ bezeichneten. Diese Männer aus den untersten Rängen der Gesellschaft traten als „Friedenskaiser“ oder sogar als prophezeiter Messias auf. (Nicht Jesus) Als Vertreter Gottes und Messias der Deutschen bzw. des Heiligen Römischen Reiches versprachen diese Prediger nichts geringeres als die Rückkehr Kaiser Friedrichs II. Welcher bereits seit 1250 verstorben war. Diese „falschen Friedriche“ traten auch schon während des Interregnums auf, doch nun wurden wie zu einer Plage. Da diese Betrüger auch außerhalb des Reiches, etwa der Schweiz oder sogar Frankreich
Herrad von Landsberg whore babylon

Darstelung der Hure Babylon 1180, im Reich Ottokars wurde die Hure gejagt und ihre Bestie soll sich mehrfach gezeigt haben

agierten, blieb dem Herrscher Ottokar kaum mehr, als sich in Dekreten über sie zu beschweren. Ab 1278 startete Ottokar jedoch die Verfolgung von „Unguthem Gezücht und falschem Fridrichtums“, damit war eine effektive Gegenpropaganda geboren. Dazu gehörte, dass Agenten der Přemysls ausgeschickt wurden und Gerüchte verbreiteten, wonach die Hure Babylon selbst diese Betrüger ausgesandt habe. Diese Hure Babylon, bekannt aus der Bibel, wurde nun sowohl durch die Kirche wie auch das Reich selbst steckbrieflich gesucht. Es kam zu einer Welle von Hexenverbrennungen, aber Hauptziel blieb es, die Teufelskerle mit falschen „Fridrichsnamen“ im Reich zu verhaften. Missernten und Teuerung wurde nun nicht mehr dem als Antichrist verhetzten Ottokar zugeschrieben, sondern der Hure Babylons und ihrer falschen Propheten. Im Volksglauben blieb aber dennoch der Wunsch vorhanden, ein Friedenskaiser aus der Unterschicht würde sich selbst erhöhen und wie Jesus Christus ein Reich Gottes auf Erden errichten, um es gegen die Plagen der Magog zu führen. Einer der einflussreichsten falschen Friedriche, Tile Kolup alias Dietrich Holzschuh, erhob seinen Anspruch auf das Kaisertum jedoch 1284 in Köln. Kolup hatte offensichtlich finanzkräftige Gönner, die ihn
Tile Kolup

Das Auftreten von "falschen Friedrichen" sorgte in den ersten Jahren König Ottokars für Aufsehen, Bild zeigt Tile Kolup, der sich als Kaiser Friedrich ausgab

für politische Zwecke einspannten. Ausgewiesen mit einem falschen Friedrichssiegel hielt Kolup über ein halbes Jahr lang Hof in Nürnberg. Kolup war zwar ein Gegner Ottokars, aber auch der Habsburger war ihm nie geheuer. So erhielt Kaiser Ottokar nun bald auch die Unterstützung des Hauses Habsburg. Gemeinsam mit einem Heer von Verbündeten belagerte der 13-jährige Prinz Wenzel die Stadt Nürnberg und die Kaiserburg, dieser
Nuernberg ap

Die Kaiserburg Nürnberg war die letzte Bastion des falschen Friedrich, die Belagerung Nürnbergs kostete den Bürgern ihre Privilegien

holte den falschen Friedrich dort von seinem Thron. Die Bürger der Freien Stadt Nürnberg mussten nun büßen, ihnen wurden alle Privilegien, die sie 1219 durch den echten Friedrich erhalten hatten, entzogen, erst nach dem Tod Ottokars wurde der Stadt wieder ihr Recht zuteil, sich Freie Stadt zu nennen. Der Betrüger Kolup landete am 2. September 1284 auf dem Scheiterhaufen und stellte damit das letzte Opfer der kaiserlichen Verfolgung der falschen Friedriche dar. Bis zum Tode des Kaisers traten keine solchen Betrüger mehr auf, zumindestens nicht öffentlich. Rudolf von Habsburg hingegen, der sich vor der Welt nun als Parteigänger des Kaisers zeigte, konspirierte mit den Feinden der Přemysls.

1278/1295 - Freie Städte im Reich:[]

Das Leben König Ottokars war in zwei Abschnitte unterteilt. Einerseits die ungestümen Tage als Eroberer (1253-1276), auf der anderen Seite die späten Jahre als Kaiser und Mäzen. Nach den Schlachten um die Krone sah sich der römisch-deutsche König einer Vielzahl an Gläubigern gegenüber. Ritter und Gefolgsleute aus der Waffenbruderschaft gegen den Habsburger forderten nun ihre Gefallen ein. Das Heilige Römische Reich war seit den Tagen Karls des Großen ein Feudalstaat, doch dies änderte sich nun langsam im Zuge der Verstädterung. Der Adel in seiner Tradition als Feudalherrschaft pochte nun verstärkt auf seine Privilegien. Obgleich Ottokar dem Adel verpflichtet blieb, förderte er das aufstrebende Bürgertum. Er hatte erkannt, dass der Bürger und der Kaufmann mehr zum wirtschaftlichen Aufstieg seines Reiches beitrug als der tapferste Ritter.
Seal City of Hamburg 1241 replica

Replika eines Stadtsiegels von Hamburg 1241

Aus seinen Feudalländern konnte ein Ritter im besten Fall Naturalien in Form von Getreide gewinnen. Die wenigsten Adeligen konnten wertvolles Silber liefern und verrichteten ihre Steuern mit Agrarprodukten. Freie Städte wie Hamburg und Bremen konnten hingegen mit ihrem Handel handfeste Gewinne erzielen. Ottokar besaß in Böhmen Silberminen, wodurch er finanziell in der Lage war, sich an den Geschäften der Städte einzukaufen. Nur wenigen Zeitgenossen war klar, dass ein großer Teil von Ottokars Glück auf seinen Geschäften mit den Städten beruhte. Heute würde man es Briefkastenfirmen nennen, die Ottokar hochzog und sich so am Salzhandel
MittelalterStadt

Leben in einer mittelalterlichen Stadt, Kaiser Ottokar förderte die Stadt und das gegen den Willen des Adels

der Hanse beteiligte. Das Kreditwesen, wie es heute besteht, gab es im 13. Jahrhundert nicht, Darlehen zwischen Kaufleuten mussten zinsfrei erfolgen. Trotz dieses „gottesfürchtigen“ Geschäftsgebarens galt ein Kaufmannsleben unter Adeligen als nichts erstrebenswertes, weswegen auch Ottokar seine Geschäfte geheim tätigte. Als oberster Landesherr konnte Ottokar seine bevorzugten Handelsstädte fördern, während er Städte wie Nürnberg abwertete. Nürnbergs Burggrafen hatten die Nürnberger 1284 dazu überredet, den falschen Friedrich zu beherbergen, was sich letztendlich nicht lohnte. Mit dem Mittel, einer Stadt die Privilegien zu geben oder zu nehmen, machte sich Ottokar einige Feinde.
Salzhändler in Paris

Salzhandel in Paris, 15. Jhdt., auch Ottokar erkannte im Salz seinen Gewinn

Im Großen und Ganzen war die Stadtpolitik des Kaisers jedoch sein Erfolgsrezept. Er gründete einige neue Städte, gewährte Gemeinden das Stadtrecht und galt als großer Bauherr. Die Gründung der heutigen Hauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern; Ottokarsburg im Jahre 1285 ist nur ein geschichtsträchtiges Beispiel. Im von Ottokar zur Kaiserstadt ernannten Wien wurde am Stephansdom weitergebaut. Das Land Österreich, genau wie Kärnten, war nach dem Tode Erzbischof Philipps 1279 in die Hände des Kaisers gefallen, was sehr zu dessen Aufschwung führte. Jedoch war Wien nur eine der Kaiserstädte, die wirklich einträglichen Städte lagen im Norden des Reiches. Die Hanse und ihr umfassender Salzhandel füllten nun die Staatskassen. Nicht wie im Feudalsystem üblich wurden den Städten keine hohen Steuern abverlangt, der Wegfall von Steuern durch Privilegien sicherte das Vertrauen der Investoren, zu denen auch der Kaiser selbst zählte. Auch der Erbe des Reiches Prinz Wenzel wurde in dieser Politik unterwiesen.

1284/1295 - Der ewige Prinz Wenzel:[]

Hieß Ott’kar, der, mit Windeln noch umkleidet, Besser als Wenzeslaus, sein Sohn, erschien, Der Bärt’ge, der an Üppigkeit sich weidet.

Dante Alighieri über Vater und Sohn

Wenzel von Böhmen war 1284 erst 13 Jahre alt, als er von seinem Vater zur Belagerung Nürnbergs ausgesandt wurde. Ottokar wollte aus dem jungen Prinzen einen starken Krieger, aber auch Diplomaten formen. In den letzten Jahren Kaiser Ottokars gelang es, den Landfrieden im Reich zu wahren, so konnte Wenzel sowohl seine Diplomatie wie auch seinen Geschäftssinn schärfen. Das Reich war im Osten immer durch die slawischen Völker bedroht worden, so war es dem Kaiser immer wichtig, die Ostgrenze zu sichern und sich mit Polen, aber auch den Deutschrittern gut zu stellen. Prinz Wenzel war ab 1290 Regent der böhmischen Přemysl-Ländereien und residierte im Ostteil des Heiligen Römischen Reiches. Von Prag aus organisierte Wenzel den Aufbau der böhmischen Osthandelsgesellschaft mit dem Baltikum und Russland. Unterstützt durch zahlreiche Berater und Verwaltungsbeamte erlangte Wenzel schon früh den Ruf, nicht selbst zu regieren. Ihm waren aber einige Reformen zu verdanken, die er noch vor dem Tod seines Vaters umsetzte. Die Erträge aus böhmischen Silberminen wurden weiter optimiert, indem man den Bergbau verbesserte und ein neues Bergrecht ausarbeitete. Der Prager Silbergroschen als harte Währung wurde bald im gesamten Reich akzeptiert und 1300 sogar als Leitwährung eingeführt. Im öffentlichen Leben betätigte sich der Prinz als Kunstsammler und Unterstützer des Kirchenbaus. Ihm selbst sind einige Kirchenlieder zuzuschreiben, die er selbst niederschrieb und im Prager Dom vortragen ließ. In den Jahren 1290 bis 1305 war Prag das Zentrum eines neuen kulturellen Aufschwungs. Nicht immer war Wenzels „Eitelkeit“ gern gesehen, Gegner des „regierenden Barden“ verglichen ihn mit Kaiser Nero und prophezeiten, eines Tages würde Wenzel sein Prag in Brand stecken.
PrinzWenzel

Wenzel als Barde, der Prinz und spätere König wurde als schwach dargestellt, 14. Jhdt.

Wenzel war nicht nur der Poet, als den ihn der Großteil des Reiches sah. Er unterstütze ab den 1290er Jahren auch die Eindämmung der Polen, so betätigte er sich dort an Kämpfen um die polnischen Länder.

1295 - Tod des Kaisers und Führungswechsel:[]

Am 23. März 1295 starb Ottokar in seinen 60ern im böhmischen Oppeln. Der Kaiser hatte sich bei einem Ausritt eine Lungenentzündung zugezogen, die schnell tödlich endete. Schon wenige Tage später fand in Prag die Beisetzung und danach die Krönung Wenzels zum König statt. König Wenzel II. Übernahm ein stabiles und reiches Böhmen. Schon in seinen ersten Monaten als König Böhmens beauftragte er fähige Diplomaten, die für ihn in das benachbarte Ausland gingen. Besonders die Streitigkeiten in Polen nutzte Wenzel sofort zu seinen Gunsten und gewann dort Verbündete. Im Heiligen Römischen Reich musste nun nach einem neuen König gesucht werden. Drei Kandidaten standen im Frühsommer zur Debatte;
KWahl1295

Darstellung der Königswahl zeigt den Habsburger Albrecht, Wenzel von Böhmen und Rudolf von Oberbayern

Wenzel von Böhmen, der Habsburger Albrecht und der Bayer Rudolf. Albrecht war der Sohn Rudolfs, der nach seiner Niederlage 1276 keine Ambitionen mehr auf den römisch-deutschen Königstitel mehr zeigte. Albrecht jedoch hatte andere Pläne, durch seinen Vater waren die Habsburger mittlerweile in Wittenberg (heute Sachsen-Anhalt) zu einigem Einfluss gekommen, dort war nun ihr zweites Standbein.
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König Wenzel der Bärtige, Bild zeigt Wenzel als König von Böhmen und Polen 1300

Albrecht blieb aber neben Wenzel und dem Wittelsbacher Rudolf ein krasser Außenseiter. Die Königswahl fand in Aachen statt. Wenzel konnte die Kurfürsten dank seiner enormen Finanzkraft bestechen und erlangte so den Sieg. 1341 entstand eine Darstellung, die alle drei Kandidaten zeigte, welche sich bei den Kaiserwahlen unterhielten. Dieses Bild entsprach jedoch nicht der Realität, besonders zwischen Rudolf und Wenzel regierte eine starke Abneigung, während der Außenseiter Albrecht sich kaum blicken ließ. Rudolf der Stammler soll kein Wort herausgebracht haben, als er von seiner Niederlage erfuhr und reiste umgehend nach Oberbayern ab. Als neuer römisch-deutscher König versprach Wenzel nun dem deutschen Adel eine Erweiterung des Reiches nach Osten. Schon kurz nach der Wahl fand sich Wenzel in Polen wieder, wo er sich gemeinsam mit Alliierten um seine Rechte in Pommern und die polnische Krone stark machte.

1296/1305 - Wenzel II. und Reichspolen:[]

Polen war ein zerstrittenes Reich, doch Wenzel konnte sich die Treue des einflussreichen Hauses Piast sichern. 1296 starb der polnische König Przemysł II. durch einen Mordanschlag. Aus dem daraus resultierenden Chaos konnte der römisch-deutsche König seinen Vorteil ziehen. Als möglicher Nachfolger des polnischen Königs war Herzog Władysław Ellenlang ideal für Wenzels Pläne. Der Herzog von Großpolen und Pommerellen war finanziell am Boden, was Wenzel ausnutzte. Der Herzog erhielt nun ein Darlehen, im Gegenzug wurde er ein Gefolgsmann der böhmischen Krone. Damit war Władysław Ellenlang der erste polnische Herzog, der Wenzel zur Lebenstreue verpflichtet war. Doch der Pole sollte sich nur kurz an seinen Eid halten, und König Wenzel marschierte 1300 in Großpolen ein, um den Herzog abzusetzen. Sein Heer, bestehend aus böhmischen, masowischen und deutschen Rittern, war beeindruckend genug, um die Machtposition eines römisch-deutschen Königs auch in diesem Land zu repräsentieren. Wenzel war zwar mit Kunigunde von Masowien verheiratet, doch hatte er nun eine andere Liaison im Auge. Wenzel hielt bei der Tochter des verstorbenen König von Polen um die Hand an. Diese Vorgehensweise war ausgesprochen frech, doch wurde der Heiratsantrag durch den Erziehungsberechtigten der erst 7-jährigen Elisabeth Richza von Polen stattgegeben. Im selben Jahr sollte Wenzel auch zum König Polens gekrönt werden. Die Ehe mit Kunigunde wurde 1302 durch den Papst geschieden und ein Jahr darauf verheiratete sich der König mit Richza, mit der er bald Josef zeugte. Als neuer König Polens sah es Wenzel als seine Pflicht an, den Papst darum zu bitten, ihn nun auch zu deutsch-römischen Kaiser zu krönen. Diese Krönung fand 1301 in Prag statt, unterstützt durch glühende Versprechungen, das Heilige Römische Reich nach Osten hin zu erweitern, war der Papst gütig gestimmt. Kaiser Wenzel war ab diesem Zeitpunkt von dem Gedanken beseelt, in den Fußstapfen Karls des Großen zu wandeln und den Osten unter seinem Banner zu einigen. Von da an nannte Wenzel seine polnischen Länder Reichspolen. Nicht durch Eroberung, sondern durch Diplomatie wollte der Kaiser den Osten bekehren und das selbst in den orthodoxen Gebieten Russlands. Doch sein Plan scheiterte bereits früh, nur wenige Polen waren von Reichspolen begeistert. Zwischen 1300 und 1305 wollte Wenzel den Widerstand der polnischen Oberschicht brechen, indem er ihnen Rechte entzog oder sogar neue Lehnsherren einsetzte. Um seine Pläne umzusetzen und Reichspolen einzugliedern, wurden nun niedere Ritter aus Böhmen und den deutschen Ländern eingesetzt. Einer dieser Adeligen mit eher wenigen finanziellen Mitteln war der Habsburger Albrecht. Der Kaiser wollte so die schwellenden Probleme zwischen dem Haus Přemysl und Habsburg glätten.
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Polen 1301, Rot Reichspolen unter Wenzel, Blau Gebiete der Piasten, Lila Masowien

Wenzel war ein guter Staatsmann, der auch seinen Nachfolger und Sohn in die Position gehievt hatte, einen weiteren Königstitel zu erlangen. Wenzels Sohn (ebenfalls Wenzel) war seit 1301 mit einer ungarischen Prinzessin verheiratet und König von Ungarn. Wegen der fortlaufenden Widerstände in Polen verschob Kaiser Wenzel seine Pläne, auch Ungarn in den Status eines Reichslandes zu stellen. Der Kaiser starb schließlich 1305 nach einem Jahr Krankheit, so wurde seine Vision von Reichsungarn nie umgesetzt. Der nachfolgende König von Böhmen, Polen und Ungarn Wenzel III. musste die Einigkeit Reichspolens erst herstellen. Kaiser Wenzel wurde lediglich 33 Jahre alt, seine politische Zukunftsvision sollte nun die nächste Dekaden die Geschicke seiner Familie lenken.

1306/1325 - Die Polenkriege:[]

„Das Heilige Römische Reich steht in der Nachfolge Roms und des Reich Jesu auf Erden! Darum ist es die erste Christenpflicht der Kaiser, das Reich auszuweiten!“

Papst Johannes XXII.

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Wenzel III. vereinigte die Drei Kronen Böhmens, Ungarns und Polens

Die Polenkriege bestanden aus mehreren militärischen Zusammenstößen sowohl zwischen polnischen wie auch deutschen Heeren. Die Polenkriege oder auch reichspolitische werden auch manchmal als polnischer Bürgerkrieg bezeichnet, da dort Bruder gegen Bruder kämpfte, dies galt vor allem für die Piasten. Hauptfraktion der fast 20 Jahre des Konflikts waren die römisch-deutschen Könige, ihre deutschen Vasallen Brandenburg, Sachsen, und ihre polnischen Lehensmänner aus dem Haus der Piasten. Die Gegner der Eingliederung Polens in das Reich nannten sich die Freipolen, welche vor allen aus den Regionen Pommerellen, Kleinpolens (Krakau) und Masowiens stammten. Obwohl ein Teil Kleinpolens anfangs noch unter der Verwaltung Riczas und somit der Piasten stand, war die Stadt Krakau ein entschiedener Gegner Reichspolens. Einen großen Beitrag zu Befriedung der aufständischen Adeligen der Pommerellen leistete der Deutschritterorden. Gründe, weshalb es 1306 zu ersten Adelsaufständen kam, war der Wechsel an der Spitze des Heiligen Römischen Reiches. Wenzels Sohn war noch zu jung, um die Königswürde zu erhalten, so wurde Rudolf der Stammler gewählt. Der neue böhmische König Wenzel III. mit seinen erst 16 Jahren wurde von den Polen nicht voll genommen. Er hatte sich noch nicht bewährt, darin sahen die Verfechter eines unabhängigen Königreich Polens eine Chance, aus der Lehnshoheit der Przemysł zu entkommen. Das Adelsgeschlecht der Piasten war nun zweigeteilt. Władysław Ellenlang kehrte nun aus dem Exil zurück und forderte seine Titel ein. Der Sohn von Wenzel II. und Königinmutter Ricza, Josef, hatte jedoch genauso Rechte, denn seine Mutter pochte als Kaiserwitwe darauf, ihren Sohn zum Führer der Piasten zu machen. Josef war aber erst ein Kleinkind. Auch das Herzogtum Masowien war seit der Scheidung Kunigundes kaum von seinem böhmischen Lehnsherren angetan. Für den König Böhmens, Ungarns und Polens standen die Zeichen schlecht, als er von den Freipolen nicht als König anerkannt wurde. Unter dem roten Wappen des gekrönten weißen Adlers sollten sich in den nächsten Jahren drei freipolnische Gegenkönige erheben. Der erste dieser Gegenkönige war der als wortbrüchig geltende Władysław Ellenlang. Ellenlang blieb im Heiligen Römischen Reich als Verräter verpönt, doch gerade der polnische Landadel huldigte ihm. Władysław Ellenlang musste aber auf ein großes Ritterheer verzichten und hob Bauern für den Kampf aus. Einige dieser Bauern erlangten im Kampf gegen Wenzel III. Kampferfahrung und prahlten damit, die besten Kämpfer ganz Polens zu sein. Der Kampf um Polen dauerte bis 1308, wobei es immer wieder Kampfpausen gab. Meist gab es längere Burgbelagerungen, die sich irgendwann in Wohlgefallen auflösten, wenn den Belagerern die Nahrung ausging. Auch aus den deutschen Ländern kamen immer wieder Ritter, die sich im „Pollendreschen“ bewähren wollten. Der Bayer Rudolf I. unterstützte Wenzel, blieb aber meist im Hintergrund und tat sich vor allem im Bauernaufhängen hervor. Władysław Ellenlang blieb als König der Freipolen eher hinter seinen Mauern verschanzt. Ihm zur Seite stand ein armer, aber sehr kampferfahrener Ritter, der sich nur Bartoz der Possenreißer nannte. Dieser war nicht nur mit dem Schwert geschickt, er konnte auch wie kein zweiter Schmähschriften verfassen. Als die kaiserliche Armee die Reichspolen am 3. Juni 1308 an den Ufern der Mossel stellte und Władysław Ellenlang durch einen Fußsoldaten ertränkt wurde, übernahm Bartoz das Kommando über die Armee. Damit begann die Zeit des Possenkönigs von Polen.

Bartoz der Possenkönig:[]

„Ich schwörn tu folgends! Wenn der Bartoz sein Maul er sich zereizen sollt über den Kayzer diesen Lumpenhund ich stell und schneid ihm gezackt und dreimal mit meiner Kling das Schnatterzünglein Raus! Dann nagle ichs Ihm an die Stirn!“

Deutscher Ritterschwur

Bartoz der Possenreißer gehört zu den illustren Gestalten der polnischen Geschichte. Von Böhmen und Deutschen als Narr verschrien, gehörte Bartoz aus der Sicht der polnischen Patrioten zu den ersten großen Freiheitskämpfern ihres Volkes. Es ist nicht bekannt, wie alt er tatsächlich war, sein Alter wird aber heutzutage auf Mitte 20 geschätzt. Er stammte aus dem Pommerellenadel, soll aber trotz seines Lebens im hintersten Winkel des Reiches ein belesener Mann gewesen sein. Seine Stärke als Kämpfer zeigte er bereits unter Władysław Ellenlang. Er ghörte aber auch zu den wichtigsten Hofautoren Ellenlangs und war dort unter anderem für seine kritischen Essays, aber auch für humoristischen Bänkelgesang bekannt. Als Führer der Überreste der Armee Ellenlangs festigte Bartoz sein Image als Redner und literarischer Kritiker der Zustände in Polen aber auch im gesamten Reich. Im Krieg gegen den Kaiser und dessen Vasallen musste Bartoz Guerillataktiken einsetzen. Der Kampf Ritter gegen Ritter musste bald weichen, von 1310 an setzten Bartoz und seine Polen meist auf Überfälle und nutzten Bögen und Distanzwaffen. Bartoz besaß keine eigene Burg, meist residierte er in seinem Feldlager, ab und an jedoch war er Gast in den Burgen Verbündeter. Der Kampf um Polen wurde teilweise auch im Baltikum geführt, wo der Possenkönig einige Verbündete hatte. Diese unterstützten die Freipolen, denn die freien Fürsten des Baltikums fürchteten, dass sich der Deutschordenstaat weiter ausbreiten könnte. Krieg wurde meist nur in den Sommern geführt, in den Wintern konnte sich Bartoz dem Schreiben zuwenden. Er war ein sprachliches Multitalent und schrieb Briefe in verschiedenen Sprachen. Mit den Jahren tauchten seine Schriften sogar am französischen Hof auf. König Philipp IV. gehörte angeblich zu den Brieffreunden des polnischen Ritters. Bartoz gab sich in der Schlacht extravagant, seinen Kopf
BarrtozHelmPolen

Der Bartozhelm, dadurch konnte der Possenritter dem Gegner seine Zunge rausstrecken. Heute im Besitz des Staatsmuseum Freistaat Krakau, Bild 2018

zierte ein Helm der Bartozhelm. Dadurch blitzen, so sagen es die Geschichten, die „Stechend Augn und die spitzge Nos und die garstig Zung hervor!“ Solche Beschreibungen finden sich in den Berichten deutscher Ritter, die sich extra aus Sachsen oder Bayern herbegegeben hatten, um dem Possenkönig die Zunge rauszuschneiden. Dieser Schwur ging der Legende nach auf einen bayrischen Ritter zurück, der es zu seinem persönlichen Kreuzzug machte, dem Possenkönig für seine Beleidigung des Kaisers die Zunge abzuschneiden und an die Stirn zu nageln. Ob das so stimmt, ist fraglich, denn viele deutsche Ritter hatten eine eher ambivalente Beziehung zu ihrem slawischen Lehensherren aus Prag. Da Bartoz in seinem Spott auch die deutschen Kurfürsten beleidigte, waren ab 1312 praktisch alle gegen ihn. Kaiser Wenzel konnte so ein riesiges Ritterheer aufbieten, darüber hinaus bot er Gold für die Ergreifung des scharfzüngigen Kritikers an. Bartoz nannte sich jedoch nie König von Polen, er selbst gab an, nur für die wahre Krone zu fechten. In Prag, Aachen und im restlichen Reich gab es aber andere Nachrichten. Dort wurde Bartoz als Usurpator Polens diffamiert, was immer mehr Zorn im Adel hervorrief. Anfang 1314 war es schließlich soweit, unter Führung eines Einheimischen stürmten Soldaten ein Bauernhaus in Pommerellen.
BartozGeköpft

22. Februar 1314, Der Kopf des Possenkönigs wird von einem Büttel aufgehängt, damit ganz Prag ihn sehen kann, Darstellung 15. Jhdt.

Dort hatte der streitbare Rebellenführer sein Winterquartier aufgeschlagen, als er sich plötzlich der Übermacht entgegenstellen musste. Bartoz und seine Leibwächter hatten keine Chance, die Häscher des Kaisers nahmen den Rädelsführer gefangen. Dabei verschwand der legendäre Bartozhelm. Bartoz war verraten worden, vermutlich von pommerellischen Adeligen, die sich so ein Zubrot sicherten. Bartoz brachte man nach Prag, wo er am 22. Februar 1314 zum Tode verurteilt wurde. Der Scharfrichter schnitt ihm tatsächlich die Zunge ab, nagelte sie an seine Stirn.
PolenBauernaufständisch

Plakat der klassenkämpferischen Partei Solidarność in Polen 2014, bis in unsere Tage gelten die Bauernaufstände als Beginn des Klassenkampfes, die Parole lautet "Wir alle sind Thomasz!"

Der Kopf des Possenkönigs wurde zur Belustigung der Prager mit einer Narrenkappe geschmückt und aufgehängt. Diese abscheuliche Tat beflügelte nun die Polen, sich weiter gegen ihren „falschen“ König Wenzel aufzulehnen. Zwar war der Krieg gegen Bartoz vorbei, doch der Kampf ging weiter. Schon im Frühjahr kam es erneut zu Aufständen, wobei diese oftmals von Bauern inszeniert wurden.

Thomasz der Bauernkönig:[]

„Thomasz der Bauernkönig ist der Vorreiter des Klassenkampfes der aber erst fast 600 Jahre nach dem Tod der Thomasz Bewegung ihren entgültigen Siegeszug feierte, auch ich bin ein Thomasz!“

Klassenkämpfer R. T. Popovski, 1940

Die Thomasz-Aufstände von 1314 bis 1325 waren die frühesten Bauernaufstände in Osteuropa. Geführt wurden diese Aufstände von verschiedenen Männern, die sich aber nach dem ersten Rädelsführer Thomasz nannten. Der ursprüngliche Thomasz von 1314 war ein freier Bauer aus Kleinpolen. Viel ist über sein Leben vor 1314 nicht bekannt, es ist anzunehmen, dass er als Speerträger bereits für Władysław Ellenlang und Bartoz diente. Thomasz war bereits mit Beginn des Kleinpolenaufstands militärisch versiert und so der ideale Bauernführer. Die Gründe für die Bauernaufstände lagen auf der Hand; der nun schon 8 Jahre andauernde Bürgerkrieg Polens. Viele Bauern hatten sich von Ellenlang und Bartoz ein Leben als freie Männer erhofft. Dieses Leben führten sie jedoch lediglich innerhalb der Bauernarmeen ihrer Herrscher. Nach ihrer Heimkehr erwartete die Bauern Hunger und Not. Männer, die bis dahin von Plünderei gelebt hatten, mussten nun wieder das karge Los eines Leibeigenen fristen. Die neuen Lehensherren aus Böhmen, Mähren und dem Heiligen Römischen Reich regierten über die Bauern mit harter Hand. Viele der Kriegsgewinnler aus dem Reich waren so verhasst, dass es schon im Mai 1314 zu Aufständen kam, die sich ausweiteten. Die Habsburger, welche eigentlich seit Jahrzehnten in Sachsen residierten, sahen nun ihre Chance, sich vor Kaiser Wenzel zu profilieren. Im Austausch ihrer Loyalität übertrug der Kaiser dem jungen Ritter Friedrich dem Schönen einen Lehenstitel in Kleinpolen. Friedrich war ein Intrigant, der auch in Sachsen Wittenberg seine Gegner hatte. Seine Regierung in Reichspolen war reinste Willkür, der 25-jährige Ritter ließ gleich nach seiner Ankunft ehemalige Sympathisanten der Gegenkönige hinrichten und erhöhte die Steuern. Auch Thomasz (kein Nachname) war Leidtragender einer Strafaktion des Habsburgers. Die Büttel des Friedrich vergewaltigten die Ehefrau Thomasz' und nahmen das Vieh mit. Gemeinsam mit anderen Dorfbewohnern zogen sich Thomasz und seine Kinder in die Wälder zurück. Aus dieser vermeintlichen Sicherheit heraus formierte sich bald die Bauernarmee. Thomasz sammelte alte Veteranen um sich, aber er bildete auch neue Kämpfer aus. Erste Zusammenstöße gab es am 13. Mai 1314 in der Nähe Krakaus. Thomasz' Armee sah ihre Aufgabe darin, das Land vor der Willkür zu befreien. Es gelang ihm mit viel Glück, immer wieder die Ritter auszustechen, doch im Herbst wurden er und sein Gefolge vernichtend geschlagen. Friedrich der Schöne forderte nun den Kopf des Rädelsführers, doch seine Soldaten konnten Thomasz nicht finden, so wurden dem Habsburger mehrere Köpfe geliefert. Niemand wusste, ob Rädelsführer Thomasz unter den Toten war, schon ein Jahr darauf formierte sich erneut eine Bauernarmee. Der Hauptmann dieser Horde schrie bei jedem Kampf, er sei der Thomasz. Aber dieser Thomasz war eher ein Straßenräuber als ein Revolutionär. Friedrich der Schöne legte auch diesem Thomasz das Handwerk. Innerhalb der nächsten Jahre bis 1325 tauchten immer wieder Aufständische auf, die sich
Friedrich der Schöne

Der Habsburger Friedrich der Schöne, er löste die Bauernaufstände aus, aber er beendete sie auch und wurde reichlich belohnt † 1346

Thomasz nannten. Dies war die Thomasz-Bewegung, die im 20. Jahrhundert als Beginn des Klassenkampfes bezeichnet wurde. 1912, fast 6 Jahrhunderte nach dem Auftauchen des echten Thomasz, entstand die moderne Ideologie des Klassenkampfs in Polen. Die modernen Klassenkämpfer des 20. Jahrhunderts sahen nun ihre Wurzeln im Jahre 1314. Spätere Bauernaufstände des 15. und 16. Jahrhunderts in Deutschland werden von der polnischen Partei Solidarność (Solidarität, Gründung 1940 durch Roman Thadäus Popovski) als die Geburtswehen des Klassenkampfes bezeichnet. Ob Thomasz tatsächlich 1314 starb oder nicht, ist unbekannt.
SachsenOttokarGL

Sachsenbanner des Hauses Habsburg ab 1326

1320/1330 - Aufstieg Habsburgs:[]

Latein; „Mox urbis Romae!“

Deutsch; „Bald Stadt Rom!“

Ausruf Berthold Brucker 1329

Rudolf-I-von-Sachsen

Rudolf von Sachsen-Wittenberg war der letzte Herrscher der Askanier † 1339

1320: Im Herzogtum Sachsen regiert Rudolf I. aus dem Geschlecht der Askanier. Das Haus Habsburg hatte nun die Chance nach der Niederlage von 1276 genutzt, sich zu erholen. Die Habsburgdynastie hatte ihren Sitz nach Sachsen verlegt, wo sie mit den Jahrzehnten erst zu Vasallen, dann zu Rivalen der Askanier aufstieg. Der Sohn Rudolfs von Habsburg Albert hat mit seiner gut geplanten Heiratspolitik seinen Sohn Friedrich den Schönen 1307 mit der Askanierin Anna verheiratet. Damit war der Landesherr Sachsen-Wittenbergs der Schwager Friedrichs. Friedrich galt schon jetzt als legendärer Kämpfer gegen die Bauernaufstände in Reichspolen. Seit 12 Jahren hat Friedrich die Führung des Hauses Habsburg übernommen und führt so das Werk seines Vaters und Großvaters weiter. Friedrich ist genauso versiert in der Politik wie auf dem Schlachtfeld. Es gelang ihm, die Meinung Kaiser Wenzels III. für sich zu gewinnen und seinen Schwager, den Askanier Rudolf I., zu diskreditieren. Nach der Rückkehr aus Reichspolen 1320 schmiedete Friedrich verstärkt Trutzbündnisse mit sächsischen Burgherren und nutzte geschickt das Fehdenrecht, unliebsame Burgherren zu vertreiben. Bis 1324 mussten Rudolf und sein Bruder Wenzel die Sanktionen des Kaisers in Prag hinnehmen. Der ambitionierte Friedrich konnte den Kaiser zu immer mehr Sanktionen gegen das Haus der Askanier überreden, dies tat er in Anbetracht des fortdauernden Kampfes gegen den Thomasz-Aufstand. Der Habsburger war ein fast schon fanatischer Katholik mit exzellenten Beziehungen nach Rom. So gelang es ihm auch, den Papst mit Geschenken zu bezirzen, diese Geschenke bestanden aus Dingen wie den Knochen von Heiligen, aber auch Geld. Friedrich erhielt nun auch eigene Markgrafschaften und Städte, auch setzte sich der Papst für Habsburg ein, indem der die Askanier mit einem Kirchenbann belegte. Zeitgleich tauchte ein Bettelmönch in der Sachsenstadt Wittenberg auf und wetterte gegen die Askanier. Dieser Mönch war der 22-jährige Berthold Brucker. Wo Bruckner herkam, ist auch in historischen Unterlagen unklar, einer Legende zufolge war er von Friedrich dem Schönen aufgabaut worden, eine andere Quelle behauptet, er sei von Papst Johannes XXII. persönlich nach Sachsen entsandt worden. Johannes war der erste Papst, der ausschließlich in Avignon, Frankreich residierte. Das Johannes nicht von Rom aus, sondern Frankreich regierte, war dem Prediger Bruckner ein Herzensthema. Bruckner griff die herrschenden Sachsen mit aller Schärfe an, lobte jedoch den Habsburger und stellte auch die Möglichkeit eines Umzugs des Vatikans nach Wittenberg zur Debatte. Dem Landesfürsten Sachsens warf der Fanatiker vor, sich gegen die Mutterkirche verschrieben zu haben, und im Geheimen gegen den gepriesenen Friedrich und seinen Kaiser verschworen zu haben. Tatsächlich waren die Askanier keine Freunde des böhmischen Kaisers Wenzel. Kaiser Wenzel III., der sich seit 1324 Constantin nannte, war etwas paranoid geworden und unterstützte Friedrichs Wünsche. 1325 kam es zu einer historischen Fehde in Sachsen, Friedrich gab an, dass sowohl Rudolf wie sein Bruder, der Domherr in Halberstadt, ihn und die Kirche beleidigt hätten. Er forderte nun die Fehde ein und marschierte mit seinen Truppen, die er bereits in Reichspolen eingesetzt hatte, gegen die Burg der Askanier. Diese Fehde galt als legitim, obgleich die Askanier Einspruch gegen den „Habsburgischen Raubritter“ einlegten. Am 13. Oktober 1325 gelang es dem Heer Friedrichs, die Burgmauern der Askanier zu überwinden und die Brüder festzusetzen. Danach kam es zu einer öffentlichen Verhandlung, der Prediger Bruckner trat nun als Vertreter der
Jean XXII 1316

Papst Johannes XXII. residierte von 1316 bis 1334 in Frankreich wurde aber zum Verbündeten Habsburgs und spielte angeblich mit dem Gedanken, Wittenberg zu besuchen † 1334

Anklage auf und beschuldigte die Askanier der Verschwörung gegen Kirche und Kaiser. Rudolf und Wenzel erhielten als Mitglieder des Hochadels die Chance, ihre Verfehlungen einzugestehen, doch mussten sie beide ihre Ländereien/Kirchentitel an den Kaiser zurückgeben und sich ins Kloster zurückziehen. Mit 1. Jannuar 1326 zogen die Habsburger in Wittenberg als Regenten ein und übernahmen die Herzogwürde. Das Haus der Askanier war jedoch nicht ganz verloren, denn Friedrich war ja bekanntlich mit der Askanierin Anna verheiratet und gelobte den Namen dieses altehrwürdigen Herrschergeschlechts reinzuwaschen. Mit Anna hatte Friedrich zwei Kinder; Henriette (1311), Friedrich (1313). Alle anderen Mitglieder des Hauses der Askanier beugten nun das Knie vor Habsburg. Dies geschah aus Angst vor den Predigten Berthold Bruckers, aber auch als Demutsbekundung vor Kaiser Constantin. Berthold Brucker blieb dem Land Sachsen noch Jahrzehnte erhalten. Er konzentrierte sich ab 1329 vor allem darauf, das Kirchenschisma zu bekämpfen und bot dem Papst in Avignon an, Wittenberg zur Residenzhauptstadt zu erwählen. Brucker gehörte zu einer wichtigen Institution der habsburgischen Herrschaft und verhalf dem Adelsgeschlecht zu Autorität auch in Religionsfragen. Dass Friedrich der Schöne
MOXURBISROMAE

Denkmal des Predigers Berthold Brucker in der erzkatholischen Stadt Wittenberg, die Inschrift bedeutet soviel wie "Bald Rom", Bild 2016

ein wahrhaft frommer Mann war, kann jedoch bezweifelt werden. Den Beinamen „der Schöne“ trug er aufgrund seiner Eitelkeit, so ließ er sich vergoldete Perücken fertigen und 1330 eine Wahl abhalten, die ihn zum schönsten Mann im Sachsenland kürte. Wittenberg hingegen wurde unter dem Habsburger eine Hochburg des Papsttums und rüstete bereits eine Armee aus, um den Gegenpapst Nikolaus V. aus Rom zu vertreiben. Zu diesem Italienfeldzug kam es jedoch nie, da Nikolaus V. sich dem Papst unterworfen hatte. Das Haus Habsburg blieb die nächsten 130 Jahre ein Bollwerk gegen jeden Gegenpapst und scheute nicht davor zurück, sich während der Teilung/Reformation der Katholischen Kirche im 14. und 15. Jahrhundert einzumischen. Friedrich der Schöne starb 1346 und hinterließ dem Hause Habsburg eine gefestigte Herrschaftsstuktur.
Kaiser Konstantin

Der römische Kaiser Constantin war das Vorbild Wenzel III. Konstantin regierte das Römische Reich von Osten aus † 337

1324 - Beginn der Lateinischen Ära:[]

Die Lateinische Kaiserära umfasst rund 100 Jahre, in dieser Zeit gaben sich die böhmischen Kaiser lateinische Herrschernamen. Nachdem die Polenkriege sich 1324 dem Ende näherten, ließ sich Kaiser Wenzel III. von Volk und Adel als Constantin bezeichnen. Die Wahl dieses Namens ist umstritten, es gibt keine historischen Unterlagen, welche die Bedeutung des Namens tatsächlich erklären. Historiker der Neuzeit, aber auch schon einige Zeitgenossen Wenzels nahmen an, dass der Name Constantin sich auf den altrömischen Kaiser Konstantin gleichen Namens bezieht. So schrieb der böhmische Geschichtsschreiber Watzlav von Prag; „Der Kaiser hatte erkannt, dass die Macht sich gegen Osten nach Prag, weg von den ehemals wichtigen Kaiserstädten der Deutschen fokussierte. Wie bereits Konstantin wusste Wenzel, dass es Zeit für einen Neubeginn sein würde.“ Dieses kurze Zitat aus dem Jahr 1331 bleibt umstritten, denn innerhalb Deutschlands wollte niemand etwas von einer Verlegung der Macht nach Osten wissen. So galt es lange Zeit fast schon als frevlerisch anzunehmen, Prag würde auch in Zukunft Zentrum des Heiligen Römischen Reiches bleiben. Nach 1424, aber vor allem nach 1446 bürgerte es sich im Reich ein, die Aussage Watzlavs von Prag als historische Fälschung anzusehen. Fest steht jedoch, dass die deutschen Kurfürsten tief in der Schuld der Přemysl standen. Aus dieser Umklammerung wollten sich die deutschen Fürsten lösen, so gehörte es zum guten Ton, hinter dem Rücken Wenzels, ihn als slawischen Tatarenkhan zu verunglimpfen. In den Augen einiger deutscher Adeliger tat Wenzel zu wenig für die Deutschen und kümmerte sich nur um das neue Ostreich; (Böhmen, Polen, Ungarn) Für die Deutschen war Wenzel ein Spalter des alten Reiches von Karl des Großen. Das Ostreich, wie die drei Königreiche Wenzels des öfteren genannt wurde, war nicht „deutsch“ genug. Es war das römisch-deutsche Kaisertum, das die Deutschen hochhielten und nicht das polnisch-böhmische oder magyarische. Den Slawen wurde im Reich oft nachgesagt, Wilde zu sein, die sich noch nicht einmal vollständig vom Heidentum vergangener Tage losgelöst hatten. Wenzel und sein Vater hatten bisher versucht, deutschen Adel in Reichspolen anzusiedeln. Dies gelang auch, aber es kam deswegen auch zu den Thomasz-Aufständen. Nicht nur die Habsburger verhielten sich als Tyrannen, auch andere Lehensherren sahen sich als moralisch überlegen gegenüber den slawischen Barbaren. Dem Ruf, ein Wilder zu sein und kein Deutscher, wollte Kaiser Wenzel nun entgegen wirken, indem er sich römisch gab. Der Kaisername Constantin kam nur mäßig gut im deutschen Volk an, die Assoziation mit einer künftigen Reichsteilung war gegeben. Wenzels Sohn (ebenfalls Wenzel) gab sich 1333 den Kaisernamen Augustus, dieser wurde weitaus besser aufgenommen. In den 100 Jahren der Lateinischen Ära benannten sich die Kaiser bald in einer Art um, die keine historischen Querverweise auf Ostrom zuließ. Das Ende der Lateinischen Ära kam 1424 mit Ottokar II., der meinte, sein Name und direktes Herrschaftsgebiet sei dem Reich deutsch genug.
FachwerkhausPolen

Fachwerkhäuser und deutsche Schrift in Krakau, viele polnische Städte entwickelten sich zu zweisprachigen Metropolen und legten die Blockhausbauweise zugunsten von Fachwerk ab, Krakau 2020

Ottokar war in seiner Regierungszeit 1425 bis 1446 der Meinung, dass er seinem Urahnen Ottokar I. näher stehe als jedem altrömischen Kaiser. Inzwischen gab es bereits massive Besiedlung des Ostens durch deutsche Kolonisten. Kaum jemand sprach sich nun gegen die "zivilisierten" Slawen des Ostens noch aus.

1333/1400 - Deutsche Besiedlung des Ostens:[]

Sachsenspiegel

Der Sachsenspiegel galt im 14. Jahrhundert als wegweisendes Buch zum allgemeinen deutschen Recht auch im östlichen Reichsteil, Ausgabe 1385

Habsburgerin

Henriette die Blaue, Regentin von Sachsen-Wittenberg und ab 1376 Erzherzogin von Kurlingen † 1384

Die Besiedlung des Ostens war schon seit Jahrhunderten der Traum der Deutschen. Durch Wenzel II. war Reichspolen hinzugekommen, nun in der Lateinischen Ära hatte die „Zivilisierung des Ostens“ erhöhte Priorität. Schon früher waren deutsche Siedler in Posen oder Pommern angesiedelt worden. Doch unter Kaiser Augustus (Wenzel III.) startete eine Germanisierung des Ostens richtig durch. Deutschen Feudalherren war es in Zeiten des Reichsfriedens nach den Polenkriegen möglich, eigene Leute anzusiedeln. Es kam jedoch nie zu einer gänzlichen Vertreibung der slawischen Sprache und Kultur. Bis Mitte des 14. Jahrhunderts waren osteuropäische Städte wie Krakau zu modernen Metropolen im Fachwerkbaustil aufgestiegen. Die noch aus dem 13. Jahrhundert vorherrschende Blockhausbauweise wich dem Fachwerk. 1366 schrieb der deutsche Reiseberichterstatter Hermann von Lutz; „Ich durchquerte die prächtigen Hansekontore Reichpolens und wurde von den Polen in unserer Sprache begrüßet, obgleich ich hier fern der Heimat in Krakau verweilte. So blieb ich sieben Wochen“ Wie von Lutz schon feststellte, waren viele polnische Städte bereits fest in die deutsche Hanse integriert. In solchen freien Städten, die oft von Stadträten regiert wurden, kristallisierte sich ein neues für östliche Länder typisches Amt heraus; der Erzkanzler. Dieser meist von Bürgern getragene Amtstitel war insbesonders in reichspolnischen Hansestädten hoch angesehen. Diese Integration in das deutsche Handelsbündnis war aber vor allem auch durch die Vereinheitlichung des Rechts in Reichspolen erfolgt. Der mittelalterliche Sachsenspiegel (13. Jhdt.) diente späterstens seit Kaiser Augustus als Leitfaden für das Land- und Lehensrecht. Auch wurde verstärkt der Bau von freien Städten gefördert, die sich ähnlich wie in deutschen Landen einiger kaiserlicher Privilegien rühmten. Die bildhaften Darstellungen des Sachsenspiegels erlaubten es auch der slawischen Bevölkerung, das deutsche Recht zu verstehen. Es gab nun bald auch Übersetzungen aus dem Mittelniederdeutschen ins Polnische und Ungarische. Die katholische Kirche versuchte jedoch, diese Übersetzungen Ende des 14. Jahrhunders aus dem Verkehr zu ziehen und zog sich so den Zorn einiger Adelsgeschlechter Reichspolens zu. Es kam aber gleichzeitig zu Verstädterung und dem Aufbau eines bürgerlichen Rechts in den Hanseregionen Reichspolens. Eine der wichtigsten Frauen in Punkto Ostbesiedlung war die Tochter Kaiser Constantins; Henriette die Blaue. Henriette, die dem Haus Habsburg und den Askaniern entsprang, regierte Sachsen lange Zeit im Namen ihrer minderjährigen Söhne; Ottos, Josefs und Karls. In ihrer Schaffenszeit (1370-1371 und 1376-1383) organisierte die rüstige Blaue Witwe eine große Anzahl an Siedlerkolonien nach Ostpolen. Das neue Erzherzogtum Kurlingen, welches sie und ihr Sohn Otto der Dünne begründeten, galt lange als das kleine Sachsen Polens. Der Name Habsburg ist eng an die Ostbesiedlung der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts geknüpft, mit ihr kam es auch zur Neuorientierung des Feudalrechts mit dem Fokus auf den Sachsenspiegel. Henriette die Blaue war jedoch eine weltliche Regentin was sie bald in Konfrontationskurs zu den Kritikern des Rechts, welche der Sachsenspiegel repräsentierte, brachte. Dieses Recht galt nun bald als zu "weltlich". Mit Ende des Jahrhunderts gab es eine neue Strömung, die sich gegen den Sachsenspiegel wandte. Katholische Kleriker wie Johannes Klenkok bekämpften die weite Verbreitung des Sachsenspiegels im Osten, da er in ihren Augen nur der weltlichen Autorität des Feudaladels Vorschub leistete, jedoch die klerikalen Ansprüche des Papstes in Avignon nicht genügend würdigte. Dies war auch schon der Beginn einer Debatte um die Machtansprüche des Katholizismus und die des weltlichen Adels. Bald folgten Machtkämpfe und in Folge die Zeit der Frühreformation.

1400/1425 - Jan Huss und die Frühreformation:[]

„Wenn der Antichrist einen Namen hat dann Huss! Er ist der Spalter des Heiligen Römischen Reiches! Ein Teufel der die Bibel mit seiner Ziegenbocksklaue verfälschet! Doch der Kaiser tut nichts bietet ihm Schutz in der Haft an!“

Papst Martin V. 1419

Böhmen im Jahre 1400: Die katholische Kirche war durch das seit 1378 andauernde Abendländische Schisma gespalten. Auch das Heilige Römische Reich war sich uneins, ob man nun im aufdämmernden neuen Jahrhundert eher dem weltlichen oder doch dem altehrwürdigen Kirchenrecht mehr Beachtung schenken sollte. Der Sachsenspiegel und sein Rechtsanspruch teilte die Rechtsgelehrten in zwei Lager, aber auch Kirchenmänner aus dem östlichen Reichsteil stellten sich gegen die gespaltene Mutterkirche. Ein Mann stach bald in diesen stürmischen Tagen besonders hervor; der böhmische Theologe Jan Huss.
JanHuss

Jan Huss, als Prediger und Reformator stand er lange unter dem Schutz zweier römisch-deutscher Kaiser † 1425

1402 predigte er das Wort Gottes in tschechischer Sprache und zelebrierte in der Prager Bethlehemskapelle auf diese Art einen Gottesdienst. Huss trat für die Gewissensfreiheit ein und zweifelte die Autorität des gespaltenen Papsttums an. In Glaubensfragen bevorzugte Jan Huss die Bibel gegenüber den Edikten des Papstes. Huss sah die Zukunft der Christenheit darin, möglichst vielen Menschen das Wort Gottes in ihrer eigenen Sprache nahe zu legen. Aus diesem Grund übersetzte er kurze Bibelzitate ins Tschechische und Deutsche. Solche „Spickzettel“ erhielten dann Vertraute und Freunde zum Studium. 1408 war die Bekantheit Jan Huss bereits über die Grenzen Böhmens hinausgewachsen, Kopien der Spickzettel
1920px-Reino de Granada

Das Emirat Granada war im 15. Jahrhundert das letzte islamische Reich der Iberischen Halbinsel. Huss kritisierte die Kreuzzüge, weshalb seine Lehren in Spanien bald verboten waren

motivierten nun bereits Bürger in Österreich und Kärnten, die Sinnhaftigkeit von lateinischen Bibeln und Messen anzuzweifeln. Im selben Jahr wurde in Prag ein Verbot über Huss ausgesprochen zu predigen. Huss wetterte jedoch weiter gegen die Kirche und ihre momentan
Ludwig III

Verbrenungen von Hussiten waren auch in den friedlichen Regionen des Reiches an der Tagesordnung, Bild zeigt Hyronimus von Prag vor der Verbrennung in Konstanz 1416

Drei amtierenden Päpste (Zwei Gegenpäpste). Die katholische Kirche war stark angeschlagen durch das seit 40 Jahren andauernde Schisma. Der Kaiser befand sich 1410 auf seiner Strafexpedition am Baltikum, als er von einem Kirchenbann gegen den Theologen Prags hörte. Kaiser Julius (Vratislav III.) war gegen Litauen und Nowgorod zu Felde gezogen, um die Handelswege auszubauen und wenn nötig Nowgorod auszustechen. Dieser Feldzug mit Unterstützung der Deutschritter hatte den Kaiser bereits 5 Jahre gekostet, als es zum Friedensschluss am Baltikum kam. Julius' Rückkehr nach Prag im Februar 1411 fiel genau mit der Exkommunizierung Huss' und darauffolgenden Unruhen zusammen. Der Kaiser war neben seinen Tätigkeiten als Heerführer auch ein interessierter Theologe. Als römisch-deutscher Kaiser hatte Julius die Verbreitung von Gesetzen in den Landessprachen immer befürwortet. Für ihn war die Bibel auch ein Gesetzesbuch, wenn auch stark der Interpretation ausgeliefert. Daher empfand der Kaiser Sympathien gegenüber den Spickzetteln des Jan Huss. Unter dem Schutz des Kaisers durfte Huss nun weiter predigen und verbreitete seine Spickzettel. Um 1413 waren die hussitischen Spickzettel bereits so verbreitet, dass es selbst in den fernen Königreichen Kastilien und León und Aragón Kopien davon gab. In diesen Jahren predigte Jan Hus vor allem gegen Kreuzzüge und den Ablasshandel. Dadurch sahen sich die Spanier genötigt, gegen die Lehren Huss vorzugehen, da hiermit die mögliche Wiedervereinigung der Iberischen Halbinsel durch die Christenheit in Frage gestellt wurde. Der Hussit Hyronimus von Prag knüpfte dabei Kontakt mit litauischen Orthodoxen und gehörte neben Huss zu den wichtigsten Köpfen der Frühreformation. Huss bereiste das gesamte Heilige Römische Reich, um seine Lehren zu verbreiten, auch in deutschen Städten entstanden kleine hussitische Kommunen. Huss durfte jedoch nicht überall einreisen, Karl II. der Bezwinger als Kurfürst von Sachsen-Habsburg, erklärte 1415 jeden Hussiten in seinem Regierungsgebiet für vogelfrei. Andere deutsche Fürsten sahen im Hussismus eine Alternative zu der schwächelnden Kirche, die kopflos strauchelte. (Siehe Sedisvakanz) Kaiser Julius hielt seine Hand bis zu seinem Tod über dem Theologen, daran konnte auch das in Abwesenheit getroffene kirchliche Todesurteil nicht rütteln. Im Jahr 1416 war der Schutzherr von Jan Huss jedoch schwer erkrankt und lag im Sterben. Sein Sohn und Nachfolger war weniger begeistert von den umtriebigen Reisen Huss. Der römisch-deutsche König Vladislav II. ließ den böhmischen Prediger verhaften und unter Festungshaft in Prag stellen. Mit der Verhaftung erhoffte sich der König bessere Chancen, baldigst zum Kaiser gekrönt zu werden, 1416 gab es jedoch keinen amtierenden Papst. 1417 konnte Vladislav II. (Antonius) die Insignien eines römisch-deutschen Kaisers durch den neuen Papst Martin V. entgegennehmen. Während dieser Haft durfte Jan Huss nicht predigen, jedoch wurden ihm die nötigen Utensilien für Schreib- und Studierarbeiten zur Verfügung gestelt. Kaiser Antonius beschützte so den Theologen und verhalf ihm dazu, die christliche Bibel zu übersetzen. Die Gefangennahme Jan Huss sorgte aber unter seinen Anhängern für Unruhe. Viele Hussiten glaubten, dass Huss sowieso bald hingerichtet werden würde und das durch ein weltliches Gericht. Dies geschah jedoch nicht, statt dessen schmuggelten treue Anhänger Seiten der übersetzen Bibel aus der Festungshaft. Das „Große Werk“ wurde nun weiter kopiert. Die Verbreitung der von Jan Huss übersetzten Seiten war vor der
Liebscher, Adolf - Svržení konšelů s Novoměstské radnice 30

Der erste Prager Fenstersturz vom 3. August 1419 löste die Hussitenkriege aus, Bild 19. Jhd

Erfindung des Buchdrucks nur in Handschriften möglich. Es gab daher in fast jeder Reichsstadt Dutzende Schreiber der Hussiten, die kopierten und so die Fragmente der Bibelseiten zu einem Buch zusammenfügten. 1419 kam es jedoch zum Beginn der Hussitenkriege. Der Auslöser für die Hussitenkriege war die Erstürmung des Rathauses auf dem Karlsplatz in Prag am 3. August 1419. Diese Aktion wurde von fanatischen Hussitenpredigern gefördert und führte das Heilige Römische Reich in eine 21 Jahre andauernde Katastrophe. Das Ende dieses Chaos erlebte Jan Huss jedoch nicht, denn er wurde noch vor der Erstürmung des Rathauses aus dem Land nach Worms gebracht wo er bis zu seiner Hinrichtung 1425 sein Werk in Isolation weiterführte. Wieso er sein Werk weiterführen durfte und wo die fertige Übersetzung geblieben ist, bleibt fraglich.

1419/1440 - Die Hussitenkriege:[]

Schwarzpulverwaffe15Jhd

Soldat zündet seine Faustbüchse, Feuerwaffen wurden von allen Parteien eingesetzt

  1. Die Freiheit für die Predigt
  2. Die Freiheit für den Kelch
  3. Die Freiheit von säkularer Kirchenherrschaft
  4. Die Freiheit von ungerechter weltlicher Herrschaft

Die Vier Prager Artikel

Die Hussitenkriege oder auch „Einundzwanzg Jährgs Chaos“ fanden in den Jahren 1419 bis 1440 auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches statt. Dabei handelte es sich um die ersten Großen Religionskriege Europas welche die Renessance einläuteten. Die Zeit der Frühreformation wurde vor allem durch Bauern und Hussitenaufstände begleitet Endete nach Meinung von Historikern mit dem Auftreten hussitischer Reformtheologen wie Martin Luther 1517. Die Hussiten bildeten jedoch während des Großen Chaos keine homogene Gruppe, es gab gravierende Meinungsverschiedenheiten innerhalb der reformatorischen Bewegung. Die wichtigsten Hussitenfraktionen Böhmens waren die radikalen Taboriten, Orphans und Orebiten, zu den gemäßigten gehörten die Kalixtiner. In anderen Ländern des Reiches wie Sachsen, Österreich aber besonders in Reichspolen erhoben sich die Bauern unter dem Banner des Hussitenkelchs. Nicht jeder Teilnehmer an den Hussitenkriegen war religös motiviert. Die Allianz von Litauen und Nowgorod hatte die Schwächung des Deutschordensstaats im Sinn. Wieder andere verdingten sich als Söldner. Die Hussitenkriege veränderten die Kriegsführung nachhaltig. Es kamen kaum Ritterheere zum Einsatz, statt dessen setzten die Kriegsherren auf Söldner und Schießpulver. Für Reichspolen sahen die Adeligen in den Bauernerhebungen soetwas wie die Rückkehr der Thomasz Aufstände 100 Jahre zuvor die nun von radikalen Hussitenhauptleuten geführt wurden. In der Ersten Phase nach dem Prager Fenstersturz wurde der auf Böhmen und Mähren beschränkte Konflikt von dem Landadeligen Jan Žižka ( † 1425) geführt. Die Hussiten sahen ihre Hauptaufgabe darin einen Befreiungskrieg gegen die kaiserliche Autorität und Katholische Kirche zu führen. Dabei legten sie in den Vier Artikeln von Prag ihre Forderungen fest. Schon 1420 gab es hussitische Spliterfraktionen. Jan Žižka war daran gelegen sein Idol den Reformer aus der Gefangenschaft zu befreien was dem böhmischen Adeligen jedoch nie gelang. Die Hussitenkriege gliederten sich in 7 Phasen; Die Sieben Kreuzzüge. Diese Sieben Kreuzzüge fanden unter Führung der römisch-deutschen Kaiser und zweier Päpste statt. Bis 1425 wurde Kaiser Antonius immer wieder vorgeworfen zu halbherzig gegen die marodierdenden Hussiten in seinen Königreichen vorzugehen. Antonius musste sich immer mit der kirchlichen Kritik auseinander setzen die lautete den Ketzer Huss nicht exekutiert zu haben. Zwischen Antonius und Papst Martin V. Kamm es zu Streit. Martin V. gelang es erst nach dem Ableben Antonius das kirchliche Todesurteil von 1415 durchzusetzen. König Ottokar II. Stand am Weihnachtstag 1424 vor dem Dilema seinen prominenten Gefangenen an den Papst auszuliefern oder eben nicht zum Kaiser gekrönt zu werden. Gleichzeitig mit der Krönung in Aachen fand am 1. Januar 1425 die Hinrichtung Jan Huss statt. Nach dem Tode des Theologen radikalisierten sich die Hussiten weiter. Der Dritte Kreuzzug startete bereits 1426 in Reichspolen. Die Hussitischen Söldnerheere waren vor allem für den Einsatz ihrer gefürchteten Kampfwagen mit Feuerwaffenunterstützung bekannt. Den Kriegsgeschichten nach hatten die Wagenburgen der Hussiten fantastische offensive und defensive Fähigkeiten. Katholische Heere berichteten wie die perfekt abgestimmten Wagenkonvoys sie in arge Bedrängnis brachten und so für Angst sorgten. Die Legende der Hussitenkampfwagen beflügelte auch Jahrzehnte Später Leonardo da Vinci Modele von Panzern zu zeichnen. In Wahrheit wurden diese Kampfwagen jedoch stark überschätzt, das tatsächliche Geheimnis der Hussitenstreitmächte lag im Einsatz von Faustbüchsen. Diese im Morgenland neu eingeführte Waffe wurde von Hussitenführern meisterhaft eingesetzt. Sie mussten in sehr kurzer Zeit Armeen bestehend aus Bauern und Fußsoldaten ausheben. Die Faustbüchsenschützen waren schnell ausgebildet und bilig dabei aber efektiv und abschreckend. Auch Kanonen und Bombarden fanden Anwendung, 1430 während des Vierten Kreuzzuges der Päpstlichen Armee brachten italienische Condottieri mehrläufige Lafettengeschütze auf den Plan. Diese sollten eigentlich gegen den österreischischen Bauernführer Anton Horvath in der Steiermark eingesetzt werden. Horvath gelang es die päpstlichen Söldner in einen Hinterhalt zu locken und alle Kanonen zu erbeuten. Ausgestattet mit Lafetten erwiesen sich die Hussitenwagen als tötlicher Panzerfahrzeuge. Nach dem Wechsel auf dem Heiligen Stuhl 1431 gab es erstmal nach Jahren Verhandlungen zwischen den Fraktionen. Damit endete der Konflikt der Deutschritter und den baltischen Verbündeten der Hussiten. Diese Waffenruhe von einem Jahr wurde dazu genutz größere Truppenkontingente auszuheben und die eigene Machtbasis abzusichern. In den 1430er Jahren waren die Fronten bereits total eingefahren. Der Fünfte Kreuzzug hatte für verbrannte Erde gesorgt und selbst der Adel im Heiligen Römischen Reich war Kriegsmüde. Es gab Hungersnöte und unvorstelbare Grausamkeiten von Allen Seiten. Die Hussitenfraktionen bekämpften sich nun auch gegenseitig, so wurde die religöse Gruppierung der Adamiten als Ketzer verfolgt. Diese bisher den Hussiten nahestehende Sekte wollte Gott und dem Paradies durch Nacktheit näher kommen. In Prag aber vor allem Krakau kam es zu Massenmorden an adamitischen Sektierern. Die Stadt Krakau stand unter dem Regime der Krakauer Hussiten und galt als Zentrum des Hussismus in Reichspolen. Die Kämpfe in Reichspolen wurden durch Regent Josef III. befehligt. (Sechster Kreuzzug) Der reichspolnische Regent konnten auf diese Art seine persönliche Macht gegenüber Kaiser Ottokar II. ausbauen. Regent Josef entsandte dazu seinen Sohn Peter nach Krakau um die freie Hussitenstadt zu belagern. Diese Belagerung im Jahr 1436 endete mit der Kapitulation der rund 4000 Hussiten. Obwohl der Regent den Unterlegenen freies Geleit versprach wurde an ihnen ein Exempel statuiert. Die hussitischen Gefangenen wurden verstümmelt, man hackte ihnen Hände und Zungen ab. So war es den Unglücklichen nicht mehr möglich zu predigen, kämpfen oder Hezschriften zu verfassen. Das rächte sich jedoch, denn von da an war an Frieden zwischen Katholiken und Hussiten in Polen erst recht nichtmehr zu denken
220px-Nuremberg chronicles f 242v 1 (Eugenius IV)

Papst Eugen IV. erklärte 1438 die Kreuzzüge für beendet und leite damit den Frieden ein der aber erst 1440 zustande kam † 1447

. Der Siebte und letzte Kreuzzug startete ab Frühjahr 1437 von Sachsen aus. Kurfürst Karl III. Auch genannt der Missionar zog mit 10.000
KathPropaganda1938

Mit den Hussitenkriegen konte man auch im 20. Jahrhundert gute Propaganda machen, Plakat der autoritären Katholikenpartei Italiens 1938

Sachsen und einem päpstlichen Heer gegen die von Hussiten überrante Stadt Pilsen in Böhmen. Im Tross des Habsburger befanden sich auch die jungen Prinzen Böhmens; Ottokar und Siegmund. Der sächsische Böhmenfeldzug war jedoch vom Pech verfolgt. Schon kurz nach dem Eindringen der Sachsen in Böhmen häuften sich die Omen, so sah Karl einen schwarzen Vogel der sich auf seinem Banner niederlies. Die sächsischen Truppen hatten auch bald mit einer geheimnisvollen Krankheit zu kämpfen und liten an Durchfall, Erbrechen, Fieber und Todesfällen. Historikern zufolge könnte es sich um Typhus gehandelt haben, die Armeen versorgten sich mit geplünderten Nahrungsmitteln. Es ist wahrscheinlich dass sich die Söldner von den Suppen der Marketenderinen ansteckten. Die Köchinen des Heeres hatten kaum die Mittel jede Mahlzeit warm zu machen, es wurden teilweise auch verdorbene Speisen ausgegeben die möglicherweise Salmonellen beinhalteten. Der Siebte Kreuzzug wurde nun ein Totalausfall, für die Böhmen hies es das Ende des Kreuzzuges war eine Entscheidung Gottes. So kam es 1438 zu Waffenruhe bei Pilsen. Die hussitischen Kalixtiner übergaben die Stadt an Prinz Ottokar, im Gegenzug wurde ihnen durch den Vertrag von Pilsen die Glaubensfreiheit zuerkannt. Die Hussiten erklärten sich bereit dem Kaiser und dem Adel wieder folge zu leisten sofern es ihnen gestattet war die Kommunion nach hussitischer Sitte zu empfangen. Papst Eugens IV. Kirche war derart gespalten dass er sich auch bereit erklärte diesen Forderungen nachzukommen. Der Papst kehrte daraufhin nach Italien zurück denn dort regierten Räuberhauptmänner und falsche Prediger. Das der Papst sich damit fast gänzlich aus den Angelegenheiten des Heiligen Römischen Reiches zurückzog sahen Viele als Sieg der Gerechtigkeit. Der Papst musste sich mit den Mördern seines Sohnes und Besetzern der Engelsburg rumschlagen was ihn lange an Italien binden sollte. Die radikalen Hussiten unter Andreas Prokop blieben ihrem militanten Ansichten jedoch treu und überzogen Teile des Reiches bis 1440 mit Krieg. Prokop der Große konnte jedoch durch Reichspolen besiegt werden und starb auf dem Scheiterhaufen. Nach Kriegsende zählten Böhmen und Reichspolen zu den Hochburgen des gemäßigten Hussismus.
Ottokar2

Kaiser Ottokar II. beendete die Lateinische Ära, Siegte gegen die Hussiten und war der letzte Přemysl Kaiser † 1446

Ungarn tat sich darin schon schwerer dort gab es lange danach noch militante Bauerführer. Die Hussitenkriege veränderten das Gesicht des Heiligen Römischen Reiches nachhaltig. Nun war die Kirche noch mehr gespalten als während des Großen Schismas welches 1449 mit dem Tod des letzten Gegenpapstes ihr Ende nahm. Für Europa zeichnete sich nun eine andere Zukunft ab; die Spaltung in extreme Papalisten und anarchische Hussiten. Für viele Menschen gelten die Hussitenkriege als Startschuß für Sekularisierung und Humanismus. Im katholischen Italien des 21. Jahrhunderts blieben die Condottiere soetwas wie heilige Helden. Kaiser Ottokar II. jedoch gilt als tragischer Sieger denn die Kriege die Zukunft seiner Familie kosteten.

1425/1446 - Ottokar II. der letzte Přemysl Kaiser:[]

„Der Kaiser war kein Fanatiker, seine Kreuzzüge gegen die Hussiten waren für ihn notwendig um den Landfrieden wieder herzustellen. Das geheime Buch des Kaisers zeigt uns Historikern dass Ottokar selbst der übersetzten Bibel nicht abgeneigt war“

Historiker Walther Nowotny 1999

Kaiser Ottokar II. Gekrönt am 1. Januar 1425 ist der vorletzte Přemysl König von Böhmen und der letzte römisch-deutsche Kaiser dieses Adelsgeschlechts. Seine Herrschaft viel in die Zeit der Hussitenkriege und Frühreformation, es gab in seinen Jahren als Herrscher keinen dauerhaften Frieden. Schon kurz nach dem Einundzwanzig jährigen Chaos erhoben sich die ungarischen Hussiten und verstrickten Ottokar erneut in Kämpfe. Der Kaiser war trotz seiner Erfahrungen als Feldherr während der Hussitenkriege kein Mann des Krieges. Neben seinen Fähigkeiten im Krieg war Ottokar auch als Autor von geschichtlichen Werken bekannt und sammele Literatur. Die meisten Darstellungen Ottokars zeigen ihn entweder mit einer Schriftrolle oder einem Buch in Händen. Seine Fähigkeit aus der Geschichte zu lernen ermöglichte es dem Böhmen auch zu Kompromissbereitschaft gegenüber Adel, Klerus und Hussiten. Anders als von hussitischen Zeitgenossen überliefert war Ottokar kein fanatischer Gegner der Reformation. Seine Bemühungen die Kriege 1438 zu beenden sind seiner Kompromissbereitschaft geschuldet. Ottokars Krieg galt dem Frieden so meinen es zu mindestens Historiker neuerer Tage. Der Hussismus war eine revolutionäre Ideologie die selbst Kaiser und Feudalsystem hinterfragte. Und genau dagegen kämpfte Ottokar und nicht gegen eine mögliche Religionsreform. Der Frieden von Pilsen 1438 zeigte eindeutig dass Ottokar den Landfrieden im Sinn hatte, daher lies er sich auch auf Konzessionen mit den gemäßigten Kalixtinern ein. Dass der Kaiser bestens über die Hintergründe des Hussismus und Reformation bescheid wusste war bereits im 15. Jahrhundert bekannt. So gab es die Legende des „Geheimen Buches des Kaisers“
GeheimesBuchOTTOKAR

Das geheime Buch des Kaisers, Legenden zufolge war es ein Tagebuch und beinhaltete Kopien der ursprünglich von Jan Huss verfassten Bibelübersetzungen

Dieses sagenumwobene Buch soll einige Seiten aus der von Jan Huss übersetzten Bibel enthalten haben. 1878 wurde im Zuge einer Inventur des Domschatzes von Prag ein mittelalterliches Buch entdeckt. Diese Buch beinhaltet mehrere Handschriften die auf die Jahre 1420 bis 1440 datiert wurden. Darin befanden sich auch hussitische Spickzettel, Zeichnungen und Erlebnisberichte aus den Hussitenkriegen. Handschrifteinvergleiche ergaben dass es sich um Handschriften Kaiser Ottokars handelte.
König ermordet

Titularkönig Siegmund von Polen liegt im sterben, seine Frau Jadwiga steht ihm bei 1446, das bild zeigt Jadwika mit Königskrone, eine Krone die sie niemals erhielt

Trotz der stichhaltigen Beweise ist die Authentizität des Buches immer noch Streitthema. Denn die darin enthaltenen Gedanken und Erlebnisse legen nahe das Ottokar den Hussiten näher stand als es einem katholischen Kaiser geziemt. Ottokar war neben seinem Leben als oberster Feldherr auch Vater, zweier Söhne; Ottokar und Siegmund sollten das Reich erben, doch es kam anders. Kurz nach dem Tod Ottokars am 12. Juli 1446 stellte sich Siegmund in einem Djost dem Hauptmann der Prager Stadtwache. Siegmund war Titularkönig von Polen und damit ein wichtiger Erbe. Die Lanze des Hauptmanns durchlöcherte die Rüstung Siegmunds und perforierte dessen Herz. Siemund lebte weitere Drei Tage bis zu seinem Tod, genug Zeit um eine neue Erbfolgeregelung zu veröfentlichen die seiner polnischen Braut die Krone übertrug. Sein älterer Bruder Ottokar wurde zum König von Böhmen gekrönt doch die Krönung Jadwigas in Polen wurde durch den dortigen Adel angefochten. Kaiser Ottokar hatte eine Zweiteilung seines Reiches immer befürchtet, 1446 stand das Heilige Römische Reich erneut vor einem Krieg. Erneut ging es um die Königswürde im Reich, der Kampf um die Kronen sollte bald anbrechen.

1446/1449 - Kampf um die Kronen:[]

Der Kampf um die Kronen war sowohl ein Krieg um die Krone Polens wie auch eine Streit um die römisch-deutsche Krone. Nach dem Tode Kaiser Ottokars II. kam es nicht zu einer Einigung der Kurfürsten wer nun zum römisch-deutschen König erwählt werden sollte. Der reichspolnische Regent Peter I. forderte nun die Krone Polens für sein Geschlecht die Piasten. Peter und seine Parteigänger waren der Meinung das die Witwe Siegmunds; Jadwiga rang mäßig nicht die Krone übernehmen dürfe. Die Hochzeit zwischen Siegmund und Jadwiga war eine Liebesheirat, die künftige Königin entstammte einem polnischen Adelsgeschlecht mittleren Ranges. Für das Haus der Piasten war klar dass Polen in ihre Hände gehört, und vielmehr auch der römisch-deutsche Königstitel. Peter hatte einigen Zuspruch unter seinen deutschen Verbündeten besonders in Brandenburg. Das Reich war gespalten in zwei Fraktionen, die Fraktion der Přemysl und die der Piasten. Beide Häuser hatten unglaubliche Feudalmacht aufgebaut und forderten die römisch-deutsche Krone. König Ottokar III. von Böhmen hatte die Stärkung seiner eigenen Fraktion im Sinn indem er Jadwigas Thronanspruch unterstütze. Ottokar glaubte dass sich ein Reichspolen unter Königin Jadwiga eher seinem Willen beugen würde als Peter. Unterstützt durch Habsburg-Sachsen und Bayern zog König Ottokar gegen die Polen Peters in den Krieg. Die Habsburger hatten auch handfeste Interessen, den ihr Erzherzogtum Kurligen war in Gefahr. Regent Peter konnte sich auch der polnischen Hussiten versichern die er mit Privilegien und sogar Ländereien köderte. Der Hussitenkriege war erst 6 Jahre vorbei, doch anders als sein Vater war Peter ein Pragmatiker. Er wusste genau dass er mit den Hussiten an seiner Seite auch in den Ländern des Heiligen Römischen Reiches Alliierte finden konnte. Die Polen machten sich einige Taktiken der Hussiten zunutze, so zählten auch Wagenburgen zu den Kriegsgeräten in Peters Armeen. Reichspolen war ein riesiges Gebiet mit viele Bauern die Peter für sich und seine Sache nutzte. Das ein Pole römisch-deutscher König werden könnte erzeugte in der Szlachta eine riesige Welle von Euphorie. Bisher waren die eingedeutschten Polen immer der Meinung trotz ihrer Mitgliedschaft im Reich immer benachteiligt worden zu sein. Erste Zusammenstöße zwischen den Fraktionen gab es am 3. August 1446 im Kurlinger Land (Reichspolen) In den Schlachten gegen den polnischen Adel tat sich vor allem Ferdinand von Habsburg hervor. Seinem Beinamen „Der Polendrescher“ machte der Habsburger alle Ehre, er war für die Entvölkerung ganzer Landstriche verantwortlich indem er „vorsorglich“ Bauern hinrichten lies. Die Blutrünstigkeit des Habsburgers sorgte für Flüchtlingsströme die sich Peters Heeren anschlossen. Ferdinands Legende entwickelte sich nach dem Krieg weiter, einige Hussiten erzählten sich noch über Jahrhunderte die Geschichte vom Bluddrescher Ferdinand eines vampirähnlichen Wesens dass sich vom Blut erschlagener Bauern ernährte. So schwor er angeblich: „Beim Deibl ich schwör ich dresch euch Hussiten und Poln bissts seits tote und dann werd ich nie mehr sterbien!“ 1823 entstand daraus der Horrorroman „Im Bann des Butdreschers“ Dieses Buch verteufelte den
Letzter Ottokrar

Jadwika verabschiedet den in den Kampf ziehenden böhmischen König Ottokar, Darstellung 19. Jhd

Habsburger und machte ihn zum unsterblichen Bluttrinker der im 20. Jahrhundert in mehreren Horror B-Movies auftrat. Tatsächlich setzten alle Seiten des Krieges auf psychologische Kriegsführung auch Regent Peter lies nach seinem Einmarsch in Kurlingen 1447 Hunderte den Habsburger treue Adelige und Bauern ermorden. Jadwinkas Teilnahme an diesem blutigen Erbfolgekrieg blieb lange Zeit die einer Randfigur. Noch im 19.
Peter

Bild zeigt Peter I. den Sieger im Kampf der Kronen † 1472

Jahrhundert glaubte die Geschichtsschreibung sie hätte ein Verhältnis mit ihrem Schwager Ottokar und wäre nur ein weibliches Anhängsel gewesen. Dies änderte sich 1910 als einige historische Dokumente und eine Prunkrüstung gefunden wurden. Die Schriftstücke belegen dass Jadwiga sich an Kampfhandlungen in Kurlingen beteiligte. Aus heutiger Sicht war der Kampf um die Kronen eine Weiterführung der Hussitenkriege. Viele hussitische Söldner und Adelige verdingten sich auf Seiten Peters, so auch in Böhmen der große Prokop der 1449 während der Schlacht um Łódź von Sachsen gefangen und hingerichtet wurde. Trotz der Parallelen zum Kampf der Hussiten rund eine Dekade zuvor bildeten sich keine so abgegrenzten Lager wie erwartet. Peter musste auch über die Zukunft nachdenken, im Falle eines Sieges konnte er das Bündnis mit den Hussiten kaum öffentlich publizieren weshalb dies teilweise unter den Teppich gekehrt wurde. Peters Fraktion gewann letztendlich den knapp 3 jährigen Konflikt, er versuchte sich bei den Friedensverhandlungen in Wien gütlich mit den Kriegsgegnern zu einigen. Doch das Haus der Piasten sah nachwievor in den fanatischen Habsburgern einen Feind. Mittlerweile war Ferdinand der Polendrescher Kurfürst von Sachsen und damit ein starkes Gegengengewicht zu den Piasten unter Peter. Peters Krönung zum römisch-deutschen König war ein herber Schlag für das Haus Habsburg, es hatte durch den Konflikt Kurlingen an den obersten Lehnsherren abgeben müssen und leckte nun seine Wunden. In den nächsten 15 Jahren nach dem Frieden von Wien regierte blankes Misstrauen zwischen den Hassburgherrschern und ihrem König. Auch Böhmens König hatte viel verloren und zog sich aus dem Geschehen rund um die Reichspolitik zurück. Peter erwies sich Ottokar gegenüber als gnädig, forderte einen Treueeid und das Versprechen sich aus Reichspolen fern zu halten. Jadwika blieb dem Hof in Prag treu, gerüchteweise war sie es die Mordanschläge auf Peter veranlasste. König Peter gelang es nie die Kaiserwürde zu erlangen, dies lag daran dass der Papst genau wusste dass dieser auch hussitischen Adel und damit üble Ketzer in seinen Truppen duldete. So blieb Peters Sieg von 1449 nicht ohne schalen Nachgeschmack.

1450/1464 - Dreiteilung Sachsens und Hohenzoller:[]

1450; Das Heilige Römische Reich in der Krise. Nach 30 Jahren der Kriege, einem Polen als römisch-deutschem König und der Spaltung in Ost und West traten nun die Hohenzoller ins Rampenlicht. Dieses deutsche Adelsgeschlecht hatte 1417 Brandenburg erhalten, hatte sich in den Hussitenkriege auf der Seite der Kaiser hervorgetan und galt als Sieger des Kampfes um die Kronen. Das Land Brandenburg nördlich des größeren Sachsen war schon lange in eine Rivalität zu seinen Nachbarn getreten. Die Brandenburger hatten aber zumeist den kürzeren Gezogen wenn es darum ging das Gebiet auszubauen. In den Grenzländern zwischen Brandenburg und Sachsen kam es Mitte des 15. Jahrhunderts immer noch zu gelegentlichen Geplänkeln, dies geschah unter dem Deckmantel des ritterlichen Fehdenrechts.
Eisenzahn

Die Standesherren huldigen Friedrich Eisenzahn bei Lübben, der Aufstieg Brandenburgs

Sowohl Ferdinand von Habsburg wie auch der Hohenzoller Friedrich II.
Maxi

Maximilian der Gute, regierte 6 Monate als Kurfürst von Sachsen † 1464

führten diesen Kleinkrieg mit erbittertem Ehrgeiz. König Peter gelang es nie den Landfrieden aufrecht zu halten, um die Markgrafschaft Meissen herrschte bis 1451 ein Bruderkrieg innerhalb des Adelsgeschlechts Wettin. Als Sieger ging Wilhelm II. Hervor der sich bald während der Fehde auf Seiten der Hohenzoller stellte. Ostsachsen blieb bis in die 1460er Jahre heiß umkämpft. Die bis dahin unbedeutenden Markgrafen von Meißen konnten sich bei König Peter beliebt machen während sie gegen den Sohn des sächsischen Kurfürsten Maximilian weitere Intrigen schmiedeten. In Brandenburg versicherte sich Friedrich Eisenzahn der Loyalität seiner Standesherren. Bis 1464 hatte Ferdinand von Sachsen-Habsburg die Zügel fest im Griff, bis zum 12. April als er ohne Vorzeichen während eines Festmahls zusammenbrach und starb. Niemand konnte sich erklären wieso der bis dato starke Kurfürst sterben musste. Später kamen Theorien auf wonach Ferdinand und im Oktober sein Sohn vergiftet wurden. Giftmischer waren in der Renaissance auch außerhalb Italiens verbreitet, es wird vermutete dass einer der kurfürstlichen Kämmerer ein Meuchelmörder war.
DreiSachsenBRD

Die drei Sachsen, Westsachsen, Mittelsachsen und Ostsachsen bilden auch in der Gegenwart wichtige Bundesländer des modernen Deutschlands

Kurfürst Maximilian tat sich wesentlich schwerer sein Land zu regieren. Mit seinen 14 Jahren fehlte es ihm an Erfahrung, außerdem wurde behauptet Maximilian litt an einer Geistesschwäche. Kurfürst Maximilian wird in zeitgenössischen Texten als gutmütiger und treuherziger Fürst beschrieben. Ob er tatsächlich vergiftet wurde bleibt unklar, er starb am 22. Oktober 1464 genau so wie sein Vater während eines Bankett in Wittenberg. Nach seinem Tod war das Haus Habsburg in der männlichen Linie ausgestorben. Die Askanier als Nebenlinie der Habsburger, seit 1307 versuchten nun auch Erbansprüche zu stellen. Dies führte zu Kämpfen und der Dreiteilung Sachsens. Obersachsen ging an die Wettiner die sich nun auch im Streit mit Brandenburg befanden. Die Askanier erhielten Westsachsen, während die Hohenzoller Mittelsachsen für sich beanspruchten. Diese Teilung erfolgte mehr oder weniger mit Erlaubnis des Königs blieb aber umstritten. Noch bis Anfang der 1470er wurden die geteilten Ländern von Fehden beherrscht die erst nach dem Tod König Peters abebbten.

1467 - Der letzte Ottokar:[]

König Ottokar III. Konnte nach dem Kampf um die Kronen nach Prag zurückkehren wo er sich lediglich um innenpolitische Angelegenheiten kümmerte. Ottokars Reich war die Hochburg der Hussiten und blieb dies über die Jahrhunderte. Ottokar war in der Lage den Glaubensfrieden zwischen Katholiken und Hussiten bis zu seinem Lebensende im Juni 1467 aufrecht zu erhalten. Dies gelang indem er hussitischen Adel in seine Amtsgeschäfte integrierte. Einer seiner mächtigsten Berater war Karl Nikolaus Lobkowitz von Hassenstein der Bruder der Königin. Lobkowitz konnte seinen König beeindrucken und galt schon 1460 als geheimer Regent Böhmens. Ottokar litt an Schwächeanfällen hatte keinen Erben und übertrug dem Haus Lobowski und dem böhmischen Adel immer mehr Rechte. 1465 war sicher das Ottokar keinen Thronfolger zeugen würde. Um einen Thronfolgekrieg zu verhindern der schon 1446 Reichspolen verwüstete ernannte er Karl Nikolaus Lobkowitz von Hassenstein zu seinem Nachfolger. Anders als 21 Jahre zuvor gelang es Böhmen die Thronfolge friedlich von statten gehen zu lassen. Das Adelsgeschlecht Lobkowitz regierte Böhmen. Mähren, Österreich und Ungarn bis in das frühe 20. Jahrhundert. Nach Ottokars Tod gab es offiziell keinen böhmischen König mehr mit diesem Namen. König Ottokar III. wurde im Prager Veitsdom neben seinen Ahnen begraben, der Dom wurde für Jahrhunderte zu Pilgerstätten von Ottokar Nostalgikern. Dem Adelsgeschlecht der Přemysl wurden großartige
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König Ottokar III. Grab im Veitsdom von Prag, Bild 2014

Führungsfertigkeiten angedichtet, im 17. Jahrhundert versuchten katholische Fanatiker den Papst dazu zu bringen Ottokar I. zu Heiligen zu ernennen. Der Name Ottokar blieb den Böhmen Heilig. Während des napoleonischen Revolutionskreuzzuges gegen das Heilige Römische Reich erlebten die Nostalgiker neuen Aufwind. König Sigismund. Gab sich 1803 selbst den Herrschernamen Ottokar IV. Um sein Volk im Namen der gesalbten Ottokars gegen denn Franzoseneinfall zu führen. 1825 führte der österreichische Autor Franz Grillparzer sein Jubelspiel in Fünf Aufzügen; "Kaiser Ottokars Glück" in Wien auf. Im laufe der Jahre entstanden mehrere literarische Werke welche sich mit dem Haus Přemysl und seinen Königen und Kaisern beschäftigten.
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König Sigismund von Böhmen und Ungarn gab sich im Kampf gegen Napoleon den Namen Ottokar IV. um damit den Geist der alten Zeiten heraufzubeschwören, Bild 1803

Ottokar wurde 1891 auch in einem der Fälle des fiktionalen britischen Detektivs Sherlock Holmes verewigt. Dabei wollte Böhmens König inkognito die Dienste des Meisterdetektivs für sich beanspruchen wurde aber sehr schnell als Ottokar Lutz Friedhelm von Böhmen entlarvt. Einen böhmischen König dieses Namens gab es jedoch nie. Die Geschichte war unter böhmischen Republikanern beliebt, denn der dort dargestellte Ottokar hatte eine Geliebte und stellte keinen moralisch überlegenen König da. Innerhalb des Königreiches war diese Kurzgeschichte daher lange verboten. 1918 während der Kämpfe im Großen Krieg warfen alliierte Flieger Flugzettel mit der Geschichte über den Schützengräben böhmischer Truppen ab. Diese Flugblätter sorgte in Prag für Ärger aber belustigten die kriegsmüden Landser an der Front. Heute sind die böhmischen Ottokars immer noch sehr beliebte Volkshelden von Böhmen, ihre Denkmäler zieren Städte wie Wien, Prag, Brünn und Budapest.


Umfrage:[]

Wie geht’s im 15. Jahrhundert weiter: Kommt es nun zu einer Ära der polnischen Kaiser? Setzen sich die Hohenzoller durch? Wird ein anderer Deutscher Kaiser? Hier ist die Umfrage wie es bis 1500 weitergeht.


Möglicher geschichtlicher Verlauf:[]

Fernandez-Virgin of the Navigators (proper inversion)

Die Jungfrau der Seefahrer älteste Darstellung der Entdeckung Amerikas, ca. 1510

In einer Welt ohne Habsburger verlief die frühe Neuzeit Nord und Osteuropas wesentlich anders. Welches Herrschergeschlecht sich im 15. Jahrhundert im Heiligen Römischen Reich emporgeschwungen hat bleibt hier der Wahl des Lesers vorbehalten. Der Rest der Welt wurde durch die Frühreformation Jan Huss ebenso beeinflusst. Das die spanische Krone 1492 die neue Welt für sich entdeckten ist auch in dieser Zeitlinie ein Faktum. Das katholische Spanien brachte Amerika Tod und Leid und nahm sich das Gold der Ureinwohner. Das 16. Jahrhundert brachte aber auch die Geschichte Spaniens durcheinander. Ohne den Karl V. Gab es kein Habsburgerreich in dem die Sonne nie unterging. Der Türkernkrieg fand wohl statt wurde aber von anderen Herrschern gewonnen. Martin Luthers Lehren basierten auf denen der Hussiten und sorgten für neue Bauernkriege und Hussitenaufstände. Englands König Heinrich VIII. Nahm 1533 das hussitische Glaubensbekenntnis an und gründete die Angel-hussitische Kirche Englands. Damit nahm die Rivalität der Engländer mit dem Katholizismus ähnliche Bahnen an wie wir sie kennen. Die Briten setzen sich bis in das 17. Jahrhundert als Seemacht durch während Spanien langsam an Einfluss verlor.
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Modernes Gemälde zeigt Hussiten (Blau) gegen katholische Kaiserliche (Rot) Die letzen Hussitenkriege fandem Anfang des 17. Jahrhunderts statt

Zu Beginn der 1600er Jahre erlebte Europa erneut das Aufflammen der nun bereits 200 jährigen Feindschaft Katholiken/Hussiten. Die Papsttreuen Herrscher des Heiligen Römischen Reiches erhoben erneut den Anspruch auf religiöse Führung. Ein neuer furchtbarer Glaubenskrieg ausgelöst durch den Zweiten Prager Fenstersturz stürzte Europa in ein Zeitalter der neuen Hussitenkriege. Die Hussiten waren mittlerweile Staatstragend führten Länder wie Schweden an und kämpften gegen die Anhänger des Papsttums. Wie aus unserer Zeitlinie bekannt war dieser Hussitenkrieg der Beginn des Glaubensfriedens. Im 18. Jahrhundert ist die Geschichte jedoch anders verlaufen als
Napoleon1ÖttokarGlück

Napoleon führte das revolutionäre Frankreich gegen das Heilige Römische Reich

wir sie kennen. Das Königreich Preußen und seine Rivalität zu Österreich gab es nie. Andere Mächte wie Brandenburg-Sachsen stiegen weiter empor. Friedrich der Große hatte seine Gegner in Prag, denn Deutsch-Böhmen war innerhalb des Reiches eines der einflussreichsten Länder. Reichspolen hingegen bestand auch noch und schränkte den Einfluss der brandenburgischen Dynastie auf Ostgebiete ein. Brandenburg-Sachsen hatte keine preußischen/polnischen Ländereien und war ein Land des Heiligen Römischen Reiches. Ostpreußen gehörte seit dem Niedergang der Deutschritter der polnischen Krone. Es kam 1756 nie zum Eintritt Friedrich des Großen in den Großen Krieg zwischen Frankreich und Großbritannien. Friedrichs Sorge galt vielmehr der römisch-deutschen Kaiserwürde. Frankreich verlor den Siebenjährigen Krieg und damit seine nordamerikanischen Kolonien. 1783 entsandt nach erfolgreicher Revolution eine neue Nation auf amerikanischem Boden die Vereinigten Staaten. Diese USA ist der UZL sehr ähnlich doch ihre Glaubensgrundlagen basieren auf dem strengen Hussismus der Puritaner. Frankreich hatte die Amerikaner während der Revolution unterstützt doch in den Jahren danach war es wirtschaftlich abgestiegen. Die französische Revolution und die daraus resultierenden Kriege überschatteten Europa ebenso. Der Korse Napoleon führte die Revolution bis in das Herz des Heiligen Römischen Reiches. Doch das Kaiserreich Frankreich verlor auch diese Kriege stürzte aber das Reich und seine Fürsten ins Chaos. Nach 1815 versuchten die deutschen Herrscher ihre Macht zu restaurieren, das Reich war zerbrochen und bildete Drei große Königreiche. Königreich Brandenburg-Sachsen, Königreich Deutsch-Böhmen und das Königreich Deutsch-Polen und viele kleine eigenständige Fürstentümer. Diese Länder bildeten bis 1850 neue gegeneinander gerichtete Bündnisse. Die Hohenzoller mit ihrem Brandenburg-Sachsen erstarkten im 19. Jahrhundert und kehrten im Brandenburgisch-Französischen Krieg auf die Weltbühne zurück. 1870 entstand das neue Deutsche Reich. Diesem Reich waren jedoch nur die deutschen Stammländer angeschlossen nicht jedoch Österreich oder Polen. Das zweite Deutsche Reich war den Böhmen und Polen immer industriell überlegen und sah in Großbritanniens Seemacht eine Bedrohung. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte Deutschland stark aufgerüstet. Irgendwann in den 1910er Jahren kam es zum Großen Krieg. Dieser Krieg veränderte die Karten Europas und brachte der Welt ein neues Zeitalter ohne die großen Monarchien. Damit waren die neuen Zeiten eingeleitet.

2020 - Die Welt von Heute:[]

Europa rund 100 Jahre nach dem Großen Krieg. Der Kontinent hat die Jahre von Faschismus und Kommunismus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts relativ gut überstanden. Die großen Monarchien des ehemaligen Heiligen Römischen Reiches sind nun Demokratien. Österreich war bis 1987 Teil der klassenkämpferischen Tschechoslowakei doch auch diese Ära ist vorbei. Als Land im Herzen Europas liegt die Republik Deutsch-Böhmen im Mittelpunkt Europas und ist ein wichtiger Handelspartner seiner Nachbarstaaten Deutsch-Polen und Deutschland. Deutsch ist neben Englisch und Französisch eine Weltsprache. Europa
KarteTschechOttokarsGlück

Die Republik Deutsch-Böhmen mit seiner Hauptstadt Prag, moderne Landkarte

besitzt eine Freihandelszone die sich in den späten 1940er Jahren bildete weshalb Westeuropa relativen Reichtum angesammelt hat. Die meisten Länder sind relativ konservativ eingestellt, Großbritannien sieht sich als Weltmacht während die USA ihren Isolationismus nach dem Großen Krieg wieder erneuert hat. Die US Kultur drang nie so stark nach Europa vor, generell ist die Alltagskultur gegenüber UZL etwas anders. Die Kleidung der Menschen wirkt altmodisch, Männer tragen nachwievor Anzüge die ähnlich wie im 18. Jahrhundert mit Knöpfen, Verzierungen und Schnörkeln geschmückt sind. Es gibt auch Sportkleidung jedoch sind die traditionellen Gehröcke früherer Zeiten nie verschwunden.
LandeshauptmannÖsterreichsKurz2020

Landeshauptmann Sebastian Kurz von Österreich spricht bei Pressekonferenz der KSPdD, Wien 2020

Deutschland, Polen und Böhmen sind religiöse Länder.
EmilNikolaus Lobkowitz

Emil Nikolaus Lobkowitz kehrte 1993 nach Böhmen zurück, der 60 jährige wäre heute König,, Bild 2017

Die Glaubensfreiheit hat sich dort seit 250 Jahren gefestigt. Böhmen und Polen besitzen große hussitische Gemeinden die stark in die nationale Politik involviert sind. Dadurch ist die Republik Deutsch-Böhmen in zwei Lager gespalten. In Wien befindet sich der Sitz der katholisch sozialen Partei der Deutschstämmigen. (KSPdD) Dabei wird besonderer Wert auf die Deutschstämmigkeit gelegt die durch den österreichischen Landeshauptmann Sebastian Kurz hochgehalten wird. Die KSPdD versucht seit Jahrzehnten die deutsche Sprache gegenüber dem Tschechischen zu verdrängen. Der Populist Sebastian Kurz und seine Partei setzen sich gegen zweisprachige Ortstafeln in den deutschen Gebieten Deutsch-Böhmens ein. Außerdem fordern die Hardliner die Entfernung des blauen Dreiecks aus der Rot-Weiß Roten Landesflagge des Bundeslandes Österreich. Politischer Gegner der KSPdD ist die Bewegung zu Wiedereinsetzung der Krone in Böhmen. Mit der Machtübernahme der Kommunisten Anfang der 1940er mussten die letzten Mitglieder der böhmischen Königsfamilie ins Ausland fliehen. Die hussitisch geprägte Adelsfamilie der Lobkowitz unterstütze den böhmischen Widerstand von Frankreich aus. 1993 nach dem Niedergang der Tschechoslowakei kehrte der letzt Lobkowitz Emil Nikolaus nach Prag zurück. Dort gründete er die Bewegung zu Wiedereinsetzung der Krone in Böhmen. Diese politische Gruppierung hat ihre Anhänger in der slawischen Bevölkerung Böhmens und fordert die Rückkehr zu Monarchie. Darüber hinaus steht sie für die Wiedervereinigung aller ehemals königlichen Länder. So will die Bewegung den Anschluss der nun seit 1992 unabhängigen Slowakei, Ungarns und Südtirols. Immer wieder schlagen die Wogen hoch wenn die gegensätzlichen Ansichten der Parteien aufeinanderprallen, so forderte die KSPdD 2019 die Unabhängigkeit aller deutschen Länder von Böhmen. Diese Forderung wird von der böhmischen Regierungspartei Zentrum als Unmöglichkeit angesehen. Deutschland war nie geteilt daher gibt es dort kein so starkes Ost und West Gefälle. Die deutschen Bundesländer sind weitgehend Katholisch, der Hussismus konnte sich zwar in einzelnen Fällen auch dort ausbreiten blieb aber seit dem letzten Hussitenkriegen im 17. Jahrhundert auf wenige deutsche Länder beschränkt. Das mächtigste Land der Erde Großbritannien hingegen hält an seinen hussitischen Traditionen fest. In der Mitte des 20. Jahrhunderts sah sich das Vereinigte Königreich als Bewahrer des hussitischen Glaubens im Kampf gegen den Kommunismus. Der Kalte Krieg bis Ende der 1980er Jahre hatte für Schrecken gesorgt, so wurden in dieser Zeit britische Truppen in Deutschland stationiert. Heute ist die britische Truppenpräsenz in Europa weitaus geringer doch die Briten sehen in Russland eine ständige Bedrohung des Weltfriedens. König Henry XI. Von England sieht sich als der „Protektor der Freien Welt“ Diesen Titel führen die britischen Monarchen um ihre Dominanz im Kampf um die Freiheit
KöniguKöniginEngan

Königin Maria und König Henry XI. der Vorsteher der Angel-hussitischen Kirche Englands und Protector der freien Welt, London 2020

hochzuhalten. Im Hussismus wird viel mehr Wert auf demokratische Entscheidung gelegt als je zuvor, so hatte sich in England eine aufgeklärte parlamentarische Monarchie entwickelt. 2020 ist vor allem in Asien ein Jahr der Entbehrungen, in China kam es zu einer verheerenden Seuche die als die Dritte Schweinepest Bekanntheit erlangte. Die Bekämpfung dieser Krankheit hat auch das Empire auf den Plan gerufen das sich um seine asiatischen Überseekolonien sorgte. Es gelang Großbritannien, China, Japan und verschiedenen Ostasiatischen Nationen der Plage durch Quarantäne Herr zu werden ein Grund mehr weshalb sich Henry XI. als „Protector of health“ bezeichnet. Die Welt ist nicht unbedingt friedlicher als in UZL, es gibt immer wieder militärische Zusammenstöße doch das britische Empire rühmt sich diese Konflikte auf diplomatischem Wege zu Meistern.
PolensSuperpanzer

Polens Superpanzer, die Forderung eines Wiederanschlußes Polens an Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten abgenommen doch Polen bleibt wachsam und schützt sich notfalls mit High Tech, Bild 2020

Es gibt ein Europagremium ähnlich dem Völkerbund welches von den Briten geleitet wird, dort können Beschwerden einzelner Staaten angehört werden. Im Kalten Krieg war die deutsche Forderung nach dem Wiederanschluß Polens immer wieder ein europäisches Thema. Seit 100 Jahren gab es dank des europäischen Gremiums keinen Krieg mehr in Westeuropa. Der Name Ottokar und Přemysl bleiben für immer in Erinnerung Europas. Viele osteuropäische Staaten wie Polen, Ungarn und die Slowakei sind dennoch dankbar für die Eigenständigkeit ihrer Länder. Für diese Staaten würde ein Zusammenschluss mit Deutschland in einem neuen Heiligen Römischen Reich nicht in Frage kommen. Daher bleiben die Wünsche einiger reaktionären Deutschstämmigen eben unerfüllt.


Erb Přemyslovců
Herrscher der Zeitlinie Kaiser Ottokars Glück
Erb Přemyslovců

EFlaggeFHRROttGLK Herrscher Heiliges Römisches Reich | EFlaggeBöhmOttGLK Herrscher Böhmen | SachsenOttokarGL Herrscher Sachsen-Habsburg | EFlaggereichspolen Regenten von Reichspolen


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