Karelien (offiziell 1940/41: Karelo-Finnische Sozialistische Sowjetrepublik) ist das Gebiet im Osten von Finnland. Seit dem 31. März 1940 war es eine der Sowjetrepubliken, die zwölfte an der Zahl. Die KFSSR entstand aus der Vereinigung der bisherigen Karelischen Autonomen Sowjetrepublik (Teil von Russland) mit den Gebieten, die Finnland nach dem Finnisch-Sowjetischen Winterkrieg abtreten musste. Die bisherigen Bewohner - etwa 420.000 Menschen - wurden nach Finnland vertrieben und durch Sowjetbürger ersetzt.
Otto "Wille" Wilhelm Kuusinen, den die Sowjets vor dem Winterkrieg schon als Chef einer finnischen Satellitenregierung sahen, war nun Kopf der Republik, und Pavel Stepanowitsch Prokkonen (eigtl. Prokofjew) leitete die Regierung, aber in der Praxis hatte der Erste Sekretär der Kommunisten, Gennadi Kuprijanow, einiges mitzureden.
Mit dem Unternehmen Barbarossa marschierten deutsche und finnische Truppen in das Land ein. Die Finnen nannten dies den Fortsetzungskrieg. Für die Verteidigung dieser Sowjetfront war General Walerian Alexandrowitsch Frolow mit der 14. Armee verantwortlich. Seine Truppen waren denen der Achsenmächte zahlenmäßig unterlegen, woran auch Verstärkungen nichts änderten. Im August fiel die Hauptstadt der Sowjetrepublik, Petrosawodsk am Onegasee, so dass die Regierung nach Bjelomorsk/Sorokka verlegt werden musste. Auch Teile der Bevölkerung, soweit möglich, wurden nach Osten evakuiert - nach Archangelsk oder sogar noch weiter östlich.
Durch das Unternehmen Goldfuchs fiel die ganze Sowjetrepublik sowie das benachbarte Kola mit Murmansk in die Hände der Achsenmächte. Der wütende Stalin ließ Frolow und Kuprijanow hinrichten, alle verbliebenen karelischen Rotarmisten deportieren. Selbst Generalmajor und Spanienkämpfer Akseli Anttila entging nicht diesem Schicksal. Bis ans Ende seines Lebens wollte "Genosse" Stalin nicht einmal mehr das Wort "Karelien" hören.
Die GULAGs, von denen es besonders im Norden, auf der Halbinsel Kola, und am Weißmeerkanal einige gab, wurden von den Nazis für ihre Propaganda weidlich ausgeschlachtet.
Die Sowjetrepublik war mit um die 170.000 km² etwa so groß wie das vergrößerte Ungarn, hatte aber nur etwa 300.000 Einwohner, davon entfielen um die 100.000 auf Petrosawodsk (das die Finnen in Äänislinna umbenannten).
Mit dem "Ostfrieden" Ende 1941 fiel die ganze Sowjetrepublik an Finnland - nicht nur die Gebiete, die zuvor zu ihm gehört hatten (auch wenn die Sowjetunion darauf bestand, dass die Gebiete östlich der alten Grenze nur "unter finnischer Verwaltung" standen). Die Vertriebenen konnten nun in ihre alte Heimat zurückkehren. Präsident Ryti verkündete triumphierend die neue Grenze, die deutlich kürzer war, und so hoffentlich einen langen Frieden garantieren sollte.
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