
Karl Dönitz (* 16. September 1891 in Grünau bei Berlin) ist Juli 1942 Großadmiral, Chef der Kriegsmarine, und seit Anfang 1936 „Führer der U-Boote“ (ab 1939 „Befehlshaber der U-Boote“). Er war in der deutschen Kriegsmarine die treibende Kraft beim Aufbau der Uboot-Waffe.
Andere Offiziere verspotten ihn wegen seiner Treue zum "Führer" als "Hitlerjunge Quex". Seine Männer nennen ihn "Onkel Karl" oder "Der Löwe". Er geht leutselig mit ihnen um, duzt sie oft, wünscht ihnen vor jeder Fahrt "Gute Jagd!" - der Moral hilft es.
- “Ein U-boot ohne Sehrohr ist heute angekommen.”
- — Dönitz an Günther Prien am 7. April 1940, nachdem dieser Vater der Tochter Dagmar geworden war
Vorleben[]
Zu seinem Seekadetten-Jahrgang gehörte auch der spätere Widerstandsaktivist Martin Niemöller. Als väterliche Figur und Mentor nach dem Tod des Vaters galt der Erste Offizier der Breslau, Kapitänleutnant Wilfried von Loewenfeld. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er mit der Breslau (umbenannt in Midilli) als Teil der Marine des Osmanischen Reiches gegen die Kaiserlich-russische Marine im Schwarzen Meer. Rolf Carls war auf demselben Schiff Artillerieoffizier im Rang des "Kaleu". Dieser nannte ihn "Dönitzken".
Dönitz meldete sich freiwillig zu der neuen Waffengattung der Uboote und wurde am 15. September 1916 der U-Abteilung der Kaiserlichen Marine zugeteilt. Dann diente er unter dem Kriegshelden Walter Forstmann auf U 39, mit über 150 versenkten Handelsschiffen das zweiterfolgreichste deutsche Uboot im Ersten Weltkrieg.
Seine Heirat 1916 mit Ingeborg Weber, der Tochter des preußischen Generalmajors Erich Weber, bedeutete für Dönitz einen sozialen Aufstieg. Sie haben drei Kinder, Ursula (* 1917) und die Söhne Klaus (* 14. Mai 1920) und Peter (* 20. März 1922). Sie heiratete 1937 Günter Hessler. Mit 47 wurde Dönitz Großvater des Enkels Peter.
In der britischen Gefangenschaft im Ersten Weltkrieg lernte er Spanisch. Anders als manche anderen Matrosen blieb er kaisertreu.
Nach dem Krieg lebte er mit seiner Familie in Kiel in der Feldstraße 57. Später zogen sie zurück nach Berlin, in die Bergmannstraße 4 in Kreuzberg.
Wilhelm Canaris beurteilte ihn dahingehend, dass es ihm schwerfalle, sich unterzuordnen; und er müsste die Dinge ruhiger nehmen.
Unter den Nazis[]
1936 beteiligten sich deutsche Uboote unter seiner Führung an einem geheimen Einsatz im Spanischen Bürgerkrieg.
Januar 1939 veröffentlichte er seine Gedanken zu nächtlichen Uboot-Angriffen in dem Büchlein "Die U-Bootwaffe", was die Briten übersahen. Seine Behauptung in einem Planspiel, er könnte den Krieg mit 300 Ubooten gewinnen, wurden auch in Nazi-Deutschland ignoriert - als der Zweite Weltkrieg ausbrach, verfügten die Deutschen nur über 57 Uboote. Dennoch errangen diese Uboote viele Erfolge, und Winston Churchill macht sich ernsthafte Sorgen, dass sie die Nahrungsmittelversorgung von Großbritannien gefährden könnten. Dönitz war schockiert, dass er die Briten als Gegner hatte - er hatte sich eher auf einen Krieg gegen Frankreich und die Sowjetunion vorbereitet.
Siehe auch: Uboot-Krieg
Seit die Wehrmacht die Atlantikküste von Frankreich besetzt hält, können die deutschen Uboote auch im Atlantik massenweise alliierte Schiffe versenken - es war über eine Million BRT in einem Vierteljahr - das nennen sie "Die glückliche Zeit". Diesem Erfolg gegenüber sieht die Überwasserflotte schlecht aus, ebenso die Luftwaffe unter Göring. Hätte sein Vorgesetzter Erich Raeder nicht das Goldene Parteiabzeichen, hätte Dönitz wohl schon früher seinen Posten bekommen... so erhielt er 1940 nur die Beförderung zum Vizeadmiral.
Dem Unternehmen Seelöwe stand er skeptisch gegenüber.
Dann aber versuchten Anfang Februar 1941 die Schlachtschiffe Scharnhorst und Gneisenau, in den Atlantik auszubrechen, wurden aber von der Royal Navy in eine Falle gelockt und eins nach dem anderen vom britischen Schlachtschiff Hood versenkt. Damit war die Überwasser-Strategie endgültig gescheitert. Der wütende "Führer" zwang Raeder, sich zum 24. April (seinem 65. Geburtstag) in die "Führerreserve" versetzen zu lassen. Dönitz wurde sein Nachfolger und zum Großadmiral befördert. Von nun an behandelte er seine Uboote bevorzugt, was sich noch entscheidend auswirken sollte. Der Bau von vielen Großkampfschiffen wie dem Flugzeugträger "Graf Zeppelin" wurde nun abgebrochen. Die Leitung des Überwasserkrieges überließ Dönitz weitgehend Admiral Rolf Carls.
Er zog nun in das "Bonzenviertel" Dahlem um und bekam zu seiner Sicherheit einen fünf Tonnen schweren gepanzerten Mercedes.
Am ersten Tag in seinem neuen Amt beging er einen schweren Fehler, als er an alle Schiffe die Nachricht seiner Ernennung als Geheimtext funken ließ. Als seine Ernennung in der Presse offiziell gemeldet wurde, wussten die Briten natürlich, worum es in der Nachricht gegangen war. So hatten die Codeknacker vom Bletchley Park etwas, mit dem sie arbeiten konnten.
Als der "Führer" ihm befahl, seine Uboote im Mittelmeer (wo sie im klarem Wasser gefährdeter sind) gegen Malta einzusetzen, protestierte er ohne Erfolg. Er war erleichtert, als die Insel kapitulierte.