Karl Raimund Popper (* 28. Juli 1902 in Wien) ist ein bekannter Philosophieprofessor, der den kritischen Rationalismus entwickelte. Seine Philosophie betont die Falsifikation, die methodische Widerlegung von Thesen. Den zweiten Vornamen verdankt er Raimund Grübl, dem letzten liberalen Wiener Bürgermeister.
Sein Vater besaß eine große Bibliothek mit über 12.000 Büchern. Mit 16 verließ er die Mittelschule und wurde Gasthörer an der Universität Wien. Er besuchte Vorlesungen in Mathematik, Geschichte, Psychologie, Theoretischer Physik, und Philosophie.
Um 1918 sympathisierte er mit dem Marxismus, brach aber mit ihm, als er bei der Straßenschlacht in der Hörlgasse am 15. Juni 1919 (in der acht Unbewaffnete, darunter Freunde von ihm, von der Polizei erschossen wurden) sah, wie die Kader das Leben ihrer Anhänger verantwortungslos aufs Spiel setzten.
1920-22 war er Schüler am Wiener Konservatorium, Abteilung Kirchenmusik, ließ jedoch den Plan, Musiker zu werden, bald wieder fallen. 1924 schloss er eine Tischlerlehre mit dem Gesellenbrief ab. 1925-27 studierte er Pädagogik.
1930 heiratete er seine Lehrer-Kollegin Josefine Anna "Hennie" Henninger (* 1906). Wegen den Umständen entschieden sie sich, keine Kinder zu haben.
Seine Philosophie[]
Einer seiner wichtigsten Einflüsse ist der Aufklärungsphilosoph David Hume.
Dass Popper begann, seine philosophischen Gedanken niederzuschreiben, war vor allem seinen Kontakten mit dem Wiener Kreis zu verdanken. Herbert Feigl regte ihn an zu schreiben, womit er nach einigem Zögern begann. Drei Jahre schrieb er an einem über 1000-seitigen Manuskript. Die erhaltenen Teile erschienen schließlich zum einen 1934 als erheblich gekürzte Fassung unter dem Titel Logik der Forschung, sein erkenntnis- und wissenschaftstheoretisches Hauptwerk, in einer Schriftenreihe des Wiener Kreises. In dieser Zeit lernte er Werner Heisenberg und Alfred Tarski kennen.
1934 wandte er sich mit "Popper's experiment" gegen die populär werdende Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik, die ihm zu subjektivistisch war.
Einen wichtigen gedanklichen Anstoß erhielt er 1935, als er mit Tarskis semantischer Wahrheitstheorie in Kontakt kam (Stichwort "Konvention T"). 1936 schrieb er The Poverty of Historicism (was man als "Die Armut..." oder "Das Elend des Historizismus" übersetzen kann), in dem er Geschichtsphilosophen wie Hegel und Oswald Spengler kritisierte. Diesen Text hat er noch nicht veröffentlicht, sondern nur bei einem privaten Treffen in Brüssel geteilt.
1935 bis 1936 reiste Popper für einige Monate nach England, wo er Erwin Schrödinger, Bertrand Russell, und Friedrich August von Hayek begegnete.
Popper sah den „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland kommen. 1937 kündigten er und seine Ehefrau ihre Lehrerstellen und gingen ins Exil nach Christchurch in Neuseeland, wo er eine Dozentenstelle für Philosophie an der Universität bekam. Im gleichen Jahr schrieb er den Text "Was ist Dialektik?", in dem er die Hegel'sche und Marx'sche Dialektik scharf kritisierte - somit auch den Kommunismus.
Während dem Zweiten Weltkrieg schrieb er an einem weiteren großen philosophischen Werk, in dem er die totalitären Ansätze bei den bekannten Philosophen untersuchte - diesmal nicht nur bei Hegel, sondern auch bei Heraklit, Oswald Spengler, und speziell Platon. Der Titel für dieses Werk, der ihm vorschwebt, ist A Social Philosophy for Everyman (Eine soziale Philosophie für jedermann).