Alternativgeschichte-Wiki
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Leo Trotzki, geboren als Lew Davidowitsch Bronstein (* 7. November [greg.] 1879; † 18. August 1940), war ein russisch-ukrainischer marxistischer (seine spätere erste Frau, Alexandra Sokolowskaja, hatte ihn "konvertiert") Revolutionär, politischer Theoretiker, militärischer Stratege im Bürgerkrieg, und Politiker. Seine Variante des Kommunismus nennt sich Trotzkismus.

In seinem Bericht über den Parteitag der russischen Sozialdemokraten 1903 (als sich die Bolschewisten abspalteten) sah er die Folgen von Lenins "Demokratischem Zentralismus" voraus:

„Die Organisation der Partei tritt an die Stelle der Partei selbst; das Zentralkomitee an die Stelle der Organisation; und schließlich tritt der Diktator an die Stelle des Zentralkomitees.“

Held der Revolution[]

Trotzki half, die gescheiterte Russische Revolution von 1905 zu organisieren, wofür er verhaftet und nach Sibirien geschickt wurde. Er entkam und verbrachte die nächsten zehn Jahre in Großbritannien, Österreich-Ungarn, der Schweiz, Frankreich, Spanien, und den USA. Nachdem die Februarrevolution von 1917 die Monarchie des Zaren stürzte, kehrte Trotzki nach Russland zurück und wurde - nachdem er erst im Sommer Mitglied geworden war - ein Führer der Bolschewisten. Als Chef des Petrograder Sowjets hatte er großen Anteil an der Oktoberrevolution, die die neue Provisorische Regierung stürzte.

Trotzki Deutsche Brest-Litowsk1917

Trotzki und kaiserliche Deutsche in Brest-Litowsk

1917/18 handelte er mit dem deutschen Kaiserreich den (Ersten) Friedensvertrag von Brest-Litowsk aus, bei dem die Sowjetunion auf große Gebiete wie die Ukraine verzichten musste, wenn auch am Ende nur zeitweise.

Von März 1918 bis Januar 1925 war Trotzki der Kopf der Roten Armee, als Volkskommissar für Militär und Flotte, und war zum großen Teil für den bolschewistischen Sieg im Russischen Bürgerkrieg von 1917–22 verantwortlich. Trotzdem oder gerade deswegen war er bei vielen seiner Genossen unbeliebt; selbst Lenin kritisierte sein "übermäßiges Selbstvertrauen". Vor allem kam er aber mit Stalin in Konflikt - dieser wollte den "Sozialismus in einem Land", anstatt der Weltrevolution.

Fall und Exil[]

Nach dem Tod von Lenin im Januar 1924 und dem Aufstieg von Josef Stalin verlor Trotzki graduell seine Positionen in der Regierung; das Politbüro warf ihn im Februar 1929 aus der Sowjetunion hinaus. Er verbrachte den Rest seines Lebens im Exil (in der Türkei, Frankreich, Norwegen, und schließlich Mexiko), wobei er eifrig und engagiert offene Kritik am Stalinismus übte. 1938 gründeten Trotzki und seine Unterstützer die Vierte Internationale, als Opposition zu der Stalin-treuen Komintern.

In der UdSSR leben 12-15 Millionen Privilegierte, die etwa über die Hälfte des Nationaleinkommens verfügen und die dieses Regime als „Sozialismus“ bezeichnen. Daneben gibt es aber im Land noch etwa 160 Millionen andere, die von der Bürokratie unterdrückt werden und deren Armut erschreckend ist.

— "Das Zwillingsgestirn Hitler-Stalin", Artikel vom 4. Dezember 1939
Die rechten Spiessgesellen der trotzkistischen Bande

Anti-Trotzki-Propaganda

In der Sowjetunion wurde er laut offizieller Sowjetgeschichte beschuldigt, 1917 die Revolution sabotiert zu haben, sowohl mit den "Faschisten" als auch den Zionisten zu kooperieren, viele heimliche Anhänger zu haben (was Trotzki, der es nicht nachprüfen konnte, am Ende sogar selber glaubte), den Sturz des stalinistischen Regimes zu planen, und die Sowjetunion zerstückeln zu wollen, und in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Im Spanischen Bürgerkrieg griffen die Stalinisten andere Linke sogar als "Nazitrotzkisten" an.

Er gilt als hochintelligent, aber auch arrogant. (S)"Ein freundschaftlicher Rat an gewisse Ultralinke" lautete lapidar: "Lernt denken". Über Stalin schrieb er in dessen Biografie:

"Koba [Stalins Spitzname] denkt zu langsam, seine Ideenverbindungen sind zu monoton, sein Stil ist linkisch und ärmlich. Will er einen kräftigen Effekt hervorrufen, verfällt er in niedrige Ausdrucksweise."

Für die ehrwürdige Encyclopædia Britannica schrieb er 1926 einen Artikel über Lenin.

Attentatspläne und Tod[]

Leo Trotzki 1940

Eins der letzten Bilder von ihm (Anfang 1940)

Der NKWD-Mann Pawel Sudoplatow wurde 1939 mit der "Operation Ente", der Ermordung von Trotzki, beauftragt. Im März 1939 und am 24. Mai 1940 (dabei waren zwei Mädchen und zwei Dutzend falsche Polizisten der Gruppe um David Alfaro Siqueiros involviert) versuchten Sowjetagenten, ihn zu ermorden, ohne Erfolg. Bei letzterem Attentat wurde sein 14-jähriger Enkel verletzt. Seine erste Frau, seine beiden Töchter, und seine zwei Söhne aus seiner zweiten Ehe mit Natalia Sedowa (seit 1903) waren bereits in der Sowjetunion zugrunde gegangen, oder wurden auch von Sowjetagenten ermordet. Im Juni 1940 schrieb er noch einen Artikel darüber, dass Stalin seinen Tod wollte.

Nach dem letzten Attentat hatte Trotzki die Sicherheitsvorkehrungen in seinem Haus (Avenida Río Churubusco 410, in Coyoacán - er hatte es 1937 von Frida Kahlo geschenkt bekommen, mit der er auch eine Affäre hatte) verschärft. Die Mauern wurden erhöht, Holztüren durch Eisentüren ersetzt, Fenster teilweise zugemauert. Sieben bis acht Wachleute schützten freiwillig und unbezahlt das kleine Anwesen, rund um die Uhr. Trotzdem hatte er nicht verhindern können, dass selbst seine Sekretärin Maria de la Sierra eine Agentin war.

Trotsky last office

Wie es in seinem Büro aussah (Bild von 2002, aus UZL!)

Der Sowjetagent Ramón Mercader (Codename: "Mutter") hatte sich als Frank Jacson mit einer Sekretärin Trotzkis verlobt und so Zugang zu dessen Anwesen erhalten. Am 18. August besuchte er ihn unter einem Vorwand (er hatte Artikel für Trotzki geschrieben und wollte dessen Meinung hören) und tötete ihn. Die Leibwächter konnten Trotzki nur noch rächen, indem sie Mercader auf der Stelle totprügelten.

300.000 Menschen begleiteten Trotzkis Leichenzug in Mexiko. Seine Leiche wurde eingeäschert und im Garten seines Hauses begraben. Dem Mörder wurde von Stalin der Leninorden verliehen.

Wirkung nach dem Tod[]

Im November 1941 sahen viele Kommunisten Trotzki bestätigt, als die Sowjetunion mit dem "Reich" den "Ostfrieden" schloss. Sie waren zu Recht enttäuscht von "Genosse" Stalin, glaubten nicht mehr an eine Kriegslist, und brachen daher mit ihm, so der linke Widerstand in Frankreich, Spanien, Italien, und Griechenland - und speziell Ex-Jugoslawien unter Tito. Sowohl die prominenten Sympathisanten und Intellektuellen als auch die Blaumann-Arbeiterschaft wollte von Stalin nichts mehr hören.

"For the Trotskyists, it was easier to cope with the new reality. They already knew that Stalin had committed treason to the Communist idea." (Für die Trotzkisten war es leichter, mit der neuen Realität zurechtzukommen. Sie wussten bereits, dass Stalin an der kommunistischen Idee Verrat begangen hatte.)
— Ephraim C. Silverman

Zukunft[]

Sein Leben und Tod inspirierten George Orwell zu zwei berühmten Charakteren, in Farm der Tiere und 1988 (das Gegenstück zu 1984 aus UZL). Beide sind auf ihre Art Revolutionäre, die aber vom Gewinner des Machtkampfes beseitigt und auf ewig verfemt werden.

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