Lloyd Ralston Fredendall (* 28. Dezember 1883 in Cheyenne, Wyoming) ist ein General der US Army.
Schon sein Vater Ira Livingston Fredendall war in der US Army und als Sheriff aktiv.
Er besuchte 1903/04 das MIT, danach wurde er Offizier. An die Militärakademie West Point hatte er es nur dank Intervention seines Senators Francis E. Warren (R-WY) und seiner Mutter Eveline (Evelyn) McKussick geschafft. Bei seinem Offiziersexamen schaffte er unter 70 Teilnehmern den ersten Platz. Die Mathematik war allerdings seine Schwäche. Er diente u.a. auf den Philippinen. Im Ersten Weltkrieg war er Ausbilder an der Westfront; er führte jedoch keine Truppe.
George Patton konnte ihn schon vor seiner Niederlage nicht leiden.
Fredendall ist mit Crystal Daphne Chant (* 23. Juli 1890) verheiratet.
Im Krieg[]
Im Herbst 1940 wurde er zum Generalmajor (Zwei-Sterne-General) befördert und war seit 1942 Kommandierender General eines Army Corps. Als Dwight D. Eisenhower es ablehnte, die Operation Freedom auf Wunsch von Präsident Roosevelt hin noch Mitte 1942 überstürzt durchzuführen, griff Fredendall mit beiden Händen nach der Gelegenheit und wurde an Stelle von "Ike" auf Empfehlung von George Marshall hin zum Anführer der Invasionsarmee ernannt. Es stellte sich heraus, dass "Ike" recht gehabt hatte...
Obwohl Fredendall bei seinen Vorgesetzten beliebt war, erwies er sich im Feld als unerfahrener, unbelehrbarer und inkompetenter Kommandeur. Er verließ kaum seinen Befehlsposten, besuchte selten die Truppen an der Front, widersprach jedoch den Ratschlägen seiner untergebenen Offiziere, auch wenn sie im Kampfgelände wesentlich mehr Erfahrung gesammelt hatten als er. Ein Kritikpunkt bei seinem Feldzug in Marokko war, dass er sich von einer Pioniereinheit einen aufwendig gestalteten Kommandobunker in Fès, gut 300 km hinter der Front, erbauen ließ. Brigadegeneral Omar Bradley nannte das Hauptquartier „an embarrassment to every American soldier“ (eine Peinlichkeit für jeden amerikanischen Soldaten). Seine G.I.s mussten dagegen vergleichsweise spartanisch leben. Außerdem bestellte er sich einen kugelsicheren Cadillac und beschwerte sich mehrmals, als dieser nicht geliefert worden war.
Dazu kam, dass er während seiner Befehlsübermittlungen keine der üblichen Standard-Militärcodes benutzte, sondern vielmehr von einem selbst erfundenen, persönlichen „Slangcode“ Gebrauch machte, der keine sofortige Umsetzung seiner Anweisungen ermöglichte.
Weil er seine Einheiten zu weit verteilt und damit seine Frontlinien zu sehr ausgedünnt hatte, so dass er auch seine Artillerie (die gerade eine Stärke der US Army war) nicht richtig nutzen konnte, wurden Fredendalls Truppen im Oktober 1942 durch teilweise zahlenmäßig unterlegene deutsche Kräfte unter Generaloberst Erwin Rommel, dem die Generäle der Gebirgstruppe Ferdinand Schörner bzw. der Panzertruppen Hans-Jürgen von Arnim zur Seite standen, geschlagen. Fredendall wurde zum höchstrangigen US-Kommandanten, den die Deutschen je gefangennahmen. Die restlichen anglo-amerikanischen Truppen unter Bradley mussten am 31. Oktober kapitulieren.
- "Wer gibt so einem bleeden alten Allerweltsdebbn eine Armee?"
- — Rommel nach der Gefangennahme von Fredendall
- '"Bleedin' ol' fool of the world", indeed!' ('Verdammter alter Narr der ganzen Welt', in der Tat!)
- — Patton, nachdem er obiges (falsch übersetztes) Zitat hörte
Fredendalls kugelsicheren Cadillac behielt Rommel als persönliche Kriegsbeute.
Zukunft[]
Seinen 59. Geburtstag musste er in der Kriegsgefangenschaft feiern. Zwar kehrte er bereits 1943 mit dem "Westfrieden" von Dublin aus ihr zurück, aber seine Karriere war beendet. Von anderen US-Kommandanten wurde er als Feigling und "Hurensohn" beschimpft.