London ist seit den 1920ern nicht mehr die größte Stadt der Welt, seit es von New York überholt wurde, aber immer noch die Hauptstadt von Großbritannien und dem Empire, und Berlin noch auf den meisten Gebieten überlegen: Als Finanzzentrum, als Hafenstadt, und als Verwaltungszentrum. Mit 8,6 Millionen Einwohnern ist es auch (noch) doppelt so groß wie Berlin.
Im eigentlichen County of London leben 1939 aber "nur" 4,3-4,4 Millionen auf etwa 320 qkm. Seit 1934 wird es unter dem London County Council (LCC) von Labour regiert, zum Leidwesen der Konservativen. Am 27. Mai 1940 übernahm Charles Latham das Amt des "Leaders" des Council von seinem Vorgänger Herbert Morrison, als dieser von Winston Churchill zum Minister ernannt wurde.
Eine Besonderheit macht London auf spezielle Weise zum Zentrum der Welt: Der Nullmeridian, der Längengrade und Zeitzonen bestimmt, geht durch das königliche Observatorium in Greenwich. Allerdings will Adolf Nazi auch das nach dem Endsieg ändern.
Seit 1920 hat die Stadt den Flughafen Croydon, der aber schon jetzt zu klein erscheint.
Im Krieg[]
Churchill und andere britische Politiker sowie Militärs waren sehr besorgt, dass die Stadt gegenüber der deutschen Luftwaffe wehrlos wie ein riesiges Ziel daliegt. Ursprünglich hatte man damit gerechnet, dass eine zweimonatige Bombardierung von London 600.000 Tote und doppelt soviel Verwundete verursacht hätte. Daher fürchtete man den Luftkrieg so sehr wie Jahre später die Atombombe. Schon schweben graue Ballons für die Luftverteidigung über der Stadt. Bislang hat es zwar noch keine großen Luftangriffe gegeben... vorsichtshalber wurden viele Menschen und auch Institutionen wie die Bank von England evakuiert.
Im Führerbefehl Nr. 17 hatte Adolf Nazi noch keine Terrorangriffe angeordnet. Aber mit den Wochen eskalierte die Situation: Erst steigerten sich die deutschen Angriffe auf London, dann kam es zu Gegenschlägen auf Berlin, worauf massive Bombardierung von London mit Hunderten von Bombern folgte... erst als die Luftwaffe an ihre Grenzen stieß, wurden die Angriffe wieder zurückgefahren.
Zu dieser Zeit flog die Luftwaffe viele Tagangriffe; erst nachdem dies nicht zum gewünschten Ergebnis führte, beschränkte sie sich auf Angriffe bei Nacht. In zwei Monaten waren eine Million Brandbomben abgeworfen worden - über 12.000 Briten waren getötet worden und noch mehr verwundet, aber gerechnet hatte man ja mit weit mehr. So zerstörten diese Angriffe die britische Moral nicht, sondern verbesserten sie sogar.
Nach der verlorenen Schlacht von Dünkirchen mussten Truppen aus allen Teilen des Empires als Ersatz einspringen. Seitdem sind immer mehr indische und schwarzafrikanische Soldaten auf den Straßen zu sehen, was den weißen Rassisten natürlich nicht gefällt. Seit auch Truppen der USA eingetroffen sind, entwickelt sich die Stadt zu einer regelrechten "gay wartime capital" (Hauptstadt der fröhlichen Kriegszeit/fröhliche Hauptstadt in Kriegszeiten), ähnlich wie es Paris im Ersten Weltkrieg gewesen war.
Seit Beginn des Krieges haben sich in der Stadt neben vielen anderen Exilanten auch diverse Exilregierungen angesammelt: Die polnische Exilregierung unter Wladyslaw Sikorski, König Haakon VII. und die norwegische Regierung, Königin Wilhelmina und die Regierung der Niederlande, die Regierung Pierlot von Belgien, die Regierung und die Großherzogin von Luxemburg, König Petar II. von Jugoslawien, König Georgios II. und die Regierung von Griechenland...
Es scheint kaum zu glauben, dass eine Stadt mit soviel Tradition - gegründet von den Römern im Jahre 50, Hauptstadt von England seit 1066, mit dem Tower, Big Ben, der Westminster Abbey, dem Hyde Park, The Globe, der Tower Bridge, der St. Pauls-Kathedrale, den Universitäten, dem Buckingham-Palast, Downing Street No. 10, dem Trafalgar Square, der "Speakers' Corner", den Banken und Börsen der City of London, dem Britischen Museum, Madame Tussauds, der Einkaufsstraße Bond Street, den Schneidern der Savile Row, dem Wembley-Fußballstadion, den Tennisturnieren in Wimbledon, der Presse in der Fleet Street, roten Doppeldeckerbussen und schwarzen Taxis, der London Underground, der Versicherung Lloyd's, den Abbey Road Studios, und der BBC (seit 1922) jemals überholt werden könnte, egal ob von Berlin oder New York. Und doch...