Martin Bormann (* 17. Juni 1900 in der Kleinststadt Wegeleben, preußische Provinz Sachsen) ist ein hoher Funktionär der NSDAP und Vertrauter von Adolf Nazi. Seit 1941 ist er inoffiziell praktisch der wahre "Führer" der Partei.
Gemeinsam mit dem späteren SS-Obersturmbannführer und Kommandanten des Konzentrationslagers Auschwitz Rudolf Höß, der eine zehnjährige Zuchthausstrafe erhielt, musste er sich für den Mord an dem Volksschullehrer Walter Kadow verantworten, wurde aber nur zu einem Jahr Gefängnisstrafe verurteilt.
Aufstieg bei den Nazis[]
1928 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 60.508), und 1937 der SS. Er war kurzzeitig Fahrer von Gauleiter Fritz Sauckel in Weimar und stieg bereits ein Jahr später in die Führungsriege der NSDAP auf.
1933 erfand er die "Adolf-Hitler-Spende der deutschen Wirtschaft".
Am 10. Oktober 1933 wurde er als Chef des Stabes des Stellvertreters des "Führers" zu einem der 18 Reichsleiter der NSDAP ernannt. Der "Führer" ernannte ihn auch zum Verwalter seines Vermögens. Am 12. August 1935 wurde er effektiv dessen persönlicher Sekretär. Schon im Juni 1934 war er in den innersten Kreis des Regimes vorgedrungen und baute nun eine von ihm kontrollierte Bürokratie auf, um sich überall hineinmischen zu können. Bormann fasste komplizierte Angelegenheiten zusammen, damit der "Führer" schnell entscheiden konnte, was dessen Arbeits(vermeidungs)stil entgegenkam. Da der "Führer" Befehle oft mündlich von Bormann ausrichten ließ, hatte er so enorme Macht. Wenn er es nicht wollte, bekam keiner - ob Minister, General, oder andere - einen Termin beim "Führer". Mit der Zeit verdrängte er auch dessen früheren Vertrauten Rudolf Heß aus seiner Position, was dieser nicht gut aufnahm, auch wenn er es zuließ. Auch war er für den Ausbau des Berghofes auf dem Obersalzberg zuständig.
Als Heß im Mai 1941 nach Großbritannien flog und im Anschluss offiziell für verrückt erklärt wurde, festigte sich die Stellung von Bormann noch. Seine Stelle wurde zur "Partei-Kanzlei" aufgewertet, und er erhielt die Befugnisse eines Reichsministers. Langfristig plant er, die Partei wieder schlagkräftig zu machen.
Diverses[]
Bormann heiratete 1929 Gerda Buch, die älteste Tochter des Parteirichters Walter Buch, die ihn deutlich überragt. Als Trauzeugen fungierten Adolf Nazi und Rudolf Heß. Das Paar hat bislang acht Kinder: Adolf Martin (* 14. April 1930), Ilse (* 9. Juli 1931; nach Ilse Heß), ihre Zwillingsschwester Ehrengard (starb 1932), Irmgard (* 25. Juli 1933), Rudolf Gerhard (* 31. August 1934; nach seinem Paten Rudolf Heß), Heinrich Hugo (* 13. Juni 1936; nach seinem Paten Heinrich Himmler), Eva Ute (* 4. Mai 1938), und Gerda (* Anfang August 1940). Rudolf und Ilse mussten ihre Namen nach dem Heß-Flug ändern. Bormann hat auch eine Reihe Geliebter gehabt, einschließlich der Schauspielerin Manja Behrens. Daher nennt man ihn auch "Bock Bormann".
Sein jüngerer Bruder Albert (* 1902) arbeitet ebenfalls in der Kanzlei des "Führers" und ist seit 1934 dessen persönlicher Adjutant. Die Brüder verstehen sich gar nicht und sprechen nicht einmal miteinander. Außerdem haben sie zwei ältere Halbgeschwister.
Er ist stark anti-kirchlich eingestellt und hält Nationalsozialismus und Christentum für unvereinbar.
Walter Schellenberg vergleicht ihn mit einem "Schwein im Kartoffelfeld".
Der Öffentlichkeit ist er praktisch unbekannt. Er hält keine Reden, schreibt keine Bücher, es gibt nicht einmal Bilder von ihm. Auch wegen seinem Dutzendgesicht wird er tendenziell unterschätzt. Allerdings hat er sich viele Feinde unter anderen hohen Nazis gemacht.