Mayerling |
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Grund der Abweichung: Kronprinz Rudolf überlebt den 30. Januar 1889 |
Zeitpunkt der Abweichung: 1889 |
Zeitspanne: 1889 - 1938 |
Kurzinformation über Zeitlinie: Das Jagdschloss Mayerling in Niederösterreich; Der Kronprinz von Österreich-Ungarn Rudolf traf dort immer seine Geliebte Mary Vetsera. Dies tat er auch am 30. Januar 1889, doch dort starb niemand… der Tag verging und der Kronprinz mit seiner Freundin lebten weiter. Viele Jahre später; 1916 ist ein weiteres Schicksalsjahr, denn Rudolfs Vater starb und hinterließ Kaiser Rudolf ein Reich im Krieg… |
Einleitung:[]
Diese kleine Geschichte spielt mit dem Gedanken, was wäre, wenn Erzherzog Rudolf nicht gestorben wäre? Er zählte zu den liberalen Denkern innerhalb der Donaumonarchie und Gerüchten zufolge gab es ein Mordkomplott gegen ihn. Sein Tod im Schloss Mayerling bleibt bis heute ein Rätsel. Einer Aussage Kaiserin Zitas zufolge wurde der Kronprinz das Opfer einer Verschwörung, die sich gegen seinen Vater Franz Joseph richtet. Leider kann ich hier dazu keine Antworten geben, aber ich male mir aus, wie ein Kaiser Rudolf den Verlauf der Weltgeschichte beeinträchtigt hätte. Wie alle meine Zeitlinien basieren die Geschehnisse ab 1889 auf meiner Phantasie, aber ich habe versucht, halbwegs realistisch zu bleiben, um meine Geschichte zu erzählen. Ich habe auch eine Dokumentation über den angeblichen Selbstmord des Kronprinzen und seiner Geliebten hier eingefügt. Aber eine Sache möchte ich auch dazu sagen; der Verlauf meiner Zeitlinie ist nicht unbedingt positiv, was das Deutsche Reich angeht. Denn Rudolf als Kaiser hatte andere Ansichten als Franz Joseph und Wilhelm II., was klarerweise zu einem Bruch der beiden deutschen Mächte führte. Leider musste Rudolf seine Krone in Zeiten des Krieges erhalten, wodurch er seine Ansichten nicht ganz so durchsetzen konnte wie in Friedenszeiten. War er wirklich geistig verwirrt? Wurde er von den Feinden seines Vaters ermordet? Wusste er zu viel? Fiktion ist natürlich auch hier in meiner Zeitlinie zu finden…
Zeitlinie:[]
Vorgeschichte Kronprinz Rudolfs:[]
Rudolf sollte nach Meinung seines Vaters zum guten Soldaten und Anführer erzogen werden. Dazu benutzte der Kaiser einige sehr fragwürdige Methoden, wie etwa seinen Sohn mit einem Pistolenschuss aufzuwecken oder ihn im Wald des Lainzer Tiergartens alleine zu lassen. Diese Erziehungsmethoden missfielen Kaiserin Elisabeth, weshalb sie bald abgeschafft wurden. Rudolfs Interessen gingen schon früh andere Wege, so hatte er ein großes Interesse für Ornithologie (Vogelkunde). Doch als einziger Sohn des Kaisers war an eine akademische Karriere nicht zu denken. Seine politische Einstellung ging schon früh in eine Richtung, die dem
Vater missfiel. Er unterstützte die Deutschliberalen und galt als Freund Ungarns. Seine große Liebe war nicht Mary Vetsera, sondern eine jüdische Frau in Prag. Rudolf wurde bald von der österreichischen Geheimpolizei und fremden Geheimdiensten bespitzelt. Dies wahrscheinlich, da er sich mit seinen liberalen Ansichten gegen die Bündnispolitik zwischen Österreich-Ungarn und Deutschland aussprach. Stattdessen wollte er die Annäherung an das liberale Frankreich. Seine Kontakte zu Presse und Schriftstellern ermöglichten es Rudolf, seine politischen Ansichten anonym zu veröffentlichen. 1881 heiratete Rudolf die Tochter des belgischen Königs Leopold II. – Prinzessin Stephanie. Diese Ehe war nicht sonderlich liebevoll, da der Kronprinz auch immer wieder anderen Frauen schöne Augen machte. Dennoch hatten sie eine Tochter, Elisabeth Marie, die 1883 zu Welt kam. Mary Vetsera und Rudolf trafen sich erstmals 1888 bei einem Pferderennen in der Wiener Freudenau. Die junge Adelige wurde bald die Geliebte Rudolfs.
Jänner 1889 - Die Mayerling Konspiration:[]
Wien im Winter 1889 kurz nach Neujahr, hier befindet sich der Zeitpunkt der Abweichung dieser Zeitlinie. Kronprinz Rudolf hatte einen guten Freund, der seit kurzer Zeit eine eigene Zeitung herausbrachte Moritz Szeps. Szeps stand mit Sicherheit auf der schwarzen Liste der österreichischen Geheimpolizei, seine Schriften waren auch bei Deutschnationalen, Antisemiten und bei Kaiser Franz Joseph nicht gern gesehen. Szeps war Rudolfs „Bruder im Geiste“. Beide verehrten die republikanischen Werte Frankreichs und lehnten den preußischen Militarismus von Grund auf ab. Von Szeps erhielt der Kronprinz eine seltsame Botschaft, wonach ein „Verehrer aus dem Ausland“ eine Audienz wünsche. Obwohl der Prinz diese Botschaft mit Skepsis las, stimmte er einem Treffen zu. Szeps und der Kronprinz trafen sich daraufhin am 14. Jänner, um Details zu besprechen. Rudolfs Freund gab sehr wenige Details bekannt, nur soviel, dass es sich um einen Franzosen handelte und man unbedingt Diskretion wahren musste. Ein öffentlicher Ort wie ein Restaurant oder Kaffee kam für den Franzosen nicht in Frage. Woher Szeps den Franzosen kannte, wollte er ebenso nicht preisgeben, doch er sprach von politischen Freunden aus der Republik. Da dieser Herr aber erst eine Reihe anderer Besuche machen müsse, käme ein sofortiges Treffen noch nicht in Frage. Es wurde also ein Ort für die Audienz gewählt, der abgelegen genug war, um sich im gemütlichen Rahmen zu unterhalten. So kam das Jagdschloss Mayerling ins Gespräch. Das Treffen zwischen Rudolf und dem Franzosen sollte Ende Jänner dort stattfinden. Wer steckte hinter dem Franzosen? Das fragte sich der Kronprinz, denn er selbst hatte schon Kontakte zu französischen Würdenträgern wie Georges Clemenceau, der in der Zukunft noch eine wichtige Rolle in der Weltpolitik spielen würde. Mit Clemenceau hatte Rudolf Briefkontakt und ließ diesem seine Visionen von einem vereinten Europa zukommen.
Deutschland wird es niemals verstehen, welch ungemeine Bedeutsamkeit und Weisheit es ist, die Deutsche, Slawen, Ungarn, Polen um die Krone gruppiert. Der Staat der Habsburger hat längst, wenn auch in Miniaturform, Victor Hugos Traum der Vereinigten Staaten von Europa verwirklicht. Österreich ist ein Staatenblock verschiedenster Nationen und verschiedenster Rassen unter einheitlicher Führung. Jedenfalls ist das die grundlegende Idee eines Österreich, und es ist eine Idee von ungeheuerster Wichtigkeit für die Weltzivilisation. Und wenn auch vorläufig die Ausführung dieser Idee, um mich diplomatisch auszudrücken, nicht vollkommen harmonisch ist, so will das nicht besagen, dass die Idee selbst falsch ist. Es besagt nur, dass eine solche Idee im liberalsten Sinn Harmonie und Gleichgewicht sichern müsste.
Auszug aus einem Brief Rudolfs an Clemenceau 1886
Das Treffen mit dem Franzosen fand am 29. Jänner statt, der Gast des Kronprinzen betrat das Jagdschloss alleine über einen Hintereingang, seine Kutsche wartete etwas abseits. Kronprinz Rudolf kam mit seiner Privatkutsche, die von seinem treuen Privatfiaker Josef Bratfisch gelenkt wurde. Bratfisch sollte das konspirative Treffen auch vor der Geliebten Mary Vetsera geheim halten denn; „Wir sollten keinem Frauenzimmer gestatten, Zeuge dieser kleinen Unterredung zu werden, auch der Mary nicht!“ Rudolf war sich sicher, dass ein Mann, der so auf Geheimhaltung und Anonymität wie der Franzose bedacht war, keine Zeugen dabei haben wollte. Der anonyme Fremde stellte sich als Monsieur Jaques vor, ein weitverbreiteter Name ohne tiefere Bedeutung. Bei gutem Cognac und kubanischen Zigarren, welche der Monsieur als Gastgeschenk mitbrachte, begann gegen 18 Uhr ein ziemlich tiefgreifendes und philosophisches Gespräch über die Zukunft Europas, Österreichs und seiner Kronländer. Der Franzose hatte offenbar gute Geschichtskenntnisse und vor allem wusste er über die Briefkorrespondenzen zwischen Rudolf und Clemenceau Bescheid. Im Laufe des Abends lockerte vor allem der Alkohol die Zunge des Kronprinzen, der sich nun über seinen Vater den Kaiser ausließ; „Es gibt nur eine Freundschaft; Österreich, Russland und Frankreich! Alles andere ist Heuchlerei!“ Monsieur Jaques stimmte zu; „Oui Oui… (Ja! Ja!) isch bin ganz ihrer Meinung, Eure kaiserlische Majestät!“ So erzählten sich die beiden Männer Geschichten, der Franzose gab auch Anekdoten aus dem Deutsch-Französischen Krieg (1870-1871) zum besten, welche seine Heldentaten als junger Soldat beinhalteten und die der Kronprinz mit einem
„Dreifachen Hurra auf Frankreich!“ honorierte. Gegen Mitternacht wurde der Franzose ernst und fragte; „Was ischt, wenn sisch Frankreisch und Östereisch-Hungarn im Feld gegenüberstehen würden?! Was würden sie dann tun?“ Der Kronprinz erhob sein Glas und rief; „Ich würde… ich würde alle Generäle entlassen… ich würde unseren Soldaten die Waffen rauben… und die Marseillaise anstimmen… wir sind Brüder, lasst ab vom Schlachten! würde ich rufen!“ Damit war der Franzose zufrieden.
Er musste aber gehen, doch hinterließ er dem Kronprinz eine Kontaktadresse, wie er ihn erreichen konnte. Mittlerweile war das Morgengrauen angebrochen, Kronprinz Rudolf beauftragte seinen Bratfisch, sich in die Stadt zu begeben und Mary Vetsera abzuholen. Bratfisch tat wie ihm befohlen und kutschierte die 17-jährige Freundin nach Mayerling, wo sie gegen 9 Uhr morgens des 30. Jänner 1889 ankamen. Gemeinsam mit dem Kronprinzen genoss sie ein Kaviarfrühstück und verbrachte einen geruhsamen Mittwoch. Kronprinz Rudolf wusste nun weder, wer die Hintermänner Monsieur Jaques' waren, noch dass er seinen Todestag überlebt hatte.
1889/1898 - Die Jahre bis zum Tode der Kaiserin:[]
Nach Mayerling blieb der Kronprinz mit dem geheimnisvollen Franzosen weiter in Kontakt. Doch musste er vorsichtig sein, andere Geheimdienste und der Kaiser waren sehr neugierig über jeden Schritt, den er tat. Rudolf und Monsieur Jaques trafen sich nicht persönlich, stattdessen schrieben sie einander Briefe, die sie in geheimen Briefkästen ablegten. Die Liebesbeziehung zu Mary Vetsera währte auch nicht ewig, bald hatte der Kronprinz eine neue Freundin. Mary drohte 1890 zwar mit Selbstmord, bekam aber bald Besuch von einem kaiserlichen Offizier, der die Ex-Geliebte im Namen der Krone mit einer Leibrente abfertigte. Rudolfs Ehe fand inzwischen nur auf dem Papier statt, doch gab es weniger Streitigkeiten, da das Ehepaar übereinkam, dass jeder der beiden sich Geliebte suche. Die neue Geliebte des Kronprinzen war eine Ungarin, das Zusammentreffen mit ihr 1891 war kein Zufall. Es wurde durch Monsieur Jaques arrangiert, insgeheim horchte sie den Kronprinzen über zwei Jahre lang aus. Er ging nach Ungarn, Kroatien und die slawischen Kronländer. In Ungarn ging Rudolf einige politische Freundschaften ein, einige davon eingefädelt durch die Franzosen. Land und Kultur der Ungarn hatte es Rudolf angetan. Darum hatte er weiterhin eine vereinte Donaumonarchie im Sinne, die aber zwingend reformiert gehörte. Ähnliche Ansichten hatte auch Franz Ferdinand von Österreich, der den Föderalismus favorisierte. Zwar waren beide von ihrer Vorstellung einer Föderation Österreich überzeugt, doch gab es auch manchmal Kontroversen. Seine Geliebte nahm ebenso wie der Kronprinz an einer Ungarnreise teil. 1892 und 1893 waren für den Mann hinter den Kulissen Georges Clemenceau turbulente Jahre. Er hatte sich in einen Bestechungsskandal rund um den Panamakanal verwickelt und trat als Unterstützer des mutmaßlichen Verräters Alfred Dreyfus auf. Beide Fälle hatten mit Antisemitismus zu tun, im Panamaskandal gerieten jüdische Bankiers in Verdacht, Bestechungsgelder bezahlt zu haben, bei der Dreyfus-Affäre ging es um einen jüdischen Armeeoffiezier, dem Landesverrat zugunsten Deutschlands untergeschoben wurde. Dass Clemenceau es schaffte, seine politische Karriere zu retten, wurde von anti-semitischen Kreisen als Einfluss der Freimaruer gedeutet. Ähnlich wie seine Mutter Kaiserin Elisabeth versuchte Kronprinz Rudolf, eine möglichst weite Entfernung zwischen sich und seinen Vater zu bringen. Kronprinz Rudolf war genau wie Franz Ferdinand ein passionierter Jäger, obwohl er dies bisher nur in seinen österreichischen Stammhainen auslebte.
Ab Mitte der 1890er verfestigte sich der Kontakt zwischen dem Kronprinzen und Franz Ferdinand. Denn gemeinsam machten sie 1892/93 eine Weltreise, die auch die Großwildjagd in Ceylon beinhaltete. Ob dies nur eine Zweckfeundschaft war, ist unbekannt, jedoch hatte Franz Ferdinand mehr Einfluss auf die österreich-ungarische Politik als der Kronprinz selbst.
Kronprinz Rudolf wusste auch 1894 noch nichts von der Konspiration, die das Ziel hatte, ihn an die Seite der Franzosen zu binden und zu kontrollieren. Er selbst ging immer häufiger auf Konfrontationskurs mit seinem Vater, dem Kaiser.Inzwischen bereiste der Frankophilie häufig Frankreich und Belgien. So kaufte er sich ein neumodisches Automobil, welches der Fiaker Bratfisch zu fahren lernte und nahm am 22. Juli 1894 am weltweit ersten Autorennen von Paris nach Rouen teil. Dies verärgerte Franz Joseph, der die moderne Technik ablehnte und sich wegen der hohen Geschwindigkeiten der Fahrzeuge um den Thronfolger sorgte. (~ 19 km/h) Am 10. September 1898 geschah jedoch ein Unglück, welches Rudolf dazu bewog nach Wien zurückzukehren. Kaiserin Elisabeth, seine Mutter, war während eines Schweiz-Aufenthaltes in Bern durch einen Anarchisten erstochen worden. Der Tod seiner Mutter brachte den Kronprinz dazu, sich wieder vermehrt in Wien und der Donaumonarchie aufzuhalten.1899/1906 - Neue Pläne für Donaumonarchie:[]
„Der Tag wird kommen, an dem die beiden großen Ländergruppen, die Vereinigten Staaten von Amerika und die Vereinigten Staaten von Europa sich von Angesicht zu Angesicht die Hände über die Meere reichen werden.“
Victor Hugo 1849
10 Jahre nach Mayerling ist der Kronprinz nach dem Tod seiner Mutter etwas in sich gekehrt und ruhiger geworden. Die Zeit der rastlosen Reisen und des Motorsports ist vorbei. Der Kronprinz hat inzwischen mit seiner Frau Stephanie einen Sohn, Leopold. Er ist nach wie vor politisch aktiv und betätigt sich im Pazifismus. Seine großes Inspiration ist der verstorbene französische Schriftsteller Victor Hugo. Dieser hatte 1849 auf dem Pazifistenkongress in Paris die Notwendigkeit der Vereinigten Staaten von Europa unterstützt. Auch Rudolf sah in den Vereinigten Staaten Europas die Zukunft für das neue Jahrhundert. Doch er musste sich mit der Politik seines eigenen Landes Österreich-Ungarn beschäftigen. Rudolf erhielt im August 1899 gegen den Willen seines Vaters im österreichischen Herrenhaus einen Sitz im Reichsrat. Dort konnte er seine Vorstellungen eines vereinten und reformierten Österreich-Ungarn propagieren. Gegner seiner Politik waren vornehmlich die Deutschnationalen. Kaiser Franz Joseph war nun mittlerweile über 50 Jahre Kaiser. Einige glaubten, dass Franz Josephs Tage bereits gezählt seien und versuchten, auf den Kronprinzen Einfluss zu nehmen. Rudolf umgab sich in den Wiener Salons mit einer Menge Diplomaten, Italiener, Franzosen, Deutsche, Ungarn und Panslawisten versuchten, den zukünftigen Kaiser in ihren Bann zu ziehen. Seine Ansichten zur Zukunft Österreich-Ungarns wusste jeder; Föderation. 1901 kam es zu einem für Rudolf persönlich einschneidenden Verbrechen. Monsieur Jaques wurde in der Alser Straße im 17. Wiener Gemeindebezirk tot aufgefunden. Durch den Mord erfuhr Rudolf auch, wer sein anonymer Kontaktmann wirklich war. Die Kriminalpolizei ermittelte die Identität Monsieur Jaques, dieser war ein Mediziner namens Francis Lebloix, der seit Anfang 1889 im Allgemeinen Krankenhaus arbeitet. Allerdings war diese Identität scheinbar auch nur Tarnung, denn in den letzten Jahren schien Lebloix fast gar nicht im Dienst gewesen zu sein, denn er bereiste Europa. Rudolf, der einen Privatdetektiv beauftragte, musste bald feststellen, dass seine französischen Freunde ihn ebenfalls beschatteten und einen neuen Kontaktmann beauftragt hatten. Rudolf war nicht mehr so naiv wie früher und stellte Fragen, diese Fragen konnte der Kontaktmann nicht klären. Doch Georges Clemenceau war inzwischen zu einem der bedeutendsten Politiker Frankreichs aufgestiegen. Er hatte das Wirken Rudolfs beobachtet und war von seinen Reformvorschlägen, die dieser im österreichischen Reichsrat vorlegte, begeistert. Clemenceau fühlte sich sicher genug, endlich das Geheimnis zu lüften. Clemenceau ließ dem Kronprinzen einen Brief mit einer Einladung für ihn und seine Frau in ein kleines
Weingut in Südfrankreich zukommen. Da der Kronprinz ja schon seit Jahren mit dem Politiker in Kontakt stand, willigte er ein, außerdem war dem Brief eine Chiffre beigefügt. (Siehe z.B. Caesar-Chiffre.) Der Code war dem Kronprinzen geläufig, da er ihn für die Kommunikation mit den Franzosen nutzte. Diese Chiffre beinhaltete eine kurze Begrüßung und teilte Rudolf mit, dass „Er!“ Clemenceau der Hintermann für die französischen Kontakte sei. Rudolf war nicht überrascht, denn er hatte seit Jahren spekuliert, wer sein französischer Freund eigentlich war. Im Sommer 1901 fand das gesellige Treffen im Weingut schließlich statt.
Dort lernte der Kronprinz außer einem belgischen Diplomaten auch eine Amerikanerin kennen. Clemenceau erzählte, wie er sich das Europa des Jahres 2000 vorstelle, als ein geeinter Staat mit Frankreich, Österreich, Belgien und Russland an der Spitze, ohne Deutschland. Clemenceau zeigte seinen staunenden Gästen auch Landkarten, die er selbst gezeichnet hatte, auf denen es kein Deutsches Reich gab. Dem stimmte auch der Kronprinz zu, welcher sich Notizen machte, denn die Gäste aus der liberalen, aber auch deutschfeindlichen Ecke inspirierten ihn für spätere Gesetzesvorschläge im Reichsrat. Nach seiner Heimkehr nach Österreich erhielt er bald einen Telefonanruf von Margaret Hiller, der Amerikanerin. Auch die Vereinigten Staaten von Amerika schienen nun vermehrt Interesse an Europa zu haben. Hiller fungierte als Kontaktfrau mit dem Weißen Haus in Washington. Die politische Arbeit an der Liberalisierung Österreich-Ungarns ging gut voran, denn auch Kaiser Franz Joseph war im Alter neugierig auf die Amerikaner geworden und pflegte Kontakte zu der amerikanischen Geheimgesandten. Doch Franz Joseph hielt weiterhin an der Allianz zu Deutschland fest, die Amerikaner hatten aber eine geteilte Ansicht, da es in den Staaten eine breite Fraktion pro-Deutscher gab. 1906, nach Jahren der Arbeit im Reichsrat, erhielt der Kronprinz ein Buch zugeschickt, es ging darin um die Vereinigten Staaten von Groß-Österreich, das literarische Werk eines gewissen Aurel Popovici. Dieser Vorschlag zu Reformation der Donaumonarchie hin zu einem Staatenbund, weg von der absolutistischen Herrschaft, war im Kreise Franz Ferdinands beliebt. Beide Männer, Franz Ferdinand und Rudolf, versuchten ab 1906, diese Vereinigten Staaten von Groß-Österreich umzusetzen.
1906/1913 - Rudolfs Freund Theodore Roosevelt:
US-Präsident Theodore Roosevelt und der österreichische Kronprinz lernten sich 1906 bei der Friedensnobelpreisverleihung in Oslo, Norwegen kennen. Roosevelt war für seine Verdienste bei der Friedensstiftung im Russisch-Japanischen Krieg geehrt worden. Als prominenter Sohn eines Kaisers genoss Rudolf das Privileg, den Nobelpreisverleihungen beizuwohnen. Er befand sich mittlerweile bereits im 48. Lebensjahr und wartete seit einer Ewigkeit darauf, Kaiser zu werden. Aber auch als demokratischer Politiker hatte Rudolf bereits einige Erfolge erreicht, so konnte er die Teilsouveränität einiger deutscher Enklaven in Ungarn erwirken. Aber das ging einigen ungarischen Nationalisten gegen den Strich, die eine Magyarisierung im gesamten ungarischen Königreich wollten. Rudolf standen durch seine internationalen Kontakte alle Türen offen, außerdem schien Kaiser Franz Joseph im Alter doch noch ein Ohr für die Worte Rudolfs zu haben. Mit Roosevelt als Gesprächspartner kam der Kaisersohn gut zurecht. Teddy lud ihn, wie es in den hohen diplomatischen Kreisen Sitte ist, in die USA ein. Dort zeigte der Präsident seinem Gast den Landsitz in Oyster Bay, aber auch einige wirklich sehenswürdige Fleckchen für die Jagd. Roosevelt wusste um die Jagdleidenschaft des Kronprinzen und zeigte ihm die Elchjagd in Minnesota. Wie alle anderen Staatsmänner auch war Roosevelt neugierig, wie es um die
Sache des nun nicht mehr so jungen Prinzen bestellt war. Kronprinz Rudolf war Kettenraucher und ständig blass, was seine Leibärzte als Eisenmangel diagnostizierten. Böse Zungen behaupteten nun seit einigen Jahren, sogar Franz Joseph würde seinen Sohn überleben. Doch Rudolf war fit genug für Reisen, Sport und die Jagd. In Roosevelts Amerika fand der Kronprinz einen faszinierenden Ort vor, er notierte beispielsweise, dass in seinem zukünftigen Reich das Recht von einem Senat in Wien ausgehen würde. Auch die Tatsache, dass der Präsident die Umwelt durch Nationalparks schützen wollte, imponierte dem Besucher aus der Alten Welt.
Rudolf hatte aber auch Einfluss auf den Präsidenten, so überzeugte er ihn, doch 1908 nochmals zu kandidieren. Roosevelt gewann die Wahl und trat sogar 1910 eine Reise nach Österreich an, um mit Kaiser Franz Joseph über Rudolfs Groß-Österreich und über eine friedliche Zukunft des Balkan zu sprechen. Franz Joseph wusste aus verschiedenen Quellen bestens über die Idee des neuen Österreich Bescheid, insbesonders durch Franz Ferdinand. Es gelang tatsächlich, den Kaiser zu liberalen Reformen und Vorbereitungen hin zu den Vereinigten Staaten von Österreich zu bewegen. 1911 wurde mit Deutsch-Österreich eine neue Verwaltungseinheit in Österreich-Ungarn geschaffen. 1912 folgte Trento, der von Italienern bewohnte Teil Südtirols. Die erfolgreiche Umsetzung heftete sich der Kaiser selbst auf seine Brust, denn er benötigte den Zuspruch seines Volkes.
Juni/Juli 1914 - Sarajewo Beginn des Untergangs:[]
Bosnien am 28. Juni 1914; Franz Ferdinand als ranghoher Vertreter des Hauses Habsburg wird in Sarajewo erschossen. Dahinter steckte der Geheimbund Junges Bosnien, welcher kurz zuvor einen Bombenanschlag auf Franz Ferdinand verübte. Trotz der Bedenken Franz Ferdinands ging die Autofahrt weiter, so wurde er Ziel des Todesschützen Gavrilo Princip. In Wien wurde der Tod Franz Ferdinands mit geteilten Gefühlen aufgenommen. Denn Franz Ferdinand war genau wie Thronfolger Rudolf eine kontroverse Figur in der habsburgischen Politik. Die ungarischen Nationalisten waren gegen ihn, aber auch die Deutschnationalen. Antisemiten sprachen sofort von einer Verschwörung der Freimaurer und Franzosen. Für Kronprinz Rudolf war dies ein Schlag, denn Franz Ferdinand zählte zu seinen politischen Verbündeten. Rudolf reiste sofort von Salzburg nach Wien, um im Zentrum der Macht nach dem Rechten zu sehen. Aus dem politischen Wirrwarr der letzten Junitage entstand schließlich die Julikrise. Die Mitverschwörer des Bosniaken Princip konnten schnell ausgeforscht und festgenommen werden. Doch fanden sich Indizien, die auf eine Beteiligung des Königreich Serbien hindeuteten. Für die Österreicher schien nun klar, dass Serbien mit dem Mord die Destabilisierung Bosnien-Herzegowinas erreichen wollte, um die Region eventuell einmal selbst zu übernehmen. Es kam daher in Bosnien und Kroatien zu anti-serbischen Ausschreitungen. Militärische Hardliner wie der Armeechef Franz Conrad von Hötzendorf und Kriegsminister Alexander Krobatin und der österreichsche Ministerpräsident Karl Stürgkh drängten nun auf ein militärisches Vorgehen gegen die Serben. Kronprinz Rudolf hatte leider keinen Einfluss auf die nächsten Tage und Wochen. Er musste zusehen, wie die Julikrise und schließlich der Krieg über die Donaumonarchie kam. Einzig die Ungarn, die der Kronprinz ebenfalls besuchte, wollten den Krieg mit Serbien und die Annexion verhindern. Doch enttäuscht musste Rudolf in Budapest erkennen, dass der ungarische Ministerpräsident István Tisza aus reinem politischen Kalkül zum Frieden tendierte. Eine Annexion würde den Anteil an slawischen Bürgern in der Donaumonarchie schlagartig erhöhen, wodurch der Einfluss Ungarns sich verringern würde und die Tore für eine von Franz Ferdinand und Rudolf vorgesehene Föderalisierung offen stünden. Allerdings war Rudolf nicht der Meinung, dass seine Vision durch einen Krieg umgesetzt werden sollte, statt dessen plädierte er im Juli zum Pazifismus.
Auch von den Deutschen kam nichts Friedenförderndes, ganz im Gegenteil, sie gaben einen „Blankoscheck“ aus, der Österreich-Ungarn im Kriegsfall uneingeschränkte Unterstützung zusicherte. Dass sich nun auch Russland als Freund der Slawen einmischte, war Rudolfs letzte Hoffnung, er glaubte, dass es keinen Krieg geben würde, wenn der russische Bär den Serben die Stange hält. Doch es gab bereits Pläne zur Aufteilung Serbiens, und die Deutschen fühlten sich seit Jahren eingekreist. Nachdem auch das letzte Ultimatum verstrichen war und es am 28. Juli zu Kriegserklärung der Österreicher an Serbien kam, zog sich Kronprinz Rudolf in sein Jagdschloss Mayerling zurück und betrank sich. Die Schuld für den kommenden Großen Krieg gab er nun den Kriegstreibern aus dem österreichischen Heeresoberkommando und den Preußen.
1914/1918 - Der Große Krieg:[]
Der Krieg bis zu Kaiser Franz Josefs Tod:
Anfang August 1914 war alles eskaliert, der lang ersehnte Große Krieg war da. Der Kriegsverlauf bis 1916 fand genau wie in UZL statt, darauf hatten die Interventionsversuche Kronprinz Rudolfs keinen Einfluss. Deutschlands Schlieffen-Plan von 1905 fand Anwendung, zeigte aber bald seine Schwächen. Der von einigen erhoffte kurze Krieg, welcher bis Ende des Jahres gewonnen werden sollte, trat nicht ein. Schon in den ersten Tagen des Krieges begingen frustrierte deutsche Truppen Gräueltaten an französischen und belgischen Zivilisten. Die Exekution von Zivilisten in Belgien, welches ohne Kriegserklärung einfach attackiert wurde, verärgerte nicht nur Kronprinz Rudolf. Auch das österreichische Außenministerium lief nun Sturm. Denn das Haus Habsburg war mit dem belgischen Königshaus liiert, ein Affront gegen jede Gepflogenheit. Kaiser Franz Joseph ließ sich durch die Deutschen jedoch bekräftigen, dass solche Dinge in Zukunft nicht mehr vorkommen würden, da man ja ohnehin den Krieg bald gewinnen würde. Für den Kaiser hatte es sich damit, aber Kronprinz Rudolf blieb eisern und prangerte die „Hunnen“ (Deutsche) immer wieder öffentlich an. Der Stellungs- und Gaskrieg in den nächsten Jahren kostete Hunderttausende Menschenleben. Wobei Rudolf genau wusste, dass der Einsatz von Giftgas bereits von den Franzosen angefangen wurde, ehe Deutschland es einsetzte. Rudolf sah auch, wie die anfängliche Kriegseuphorie mit der Zeit umschlug. Er betätigte sich verstärkt als Zeitungsjournalist und schrieb eigene Kolumnen. Seine Kontakte aus dem Ausland gaben Rudolf darüber hinaus auch Informationen über die Aktionen der Mittelmächte, die nicht so sehr in der Öffentlichkeit bekannt wurden. Seine Zeitungsberichte mussten aber wie schon 20 Jahre zuvor anonymisiert werden, denn der Kronprinz ließ kein gutes Haar an den Mittelmächten. Die Vertreibung der Kurden 1915 und weitere durch das Osmanische Reich verübten Kriegsverbrechen landeten alle in den Denkschriften Rudolfs. Da auch die Geheimdienste gegen den Thronfolger ermittelten, war Vorsicht geboten. Seine schriftstellerischen Ambitionen würden von den Deutschen als Verrat angesehen, doch mit einiger Hilfe durch den französischen Geheimdienst gelang es, die Identität des „Hetzschreibers“ geheim zu halten. Ende 1916 verschlechterte sich der Gesundheitszustand Kaiser Franz Josephs, der Krieg war unpopulär und überall regierte bereits Kriegsmüdigkeit. Als Kaiser Franz Joseph am 21. November 1916 nach 68 Jahren an der Regierung starb, trauerte die Doppelmonarchie. Auch Rudolf trauerte, allerdings hatte er dazu nur wenig Zeit, denn er musste jetzt handeln. Gedrängt durch den Hofstaat und Militärs übernahm nun er die Kaiserwürde.
Dezemberfriede und Seitenwechsel:[]
„Ich bin mir bewusst, dass keine der Seiten alles richtig machte, aber ich weiß, dass Krieg immer falsch ist!“
Kaiser Rudolf I. 1917
Der Tod Kaiser Franz Josephs markiert einen Umbruch in der Führung Österreich-Ungarns. Nun wurde der Mann, welcher seit Jahrzehnten in Opposition zu seinem Vater stand, Kaiser. Thronfolger Rudolf nahm gemeinsam mit Karl von Österreich, seiner Frau Zita und dessen 4 Jahre altem Sohn Otto an den Begräbnisfeierlichkeiten in Wien teil. Die Gerüchte, wonach Rudolf gar nicht Kaiser werden könne, oder er als Kaiser das Reich in den Untergang führe, wurden immer lauter. Er hatte aber auch Freunde, die ihn unterstützten und seine geplante Friedenspolitik unterstützten. Rudolf hatte sein Gespräch mit Monsieur Jaques in Mayerling 1889 nicht vergessen, was wäre, wenn sich Frankreich und Österreich im Feld gegenüberstünden. Aber damals war er jung und politisch unerfahren, jetzt mit seinen 58 Jahren war Rudolf bereits ein politischer Profi. Trotzdem, den Krieg einfach zu beenden schien Ende 1916 fast unmöglich. Doch es gab Hoffnung, kaum gekrönt erklärte Kaiser Rudolf I., dass Österreich-Ungarn schnellstmöglich aus diesem „unsäglichen Kriege“
aussteigen müsse. Damit stieß er bei den Hardlinern des Oberkommandos natürlich auf Gegenwehr. Doch als alter Hase auf dem Parkett der Zeitungsmedien konnte der neue Kaiser schnell die Kriegsmüden im Reich erreichen. Jetzt im Dezember 1916 lohnten sich auch die Kontakte zu Frankreich. Georges Clemenceau stand 1 Jahr davor, noch einmal französischer Ministerpräsident zu werden. Die Freunde aus Frankreich und anderen alliierten Ländern standen dem neuen Kaiser positiv gegenüber. Aus Berlin kamen Beileidsbekundungen, man versuchte, den Kaiser mit persönlichen Telegrammen von seinem Vorhaben, Frieden zu schließen, abzubringen,
vergeblich. Ab dem Nikolaustag des Dezember 1916 schwiegen die Waffen zwischen Österreich-Ungarn und Italien. Dies war der Beginn des Dezemberfriedens. Unterstützt durch französische Diplomatie gelang es Karl, einen Frieden mit den Italienern auszuhandeln, dies tat er über die Köpfe seiner Generalität hinweg. Der Italienfrieden hatte seinen Preis, Österreich-Ungarn musste seinen seit 1912 bestehenden Gliedstaat Trento abgeben. Für Kaiser Rudolf schien dies gerecht, da in Trento die italienische Bevölkerung Südtirols lebte. Der Friede wurde weiter ausgebaut, Frankreich machte Druck und überzeugte auch Rumänien und sogar Russland für eine Waffenruhe. Anfang 1917 war der Dezemberfriede ein Monat alt, als es in der Ukraine an der Ostfront in Ruthenien zu einem „Unfall“ kam. Ein deutscher Jagdpilot im Status eines Flugschülers warf mehrere Granaten über einer österreichischen Stellung ab. In dem Graben befanden sich vier Frontsoldaten, die sofort tot waren. In den Medien wurde der Fall aufgebauscht, die Franzosen behaupteten frech, dass es sich hierbei um einen Racheakt eines verrückten Deutschen gehandelt habe.
Auch Kaiser Rudolf war geneigt, dem zu glauben, die ganze Angelegenheit entwickelte sich zu einem Selbstläufer. Bald hatten auch die deutschen Zeitungen Schlagzeilen wie; „Der Schleich, der war ein Held, warf seine Bomben gegen den Verrat!“ Die Deutschnationalen wetterten bereits gegen den Kaiser, der seine Brüder verriet und „nicht besser als der Italiener sei“. Wie es schließlich zur österreichischen Kriegserklärung vom 13. Jänner 1917 gegen das Deutsche Reich kam, ist historisch umstritten. Es wurde angenommen, dass selbst Kaiser Wilhelm über falsche Informationen verfügte, denn der Pilot des Unglücksfluges hatte sich kurz nach der Tat erschossen. In seinem Besitz fanden sich Briefe, welche den Kaiser von Österreich als Verräter bezeichneten. Deutsche Revanchisten behaupteten noch Jahre nach Kriegsende, dass die Bombardierung des Grabens von den Franzosen geplant war oder Schleich im Auftrag Rudolfs handelte. Doch das ist Unsinn, es war einfach die Tat eines einzelnen Mannes.
Auf alliierter Seite und Versailles:[]
1917: Was war von der österreichischen Kriegserklärung an Deutschland zu halten? Mit Sicherheit wurde sie unter Druck der Alliierten ausgesprochen. Anders als die Revanchisten es in den 1920er Jahren propagierten, wurde keinem deutschen Soldaten in den Rücken geschossen. Zwischen Österreichern und Deutschen wurde ein Gentlemen's Agreement ausgemacht. Die Kommandeure an der gemeinsamen Ostfront garantierten den österreichischen Truppen den sicheren Abzug von der Front. Es gab trotz des Ruthenien-Zwischenfalls Verbrüderung. Auch Kaiser Rudolf gestand sich später selbst ein, die Kriegserklärung unterzeichnet zu haben, darum kam es, dass im Krieg gegen die Deutschen kein einziger Schuss fiel, was von ganz oben toleriert wurde. Doch so einfach war der Seitenwechsel dann doch nicht. Auf dem Balkan musste sich Österreich-Ungarn gegen die Osmanen bewähren, wobei die Serben mehr schlecht als recht als Verbündete mittaten. Die Beziehung Wien – Belgrad blieb schlecht, egal wie sehr sich Frankreich auch bemühte, zu vermitteln. Die Mittelmächte, Deutschland, Bulgarien und das Osmanische Reich gerieten in immer ernsthaftere Probleme. Doch hatte der deutsche Kaiser den Frieden von Brest-Litowsk mit den Russen geschlossen, aber das half alles nichts. Die Österreicher und die Alliierten waren am Balkan siegreich, die einzige Front, welche Österreich-Ungarn noch hatte. Der Vorschlag Frankreichs, eine Bayern-Front zu eröffnen, wurde vehement abgelehnt, es gab da auch Verhandlungen zwischen Wien und München, die einen Geheimfrieden brachten. In Deutschland und dem Osmanischen Reich kam es Mitte 1918 zu Unruhen. Streiks legten die deutsche Wirtschaft lahm. So musste Kaiser Wilhelm Ende August 1918 abdanken, er ging schließlich 1920 in die Niederlande. Bald revoltierten die Kommunisten und Sozialisten im Spartakusaufstand. Die Augustrevolution wurde niedergeschlagen, Deutschland unterzeichnete eine Waffenruhe mit den Alliierten.
Zwischen 1918 und 1922 kam es zu den dem Krieg folgenden Friedensverträgen. Österreich-Ungarn hatte, wie man so schön sagt, seine Schäfchen ins Trockene gebracht. Für die Mittelmächte Deutschland, Osmanisches Reich und Bulgarien traten harte Friedenskonditionen in Kraft. Deutschland wurde mit der Weimarer Republik demokratisch, ein Zustand, den Kaiser Rudolf sehr befriedigend fand. Das Saarland und ein demilitarisiertes Rheinland wurden vom Ministerpräsident Georges Clemenceau gefordert. In Folge besetzten französische Truppen 1922 das Saarland und setzten so Tatsachen. 1919 entstand in konservativen und deutschtümlerischen Kreisen der "Revolverschuss-Mythos"
Dieser Mythos/Legende ging davon aus, dass österreichische Soldaten den Deutschen an der Front in den Rücken schossen, dadurch ging die sonst siegreiche deutsche Armee unter. In Versailles,
Saint Germain und bei anderen Verhandlungen kam auch immer wieder das Schicksal Bosnien-Herzegowinas zur Sprache. Die Serben waren immer noch wütend, dass die Partei, die den Krieg auslöste, so billig davon kam. Sie forderten Bosnien-Herzegowina, doch dazu war Kaiser Rudolf nicht bereit. Seiner Meinung nach hatten die Österreicher das Gebiet seit 40 Jahren kultiviert und aufgebaut. Trotzdem kam es im Jahr 1921 zu einer Volksabstimmung über die Zugehörigkeit des Landes. Mit einer knappen Mehrheit entschieden die Bewohner, weiter in der Doppelmonarchie zu bleiben. Dies lag vor allen daran, dass Bosnien-Herzegowina inzwischen einen ausgedehnten Selbstverwaltungsstatus bekam, die Aussicht, Teil der reaktionären Monarchie Serbiens zu werden, begeisterte nur noch wenige. Ob die Versprechungen des Kaisers die Bosniaken tatsächlich überzeugten, bleibt dahin gestellt, denn bei der Volksabstimmung gab es einige Unregelmäßigkeiten. Das Osmanische Reich verlor stark an Territorien und wurde 1923 zur Republik Türkei. Österreich-Ungarn musste auch nach seinem Kurswechsel Reparationen an Serbien und Russland bezahlen. (eher gering) Allerdings war vom alten Zarenreich kaum etwas übrig, denn dort herrschte Bürgerkrieg gegen die Bolschewiki.
1919/1926 - Groß-Österreich entsteht:[]
„Keine Deutsche! Keine Slawen! Keine Magyaren, wir alle sind Österreicher!“
Kaiser Rudolf I. Gründungsrede Groß-Österreichs 1920
1919: Der Krieg ist aus, die Friedensverhandlungen beendet. Kaiser Rudolf sitzt nun bereits fester im Sattel, es ist ihm gelungen, die Deutschliberalen und Ungarn für sich zu gewinnen. Die Trilaterale Lösung (Deutsche, Ungarn, Slawen) soll nun in den Vereinigten Staaten von Groß-Österreich umgesetzt werden. Kaiser Rudolf involvierte auch seinen nun 20-jährigen Sohn in die Staatsgeschäfte. Kronprinz Leopold sollte die politische Ebene der Donaumonarchie kennen lernen. Leopold teilt die Ansichten seines Vaters, wobei er auch über eine militärische
Ausbildung verfügte. Das Auseinanderdriften der Volksgruppen Österreich-Ungarns musste nun verhindert werden. 1919 wurden die von Aurel Popovici vorgeschlagenen Bundesstaaten gegründet. Deutsch-Österreich bestand bereits, doch kamen im Laufe des Jahres noch hinzu: Deutsch-Böhmen, Deutsch-Mähren, Tschechisch-Böhmen, Ost- und Westgalizien, Siebenbürgen, Kroatien, das Slowakenland, Ungarn, Triest und Bosnien-Herzegowina. Diese Bundesstaaten hatten ihre eigenen Vertreter, der „Senat“ wurde im österreichischen Reichsratsgebäude (Parlament) eingerichtet. Diese neue, bis 1920 noch unter dem Namen Österreich-Ungarn bestehende Föderation, hatte eine große Anziehungskraft. Denn viele Volksgruppen, die bisher immer nur unterdrückt wurden, durften im Rahmen der neuen Föderationsverfassung sowohl wählen wie auch Repräsentanten nach Wien entsenden. Natürlich war die neue Föderation, welche sich in Slawen, Ungarn und Deutsche aufteilte, nicht jedermanns Sache. Es gab auch seitens der Tschechen und Slowaken den Wunsch eines unabhängigen Staates namens Tschechoslowakei. Doch mit Böhmen und dem Slowakenland hatten auch diese Nationalitäten etwas von der Groß-Österreich-Lösung. In der Weimarer Republik hingegen blieb das Misstrauen gegen Österreich bestehen. Am 1. Jänner 1920 wurden die Vereinigten Staaten von Groß-Österreich aus der Taufe gehoben, dieser Staat nach dem Muster der USA war wie sein Vorgänger Österreich-Ungarn ein Vielvölkerstaat. Kaiser Rudolf versuchte, bei der Bevölkerung seine Werte von Liberalität und österreichischer Grundeinstellung wiederzugeben. Er glaubte, dass Österreicher sein nicht mit einer Rasse, einer Religion oder dem
Geburtsort zu tun hätte, sondern mit einer übernationalen Einstellung. So machte er auch einige Franzosen wie Clemenceau zu Österreichern ehrenhalber. Allerdings gab es außerhalb des neuen Groß-Österreich neue Ideologien wie den Faschismus und den altbekannten Kommunismus. Die Bolschewiki aus der brandneuen Sowjetunion konnte Kaiser Leopold nicht leiden. Das lag nicht so sehr am Sozialismus, sondern an dem von ihnen verbreiteten Staatsterror.
Der Sozialdemokrat Dr. Karl Renner wurde zum ersten Senatskanzler Groß-Österreichs gewählt. Der Sozialist stieß schon zu Beginn seiner Amtszeit auf Kritik, da er die von den Konservativen abgelehnten Reparationen an die Sowjets weiter bezahlte. Doch schon 1923 war Schluss mit Zahlungen, Senatskanzler Ignaz Seipel lehnte jede Kooperation mit Bolschewiki ab, auch unterstüzte er Milizen wie die Heimwehr. Schon damals gab es Proteste wegen der Tatsache, dass die Deutschen besonders stark im Senat vertreten waren und daher den Senatskanzler stellten. Darum bildeten verschiedene Nationalitäten bald Heimwehren, die zum "Schutz" der eigenen Rechte da sein sollten. Außerdem richteten sich die Schutzbünde gegen den Bolschwewismus. Diese Entwicklung der 1920er wurde von Kaiser Rudolf mit großer Sorge beobachtet. Ihre großen Vorbilder hatten die Freikorps, Schutzheere, Bundestruppen, Großmarschierer und Heimwehren im italienischen Faschismus. Benito Mussolini hatte 1922 mit seinem Marsch auf Rom einige Nachahmer wie etwa in Bayern. In Groß-Österreich war die Gemeinschaft der Völker durch diese neue politische Erscheinung mit dem Namen
Faschismus gefährdet. Trotzdem konnte die Demokratie überzeugen, obwohl die verschiedenen Schutztruppen ständig bei Parteiveranstaltungen anwesend waren. Wegen des strengen Waffengesetzes innerhalb Großösterreichs war an eine Bewaffnung der Milizen nicht zu denken. Doch die Goldenen '20er brachten auch den erhofften Wirtschaftsaufschwung. In allen Bundesstaaten konnte die Wirtschaft wachsen, dabei nahm man keine Kredite fremder Mächte an, dies war ein Erbe des sozialistischen Protektionismus Karl Renners. 1925 wurde die Währung Schilling eingeführt. Die Beziehungen zu Deutschland besserten sich halbwegs, doch mit dem Nachbarland Serbien war nicht gut Kirschen essen. Zwischen 1923 und 1926 musste das großösterreichische Bundesheer seine Position gegenüber den Serben mehrfach festigen. So gab Senatskanzler Seipel die Aufstockung des Bundesheers mit modernen Panzern in Auftrag. Dies geschah auch in Anbetracht der erstarkenden Sowjetunion.
Bundesstaaten: |
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Bundesstaaten Vereinigte Staaten von Groß-Österreich (Flaggen sind die seit 1965) | ||
Hauptstadt Wien | ||
Gründung 1911 | ||
Hauptstadt Budapest | ||
Gründung 1901 | ||
Deutsch - Mähren |
Hauptstadt Ostrau | |
Gründung 1919 | ||
Deutsch - Böhmen |
Hauptstadt Pilsen | |
Gründung 1919 | ||
Hauptstadt Prag | ||
Gründung 1919 | ||
Slowakenland | Hauptstadt Bratislava | |
Gründung 1919 | ||
Krain | Hauptstadt Laibach | |
Gründung 1919 | ||
Kroatien | Hauptstadt Zagreb | |
Gründung 1919 | ||
Siebenbürgen | Hauptstadt Kronstadt | |
Gründung 1919 | ||
Ost - Galizien | Hauptstadt Lemberg | |
Gründung 1919 | ||
West - Galizien | Hauptstadt Krakau | |
Gründung 1919 | ||
Woiwodina | Hauptstadt Novi Sad | |
Gründung 1919 | ||
Seklerland | Hauptstadt Oderhellen | |
Gründung 1919 | ||
Triest | Hauptstadt Triest | |
Gründung 1919 | ||
Bosnien und Herzegowina | Hauptstadt Sarajewo | |
Gründung 1919 |
Kaiser Rudolf und Adolf Hitler:[]
1923: Im Freistaat Bayern herrscht große Unzufriedenheit. Seit Gründung des Freistaates verlief die Geschichte wechselhaft. Die Münchner Räterepublik 1919 war der kurzzeitige Versuch, einen sozialistischen Staat aus Bayern zu machen. Die Sozialisten und nationalistische Gruppen lieferten sich in Bayern regelmäßige Schlägereien. Seit 1920 gab es die Nationalsozialisten (NSDAP), eine dem revanchistischen Lager zugehörige Kleinpartei. Die NSDAP mit ihrem Parteiobmann Adolf Hitler konnte aber in den nächsten 3 Jahren einige Mitstreiter gewinnen. Bisher galt die NSDAP als eine Arbeiterpartei, in der nur undisziplinierte Schläger aus der Unterschicht anzutreffen waren. Doch das hatte sich bis 1923 geändert. Ehemals hohe Entscheidungsträger des Kaiserreiches traten nun der Hitlerpartei bei oder unterstützten sie. Der prominenteste Mitstreiter Hitlers war Erich Ludendorff, der Mann, der im Großen Krieg Deutschland militärisch geführt hatte und auch der, welcher die Revolverschuss-Legende in die Welt setzte. Nicht ganz unberechtigt glaubten Hitler, Ludendorff und die Parteigenossen, dass Deutschland im Krieg von Österreich-Ungarns Kaiser Rudolf aufs Glatteis geführt wurde. Aber nicht nur das, sie waren auch der Meinung, dass der Frieden von Versailles eine Schande für alle Deutschen sei. Die sozialdemokratische Regierung Bayerns war Hitler ein Dorn im Auge, so wurde ganz in Manier der italienischen Schwarzhemden ein Marsch auf München organisiert.
Dieser Marsch sollte ein Staatsstreich werden, welcher sich vom 8. bis zum 9. November 1923 abspielen würde. Der „Stoßtrupp Hitler“ war mit Mauserpistolen, Karabinern und nur wenigen Granaten ausgerüstet. Der Putschversuch scheiterte, Hitler und der Großteil seiner Mitverschwörer wurden durch Polizei und Reichswehr festgesetzt. Viele Putschisten starben, aber auch einige Polizisten. Die Verschwörer standen unter Anklage wegen Hochverrat.
Aber als österreichischer Staatsbürger drohte Hitler durch die bayrische Fremdenpolizei abgeschoben zu werden, im Falle, dass seine Haft verkürzt werden würde. Hitler blieb 9 Monate in Festungshaft, wegen guter Führung wurde entschieden, ihn freizulassen. In dieser Zeit hatte er das Manuskript zu Mein Kampf geschrieben und gab sich selbstsicher. In Wien wurden die Ereignisse des Hitlerputsches von 1923 ebenso beobachtet, Senatskanzler Seipel wollte den Unruhestifter eigentlich nicht haben, als die Abschiebung 1924 zur Debatte stand. Jedoch legte Kaiser Rudolf Veto ein, er bemerkte;
„Wenn ein Österreicher in Deutschland Hochverrat begeht, dann wirft das ein schlechtes Licht auf unser Land!“ So wurde Adolf Hitler Anfang 1925 an die Österreicher ausgeliefert, ihm sollte nochmals der Prozess gemacht werden. Dieser politisch motivierte Prozess sollte ein Exempel statuieren und zeigen, dass die Gerichtsbarkeit in Groß-Österreich einen Putschisten nicht wie die bayrische Justiz mit Samthandschuhen angreifen würde. Hitler wurde des vorsätzlichen Mordes an mehreren Polizisten und des Hochverrates angeklagt und verurteilt. Die Verhandlung fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, Hitlers sprichwörtliche Redegewandtheit nutzte ihm nichts, da lediglich die Anklage und das Urteil verlesen wurde. Vor der Bekanntmachung hatten sich SA-Leute vor das großösterreichische Konsulat in Berlin gestellt und dort eine Kundgebung abgehalten, durch die sie sich die Freilasung ihres Parteiobmannes erwarteten. Das Urteil lebenslange Haft wurde von den deutschen Nazis angefochten, doch ihr Parteiführer kam nie mehr frei. Die Frage warum Kaiser Rudolf sich in dieser Sache eingeschalten hatte, bleibt umstritten. Kaiser Rudolf zog sich jedoch bald danach krankheitsbedingt aus der Öffentlichkeit zurück. Einigen bösen Zungen zufolge sollte sich bei ihm eine Geisteskrankheit abzeichnen.
1927/1932 - Kaiser Rudolfs letzte Jahre:[]
Kaiser Rudolf zog sich mit zunehmendem Alter immer mehr zurück und widmete sich seinem Hobby, der Vogelkunde. Schon im 19. Jahrhundert hatte er als Kronprinz einige Manuskripte verfasst, die er nun nach 40 Jahren veröffentlichte. In seiner Zeit als junger Kronprinz pflegte er eine Freundschaft zu dem Tierforscher Alfred E. Brehm, welcher noch in der Gegenwart durch seine Bücher bekannt ist. Rudolf selbst veröffentlichte einige wenige naturkundliche Werke bis 1900 unter dem Namen Ernst Blinder, doch als alter Mann änderte sich dies, er ging nun im Naturhistorischen Museum und im Schönbrunner Tiergarten in Wien ein und aus und beriet sich mit den dortigen Experten. In einigen seiner wissenschaftlichen Aufsätzen spiegelte sich der Optimismus und Naturliebe Rudolfs besonders wieder:
„Das Alte sind Ruinen, wir blicken in eine neue beßere Zeit, die Macht wird fallen, die Wißenschaft wird blühen, und die Schlechtigkeit, die durch die ungleiche Macht und Armuth entstanden, wird schwinden, und vom Parteihaß angewidert kehrten wir zum Schönsten, zur Natur zurück. Das ist geschrieben, mag es schlecht oder gut sein, es sind nicht Auswüchse erregter Fantasie, es ist meine feste Meinung, und die Natur wird ewig mir das höchste sein, was Menschen selbst gemacht, ist schlecht wie die Menschen.“
(Text in alter Rechtschreibung)
Auszug aus einem 1928 veröffentlichten Aufsatz, den Rudolf bereit 1873 über die Entwicklung des Menschen und die Evolutionstheorie verfasste. Des Kaisers Ambitionen auf dem Gebiet von Wissenschaft und Techniken veränderten sich jedoch auch. So wollte er in den 1920er Jahren Methoden finden, um den „Treck, Gestank und Rauch“ aus den österreichischen Fabrikschloten zu filtern. Genau diese Ideen sorgten dafür, dass der Kaiser als Exzentriker und Verrückter angesehen wurde. Genau wie Theodore Roosevelt wollte er die Natur durch Nationalparks schützen, so entstanden 1923 bereits die Naturschutzgebiete Kalkalpen und Freudenau. Kaum jemand verstand die Bemühungen, die Rauchschwaden der Fabriken oder Industrieabwässer zu säubern. Auch im kleinen schwebte dem Kaiser ein Rußfilter für Automobile vor. Diese Technologien, die der Kaiser in der Zeit der Weltwirtschaftskrise im Sinn hatte, wurden in den 1940er und 1950er Jahren tatsächlich Realität.
1930 hatte sowieso niemand mehr Interesse an sauberer Industrie, die Arbeitslosenzahlen stiegen an und man wollte einfach nur Arbeitsplätze. „Wer sein Land ehrt, der ehrt die Natur!“ schrieb der Kaiser 1932 in einem seiner letzten Briefe an US-Präsident Herbert Hoover. Rudolf schickte seine Skizzen zum Thema Rußfilter bei Automobilen an einen Freund in das deutschsprachige Oskau. Die Deutsch-Mährische
Motorenfabrik Gerhard Adam versuchte nun, die unfertigen Skizzen umzusetzen und entwickelte inspiriert dadurch den ersten Fahrzeugkatalysator. Ab 1940 wurden die Lastkraftwagen der Motorenfabrik Adam mit Katalysator ausgeliefert und erfreuten sich hoher Beliebtheit. Der seit 1918 verwitwete Kaiser hatte sich nie nach einer neuen Liebe umgesehen, stattdessen vertiefte er sich in seine „Kaiserlichen Spinnereien“. Er hatte den aufgeklärten Absolutismus abgeschafft und sich damit selbst aus der Regierungsgewalt entfernt. Sein Sohn, der 1932 bereits ein begabter Diplomat und Senatsmitglied war, führte schon zu Lebzeiten Rudolfs einige politische Programme weiter. Die Sudetendeutschen in Deutsch-Böhmen wurden gefördert, es gab 1930 auch eine Abstimmung, ob das Sudetenland (Deutsch-Böhmen) zu Deutschland kommen sollte, was abgelehnt wurde. Der Versöhnungsprozess mit der Weimarer Republik wurde durch Industrieprogramme weitergeführt. Zwischen Deutschen und Österreichern sollte sich einiges bessern, beispielsweise unterstützte die Groß-Österreichische Regierung während der deutschen Bankenkrise vom 13. Juli 1931 das Nachbarland. Ausländische Investoren sprangen in Deutschland reihenweise ab, das deutsche Bankensystem drohte unterzugehen. Doch die von Kronprinz Leopold geführte Partei der Kaiserliberalen (KLPGÖ) und die Sozialdemokraten (SPGÖ) Otto Bauers vertraten die Ansicht, dass die Weimarer Republik dadurch nur in die Hände des Kommunismus getrieben werden würde, so kam es zu einer Finanzspritze, die aber mit Ausgleichshandel verbunden war. Man setzte sich zusammen und suchte Möglichkeiten, Deutschland aus der Krise zu boxen. Leopold war es auch, der den in der Weimarer Politik bereits diskutierten Autobahnbau zum Thema machte. Am 12. Juni 1932 wurde die „Kraftwagenstraße Süd“ in Salzburg eröffnet. Das Deutsch-Österreichische Bauprojekt der Autobahnverbindung München-Salzburg brachte neue Arbeitsplätze in beiden Ländern. Kaiser Rudolf gehörte zu den Gästen der Eröffnungsfeier, dies war der letzte Auftritt des Kaisers. Bereits früher hatte er über Hustenanfälle, Übelkeit und Kopfschmerz geklagt. Am 8. November 1932 ging der Kaiser in Schloss Mayerling zu Bett und starb irgendwann in der Nacht. Als Todesursache wurde Lungeninfarkt festgestellt, welcher den Kaiser wohl im Schlaf erwischte. Der Kaiser wurde am 10. November in der Wiener Kapuzinergruft beigesetzt, noch am selben Tag wurde sein Sohn zum Kaiser gekrönt.1933/1938 - Groß-Österreich und Deutschland:
„Der Verlust der Religion ist der erste Schritt zum Niedergang eines Volkes! Die Sowjetunion propagiert den Niedergang!“
Senatskanzler Engelbert Dollfuß 1936
Deutschland 1933: 10 Jahre nach dem Hitlerputsch haben sich die Nationalsozialisten zerstritten und bildeten gegensätzliche Lager innerhalb der rechten Szene. Bei den Reichstagswahlen 1932 hatten die Nationalsozialisten nicht teilgenommen, Reichspräsident Paul von Hindenburg vereidigte 1933 einen konservativen Reichskanzler. Seit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise und der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Groß-Österreich haben die Anhänger des Revolverschuss-Mythos stark an Zugkraft verloren. Die 1930er hatten einen großen Feind; Josef Stalin. Die Sowjetunion fühlte sich durch die Ereignisse des New Yorker Börsencrashs 1929 gestärkt. Stalin und die Bolschewiki glaubten, dass nun das Ende des Kapitalismus gekommen sei. Auf der anderen Seite formte sich in der westlichen Welt Widerstand gegen das rote Imperium. In Groß-Österreich zeigte sich dieser Widerstand durch das Erstarken christlich konservativer Werte. Die Vereinigten Staaten von Groß-Österreich blieben weiterhin eine konstitutionelle Monarchie mit demokratischem Grundgerüst. Doch die einst von Kaiser Rudolf hochgehaltenen Werte vom Pazifismus veränderten sich hin zu einer Stärkung des Bundesheers. Die Ostgrenze Groß-Österreichs war in Gefahr, von den „Blutigen Bolschewiki“ überrannt zu werden, so schien es zumindestens 1935. Im nördlichen Nachbarland war die Lage ähnlich. Seit 1933 arbeitete die Reichswehr mit dem Bundesheer zusammen, die Ausbildung einer deutschen Fliegertruppe und Panzerkräfte wurde dabei vorangetrieben. Die Alliierten des Großen Krieges sahen bei dieser langsamen Wiederaufrüstung Deutschlands zu. Auch die Tatsache, dass Deutschland seine Reparationszahlungen nicht leistete, wurde nicht geahndet. Wegen der roten Gefahr stand nun auch Großbritannien nicht mehr gegen die Wiederaufrüstung, dies wurde geflissentlich ignoriert. Seit 1934 waren die katholischen Konservativen der Großösterreichischen Volkspartei (GÖVP) an der Macht. Senatskanzler Engelbert Dollfuß musste sich jedoch mit wechselnden Koalitionen mit der SPGÖ und KLPGÖ am Ruder halten. Teilweise gab es diese Zusammenarbeit mit der KLPGÖ Kaiser Leopolds, der ebenfalls die Bedrohung durch die Sowjetunion erkannte. Doch war das der Weg, den Kaiser Rudolf 1920 mit den Vereinigten Staaten von Groß-Österreich einschlagen wollte? Wohl kaum. Dies waren auch die Tage, in denen Otto von Habsburg seine ersten politischen Schritte machte. Er besuchte die Bundesstaaten und trat für den föderalistischen Gedanken ein. Er war aber genau wie Kaiser Leopold ein Antikommunist, der die Allianzen der 1930er befürwortete. Darum intervenierte Groß-Österreich 1936 auch im Spanischen Bürgerkrieg, wo man die siegreichen Republikaner gegen die Kommunisten unterstützte. 1935 wurde das Rheinland und Saarland von den Franzosen an die Weimarer Republik übergeben. Bisher waren diese Länder entmilitarisiert, dies änderte sich aber am 1. Mai 1937. Die Reichwehr marschierte dort ein und zeigte somit, dass Deutschland die bittere Niederlage des Großen Krieges überwunden hatte. Engelbert Dollfuß gratulierte diesem Akt des Militarismus, aber im Hintergrund wusste jeder, dass die wenigen deutschen Kavalleristen im Falle einer französischen Intervention zum Rückzug gezwungen gewesen wären. Doch für die deutsche Regierung war dies ein internationaler Prestigegewinn. 1937 war auch das 20. Jahr nach dem Seitenwechsel Österreich-Ungarns. In den Augen der deutschen Regierung hatten die Österreicher ihre Schuld und Schande von damals abgezahlt. Zwar war der verstorbene Kaiser Rudolf in Deutschland immer noch extrem unbeliebt, doch stand bald einem offiziellen Bündnis nichts im Wege. Der neue Kaiser Leopold hingegen wurde respektiert und genoss wegen seiner Unterstützung seit 1931 hohen Zuspruch. Dies wurde als die "Wiedergutmachung" angesehen. Dieses Deutsch-Deutsche Bund hatte auch seine Gegner, etwa Marineminister Miklós Horthy, der die „Deutschmachung“ der Vereinigten Staaten von Groß-Österreich an die Wand malte. Auf der anderen Seite des Spektrums stand Kardinal Theodor Innitzer. Der Deutsch-Böhmische Kardinal von Pilsen predigte inzwischen das „Heilige Römische Reich aller Deutschen!“ Doch die meisten Bürger waren von solch einem deutsch-deutschen Reich, wie es Innitzer immer wieder forderte, nicht überzeugt. Der österreichische Patriotismus hatte sich durchgesetzt, auch in Böhmen, bis hin nach Bosnien, wo man sich Österreich-Bosniak nennt. In den USA gelang es Präsident Franklin Delano Roosevelt, mit dem New Deal die Wirtschaftskrise zu bekämpfen. Auch Groß-Österreich und sein Wirtschaftspartner Deutschland arbeiteten an einem solchen Aufschwung. Dies geschah durch Autobahnprojekte oder den Aufbau der Eisenbahn. Im Westen Groß-Österreichs sollten bis in die 1940er Jahre eine Reihe von Autobahnen gebaut werden, die sich mit deutschen Straßen vereinigten. Ungarn hatte den groß aufgezogenen Eisenbahnausbau. Diese neuen Verkehrswege sollten auch dem Bundesheer dienen, da man sich eine Invasion der Kommunisten ausmalte. Die Deutsch-österreichische Zusammenarbeit führte Ende der 1930er Jahre auch zu einer Annäherung der Erzfeinde Frankreich und Deutschland. 1938 sorgten Gerüchte über die Rückkehr Wilhelms II. und der kaiserlichen Familie nach Deutschland jedoch nochmals für einen Skandal. Die Hohenzollern kehrten zurück, Wilhelm wurde aber nicht Kaiser, sondern lebte bis zu seinem Tode 1941 als normaler deutscher Staatsbürger in Berlin. Doch Prinz Wilhelm von Preußen ist anders als sein Vater, er könnte bald als neuer Kaiser auftreten. Die Feindseligkeit zwischen Kommunismus und dem Westen sorgte auch dafür, dass nun auch der unberechenbare Diktator Benito Mussolini wieder auf sich aufmerksam machte. Er gehörte 1938 dem anti-kommunistischen Bund Großbritanniens und Japans an. Mehrmals rief der Duce zum Kampf gegen den Bolschewismus auf. Doch der Faschismus aus Italien war längst nicht mehr so beliebt wie 1923, kaum jemand nahm Notiz von dem „Rumpelstilzchen am Tiber“.Umfrage wie gehts weiter?[]
2018 - Kaiser Rudolf im Auge der Geschichte:[]
Groß-Österreich im 21. Jahrhundert; Die Föderation der österreichischen Länder existiert immer noch. Obwohl Vielvölkerstaaten immer problematisch sind, haben die Vereinigten Staaten von Groß-Österreich das 20. Jahrhundert gut überstanden. Genau 100 Jahre sind seit dem Großen Krieg vergangen, die Weltwirtschaftskrise und die Turbulenzen der 1940er sind vorbei. (Was in dieser Zeit geschah, kann man Abstimmen.) Die Sowjetunion gibt es nicht mehr und die Staaten Europas haben zum Frieden gefunden. Dass die Habsburgermonarchie heute noch besteht, hat sie ohne Zweifel Kaiser Rudolf I. zu verdanken. Für die Deutschen bleibt Rudolf eine geschichtliche Persönlichkeit, über die man meist mit Hohn spricht, die auch nicht verstanden wird. Ewiggestrige sind auch in unserem Jahrhundert der Meinung, dass er den Deutschen den Sieg im Großen Krieg gekostet hat. Aber das Geschichtsbild in Deutschland ändert sich langsam. In Groß-Österreich ist Kaiser Rudolf ein verklärter Held, der Österreich-Ungarn vor einer fatalen Niederlage im Krieg bewahrte und sich gegen jeden Widerstand auf die Seite der Schwachen stellte, denn auch die Kriegsverbrechen der Deutschen in Belgien sind weitgehend als Gründe seines Kurswechsels anerkannt. Im Geschichtsunterricht der Gegenwart ist der Faschismus ein Thema, welches eher am Rande gelehrt wird, da er nie so wirklich an Bedeutung erlangte. Dass Rudolfs Leben maßgeblich dazu beitrug, dass eben diese Ideologie nicht hochkam, bleibt im Dunkeln. Die meisten Historiker sind sich aber sicher, dass Österreich-Ungarn gemeinsam mit dem Deutschen Reich 1918 in den Untergang gestürzt wäre. Wie sich die Geschichte entwickelt hätte, kann niemand so genau sagen, die Historiker glauben nicht, dass der Faschismus den Wiederaufbau Deutschlands hätte bewerkstelligen können. Kaiser Rudolf war immer ein Gegner von Diktatur und Faschismus, doch in der durch ihn geschaffenen Zeitlinie ist Faschismus und Antisemitismus immer noch salonfähig. Dies liegt daran, dass Hitler niemals das Dritte Reich mit seinen Verbrechen aufbauen konnte und so kein Lernprozess anlaufen konnte. Zwar sind die Anhänger des Faschismus keine starke Macht in Groß-Österreich, aber es gibt sie. In Italien regierte Mussolini bis 1960, er war der einzige faschistische Diktator. Allerdings ist der Stalinismus, welcher bis Mitte des 20. Jahrhunderts existierte, ein Tabuthema. Die Angst vor der Roten Gefahr und die Konflikte der 1940er Jahre zeigte die wahren Grausamkeiten Josef Stalins in einer Form, die ohne Rudolf nie so geschehen wäre. Rudolf galt als gemäßigter Antikommunist, heute ist es beispielsweise verboten, kommunistische Symbolik in Videospielen abzubilden, doch die Swastika (Hakenkreuz) ist erlaubt, aber da kaum jemand Adolf Hitler kennt, kommen solche Symbole auch kaum irgendwo vor. Dass Hitler wegen Rudolf den Rest seines Lebens in einer Zelle verbrachte, taucht auch lediglich als Fußzeile in Geschichtsbüchern auf. Der Gedanke eines Vereinigten Europa wurde besonders von Otto von Habsburg aufgegriffen, welcher nach dem Tod Kaiser Leopolds 1971 den Kaiserthron erbte. Dass Österreich und Deutschland eines Tages in einer Zoll-Union vereint sein würden, hätte Rudolf wohl kaum gedacht. Kaiser Otto schritt aber in Leopolds Fußstapfen und verhalf Groß-Österreich zu einer europäischen Vorreiterrolle. Dass Europa sich hin zu einer Wertegemeinschaft entwickelte, hat auch Rudolfs Weitblick gezeigt. Aber anders als in der Europäischen Union UZL haben die Völker Europas erkannt, dass man mit Bürokratie, Gier und übermäßigem Kapitalismus kaum weiter kommt. Der Vielvölkerstaat der Vereinigten Staaten von Groß-Österreich hat gezeigt, die auch unterschiedlichen Ethnien zusammen an einem Strang ziehen können. Trotzdem hat die Föderation Groß-Österreich die Fehler eines Jugoslawiens oder eines Osmanischen Reiches vermieden. Die Bundesstaaten Groß-Österreichs haben ihre eigenen Regierungen, in denen die verschiedenen Volksgruppen demokratisch vertreten sind, Unterdrückung gibt es daher nicht. Doch auch der von Rudolf begründete Staatenbund hatte seine schweren Zeiten und Fehler. So gelang es nie, die Differenzen zwischen Deutsch-Österreich und dem Königreich Ungarn richtig zu neutralisieren. Dies zeigte sich bei der Flaggenreform 1965, als es den ungarischen Abgeordneten im Landtag der Woiwodina gelang, die Farben der Ungarn auf der Flagge zu verewigen. Sowohl die Magyaren wie die Cisleithanier (Deutschösterreicher) versuchen ständig, ihre Macht und Einfluss auch auf die anderen Volksgruppen auszudehnen. Zwar sind Schutzbünde und Milizen heutzutage kein Thema, doch bedarf dieser Missstand einer Lösung. Doch der „Rudolphinische Österreichgedanke“ hat sich weitgehend durchgesetzt, seltsamerweise meist unter den konservativen Österreichern: „Österreich ist kein Land, Österreich ist eine Idee von Freiheit und Gleichheit der Bürger!“ So sprach Kaiser Otto es 1980 in New York vor dem Völkerbund aus. Auch der Umweltschutzgedanke, den Kaiser Rudolf gegen Ende seines Lebens immer stärker zum Ausdruck brachte, wurde umgesetzt. Wasserkraft und Solarstrom sollten schon in den 1980ern Groß-Österreich mit Energie versorgen. Auf Atomwaffen verzichtete der Staatenbund auch. Das starke großösterreichische Bundesheer hat das Motto „Schützen und hegen!“. Mit seinen fast 3 Millionen Wehrpflichtigen (Heer, Marine, Luftwaffe) besitzt Groß-Österreich neben Deutschland und Großbritannien das größte und modernste Heer. Obwohl Rudolf immer ein Pazifist war, verstand er die Notwendigkeit der Wehrpflicht und des Selbstschutzes. Allerdings hat das Bundesheer im Laufe der Jahrzehnte neue Aufgaben übernommen. Groß-Österreichs Heer half 2012 in Guatemala die Drogenkartelle zu bekämpfen, dies tut es bereits seit 1990 an der Seite Mexikos, Kolumbiens und der USA. Der Großeinsatz des Bundesheers hat dazu geführt, dass man in Amerika und Europa kaum noch Heroin kaufen kann. Allerdings gibt es deswegen ganz neue synthetische Ersatzstoffe aus Taiwan. Auch lehnt die österreichische Regierung Kolonien ab, denn man ist der Ansicht, dass man den Bürgern anderer Kontinente besser mit Rat und Tat hilft, als dort direkt zu regieren. Aus diesem Grund hat Groß-Österreich weltweit Niederlassungen von Hilfsstiftungen, wie etwa das Caritas-Hilfswerk in der einzigen deutschen Kolonie Togo. Da sich die Welt seit den islamistischen Anschlägen auf das Völkerbund-Hauptquartier in New York und das Weiße Haus in Washington DC 2007 stark verändert hat, befindet sich das Bundesheer auch auf der Jagd nach Terroristenführer Osama Bin Laden. Innerhalb des christlich dominierten Groß-Österreichs ist die Angst vor Islamistenterror kaum vorhanden, da der Islam außer in Bosnien und Herzegowina eine Minderheit darstellt. Kaiser Rudolf war niemals ein dogmatischer Katholik, doch seine Politik hatte immer eine gewisse christliche Komponente. Er installierte neue Feiertage wie etwa den „Tag der Türkenbefreiung“, an diesem Tag im Jänner feiert Wien das Ende der Türkenbelagerung von 1683. Dieser von Rudolf ins Leben gerufene Tag wurde in späteren Jahren oftmals missbraucht, meist in Bezug auf eine kommunistische Gefahr, beispielsweise unter Senatskanzler Dollfuß. In unsere Zeit wird der Türkenbefreiungstag immer wieder zum Anlass genommen, den Kampf gegen den Islam anzuheizen. Doch tauchen hierbei immer wieder rechtsgerichtete Gruppierungen auf, die meinen, alle Moslems müssten Groß-Österreich verlassen und das im Namen des "Allmächtigen Kaisers" Rudolf. Heutzutage ist daher kaum noch zu unterscheiden und festzustellen, was Kaiser Rudolf mit einigen seiner Aussagen überhaupt meinte, leider wird ihm immer wieder ein gewisser Grad an Wahnsinn nachgesagt. Die rechte Szene ist der Meinung, dass Rudolf den Islam immer hasste, weshalb er im Großen Krieg auch die Osmanen bekämpfte. Im Großen und Ganzen wird Rudolf in Groß-Österreich an jeder Ecke verehrt. Die einen meinen, dass er als Erfinder ein Genie war, die anderen sind von seinen Visionen zum Umweltschutz begeistert. Es gibt aber auch das genaue Gegenteil, so rief 1997 der militante Tierschützer Sepp Forch zum Sturm auf das Naturhistorische Museum in Wien auf, da er vermutete, dass Kaiser Rudolf die dort ausgestellten Tiere selbst geschossen und präpariert hat. Trotz alldem, Straßen, Plätze und sogar Städte sind nach Rudolf benannt.