Das NKWD (für Narodny kommissariat wnutrennich del - russisch НКВД, Народный комиссариат внутренних дел) ist offiziell das Volkskommissariat für innere Angelegenheiten der Sowjetunion, hat aber auch die Aufgaben einer politischen Geheimpolizei und eines Geheimdienstes. Seit 1934 unterstehen ihm die GULAGs.
1917 begründeten die Kommunisten mit der Tscheka (später GPU) ihre eigene Geheimpolizei, die 1934 im NKWD aufging.
Seit 1938 ist Lawrenti Beria der zuständige Volkskommissar, nachdem sein Vorgänger Nikolai Jeschow "gesäubert" wurde.
Das NKWD ist dafür verantwortlich, dass
- Millionen von Sowjetbürgern während dem "Großen Terror" in den 1930ern erschossen oder in die GULAGs verschleppt wurden
- ganze Volksgruppen wie die Wolgadeutschen deportiert wurden
- zehntausende von polnischen Kriegsgefangenen ermordet wurden
Die Menschen haben nicht umsonst Angst vor den NKWD-Agenten, denn eine anonyme Anzeige reicht bereits für eine Verhaftung aus. Das NKWD muss bei seinen Verhaftungen Quoten für bestimmte Bevölkerungsgruppen erfüllen - das Individuum ist Nebensache. So kam es z.B. zur Hitlerjugend-Verschwörung, bei der junge ethnische Deutsche in der SU beschuldigt wurden, sie wollten einen Zewig der Hitlerjugend gründen.
Als einzelner Agent sticht Pawel Sudoplatow heraus, der für besonders schwierige Aufgaben von "Genosse" Stalin herangezogen wird, wie die Ermordung von Leo Trotzki - und für Geheimdiplomatie, so auch im Zusammenhang mit dem "Ostfrieden".
Es gibt auch den konkurrierenden Geheimdienst der Roten Armee namens GRU, der aber fast unbekannt ist. Richard Sorge und die Rote Kapelle stehen mit ihm in Verbindung, aber das NKWD bzw. seine Nachfolger behaupteten in Folge gerne, es wären ihre Leute gewesen.
Im Spanischen Bürgerkrieg mischte das NKWD ebenfalls mit. 1939/40 arbeitete es sogar mit der Gestapo zusammen, um die "polnische Agitation" niederzuhalten. Die deutsche Seite wurde dabei einmal auch von Adolf Eichmann vertreten.