Reinhard Tristan Eugen Heydrich (* 7. März 1904 in Halle an der Saale) ist ein SS-Obergruppenführer und General der Polizei sowie von Anfang an Chef des SD.
Vorleben[]
Sein Vater Bruno war Komponist, Leiter eines eigenen Konservatoriums und Wagner-Fan und wollte auch aus dem jungen Reinhard einen Sänger machen, was aber an dessen Fistelstimme, wegen der er auch gehänselt wurde, scheiterte. Auch hatte die Familie seit 1916 mit Gerüchten zu kämpfen, sie wäre teils jüdisch, obwohl es dafür keine Grundlage gibt. Selbst Jahrzehnte später versuchten Feinde von Heydrich in der NSDAP, diese Gerüchte aufzuwärmen.
Am 30. März 1922 trat er in die Reichsmarine ein. Dort lernte er 1923 Wilhelm Canaris kennen. 1926 erhielt er sein Offizierspatent. 1931 wurde er aber wegen einer Frauengeschichte unehrenhaft entlassen, was ihn so erschütterte, dass er tagelang in seinem Zimmer weinte. Seitdem sind er und Admiral Erich Raeder, der ihn "feuerte", Erzfeinde. Bald darauf trat er unter dem Einfluss seiner Frau in die NSDAP und SS ein. Dort baute er den Sicherheitsdienst auf und wurde die rechte Hand von Heinrich Himmler, was so weit ging, dass Hermann Göring witzelte, "Himmlers Hirn heißt Heydrich". Himmler selbst nennt ihn seine "Triebfeder".
Die Nazi-Zeit[]
Nach der Machtergreifung wurde er so zum de-facto-Leiter der Polizei in Bayern, 1936 Chef der Sicherheitspolizei (Sipo), 1939 wurden SD und Sipo dem neu geschaffenen Reichssicherheitshauptamt (RSHA) unterstellt. Gleichzeitig übergab er die Leitung der Gestapo an Heinrich Müller.
Bei der Leitung des SD ist der legendäre MI6-Chef Mansfield Smith-Cumming sein Vorbild; wie dieser nennt er sich "C" und unterschreibt mit grüner Tinte.
1937 erhielt er Informationen, dass der sowjetische General Tuchatschewski plante, Stalin zu stürzen, und übergab sie dem Sowjet-Geheimdienst NKWD für 3 Millionen Goldrubel, in der Hoffnung, so indirekt das sowjetische Offizierskorps zu dezimieren. Dies geschah dann auch - allerdings wussten die Nazis nicht, dass ihnen die Information von dem paranoiden Stalin absichtlich zugespielt worden war, der die "Säuberung" von Anfang an gewollt hatte.
Von den Plänen der Generäle 1938-40, Adolf Nazi zu stürzen, wusste er, hielt sie aber für ungefährlich.
Auch bei der "Nacht der Langen Messer" 1934, der Reichspogromnacht, und dem Täuschungsmanöver um den Sender Gleiwitz war er beteiligt.
Der Weltkrieg[]
Im Zweiten Weltkrieg nahm er als Bordschütze am Überfall auf Polen sowie als Jagdflieger an Einsätzen über Norwegen, Norddeutschland und Holland teil. Er flog dabei eine Messerschmitt Bf 109E-7.
Nach der Eroberung Polens gab Heydrich den Befehl, Ghettos für die Juden einzurichten und dort so genannte Judenräte zu bilden, die mit den Nazis kollaborieren mussten. Mit Adolf Eichmanns Hilfe organisierte er Deportationen von Juden aus dem ganzen Reichsgebiet, Österreich und Polen in die Ghettos. Schon in dieser Zeit begingen Einsatzgruppen Massenerschießungen. In der "Intelligenzaktion" wurden zehntausende von Angehörigen der polnischen Elite (Offiziere, Priester, Akademiker) erschossen.
Im Juni 1940 erhielt er einen besonders interessanten Fall vom "Führer" persönlich: Nachdem verschiedene Stellen den Alliierten Informationen über den bevorstehenden Angriff im Westen gegeben hatten, was der "Führer" als Landesverrat betrachtet, will er nun die undichte Stelle gefunden haben. Verschiedene Spuren führten in Richtung von Hans Oster... Mitte Juli war es soweit, alles wurde aufgedeckt, Oster unter Hausarrest gestellt und aus der Abwehr entlassen. Der geschwächte Canaris musste dem SD Kompetenzen abtreten und ihm sogar die Gegenspionage erlauben.
Im Herbst 1941 fand der "Führer", dass "Reichsprotektor" Konstantin von Neurath die Tschechen zu sanft behandeln würde, und ernannte daher Heydrich zu seinem Stellvertreter - gab ihm in der Praxis aber die volle Macht. Heydrich sah seine Ernennung als einen Schritt zu noch höheren Aufgaben und ging seine Arbeit mit dem üblichen Eifer an. Dabei ging es ihm vor allem darum, die Waffenproduktion im "Protektorat" zu steigern. Während seiner Zeit dort erwarb er sich den Spitznamen "Schlächter von Prag".
In der zweiten Jahreshälfte 1942 wurde er nach seinem Erfolg in die Besatzungszone von Belgien und Nordfrankreich versetzt, als Nachfolger des Wehrmachtsgenerals Alexander von Falkenhausen. Im "Protektorat" übernahm Karl Hermann Frank seine Aufgaben.
Das Feindbild Heydrichs umfasst Juden, christliche Kirchen (speziell die Katholiken), Freimaurer (obwohl auch sein Vater einer war) und Zigeuner bis hin zu „Asozialen“. Adolf Nazi nennt ihn "den Mann mit dem eisernen Herz".
Privatleben[]
Im Dezember 1930 lernte er seine spätere Ehefrau, die 19-jährige Lina Mathilde von Osten (* 1911), kennen. Zwei Wochen später verlobten sich die beiden heimlich. Sie kommt aus einer politisch rechtsextrem geprägten Familie: Ihr Bruder Hans gehörte ab 1928 der SA an, sie selbst war, schon als sie Heydrich kennenlernte, „überzeugte Nationalsozialistin und glühende Antisemitin“. Am 26. Dezember 1931 heirateten sie. 1936 verließ er die katholische Kirche und erklärte sich nun für "Gottgläubig", so wie seine Frau im Jahr zuvor schon. Aus der Ehe gingen bislang drei Kinder hervor: Klaus (* 17. Juni 1933), Heider (* 23. Dezember 1934), und Silke (* 9. April 1939). Heydrich hat für Lina ein Ferienhaus auf Fehmarn gebaut.
Er spielt Geige und Klavier, und betreibt eifrig Sport: Segeln, Schwimmen, Fechten, Reiten, Fliegen. Schellenberg ist manchmal sein Fechtpartner. Außerdem spricht er Englisch, Französisch, und Russisch. Zusammen mit seinem Aussehen - über ein Meter neunzig groß, blond, blauäugig, langer Schädel - wäre er der perfekte "Arier", wären da nicht diese Gerüchte und die Stimme.
Admiral Wilhelm Canaris ist sein Nachbar in Berlin: erst in der Doellestraße - Canaris in Nr. 48, Heydrich in Nr. 34 - und nun in der Dianastraße/Betazeile Nr. 17/19 in Schlachtensee, wohin Heydrich Canaris sechs Monate später folgte. Zusammen machen sie jeden Morgen einen Ausritt, bei dem sich manchmal auch Schellenberg anschließt. Die Freundschaft ist nur noch äußerlich - Heydrich hat Canaris' Amtsräume verwanzt. Dieser ist allerdings zu schlau, um sich so einfach zu verraten. Auch nachdem Oster festgenommen wurde.
Canaris' Villa ist eher bescheiden, erinnert sogar an die Bauhaus-Architektur, mit hölzernen Dachvorsprüngen und im Inneren holzgetäfelten Zimmerwänden und vielen Büchern. Die Heydrich-Residenz (Augustastraße/Stauffzeile Nr. 14) dagegen entspricht mit ihrem Doppelgiebel im alpinen Stil, schweren Metalltüren und Eisenskulpturen eher der Nazi-Architektur.
Auf seinem Anwesen hat er auch einen Hühnerstall - was damit zusammenhängen könnte, dass auch Himmler Hühnerzüchter ist.