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Martin Bormann und Rudolf Heß

Der Stellvertreter des "Führers" - und sein Stellvertreter, der für ihn die ganze Arbeit macht

Rudolf Walter Richard Heß (* 26. April 1894 in Alexandria, Ägypten) war ein deutscher Politiker (NSDAP). Er war ab 1933 Reichsminister ohne Geschäftsbereich und ab 1939 Mitglied des Ministerrates für die Reichsverteidigung. 1933 ernannte ihn Adolf Nazi zu seinem Stellvertreter in der Parteileitung. Öffentlich tat er sich als fanatischer Anhänger des "Führer"kultes hervor. Wie er sagt: "Die Partei ist Hitler. Hitler aber ist Deutschland, wie Deutschland Hitler ist."

Seit Mai 1941 ist er Gefangener in Großbritannien.

Vorleben[]

Er wuchs in Alexandria in der deutschsprachigen Gemeinschaft der Stadt auf und hatte wenig Kontakt mit den Einheimischen oder den Briten, die Ägypten als Kolonialmacht verwalteten. Daher lernte er auch kein Englisch. In dieser Zeit entwickelte er Bewunderung für das Empire - und Verachtung für die Nichtweißen. Er besuchte nur kurzzeitig die Deutsche Schule und wurde dann zusammen mit seinem Bruder Alfred vom deutschen Hauslehrer Rudolf Haffner unterrichtet. Heß’ Vater war sehr autoritär und bei seinen Kindern gefürchtet.

KarlHaushofer RudolfHess

Der junge Heß und sein Geopolitik-Prof

1915 brach er die kaufmännische Ausbildung in Hamburg ab, zu der ihn sein Vater gezwungen hatte, und meldete sich als Kriegsfreiwilliger. Nach dem Krieg war er mittellos. Er ging in das von der Räterepublik regierte München und begann im Februar 1919 ein Studium der Volkswirtschaft, Geschichte und Jurisprudenz. Einen Teil seiner Studien absolvierte er bei dem Geopolitik-Professor Karl Haushofer, mit dem sich eine Freundschaft entwickelte, die zeitlebens hielt. Haushofer hat ihm auch ein Buch gewidmet.

Bei den Nazis[]

In dieser Zeit fand Heß Kontakt zu nationalistischen Kreisen, als er zur Organisation „Eiserne Faust“ stieß. Er wurde auch Mitglied der Thule-Gesellschaft. Als Mitglied des Freikorps von Franz Ritter von Epp beteiligte er sich an der Niederschlagung der Räterepublik. Hier traf er unter anderem auf Ernst Röhm und trat in der Folgezeit auch den Artamanen bei. So wurde Heß mit Heinrich Himmler bekannt.

Im April 1920 lernte er Ilse Pröhl (* 1900) kennen. Sie fühlte sich von Anfang an zu ihm hingezogen, doch er ließ sich nur langsam auf eine Beziehung ein, wies sie über Jahre hinweg ab und nahm kein Intimverhältnis auf.

Am 19. Mai 1920 traf Heß bei einer Versammlung der NSDAP erstmals auf Adolf Nazi, von dem er sofort fasziniert war. Am 1. Juli 1920 trat er der Partei bei und erhielt die Mitgliedsnummer 1600. Er gründete mit anderen Gesinnungsgenossen im Herbst 1920 den „1. Münchner NS-Studentensturm“, den Vorläufer des späteren Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes.

In dieser Zeit bildete sich seine enge Bindung – seine „hündische Geducktheit“ und Ergebenheit – gegenüber dem "Führer" aus, die seine eigene Persönlichkeit fast ganz verschwinden ließ. Er gehörte mit Dietrich Eckart, Alfred Rosenberg, Hermann Esser und Hans Frank zum engsten Kreis von Bewunderern, die dem „Führer“ erwartungsvoll das Charisma zuschrieben, auf das er später erfolgreich seine Herrschaft aufbauen sollte. Auch bei der Herstellung von Kontakten machten sie sich unentbehrlich. Heß etwa stellte dem "Führer" Erich Ludendorff vor.

An den Planungen zum Putsch 1923 war er nicht beteiligt. Am 8. November 1923 beteiligte er sich an der Festsetzung einiger hochrangiger Geiseln. Am Marsch auf die Feldherrnhalle nahm er selbst nicht teil. Nach dem Scheitern des Putsches floh er zunächst. Heß wurde zu 18 Monaten Festungshaft in Landsberg am Lech verurteilt, wo auch Adolf Nazi seine Strafe verbüßte. Bei der Entstehung von Mein Kampf im Gefängnis führte der "Führer" lange Gespräche mit Heß, las ihm aus dem Manuskript vor, das dieser im Anschluss redigierte und auf einer Schreibmaschine ins Reine tippte, wobei er Emil Maurice von seiner Position verdrängte. Inhaltlich nahm er – abgesehen von dem „Raumgedanken“ Haushofers, der ihn mehrmals im Gefängnis besuchte – wenig Einfluss, Mitautor oder Ghostwriter war er nie.

Sein Studium schloss er nicht mehr ab und machte von nun an, seitens der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet, Termine für den "Führer", beantwortete Briefe und organisierte alle Abläufe um ihn herum. Außerdem verwaltete er dessen private Einkünfte und baute den Vorläufer der späteren Parteikanzlei auf. Böse Zungen nannten ihn "Fräulein Heß" oder "schwarze Bertha" und behaupteten sogar, Adolf Nazi nannte ihn "mein Hesserl". Um dem Gerede entgegenzutreten, heiratete Heß auf Geheiß des "Führers", der zusammen mit Haushofer auch Trauzeuge war, am 20. Dezember 1927 in München Ilse Pröhl. Ihr Verhältnis blieb in der Folge wenig intim. Das einzige gemeinsame Kind Wolf Rüdiger (vom Vater "Butz" genannt) wurde am 18. November 1937 geboren.

Er trat der SS am 1. November 1925 mit der SS-Nr. 50 bei und wurde am 20. Juli 1929, mit Wirkung vom 1. April 1925, Adjutant beim Reichsführer-SS. Nach dem Sturz des Reichsorganisationsleiters Gregor Strasser im Dezember 1932 übertrug der "Führer" Heß den Vorsitz der neu geschaffenen Politischen Zentralkommission. Der bis dahin in der Öffentlichkeit kaum bekannte und persönlich ehrgeizlose Heß wurde mit einem Schlag der zweitmächtigste Mann in der NSDAP.

Er begann damit, Adolf Nazi als "Der Chef" und "Führer" zu titulieren, nannte ihn auch "Tribun".

Im "Dritten Reich"[]

Während der Krise um die wachsenden Machtansprüche der SA stand Heß entschieden auf Adolf Nazis Seite. Mit Amann rivalisierte er darum, persönlich Röhm erschießen zu dürfen. Herbst 1933 half er, den Volksdeutschen Rat zu etablieren - mit Haushofer an der Spitze. 1934 erließ er ein Verbot des persönlichen Umgangs mit Juden für alle Parteigenossen. An der Ausformulierung der Nürnberger Rassegesetze nahm er persönlich teil. 1935 warb er in einem Rundschreiben für Zwangssterilisationen. 1937 war er an Planungen beteiligt, den Juden im Reich Sondersteuern aufzuerlegen. Auch war er mit für die sogenannte "Euthanasie" verantwortlich, wenn auch Bormann mehr Interesse daran hatte.

Am 1. September 1939 bestimmte der "Führer" ihn für den Fall seines Todes zu seinem zweiten Nachfolger (nach Hermann Göring). Das Tagesgeschäft überließ er aber seinem machtbewussten Stabsleiter Martin Bormann. Seit 1936 hatte er fast nur noch repräsentative Aufgaben gehabt. 1937 verlor er bei der Gründung der "Volksdeutschen Mittelstelle" (Vomi) auch die Kontrolle über die vielen Auslandsdeutschen an Himmler. In einer Rede am 11. Oktober 1936 prägte er noch das Schlagwort „Kanonen statt Butter“, das fälschlicherweise Göring zugeschrieben wurde. Herbst 1940 war er noch dabei, als Wjatscheslaw Molotow nach Berlin kam, um über Ribbentrops Idee eines Kontinentalblocks zu verhandeln.

Goebbels fand Heß sympathisch, er und Göring konnten sich dagegen nicht leiden.

Der Flug[]

Schon seit geraumer Zeit - unter Einfluss von Haushofer-Sohn Albrecht - hatte der unbeschäftigte Heß mit dem Einfall gespielt, Frieden zwischen dem "Reich" und dem Empire herzustellen, da er den "Bruderkampf" zwischen den "germanischen" Nationen bedauerte. Göring hatte damals vorgeschlagen, selber zu fliegen - der "Führer" meinte, er könnte, hielt es aber für aussichtslos. Heß wollte es nun seinem Rivalen zeigen.

Seit August 1940 hatte er den Wetterbericht für Großbritannien verfolgt. Mindestens einmal hatte er sich bereits in seine Me 110 (die Willy Messerschmitt persönlich mit den nötigen Zusatztanks für den langen Flug ausgestattet hatte) gesetzt und einen Brief an den "Führer" zurückgelassen, außerdem ein Telegramm an seine Tante Rothacker in der Herzogstraße 17 in Zürich, brach den Flug dann aber doch ab. (Dass der "Führer" ihm als seinem Stellvertreter das Fliegen im Krieg eigentlich verboten hatte, ist dabei nur ein Nebenaspekt.) Um die Jahreswende 1940/41 versuchte er es nicht einmal, weil damals die Briten in Ägypten vorrückten und er sie lieber in einem Moment der Schwäche ansprechen wollte.

Im Mai 1941 flog er dann im Alleingang nach Schottland, in der Hoffnung, der ihm bekannte Herzog Douglas of Hamilton dort würde ihm helfen, an Winston Churchill heranzukommen. Drei Hurricanes versuchten, ihn abzufangen, aber er kam durch. Als er mit dem Fallschirm absprang, brach er sich ein Bein - es war sein erster Absprung. Die Briten internierten ihn (zu seinem Glück trug er eine Luftwaffenuniform, sonst wäre er als Spion hingerichtet worden), ließen ihn vom Intelligence Office verhören, und machten die Sache bekannt. Anfangs konnten sie den Flug wegen seiner Absurdität nicht glauben - wie man sagte, war es, als ob Anthony Eden mit einer gestohlenen Spitfire zum Obersalzberg geflogen wäre. Auch Stalin glaubte Churchill die Wahrheit nicht. Dieser wiederum nahm es gelassen - als er an dem Abend die Nachricht erfuhr, schaute er sich lieber einen Unterhaltungsfilm an, statt sich mit Heß zu beschäftigen.

Bei seinem Verhör behauptete Heß, Deutschland würde den Krieg gewinnen, und ein Einmarsch der Wehrmacht in die Sowjetunion wäre nicht geplant. Für einen Friedensschluss forderte er von Großbritannien, dass es Deutschland seine alten Kolonien zurückgab, außerdem sollten die Briten den (zur Zeit im Aufstand befindlichen) Irak verlassen.

Die Folgen[]

Unfreiwillig half er mit seinem Flug trotzdem den Achsenmächten, da der paranoide Stalin nun geheime Abmachungen zwischen dem "Reich" und dem Empire befürchtete. Noch einige Tage nach Beginn des Unternehmens Barbarossa meinte er, ein Angriff der Royal Navy auf Leningrad stünde unmittelbar bevor.

In Deutschland tobte der "Führer" und erklärte, Heß wäre verrückt geworden. Drei Tage lang war er so verstört deswegen, dass er nicht zu den Lagebesprechungen erschien. Als Folge dieser Angelegenheit ließ er Astrologen und andere Esoteriker verfolgen. Walter Schellenberg meinte (ohne Beweis), Heß wäre ein Förderer oder sogar Anhänger der (von Heydrich verbotenen) Anthroposophie. Goebbels meinte, ein solches Ereignis könnte selbst der beste Propagandist der Welt nicht zurechtdrehen, und zog sich ein paar Tage in sein Landhaus zurück. Albrecht Haushofer wurde ohne seinen Beschützer von der Gestapo verhaftet. Obwohl Heß an Himmler einen Brief geschrieben hatte, in dem er bat, seine Mitarbeiter zu verschonen, wurden selbst seine Adjutanten Karl-Heinz Pintsch und Alfred Leitgen, sein Diener Josef "Sepp" Platzer, und der zuständige Mechaniker ins KZ eingeliefert. Auch sein Bruder Alfred - der bis dahin als Gauleiter für Ägypten vorgesehen war - wurde festgenommen.

Ilse Heß wurde nun zur Aussätzigen, zu der nur noch wenige Nazis Kontakt hielten, z.B. Eva Braun, Hans Heinrich Lammers, Fritz Todt, und Himmler. Martin Bormann änderte nun sogar die Namen seiner Kinder Rudolf und Ilse.

In Gefangenschaft[]

Heß schrieb viele Briefe an den "Führer". Er hatte angenommen, dieser würde ihm seinen Alleingang verzeihen, daher war er schockiert, dass das nicht der Fall war. Wiederholt machte er Selbstmordversuche. Er glaubte auch, die Briten wollten ihn vergiften.

Sonstiges[]

Seit Mitte der 1930er verschlechterte sich auch sein Gesundheitszustand. Die vielfältigen Symptome, unter denen er litt, ließ er zumeist mit alternativmedizinischen Methoden behandeln, wie der Homöopathie oder der anthroposophischen Medizin, für die er sich wiederholt einsetzte. Er ist Vegetarier, Antialkoholiker und Nichtraucher, und ging so weit, auf den Obersalzberg sein eigenes biologisch-dynamisches Essen mitzubringen, was dem "Führer" aber auch nicht gefiel.

Erfolglos war er schon zuvor mit seinen wiederholten Ermahnungen an die Amtsträger der NSDAP geblieben, nicht durch „protzenhaftes, überhebliches und undiszipliniertes Auftreten“ das Ansehen der Partei in der Öffentlichkeit zu beschädigen. Da er sich selbst an seine Appelle hielt, galt er bald als „Puritaner der Bewegung“. Er gilt als einer der Protagonisten des Führerkults, dem er selbst bis zur Verleugnung der eigenen Persönlichkeit anhing. Bei den Massenveranstaltungen des Regimes kündigte er mit ehrlicher Begeisterung in der Stimme den Auftritt von Adolf Nazi an.

Er hat Interesse an Astrologie, Hellseherei, und dem Okkulten. So kann er z.B. ganze Strophen von Nostradamus aufsagen.

Seine Sekretärin war Ingeborg Sperr.

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Kabinett: Göring  / Goebbels  / Speer  / Bormann  / Ribbentrop ...   ...   ... Heß
Krieg: War Ensign of Germany (1938–1945).svg ‎Wehrmacht | Raeder | Manstein | Guderian | Rommel | Dönitz
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Wissenschaft: Zuse  / von Braun  / Hahn  / Heisenberg
In Südeuropa: FlagItalWW2 Italien  / 750px-Flag of Spain (1938 - 1945).svg Spanien  / FlagIVICYFRanWW2 Vichy-Frankreich

Mussolini (Kabinett)  / Franco  / Pétain  / Laval

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