Der Anglo-Ägyptische Sudan (oder Soudan, wie z.B. Winston Churchill ihn schreibt) war zunächst kaum vom Zweiten Weltkrieg berührt worden.
Allerdings hatte Governor-General George Stewart Symes entschieden, die Sudan Defence Force unter Lieutenant-General William Platt von etwa 5.000 Mann Friedensstärke auf 20.000 zu verstärken. Nur für den Fall. Dies stellte sich als richtig heraus, als die Italiener im Juni 1940 nach ihrer Kriegserklärung bei Kassala und Gallabat angriffen. Nur 8.500 Mann und 80 Flugzeuge standen für die Verteidigung der 1.900 km langen Grenze zur Verfügung, die Italiener waren um ein Vielfaches überlegen - sie wussten es nur nicht, zum Glück für die Briten. Also zogen diese sich kämpfend zurück und versuchten, den Weg zu den wichtigsten Städten zu blockieren. Anfang Juli wurde Kassala dann besetzt, bis einschließlich August auch El-Gadarif, Ad-Damazin, sowie die wichtigen Hafenstädte Sawakin und Port Sudan - letztere hatte General Orlando Lorenzini erobert. Wegen Treibstoffmangel und aus Angst vor einem Aufstand der Schwarzen wagten sie keinen weiteren Vormarsch.
Das Empire stellt zwar überall Truppen auf, aber nachdem das Mutterland, Ägypten, der Irak, und Malaya Vorrang haben, bleibt für den Sudan keine Verstärkung übrig. Zumindest hat er nun eine Landverbindung nach Westafrika, nachdem sich im September der Tschad dem Freien Frankreich anschloss.
Bis Ende des Jahres waren etwa 16.000 einheimische Truppen rekrutiert. Dazu kamen 2.000 Abessinier, die der exzentrische Major Orde Wingate dort rekrutiert hatte, und bei verschiedenen Gefechten übergelaufene Einheimische, die nicht für das italienische Kolonialregime kämpfen wollten. Aus Belgisch-Kongo waren drei Brigaden eingetroffen, aus Britisch-Ostafrika die neu aufgestellte 2nd (African) Division. Die 4th Indian Division war dagegen ins Mutterland verlegt worden, das nach der verlorenen Schlacht von Dünkirchen gefährlich "entblößt" (Churchill) war; die 5th blieb in Ägypten.
Im November 1940 hatten die Briten einen Erfolg, als ihre Codeknacker um Alan Turing vom Bletchley Park den Code der italienischen Armee knacken konnten. Das bedeutete vorerst nur, dass sie jetzt wussten, dass ihnen die Italiener hier um das Mehrfache überlegen waren - umgekehrt war das zu ihrem Glück nicht so.
Als dann im März 1941 Erwin Rommel in Ägypten vormarschierte, im Mai ein Aufstand im Irak stattfand, und auch Griechenland in den Krieg hineingezogen wurde, war an Unterstützung erst recht nicht zu denken. Nun wagte auch Lorenzini wieder einen Vormarsch und nahm die Stadt Atbara. Die Briten fürchteten nun, auch die Hauptstadt Khartum könnte bald fallen. Und König Faruk von Ägypten wäre sehr gerne auch König vom Sudan...
Im Sommer wagte Claude Auchinleck, der neue Oberbefehlshaber für den Mittleren Osten und Ägypten, einen Angriff mit seinen zusammengewürfelten Truppen. Bis zum Herbstbeginn hatte er die Italiener auf die Vorkriegsgrenze zurückgedrängt. Dabei waren die Briten selbst von ihrem Erfolg überrascht.
Im Frühjahr 1942 stießen die Alliierten von allen Richtungen aus nach Italienisch-Ostafrika vor und eroberten die Hauptstadt Addis Abeba sowie alle Hafenstädte. Von da an herrschte wieder Frieden im Sudan - vorerst.
Nicht zu verwechseln mit Französisch-Sudan, auch als Mali bekannt.
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