Alternativgeschichte-Wiki
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Presidential Villa, 1940s (16665076060) (Colourised)

Der Çankaya-Palast, der alte Amtssitz von Atatürk

Die Türkei unter Präsident İsmet İnönü, Nachfolger des legendären Kemal Atatürk, versuchte noch, sich aus dem Zweiten Weltkrieg herauszuhalten und lavierte dafür zwischen Nazi-Deutschland (vertreten durch Ex-Kanzler Franz von Papen), der Sowjetunion, und dem britischen Empire. Das Land ist eine Quelle für den wichtigen Stahlveredler Chrom, das Deutschland dringend benötigt.

Vor dem Weltkrieg[]

Auf einer Landkarte sah der Staat mit über 500.000 qkm Fläche beeindruckend aus, aber in der Praxis war das Land vergleichsweise unterbevölkert (seine Bevölkerung betrug um 1940 etwa 18 Millionen) und hatte Mängel in der Infrastruktur (viele Eisenbahnen waren nur eingleisig, manche auch in ausländischem Besitz, im Nordosten verwendete ein Teil sogar noch die russische Breitspur). Auch sein Militär war 1939 bestenfalls mit dem von Jugoslawien vergleichbar, mit etwa 200.000 Mann in der Armee, 8.000 in der Luftwaffe (für knapp 400 Flugzeuge), und knapp 5.000 in der Marine, die sogar noch den ehemaligen deutschen Schlachtkreuzer Goeben aus dem Ersten Weltkrieg im Einsatz hatte. Am 22. März 1940 hatte das Verteidigungsministerium gesagt, dass die Armee auf 1,3 Millionen vergrößert werden sollte. Ende 1941 hatte sie dann eine Stärke von etwa einer Million Mann, hinzu kamen 500.000 Reservisten.

Das Meerengen-Abkommen von Montreux gab dem Land 1936 die Kontrolle über Bosporus und Dardanellen zurück.

Seit Mussolini aggressiv expandierte, machte sich die Türkei die meisten Sorgen wegen seinem faschistischen Italien, nicht mehr wegen Russland wie früher.

Nach der Machtergreifung der Nazis bekamen manche Deutschen (darunter auch Juden) hier Asyl, so z.B. der Magdeburger SPD-Bürgermeister Ernst Reuter, die ordoliberalen Ökonomen Wilhelm Röpke und Alexander Rüstow, und der Komponist Paul Hindemith. Die Türken nannten sie haymatloz.

1936-38 wurde die Sonnensprachtheorie von Hermann Feodor Kvergić (1927 in Wien promoviert) offiziell vertreten, nach der alle Sprachen der Welt vom Türkischen abstammen sollten. Das hatte zumindest den Vorteil, dass nicht alle Fremdwörter türkisiert werden mussten (z.B. Partisi [Partei] zu Fırkası).

Die nationalistische Regierung unterdrückte nicht-Türken wie die Kurden (etwa eineinhalb Millionen - offiziell nur "Bergtürken" genannt, ihr Alphabet ist verboten), Armenier, Griechen, Lasen und andere Minderheiten. 1930 kam es daher zum Ararat-Aufstand der Kurden und 1937/38 zum Dersim-Aufstand, dem bislang letzten vor dem Krieg.

1939 machten die Türken den Briten ein Angebot, sie sollten ihnen für die nächsten 20 Jahre die gesamte Chromerzeugung abnehmen, dazu Früchte, die sie sonst nicht auf dem Weltmarkt verkaufen konnten. Die Briten verpassten die Gelegenheit.

Der Völkermord an den Armeniern, der im Ersten Weltkrieg vom Osmanischen Reich durchgeführt wurde, wurde offiziell geleugnet. Da sich kaum einer darum zu kümmern scheint, hat dies die Nazis zu weiteren Völkermorden ermuntert.

"Wer fragt heute noch nach den Armeniern?"
Adolf Nazi

Im Weltkrieg[]

Bereits seit dem Angriff Italiens auf Albanien am 7. April 1939 suchte Ankara die Annäherung an London und Paris, wobei Frankreich die Republik Hatay, bislang Teil von Syrien, an die Türkei abtrat. Am 8. Oktober 1939 wurden Beistandsabkommen mit Großbritannien und Frankreich unterzeichnet, die die Türkei aber nach dem Bekanntwerden der geplanten Operation Pike wieder verließ. Das Land hat auch einen Nichtangriffspakt mit Irak, Iran und Afghanistan geschlossen, der gegen die Sowjetunion gerichtet ist. Andererseits kam es im Juni 1940 auch zu einem Handelsabkommen mit dem "Reich", im Juni 1941 sogar zu einem Freundschaftsvertrag. Februar 1941 kam ein Nichtangriffspakt mit Bulgarien hinzu. Nach dem Beginn des Unternehmens Barbarossa erfuhr die Türkei, dass Molotow bei den Verhandlungen über den Kontinentalblock im November 1940 sehr an den Meerengen interessiert gewesen war.

Aus dem Krieg zwischen Achsenmächten und UdSSR wollte man sich heraushalten, so wie zuvor aus dem zwischen Italien und Griechenland. Allerdings war man der Ausrufung von Pufferstaaten im Kaukasus und in Turkestan nicht abgeneigt. Als die Wehrmacht im "Schwarzen Oktober" vor Moskau lag, war die Spannung auf dem Höhepunkt. Die Führung war gespalten: Außenminister Saraçoğlu war pro-britisch, aber der langjährige kurdenfeindliche Generalstabschef Fevzi Çakmak achsenfreundlich. Allgemein hatten viele Heeresoffiziere Sympathien für Deutschland. Panturanisten wie Alparslan Türkeş und die Dış Türkler (Flüchtlinge aus Turkestan) wurden nicht unterdrückt, auch wenn ihre Linie nicht die offizielle war. Der Präsident meinte, wenn Moskau und/oder Leningrad fallen sollte, wäre ein Kriegseintritt auf deutscher Seite wohl unvermeidlich. Eine Zeitlang war alles gut gegangen... auch wenn der "Ostfrieden" Ende November 1941 das Land den Atem anhalten ließ und man sich fragte, was als nächstes passieren würde.

"Deutsche ins Krankenhaus, Russen ins Grab."
— Türkischer Kommentar während "Barbarossa"

Bei den geheimen Verhandlungen bot die Achse Aleppo und diverse griechische Inseln an. Die Türken forderten aber auch das erdölreiche Mossul, so dass es keine Übereinkunft gab.

Für den Fall, dass die Türkei den Alliierten Flugplätze oder andere Basen überlassen würde, hatten die Nazis damit gedroht, Istanbul zu bombardieren. Im Krieg könnte die Luftwaffe die Stadt in 15 Minuten erreichen. Durch den schnellen Fortschritt der Waffentechnik im Krieg war die türkische Ausrüstung nun gefährlich veraltet.

Zeitweise war das "Reich" der wichtigste Handelspartner der Türkei; 1939 folgte ein Absturz, 1941 die Wiederbelebung.

Preise wurden schon vor 1940 vom Staat festgelegt. Mit dem Krieg kam es zu einer Inflation, die durch die schlechte Ernte von 1941 nicht gemildert wurde.

In der "Rassen"kunde der Nazis galten die Türken erst als "dinarisch", später als Vorderasiaten mit mongolischem Einschlag, also "artfremd".

Das OKH rechnete damit, dass eine Eroberung des Landes sechs Monate dauern sollte. Der "Führer" schätzte Ende 1940, dass dafür 12 Divisionen notwendig sein würden. Manche meinen, die Deutschen würden nur zwei Monate brauchen, und etwa 30 km pro Tag vorrücken können.

Zur Verteidigung wurde entlang der bulgarischen Grenze die Çakmak-Linie gebaut, nach dem Vorbild der Maginot-Linie. Seitdem die Wehrmacht aber in Griechenland stand, war sie hinfällig geworden. Der größte Teil der türkischen Armee stand hier, in Thrakien. Vorsichtshalber sprengten die Türken alle Brücken über den Grenzfluss Maritza.

Das Ende[]

"Ce n'est pas une guerre, c'est une croisade." (Das ist kein Krieg, das ist ein Kreuzzug.)
— Außenminister Şükrü Saracoğlu

Nachdem der Präsident am 28. März die Forderung des "Reich"s und seiner Verbündeten nach Stützpunkten auf türkischem Gebiet abgelehnt hatte, wurde das Land zwei Tage später von drei Seiten überfallen. (Siehe: Fall Schwarz) Gegen eine vielfache, deutlich besser bewaffnete Übermacht hatte die türkische Armee keine Chance. Nach drei Monaten Krieg waren alle Städte unter feindlicher Kontrolle. İnönü (der bei den Kämpfen in Ankara ums Leben gekommen war) hatte den Türken nur raten können, zum Guerillakrieg überzugehen. Eine neue Satellitenregierung unter dem früheren Banker und Kurzzeit-Premierminister Mahmut Celâlettin "Celâl" Bayar wurde in Ankara eingesetzt.

Atatürk's death

Atatürk starb 1938 - und sein Staat hat ihn nicht lange überlebt

Im Juli wurden dann auf der Konferenz von "Stambul" (wie die Siegermächte Istanbul von nun an nannten) die Einflusszonen der Besatzungsmächte offiziell festgelegt und auch andere Grenzstreitigkeiten bereinigt. Die Ägäisküste mit Izmir, das nun offiziell wieder Smyrna hieß (wenn auch nicht für die Türken), wurde an den hellenischen Staat/Griechenland angegliedert, ebenso Zypern. Die Südküste bis Kilikien wurde direkt von Italien kontrolliert. Bis auf Istanbul und die Meerengen fiel das ganze europäische Gebiet an Bulgarien. Im Nordosten wurde die Grenze nicht nur bis zur türkisch-russischen von 1914 zurückgeschoben, die Sowjetunion erhielt auch Gebiete westlich davon, die als "Autonome Sowjetrepublik Lazistan" Teil von Georgien wurden.

Auf der Konferenz war auch ein neu gegründetes Land vertreten: Kurdistan. Dank den Büchern von Karl May hatten viele Deutsche im Allgemeinen und der "Führer" im Besonderen Sympathien für dieses als kriegerisch bekannte Volk. Kurz nach Beginn des Krieges wurde eine "Kurdische Legion" gegründet, die auf deutscher Seite kämpfte. Ein Propagandasender rief die Kurden zum Überlaufen und zu Aufständen statt. Schließlich wurde im Juni in Diyarbakır (das nun "Amed" genannt wurde) ein kurdischer Staat ausgerufen, der ein deutscher Satellit war. Kurden beteiligten sich an der Jagd auf türkische Partisanen und patrouillierten sogar einen eigenen Sektor in "Stambul" und Ankara.

In der sowjetischen Besatzungszone wurde nun der Kampf gegen den Islam noch verstärkt, während die Achsenmächte in dieser Hinsicht liberaler waren. Die Nazis förderten in ihrer Besatzungszone "Volkstumssplitter" wie die Tscherkessen (versuchten sich sogar an deren "Germanisierung") und Minderheitenreligionen wie die Alewiten - das genaue Gegenteil ihrer Politik im "Reich" also. Das versprach Konfliktpotenzial für die Zukunft...

Gegen alle Besatzer erhob sich Widerstand, der allerdings in kommunistische, kemalistische, islamistische, und ultranationalistische (die "Grauen Wölfe" von Alparslan Türkeş) zersplittert war.

Länder im Nahen/Mittleren Osten
(Wieviele Sechsen muss Adolf Nazi würfeln?)

Türkei (Stambul) | Zypern | Libanon | Syrien | Palästina (Jerusalem)

Kurdistan | Irak (Bagdad) | Iran | Afghanistan | Transjordanien | Saudisch-Arabien | Jemen | Aden | Oman | Vertragsoman | Katar | Bahrain | Kuwait

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