Die US-Wahlen 1940 fanden am 5. November vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs statt. Dementsprechend waren die Wähler angespannt.
Vorwahlen der Demokraten[]
Eine dritte Amtszeit für einen US-Präsidenten hat es bislang noch nie gegeben, und Franklin D. Roosevelt bekam Konkurrenz aus dem eigenen Kabinett: Sowohl Vizepräsident John Nance Garner als auch Postminister James Farley traten gegen ihn an. FDR hatte seine Kandidatur zwar nie verkündet, aber seine Anhänger haben ihn einfach als Kandidaten auf die Wahlzettel geschrieben, und Ende Mai (nach seinem Sieg am 22.5. bei der Vorwahl in Vermont) hat ihn seine Partei so gut wie nominiert. Allerdings stellte er die Bedingung, einstimmig nominiert zu werden. Nachdem die Republikaner im Juni überraschend den charismatischen Wendell Willkie zum Präsidentschaftskandidaten gemacht hatten, schien FDR nun der einzige zu sein, der den Demokraten das Weiße Haus erhalten könnte. Er machte sogar Andeutungen, dass im Grunde keiner seiner Minister wirklich für das Präsidentenamt geeignet wäre. Am ersten Tag des Parteitags (15.7.) in Chicago kam es zu inszenierten "We want Roosevelt!"-Rufen, und am 17.7. wurde FDR (nicht anwesend) mit überwältigender Mehrheit (etwa 950 von 1093 Delegierten) gewählt.
Als neuen Vize hatte Roosevelt ursprünglich Außenminister Cordell Hull im Auge gehabt, der aber lieber seine alte Position behalten wollte. Farley kam nicht in Frage, weil er wie FDR aus dem US-Staat New York stammte, eine Nominierung hätte Probleme mit der Verfassung gegeben. Am 18. Juli wurde auf FDRs Vorschlag hin Landwirtschaftsminister Henry Wallace gewählt.
Vorwahlen der Republikaner[]
Thomas Dewey hatte die meisten Vorwahlen (primaries) seiner Partei gewonnen, und Robert Taft sich deshalb schon in New Jersey vom Stimmzettel nehmen lassen. Aber damit war der Ausgang noch nicht klar. Die endgültige Entscheidung sollte erst auf dem Parteitag der Republikaner (Republican National Convention) im Juni 1940 fallen, und nur ein Drittel der Delegierten war auf einen Kandidaten festgelegt. Auch Außenseiter wie Arthur Vandenberg und Wendell Willkie sowie Ex-Präsident Herbert Hoover schienen im Bereich des Möglichen zu sein.
Im ersten Wahlgang lag Dewey an der Spitze, bekam aber nicht einmal ein Drittel der Stimmen. Im zweiten Wahlgang hatte es dann Willkie auf den zweiten Platz geschafft. Im dritten lag er bereits an der Spitze. Im vierten kollabierte der Anteil von Dewey, aber es gab noch keine absolute Mehrheit für Willkie. Im fünften war es dann soweit. Für die Fernsehzuschauer (es war der erste Parteitag, der zumindest in New York und Philadelphia live übertragen wurde) war es ein spannendes Rennen.
Damit wurde der Ex-Demokrat Willkie zum Kandidaten. Da ihm die Auswahl seines Vize nicht wichtig war, überließ er die Wahl Joe Martin, dem Sprecher der Opposition im Repräsentantenhaus. Dieser wählte Charles L. McNary aus Oregon aus, Sprecher der Opposition im Senat. Sogar einige Demokraten schlossen sich nun Willkie unter dem Slogan „No third term! Democrats for Willkie“ („Keine dritte Amtszeit! Demokraten für Willkie“) an.
Willkie hatte die Delegierten durch seinen persönlichen Auftritt auf dem Parteitag (etwas, das vor ihm nur FDR getan hatte) beeindruckt, außerdem schien Dewey nun zu jung für das Amt, angesichts der ernsten Lage in Europa nach dem Sieg der Wehrmacht über Frankreich und Großbritannien in der Schlacht von Dünkirchen (wenige Tage vor dem Parteitag hatte Frankreich kapituliert). Allerdings war den meisten nicht bekannt, dass sich die Briten auch in die Nominierung eingemischt hatten.
Wendell Willkie
Wirtschaftsanwalt |
Thomas Dewey
Bezirksstaatsanwalt |
Robert Taft
Senator für Ohio |
Arthur H. Vandenberg
Senator für Michigan |
Herbert Hoover
Ex-Präsident |
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Präsidentschaftswahl[]
Es war die erste US-Wahl, bei der mehr als 50 Millionen Wähler abstimmten. Roosevelt erhielt 27,5 Millionen Stimmen gegenüber 22,3 Millionen für Willkie, das entsprach 54,9% bzw. 44,6%. Damit hatten sich etwa fünf Achtel der Wahlberechtigten beteiligt - für europäische Verhältnisse wenig, für die USA typisch. Am knappsten war der Ausgang in Michigan, wo die beiden Kandidaten nur Zehntelprozentpunkte trennten. Somit gewann Roosevelt 468 Wahlmänner, Willkie nur 63. Einen so hohen Wahlsieg hatte seit 1820 kein anderer Präsident eingefahren.
Abergläubische Menschen munkelten nun wieder einmal von "Tecumsehs Fluch" - seit William Harrison 1840 hatte jeder US-Präsident, der in einem auf 0 endenden Jahr gewählt wurde, sein Leben im Amt verloren, oder wurde sogar ermordet.
Zum Vergleich UZL: Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1940
Wahl zum US-Senat[]
Hier gab es keine nennenswerten Veränderungen im Vergleich zu UZL, die Demokraten erhielten auch hier 66 (statt 69 vor der Wahl) Sitze und die Republikaner 28 (statt 24).
Zum Vergleich UZL: Wahlen zum Senat der Vereinigten Staaten 1940
Wahl zum Repräsentantenhaus[]
Die Demokraten erhielten 24,4 Millionen Stimmen, die Republikaner 21,5. Das entsprach 51,5% gegen 45,5%.
In drei Wahlkreisen gewannen die Demokraten einen Sitz anstelle der Republikaner wie in UZL: Illinois 19, Illinois 25, und einen der beiden in Illinois at-large. Damit lautete die Sitzverteilung 270 : 159. Die Splittergruppen mit insgesamt sechs Sitzen blieben im Vergleich zu UZL unverändert.
Die exzentrische Pazifistin Jeannette Rankin kehrte nach 22 Jahren Pause für die Republikaner von Montana zurück.
Zum Vergleich UZL: Wahlen zum Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten 1940
Wahl der US-Gouverneure[]
Gewählt wurde in 34 Bundesstaaten. In Kansas verlor Amtsinhaber Payne Ratner (R) knapp gegen William H. Burke. In Missouri gewann Herausforderer Lawrence "Larry" McDaniel (D) gegen Forrest C. Donnell. In Washington und Massachusetts war das Ergebnis auch sehr knapp, aber ging wie UZL aus. Damit stellten die Demokraten weiterhin 30 Gouverneure und die Republikaner 18.
Zum Vergleich UZL: 1940 United States gubernatorial elections
Wahlen in den USA in der ZL |
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"Wieviele Sechsen muss Adolf Nazi würfeln?" |
Krieg: 1940 | 1942 | 1944 Nachkrieg: 1948 | 1952 | 1956 | 1960 |