"Wieso denn 'Barbarossa'? Die Legende von dem Kaiser, der Deutschland retten soll, bezog sich doch ursprünglich ganz klar auf seinen Enkel, Friedrich II.! Kennen diese Deutschen ihre eigenen Legenden nicht mehr?!"
- — Maxon Linker
Unternehmen Barbarossa war der Deckname für den Angriffskrieg der deutschen Wehrmacht gegen die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg, der am 12. Juni 1941 begann - zehn Tage früher als in UZL. Ursprünglich war das Unternehmen für Mitte Mai geplant gewesen, wurde aber vom "Führer" mehrfach verschoben. Daher wurden die vielen Warnungen an Stalin (s.u.) von diesem ignoriert - ähnlich wie im Jahr zuvor die Warnungen vor dem bevorstehenden Westfeldzug an die Westalliierten.
Vorgeschichte[]
Bereits 1925 hatte Adolf Nazi die Vernichtung des Bolschewismus zu einem ideologisch-politischen Hauptziel des Nationalsozialismus erklärt. Er hatte den Angriff auf die Sowjetunion nach dem Sieg über Frankreich im Juni 1940 ins Auge gefasst und dem Oberkommando der Wehrmacht (OKW) Ende Juli 1940 eröffnet.
Die darauf folgende Planung löste frühere Planstudien der Wehrmachtführung ab, die unter anderen Decknamen wie „Otto“ und „Fritz“ für den Krieg gegen die Sowjetunion vorgesehen hatten. Sie zielte auf einen rassistischen Vernichtungskrieg zur Zerstörung des „jüdischen Bolschewismus“: Der Großteil der europäischen Sowjetunion sollte erobert, ihre politischen und militärischen Führungskräfte ermordet und große Teile der Zivilbevölkerung dezimiert und entrechtet werden. Auf diese Weise sollte "Lebensraum" gewonnen werden (die Nazis sprachen von einem "deutschen Indien") - in dem langfristig die "Germanisierung" stattfinden sollte, wie im Generalplan Ost geplant.
Anfang Juni 1940 erklärte der "Führer" dem Oberbefehlshaber des laufenden Westfeldzugs, Gerd von Rundstedt, er werde nach einem Frieden mit London „die Hände frei“ haben für seine „eigentliche Aufgabe: die Auseinandersetzung mit dem Bolschewismus“. Die schon befohlene Demobilisierung von einigen Dutzend Divisionen wurde schnell wieder zurückgenommen. Seit August wurden Truppen an die Grenze von Finnland und Rumänien verlegt, um die dortigen Ressourcen (Erdöl, Nickel) zu schützen, ohne Stalin unnötig zu provozieren. Zwar erlaubte er Ribbentrop den Versuch, seine Idee eines anti-britischen Kontinentalblocks unter Einschluss der UdSSR in die Praxis umzusetzen, aber nachdem dies gescheitert war, war Adolf Nazi trotzdem nicht unzufrieden. Ende des Jahres entschied er, die Sowjetunion sollte auch dann angegriffen werden, wenn Großbritannien bis dahin nicht kapituliert hätte. Auf diese Weise hätte er ihm "den letzten Festlanddegen" aus der Hand geschlagen. Zu dieser Zeit wurde das Unternehmen auch offiziell nach dem legendären Kaiser Friedrich "Barbarossa" I. benannt. Einen festen Termin nannte er noch nicht.
Ziel des Feldzuges sollte die Wolgalinie (im Norden bis nach Archangelsk am Eismeer verlängert) sein. Auf diese Weise hätte das "Reich" das Erdöl aus Aserbaidschan und die Kohle, das Eisenerz, und das Getreide der Ukraine unter seine Kontrolle gebracht und würde eventuell verbleibende russische Industriegebiete im Ural mit seinen Bombern zerstören können. Umgekehrt würde es dann der Roten Luftwaffe nicht mehr möglich sein, das "Reich" oder Rumänien zu bombardieren. Trotz der riesigen russischen Räume (die europäische UdSSR war größer als der Rest von Europa!) wurde mit einem "schnellen Feldzug" gerechnet. In den besetzten Gebieten sollte ein Völkermord an den Juden durchgeführt werden, und die bolschewistische Elite (z.B. die politischen Kommissare) "beseitigt". Manche Emigranten mahnten, die Kommissare würden auch nur unter Zwang stehen, man sollte sie also nicht hinrichten - aber das interessierte die Nazis nicht. Manche Kommandeure wollten selbst die Komsomol-Funktionäre töten - was in etwa so gewesen wäre, als wenn die Rote Armee in Deutschland jeden HJ-Führer eliminieren wollte.
Befürchtungen, dass die Rote Armee der Wehrmacht auch nur annähernd ebenbürtig oder gar überlegen sein könnte, wollte der "Führer" nicht hören. Seiner Ansicht nach waren die Slawen sowieso "Untermenschen" und der Kommunismus zu keiner konstruktiven Leistung fähig. Dass "Genosse" Stalin 1937 die Kommandeure der Roten Armee gründlich "gesäubert" hatte, schien nur dafür zu sprechen. Einen Vergleich mit der gescheiterten Invasion des zaristischen Russlands 1812 durch Napoleon, den größten Feldherrn der Geschichte, wollte auch niemand hören. Schließlich hatte Napoleon weder Panzer noch Flugzeuge gehabt, also war die Situation völlig anders. Außerdem hatten die deutschen Offiziere noch den Ersten Weltkrieg im Hinterkopf, als sich das zaristische Russland in einer schweren Krise befand, seine Generäle regelmäßig Schlachten gegen zahlenmäßig weit unterlegene deutsche Armeen verloren, und die Soldaten oft einfach ihre Gewehre in die Schützengräben steckten und davonliefen.
Um "Genosse" Stalin nicht misstrauisch zu machen, wurde der deutsche Aufmarsch mit allen möglichen Mitteln getarnt. Vorgeblich waren die Truppen nur deswegen in Osteuropa, um das rumänische Erdöl vor britischen Angriffen zu schützen, oder entweder über die Türkei oder (mit sowjetischem Einverständnis) über den Kaukasus das Empire anzugreifen, oder für Übungen... Die Vorbereitungen gingen so weit, dass in den deutschen Büchereien Ende 1940 keine russischen Romane mehr ausleihbar waren. Wohl, weil darin von Napoleons gescheitertem Feldzug die Rede war...
Umgekehrt wollte "Genosse" Stalin auch weder von seinen Leuten (z.B. Richard Sorge, Harro Schulze-Boysen), dritter Seite (vom Göring-Freund Birger Dahlerus bis hinauf zu Churchill), oder diversen Überläufern Warnungen vor einem Angriff hören. Oder auf die Luftraumverletzungen der Luftwaffe (über hundertmal in den letzten zwei Monaten vor dem Unternehmen) reagieren. Das, obwohl er "Mein Kampf" gelesen und die Stellen markiert hatte, an denen die Rede von einer Kolonisierung des Ostens war. Für ihn waren diese Warnungen nur Provokationen, möglicherweise vom britischen Geheimdienst gesteuert. (Natürlich half ihm nicht, dass ihm die vielen Jasager - die er selber ernannt hatte! - nur das sagten, was er hören wollte, v.a. sein Militärgeheimdienstchef Filipp Iwanowitsch Golikow. Dieser sagte sogar einen deutschen Vormarsch im Mittelmeerraum voraus!) Die Sowjetunion lieferte weiterhin pünktlich die versprochenen Ressourcen, auch wenn die deutsche Seite nicht ganz so zuverlässig mit ihren Lieferungen war.
- "Mark Twain hatte Recht: 'It ain’t what you don’t know that gets you into trouble. It’s what you know for sure that just ain’t so.' [Nich' das, was du nich' weißt, macht dir Probleme. Es is' das, wo du dir sicher bist, was aber nich' so is'.]"
Der Aufmarsch[]
Achsenmächte[]
Die Wehrmacht hatte 160 Divisionen mit über 3 Millionen Mann gegen die Sowjetunion mobilisiert. Hinzu kamen die über 700.000 Mann der Verbündeten:
- Finnland (das sich lieber Waffenbruder/"Mitkrieger" [co-belligerent] als "Verbündeter" nannte) mit 500.000 Mann in sechzehn Divisionen, gegliedert in sechs Korps
- Rumänien mit zehn Divisionen und neun Brigaden, gegliedert in zwei Armeen, insgesamt über 300.000 Mann
- Italien mit drei Divisionen und über 60.000 Mann
- Ungarn mit vier Brigaden und über 40.000 Mann
- Slowakei mit zwei Divisionen und etwa 45.000 Mann
- Kroatien mit einem Regiment und etwa 5.000 Mann
(Bulgarien, obwohl Mitglied der Achsenmächte, wollte nicht in den Krieg gegen die Sowjetunion eintreten. Ebenso beteiligte sich Japan nicht, obwohl Adolf Nazi darauf hoffte und Stalin seinen Eintritt lange befürchtete.)
Dafür kamen knapp 50.000 "ausländische Freiwillige" hinzu, großenteils in der Waffen-SS organisiert. Zwei beteiligte Gruppen stachen darunter besonders hervor: Erstens die etwa 500 britischen Freiwilligen, die v.a. unter den Kriegsgefangenen der Schlacht von Dünkirchen rekrutiert worden waren; sie bildeten einen Verband von Bataillonsstärke, auch wenn sich im Verlauf des Feldzuges noch ein paar hundert mehr melden sollten. Zweitens das Cuerpo Azul Español (Blaues Spanisches Korps - so genannt nach den Blauhemden der faschistischen Falange) aus spanischen Freiwilligen, die Franco 1941 mobilisiert hatte, unter der Bedingung, dass sie nur gegen die Sowjetunion und nicht gegen das Empire kämpfen würden. Das Korps war in zwei Divisionen von je 12.000 Mann gegliedert, sie hatten somit nicht die volle Stärke.
Diese Truppen waren in zehn Armee-Oberkommandos und vier Panzergruppen gegliedert. Sie verteilten sich folgendermaßen:
- Heeresgruppe Nord unter Wilhelm Ritter von Leeb, für das Baltikum und Nordrussland: 33 Divisionen, zwei mehr als in UZL. Diese waren in zwei Armeen und einer Panzergruppe organisiert.
- Heeresgruppe Mitte unter Fedor von Bock, für Weißrussland und Zentralrussland: 52 Divisionen, vier mehr als in UZL. Diese waren in zwei Armeen und zwei Panzergruppen organisiert.
- Heeresgruppe Süd unter Gerd von Rundstedt, für die Ukraine: 53 Divisionen, vier mehr als in UZL. Diese waren in drei Armeen und einer Panzergruppe organisiert.
Ihnen standen über 3.000 Panzer, über 3.000 Flugzeuge in drei Luftflotten, und über 10.000 Geschütze zur Verfügung. Außerdem benötigten sie hunderttausende von Pferden - nicht für die Kavallerie, sondern wegen Treibstoffmangel als Zugtiere. Über hunderttausend von diesen gingen durch schlechte Behandlung, Kälte, und Überanstrengung zugrunde.
Rote Armee[]
Demgegenüber verfügte die Rote Armee über 220 Divisionen im Westen (inklusive etwa 50 in Reserve), darunter auch sechs Kavalleriedivisionen, die in fünf Fronten organisiert waren:
- Nord (Leningrad und Karelien/Kola): Etwa 20 Divisionen.
- Nordwest (Baltikum): Gut 20 Divisionen.
- West (Weißrussland): Gut 40 Divisionen.
- Südwest (Nordukraine/Galizien): Etwa 50 Divisionen.
- Süd (Südukraine/Bessarabien) - erst nach Beginn der Kämpfe gebildet. Etwa 30 Divisionen.
Später wurde die Nordfront offiziell in Leningrad- und Karelienfront getrennt und drei weitere Fronten eröffnet: Die Wolchow-, Kalinin-, und Kaukasus-Front (auch wenn der Kaukasus noch ein Stück hinter ihr lag).
Hinzu kamen zu Beginn etwa 80 Divisionen in anderen Landesteilen, insbesondere dem Fernen Osten. Die Nazis unterschätzten die Stärke der Roten Armee massiv, rechneten mit nicht mehr als 200 Divisionen, die sie auch noch für minderwertig hielten.
Der Roten Armee standen über 15.000 Panzer, etwa 10.000 Flugzeuge, und über 40.000 Geschütze zur Verfügung, wenn auch zu einem großen Teil veraltet und von geringerer Qualität als die deutschen. Nur die modernen Sowjet-Panzer (und anfangs war nicht einmal jeder zwölfte einer von diesen) wie der schwere KW und der T-34 mit den abgeschrägten Flächen waren den deutschen überlegen. (Umso schlimmer, dass die Deutschen gar nicht von ihrer Existenz wussten.) Daher mussten die Wehrmachtssoldaten zu einem Trick greifen, den speziell Erwin Rommel perfektioniert und in der Schlacht von Dünkirchen an viele weitergegeben hatte: Sie benutzten die 8,8-cm-Flak gegen die Panzer.
Seit 1939 hatte die Sowjetunion in den neu erworbenen Gebieten Verteidigungsanlagen gebaut, die so genannte Molotow-Linie. Diese war allerdings noch längst nicht abwehrbereit, insbesondere von den Panzern waren nur etwa 10% bereit. Daher musste teilweise die Stalin-Linie entlang der alten Westgrenze herhalten. Die sowjetischen Divisionen verfügten durchschnittlich nur über 60-80% ihrer Sollstärke.
Im Vergleich zu UZL waren mehrere Armeen noch nicht bereit, obwohl ihre Aufstellung bereits beschleunigt worden war - was wiederum zu anderen Problemen führte.
Nach Beginn der Kämpfe begannen die Sowjets, unter den kriegsgefangenen Polen die Anders-Armee (nach ihrem Anführer benannt) aufzustellen. Auf diese Weise sollten drei neue Divisionen bereitgestellt werden. Von den Massakern an der polnischen Elite bei Katyn und an anderen Orten wussten die polnischen Soldaten ja nichts.
Das Unternehmen[]

Ein KW-2-Panzer (benannt nach Verteidigungskommissar Woroschilow)

T-34-Panzer. An den schrägen Flächen werden Geschosse abgelenkt.
Ohne es zu wissen, hatten die Nazis allein schon mit dem Starttermin des Unternehmens Glück gehabt: Bis wenige Tagen davor waren viele Wege noch von der Frühjahrs-Rasputiza her verschlammt. Nun aber waren sie getrocknet, so dass es zumindest vorwärts ging.
In den letzten Stunden vor dem Angriff gegen Sonnenaufgang stellten die Landser überrascht fest, dass selbst jetzt noch sowjetische Güterzüge über die Grenze fuhren und wie versprochen ihre Waren ablieferten. "Genosse" Stalin glaubte an diesem Tag noch, dass deutsche Offiziere ohne des "Führers" Wissen zugeschlagen hätten, als eine Provokation. Daher hatte die Sowjet-Flak Feuerverbot, auch nachdem tausende ihrer Flugzeuge zerstört waren. Die Gerüchte, in Wirklichkeit hätte Stalin einen Überraschungsangriff geplant, wurden damit Lügen gestraft.
Die Truppen der Achsenmächte wurden umgekehrt von den erfolgreich geheimgehaltenen sowjetischen Waffen überrascht: Ihre Spionage wusste nichts von den Raketenwerfern (von deutschen Landsern "Stalinorgeln" genannt) oder den neuen Panzern wie dem langsamen, aber schweren KW, und dem T-34 mit seinen abgeschrägten Flächen, gegen die selbst die deutsche 5-cm-Pak fast wirkungslos war (die Landser nannten sie daraufhin "Panzeranklopfgerät"). Nur geschickte Taktik oder der Einsatz der 8,8-cm-Flak half hier. Außerdem mussten sie feststellen, dass der Gegner härter kämpfte, als man erwartet hatte - oft bis zum letzten Mann und zur letzten Patrone.
- "Die sowjetischen Soldaten sind in ihren Tod gerannt, als ob es ihre religiöse Pflicht wäre!"
- — Maxon Linker
Bis der Krieg ausbrach, hatte die SU nicht einmal einen richtigen Oberbefehlshaber der Streitkräfte, da dieses Amt in den 1920ern abgeschafft worden war. Für einige Tage war selbst "Genosse" Stalin wie gelähmt und zeigte sich nicht. Nach den schweren Niederlagen der ersten Wochen beschloss er dann, die Führung der Roten Armee umzubauen, was den Juli in Anspruch nahm. Die Stawka (traditionelle Bezeichnung für das Hauptquartier des Oberkommandos) wurde wieder eingeführt. Zuvor wurden aber drei Oberkommandos gebildet, wobei jedem Kommandanten ein Politoffizier (Politruk) zur Seite stand (bzw. Verbindung zu Stalin hielt, um ihn über alles Verdächtige informiert zu halten, und sich unnötig in die Kriegsführung einmischen durfte):
- Woroschilow (mit Andrej Shdanow) für den Nordwesten einschließlich der Baltischen Flotte
- Timoschenko (mit Nikolai Bulganin) für den Westen
- Budjonny (mit Nikita Chruschtschow) für den Südwesten
Am Ende übernahm Stalin auch den Posten des Verteidigungskommissars. Dass er somit noch mehr Macht an sich gerissen hatte, kam ihm sicher nicht ungelegen. Nun musste er zu Maßnahmen greifen, die ihm früher im Traum nicht eingefallen wären: Tausende von Offizieren wurden aus den GULAGs zurückgeholt, in die man sie nach der "Säuberung" 1937 gesperrt hatte, um nun für ihr Land zu kämpfen.
- "Leute, die darüber reden, wie großartig Stalin war, als er 'sein Land verteidigte', kapieren es einfach nicht. Er war nicht großartig! In den ersten Tagen nach dem Beginn von Barbarossa ist er nutzlos in seiner Datscha herumgesessen und hat wie ein liebeskranker finicchio geheult 'Wie hat Adolf mich so verletzen können!' Und als er es endlich geschafft hat, einen Krieg zu führen, wie er es sollte: Seine Fans kapieren nicht, dass sie sich fragen müssen, was jeder andere in seiner Position getan hätte. Glauben die, dass jeder andere Anführer von Russland außer Stalin umgefallen wäre und sich ergeben hätte, sobald der erste Wehrmachtssoldat die Grenze überschritten hätte?"
- — Alexander Student
Die Planungen für den ersten Teil des Unternehmens waren davon ausgegangen, dass in drei Wochen die Dnjepr-Düna-Linie erreicht sein sollte. Der Erfolg war gemischt: Alleine in den ersten paar Stunden hatte die Wehrmacht 3.000 Panzer und 2.000 Geschütze erobert, und im Norden waren bereits Städte wie Tartu und Smolensk erobert, aber in der Ukraine war man noch weit vom Dnjepr entfernt. Im Vergleich zu UZL hatte die Wehrmacht in den ersten 20 Tagen einige Rotarmisten mehr getötet und gefangen genommen, aber war kaum tiefer in das Land einmarschiert. Die Straßen bzw. Sandwege waren schlecht (was den Motoren der Panzer und Lastwagen schadete, insbesondere den Filtern - und den Reifen, für die es in absehbarer Zeit keinen Ersatz aus Kautschuk mehr geben würde - nun musste man stattdessen Holzräder mit Eisenbeschlag nehmen!); die Eisenbahn musste erst von der russischen Breitspur auf die Normalspur umgestellt werden, bevor man sie nutzen konnte; kaputte Panzer mussten für die Reparatur erst bis in die Heimat und später wieder zurücktransportiert werden; und viele der mitgebrachten Pferde starben durch schlechte Behandlung, so dass man sie durch die genügsameren russischen "Panjepferde" ersetzen musste.
Anfang Juli war Franz Halder noch so optimistisch gewesen, dass er in sein Kriegstagebuch notierte, wo er die Wehrmacht demnächst stehen sah: In einem Monat vor Leningrad, Moskau, und der Krim; gegen Herbstanfang an der Wolga; im Oktober im Kaukasus bei Baku. Nun aber kam es zur Julikrise (das Äquivalent der Augustkrise aus UZL). Wochenlang wurde gestritten, ob man als nächstes auf Moskau marschieren sollte, was die Generäle befürworteten, während Adolf Nazi zwischen Leningrad und der Ukraine schwankte. Der UZL-Spruch "wenn ein Dutzend [von den sowjetischen Divisionen] zerschlagen wird, dann stellt der Russe ein neues Dutzend hin" galt auch hier. Selbst der "Führer" gab (wenn auch nur für sich) zu, dass er nie damit gerechnet hätte, dass die UdSSR soviele Panzer hatte. Eine offensichtliche Lösung gab es nicht, also lief die Strategie darauf hinaus, den Sowjets soviel zu schaden wie nur möglich, und zu hoffen, dass die SU am Ende doch zusammenbrechen würde. Auch so befürchtete Adolf Nazi, dass er diesen Feldzug nicht schon in diesem Jahr beenden könnte.
Der "Führer" musste nun Prioritäten setzen und entschied: Als erstes sollte Leningrad genommen werden (um dessen Industrie auszuschalten und die Ostsee zu kontrollieren und damit den Import von Eisenerz aus Schweden gesichert zu haben), dann die Ukraine, Moskau erst danach. Seine Generäle waren anderer Ansicht; er wischte ihre Einwände weg, da er fand, dass sie nichts von Kriegswirtschaft verständen. Vielen erschien die Vorgehensweise wirr; andererseits wurden so auch die Sowjets verwirrt, die schlecht einschätzen konnten, wo der nächste Angriff der Wehrmacht erfolgen würde.
Inzwischen hatte "Genosse" Stalin drakonische Maßnahmen erlassen: Ähnlich wie beim Befehl Nr. 270 aus UZL durften Offiziere und Kommissare prinzipiell nicht mehr kapitulieren und wurden wie Deserteure behandelt. Was in der Sowjetunion auch bedeutete, dass ihre Familien in GULAGs verschleppt wurden. Nur die Tatsache, dass er trotz Nichtangriffspakt einen Angriff der Japaner befürchtete, hielt ihn davon ab, seine sibirischen Elitetruppen nach Westen zu verlagern und in den Kampf gegen die Wehrmacht zu werfen. Außerdem schadete ihm, dass die Achsenmächte in den ersten Wochen über die Hälfte der Depots der Roten Armee unter Kontrolle gebracht hatten. Danach wurde es schwieriger für die Deutschen: Der Ressourcenverbrauch wuchs, die Beute nahm ab. Jede ihrer Divisionen brauchte 70t Nachschub pro Tag, schnelle sogar 300.
Anfang November fielen die Temperaturen deutlich unter den Gefrierpunkt (dies galt nur für die Moskauer Gegend - weiter nördlich wurde es noch kälter, und das auch früher). Die Meteorologen waren nicht gefragt worden. Das versprach ein Problem für die Wehrmacht zu werden: Nur ein Fünftel war mit Winterkleidung ausgestattet (darunter die gesamte Waffen-SS, und dank des Einsatzes von Erhard Milch auch die Luftwaffe) - den Anteil, den man als nach dem Sieg für die Ostfront für nötig hielt. Um das ganze Ostheer mit Winteruniformen auszustatten, wären etwa 250 zusätzliche Züge nötig gewesen, die man nicht hatte - besonders jetzt nicht, da im "Reich" ein Viertel und im Osten sogar die Hälfte der Loks mit Frostschäden ausgefallen waren. Auch andere Probleme traten auf: Die deutschen Panzer hatten keine Eisstollen. Der Tagesbedarf an Treibstoff für das Ostheer war ursprünglich auf 9.000 t geschätzt worden, daraus wurden allein schon wegen den nötigen Umwegen (die schlechten Straßen!) 12.000 t, und mit der Kälte stieg der Verbrauch in ungeahnte Höhen. Die Soldaten mussten alleine schon Treibstoff verschwenden, um ihre Motoren und Geschütze am Einfrieren zu hindern.
Als der Winter 1941/42 nahte, rief Goebbels die deutsche Bevölkerung zu Spenden von Winterkleidung, Skiern usw. auf, um der Wehrmacht im Osten zu helfen. Die Spenden kamen aber zu spät für die Kämpfe an.
Da die Industrie - die ja eher im Westen der UdSSR konzentriert ist - nicht in die Hände der Nazis fallen sollte, wurden über 1.000 Fabriken demontiert und möglichst weit nach Osten gebracht - teilweise bis nach Sibirien, aber hauptsächlich ins Wolga- und Uralgebiet. Das hält die Produktion für einige Monate auf, aber muss so getan werden. Die Produktion in wichtigen Industriezweigen (Eisen- und Stahlherstellung, Kohleförderung, Kfz-Produktion) fiel zeitweise auf ein Drittel oder sogar Sechstel. Auch die Ernte fiel um ein Drittel. Für diese Verlagerung benötigte man über eine Million Eisenbahnwaggonladungen. Auch wurden so über 10 Millionen qualifizierte Facharbeiter temporär umgesiedelt. Außerdem hinterließen die Sowjets, wo sie konnten, verbrannte Erde - nichts sollte dem Feind in die Hände fallen, was er noch verwerten könnte.
Finnlandfront[]

Zum Vergleich: Weitestes Vorrücken in UZL
Außer den Finnen kämpften an dieser Front auch etwa 90.000 deutsche Soldaten, die in sechs (statt vier wie in UZL) Wehrmachts-Divisionen organisiert waren. Hinzu kam die 6. SS-Gebirgs-Division „Nord“. Diese Truppen waren mit den Transportunternehmen Blaufuchs I-III dorthin verlegt worden. Die Luftwaffe war in Rovaniemi mit dem Luftgaukommando (LgK) Finnland vertreten, einem Teil der Luftflotte 5. Auch dieses war im Vergleich zu UZL um etwa 50% stärker.
Ihnen gegenüber standen nördlich von Leningrad zwölf sowjetische Divisionen.
Finnland trat allerdings erst drei Tage später in den Krieg ein, da es wegen der Geheimhaltung erst mit Kriegsbeginn mobilisieren konnte. Daher wurde die Rote Armee entlang dieser Front, anders als an den übrigen, nicht überrascht.
Außer an der finnischen Ostgrenze fanden auch bei Hanko Kämpfe statt, da die Sowjetunion seit 1940 dort einen Militärstützpunkt mit einer Besatzung von etwa 25.000 Mann hatte. Daher mussten die Finnen über 20.000 Mann für die Belagerung abzweigen. Die Sowjets versorgten den Stützpunkt über das Meer, so dass er sich monatelang halten konnte.
Nordkarelien[]
Diese Front (nördlich der Linie Oulu-Bjelomorsk) erstreckte sich über eine Länge von 550 Kilometern, hinzu kam die Küste der Kola-Halbinsel mit einer Küstenlinie von etwa 300 Kilometern. In der Praxis wurde hauptsächlich in fünf Sektionen gekämpft: Der von Murmansk, mit bis zu 120 km die breiteste; die anderen (Kandalakscha, Kestenga, Uchta und Rebolj) waren nicht breiter als 50 km. Zwischen diesen Sektionen blieben somit große Gebiete, die frei von Truppen waren. Ideal für Störmanöver, wenn man (wie die Finnen) über Truppen verfügt, die für das schwierige Gelände und Klima ausgebildet sind.

General Siilasvuo, der zum Helden von Mittelkarelien werden sollte, trifft deutsche Panzertruppen (Bild aus UZL)
Die deutschen Truppen wurden vom General der Gebirgstruppe Eduard Dietl kommandiert, der sich mit dem "Führer" gut versteht und ihm gegenüber sogar Widerworte äußern darf. Die Finnen hatten hier nur das III. Korps unter Generalmajor Hjalmar Fridolf Siilasvuo (ehemals Strömberg) stehen, außerdem schlossen sich den Deutschen einige Grenztruppen an.
Allgemein wurde diese Front zunächst als Nebenkriegsschauplatz angesehen und daher vernachlässigt, und die Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Finnen unkoordiniert. Mit dem Lauf des Krieges änderte sich dies aber.
Ihnen gegenüber stand die 14. Armee unter General Walerian Alexandrowitsch Frolow mit fünf Divisionen, die Besatzung von Murmansk und die Rote Nordmeerflotte (Teile ihrer Truppen sollten als Marineinfanterie mitkämpfen) nicht mitgerechnet. Zwei davon standen vor Murmansk, zwei weitere bei Kalla (verstärkt durch Panzertruppen), während die letzte (die 54. Schützen-Division) das weite Gebiet von Mittelkarelien abdecken musste, ein Gebiet größer als Baden-Württemberg. Die Finnen hatten die sowjetischen Kräfte allerdings stärker eingeschätzt als sie tatsächlich waren, während sie an vielen Stellen deutlich unterlegen waren.
Ziele der Achsenmächte waren der eisfreie Hafen Murmansk, alternativ eine Unterbrechung der Kirowbahn dorthin. Dabei handelte es sich um die nördlichste Eisenbahnlinie der Welt, die 1941 erst teilweise (mit Gleichstrom) elektrifiziert war.
Der "Führer" hielt "die lächerlichen 100 Kilometer" von Petsamo nach Murmansk für leicht zu überwinden, aber Dietl hatte schon gewarnt, dass es nicht so einfach sein würde, und behielt Recht. Dies, obwohl er anders als in UZL drei statt zwei Divisionen zur Verfügung hatte.
Unternehmen Silberfuchs[]
Der erste Teil, "Unternehmen Ren(n)tier", gelang mit der Besetzung des finnischen Petsamos relativ reibungslos innerhalb von zwei Tagen. Damit waren der einzige Eismeerhafen Finnlands und die dortigen Nickelminen gesichert. - Da in der Stadt ein sowjetischer Konsul saß, war es der Wehrmacht nicht möglich gewesen, sie vorher zu betreten.
Nun konnte am 18. Juni der zweite Teil beginnen, das Unternehmen Platinfuchs, der geplante Vormarsch bis Murmansk. Dieser gestaltete sich schwierig: Die Straßen dorthin, von deren Existenz man ausgegangen war, existierten gar nicht. Trotzdem gelang noch im Juni ein Vormarsch bis zum Fluss Liza. Die beiden Gebirgsdivisionen rückten vor und kämpften, während die 702. Infanterie-Division (aus Mecklenburg und Pommern, die in UZL damals nicht an dieser Front stand) den Nachschub sicherte, Straßen (oder zumindest Karrenwege und Pfade) baute, sowjetische Landungsversuche abwehrte und außerdem die Fischerhalbinsel (russisch: Рыба́чий/Rybatschi) abriegelte. Anfang Juli wurde dann ein Brückenkopf auf dem Ostufer der Liza etabliert. Nun konnte die Wehrmacht entlang der Straße A-138 vorrücken. Dazu war es allerdings nötig, in dem seenreichen Land mit Hilfe der Brandenburger einige Brücken sicherzustellen. Nicht immer funktionierte das, und Admiral Canaris beklagte, wie man sie "verheizte". Je weiter man vorrückte, desto mehr Männer auch der Gebirgsdivisionen wurden für die Sicherung des Hinterlandes benötigt. Als die Deutschen den Fluss Ura überquerten, wurde die Lage in Murmansk beunruhigend. Vom Kilpjawr-See waren es nur noch 30 km bis dorthin. Die Sowjets mussten in aller Eile neue Einheiten aufstellen und auch einige tausend Matrosen der Roten Flotte an Land kämpfen lassen. Aber die Bevölkerung von Karelien und Kola ist niedrig - nur wenige hunderttausend Menschen - und es wurden auch viele Leute für den Hafen, die Eisenbahn, und die Bergwerke benötigt. Daher entschied Frolow im August, den Hauptteil der eingetroffenen Verstärkung von der 88. Schützen-Division hier im Norden einzusetzen. Für den Süden blieb nur eine Brigade.
Vom ersten Tag an führte die Luftwaffe Angriffe auf sowjetische Ziele wie den Flughafen bei Kandalakscha aus und errang schnell die Luftüberlegenheit, die zeitweise an Lufthoheit grenzte. Zwar wurden die sowjetischen Flugzeuge bald ersetzt, aber für wenige Tage konnte die Luftwaffe Aufklärungsflüge durchführen, die zeigten, dass die Sowjets an einigen Stellen nicht so stark waren wie man erwartet hatte. Diese Information gab man auch an die Finnen weiter. Später allerdings war die Luftwaffe etwas überfordert, weil sie immer wieder an drei verschiedenen Stellen der Front eingreifen musste und keinen Schwerpunkt bilden konnte. Auch konnten die Bombardierungen die Kirowbahn immer nur kurzzeitig unterbrechen, da die Sowjets sie schnell reparieren konnten. Eine andere Lösung war nötig. Murmansk wurde ebenfalls schwer bombardiert - mehr als jede andere sowjetische Stadt außer Leningrad. (In UZL war auch Stalingrad stärker betroffen, aber *dort* standen die Deutschen noch weit entfernt.)

Ein BT-7 ("Betka" genannt)

Ein T-26

Ein T-28
Weiter südlich nahm eine gemischte Truppe (eine Division der Wehrmacht, eine der Waffen-SS, eine der Finnen) als Teil des Unternehmens Polarfuchs am 19. Juni die Grenzstadt Salla. Die Sowjets waren unvorbereitet, da die 122. Schützen-Division noch nicht eingetroffen war, daher mussten sie sich bis zum 26. Juni auf Kairaly/Kairala zurückziehen, das etwa 20 km hinter der Grenze zwischen zwei Seen lag und sich somit gut für die Verteidigung eignete. Dann hatten sie sich gesammelt und leisteten harten Widerstand, und die SS-Truppen (eigentlich für Polizeiaufgaben vorgesehen, auch waren die Männer im Durchschnitt über 30 Jahre alt) stellten sich als kaum tauglich für diesen Krieg heraus. Auch hatten die Sowjets eine ganze Panzerdivision (etwa 330 leichte Panzer der Typen BT-5/BT-7/T-26 und 35-40 mittlere T-28), und die Deutschen nur zwei Panzerabteilungen. Immerhin hatte man im Vergleich zu UZL die schwachen Pz I ausrangiert und durch bessere ersetzt. Bei den Kämpfen um die Stadt verloren die Sowjets über 60 Panzer. Erst als die Finnen von Süden her in die Flanke der Sowjets fielen, zogen sich diese im Juli weiter nach Alakurtti zurück, 30 km weiter östlich. Hinzu kam noch, dass die meisten Panzer nun über Kandalakscha nach Süden verlegt werden mussten, da Leningrad bedroht war. Andererseits: Um die sowjetischen Truppen einzukreisen und so zum Rückzug zu zwingen, war es nötig, erst wochenlang Knüppeldämme durch die versumpfte Taiga zu bauen, um dann ein paar Tage richtig kämpfen zu können. In der zweiten Julihälfte wurden die Sowjets auf die Wojta-Linie nahe dem Werman-See zurückgeworfen, was ihnen wieder eine Atempause gab.
Noch weiter südlich stießen die Finnen unter Siilasvuo (der auch die westpreußische 196. Infanterie-Division unter Generalleutnant Richard Pellengahr für seine Nachhut hatte, was in UZL nicht der Fall war) bis Kestenga/Kiestinki vor, das Ende Juli fiel, und nahmen Teile der einzigen Sowjetdivision (54. Schützen), die ihnen gegenüberstand, gefangen. Auch das nahe Uchta/Uhtua war gefallen. Diese Erfolge beeindruckten die Deutschen - in weniger als einer Woche war Siilasvuo über 50 km vorgerückt, für diesen Kriegsschauplatz Blitzkrieg-artige Verhältnisse. Von der Eisenbahn bei Lou(c)hi trennten ihn nur noch 60 weitere Kilometer. Im August legte ihm Frolow daher eine Brigade Verstärkung in den Weg. Entscheidender war aber, dass Mannerheim selbst Siilasvuo befahl, stehenzubleiben - er wollte vermeiden, dass ausgerechnet finnische Truppen Leningrad/Murmansk/die Kirowbahn gefährden, um die Westmächte nicht unnötig zu verärgern. Als Vorwand sagte er ihm, er hätte nicht genügend Truppen für einen weiteren Vormarsch. Siilasvuo war nicht begeistert, aber gehorchte. Das war Glück für die Sowjets, denn mittlerweile waren die menschlichen Reserven von Karelien und Kola erschöpft, neue Truppen hätten von weit her antransportiert werden müssen.
Im September wurden zwei deutsche Divisionen ausgetauscht, gegen die 7. und die 6. Gebirgsdivision, letztere unter Befehl des "Bluthundes" Ferdinand Schörner, einem überzeugten Nazi. Dies war nötig geworden, nachdem die 2. und 3. Gebirgsdivision abgekämpft waren und sich unter den Soldaten sogar Verschwörungsnarrative ausbreiteten, die "Piefkes" wollten die Österreicher gezielt in diesem schwierigen Einsatz aufreiben lassen. Der (damalige) Generalmajor Schörner machte seinem Namen alle (Un)Ehre und griff sofort ohne große Rücksicht auf Verluste bei Murmansk an (Ende des Jahres sollte seine Division über 20% Verluste haben). Auf diese Weise schaffte er es, bis zum Tulpjawr-See vorzudringen, 20 km vor dem Ziel. Noch einmal so weit, und die Stadt wäre in Reichweite seiner Artillerie. Danach waren die Soldaten auf beiden Seiten sehr abgekämpft. Immerhin bekam die Wehrmacht hier rechtzeitig Winterausrüstung.
Mittlerweile drohte den Achsenmächten aber eine neue Gefahr: Großbritannien hatte bereits im Juli Ziele in Nordnorwegen und Petsamo bombardiert, und schickte sich nun an, Konvois mit Waffen und anderen Gütern nach Murmansk zu schicken. Im August sollte der erste starten, als designierte Operation Gauntlet.
Ungefähr um diese Zeit forderte Mannerheim die finnische 6. Division zurück, die bislang auf der Seite der Deutschen entlang der Straße Salla-Kandalakscha gekämpft hatte. Also wurden die Soldaten auf einem Umweg über Salla, Kuusamo und Kestenga zu Siilasvuo transportiert - bis auf einen kleinen Teil, der den direkten Weg durch die Wälder nahm. Bei dieser Gelegenheit wurde umorganisiert: Dietl wurde zum Kommandanten der Lapplandarmee ernannt, die alle deutschen Truppen an dieser Front vereinigte. Mittlerweile hatte Generaloberst Falkenhorst von der Armee Norwegen genügend mit der Abwehr der Briten auf See zu tun, die hier immer aktiver wurden, von daher war diese Aufteilung der Kompetenzen gerechtfertigt. Die verbliebenen Deutschen bei Kandalakscha griffen auch noch einmal an und kamen so bis zum Tolwand-See.
Dann kam es zum Unternehmen Goldfuchs, das die Situation mit einem Schlag völlig ändern sollte. Ihm voraus ging eine komplexe Operation der Finnen unter Siilasvuo, dem es gelang, die 54. Schützen-Division und ihre Verstärkung von einer Brigade zu zerschlagen und einzukesseln. In dieser Situation ergriff Pellengahr die Initiative und schickte auf den nunmehr freien Straßen einige Bataillone los, die die Bahn bei Louhi erreichten und mit Hilfe eines Schienenwolfs auf 30 Kilometern zerstörten. Dies führte zu Hunger und Panik in dem ohnehin schon abgekämpften Karelien und Kola. Im September warfen die Deutschen auch im Norden den letzten Widerstand nieder, während die Finnen den Rest Kareliens "säuberten". So fiel Murmansk dauerhaft für Schiffskonvois mit Lieferungen aus der Anglosphäre aus.
Die Deutschen hatten heftige Verluste einstecken müssen (Schörners Division über 20%, was einen Negativrekord bedeutete), waren abgekämpft, verlaust, und halb erfroren. Aber sie waren die Sieger, und die erste von mittlerweile neun Fronten der Sowjets war zusammengebrochen.
Um Einheiten an diesem Kriegsschauplatz auszuwechseln und Nachschub zu liefern, war es nötig, entweder den Weg über die Ostsee und Finnland zu nehmen, oder um Norwegen herum. Die alliierten Schiffe waren dabei eine erhebliche Gefahr, wenn auch weniger als in UZL - die Bismarck war nicht versenkt worden und band nun feindliche Kräfte, wie auch die Tirpitz. Allerdings wurde auch die Option genutzt, sie heimlich durch das offiziell neutrale Schweden zu verlegen - die Männer getrennt von den Waffen, und in abgedunkelten Eisenbahnwaggons.
Der gemischte Erfolg des ganzen Unternehmens veranlasste die Wehrmacht, eine eigene Skijägerdivision aufzustellen (mit finnischer Hilfe bei der Ausbildung), um für die Zukunft besser vorbereitet zu sein.
Südkarelien[]
- "Unsere Thermopylen"
- — Gustaf Mannerheim über den Isthmus von Karelien
Hier befand sich der Hauptteil der finnischen Armee unter Mannerheim, von den Deutschen nur eine Division, die 163. Infanterie-Division aus Berlin-Brandenburg. Sieben Sowjet-Divisionen, organisiert in zwei Armeen - eine nordöstlich vom Ladogasee, eine südwestlich an der karelischen Landenge -, standen ihnen zu Beginn in den 1940 annektierten Gebieten gegenüber.
Wenige Tage, nachdem sich ihre Armee in Bewegung gesetzt hatte, war das Ufer des Ladogasees erreicht.
In der zweiten Augusthälfte hatten die Finnen im Süden Wyborg/Viipuri zurückerobert und begannen mit der Belagerung von Leningrad, von dem sie noch etwa 30 km entfernt waren. Einen Angriff auf die Stadt, den sich die Nazis gewünscht hätten, lehnte die finnische Führung ab - manche von ihren Soldaten wollten nicht einmal die alte Staatsgrenze von 1939 überschreiten.
Auch nördlich des Ladogasees beschränkten sich die Finnen zunächst darauf, die alte Grenze zu erreichen. Repola/Rebolj fiel am 25. Juni in ihre Hände. Im August griffen sie wieder an, erreichten Petrosawodsk am Onegasee, den Fluss Swir, und den See Säämäjärvi/Sjamozero. Auch kesselten sie mehr als eine Sowjetdivision ein. Damit hatten sie eine gute Verteidigungsstellung eingenommen und stellten nun die Angriffe größtenteils ein. Nur als die Karelienfront im Norden zusammenbrach, gaben sie einige Truppen für einen Angriff in die Flanke der Sowjets ab.
Die Finnen hatten Verluste von etwa 75.000 Mann (davon ein Drittel Tote) erlitten, die Verluste der Sowjets waren mindestens dreimal so hoch. Über 50.000 Rotarmisten waren in Gefangenschaft geraten.
Heeresgruppe Nord[]
In den baltischen Staaten, wo die Sowjet-Diktatur besonders verhasst war, kam es zu Aufständen von Einheimischen. So fiel die Stadt Kaunas noch am ersten Tag des Unternehmens. Riga fiel am 20. Juni, Tartu/Dorpat am 27. Juni. Damit hatte sich die Länge der Front gewaltig ausgedehnt, was sie schwieriger zu verteidigen machte.
Anfang Juli hatte die Wehrmacht den Fluss Luga erreicht, das letzte große Hindernis auf dem Weg nach Leningrad. Dies beunruhigte die Sowjets so sehr, dass sie sogar Truppen von der Karelienfront abzogen, um die Stadt zu schützen.
Nachdem sich die deutschen Truppen wieder in Bewegung setzten, fielen weitere Städte: Tallinn/Reval, die Hauptstadt von Estland; Narwa; die großen estnischen Inseln Hiiumaa/Dagö und Saaremaa/Ösel; außerdem das alte Nowgorod. Östlich vom Wolchow ging es in den dortigen Sumpfgebieten kaum noch vorwärts.
Belagerung von Leningrad[]
Besonders wichtig wurde aber die mehrfach verschobene Einnahme von Schlüsselburg am Ladogasee. Mit dem Fall dieser Stadt war Leningrad, zweitgrößte sowjetische Stadt und legendäre Wiege der Oktoberrevolution, auf dem Landweg vom Rest der Sowjetunion abgeschnitten. Außer drei Millionen Einwohnern (Vororte mitgerechnet) waren auch mehrere Sowjet-Armeen mit einigen hunderttausend Mann eingeschlossen.
Nur auf dem Schiffsweg über den Ladogasee konnten noch Lieferungen durchkommen. Die Stadt benötigte pro Tag mindestens 1.000 Tonnen Lebensmittel, per Flugzeug konnten lediglich 100 t Güter am Tag herbeigeschafft werden. In der Stadt reichten die Vorräte für gerade einmal zwei Monate, großzügig gerechnet. Nach zwei Wochen mussten die Rationen auf das absolute Minimum heruntergesetzt werden; das Brot wurde mit Zutaten wie Sägemehl, Kiefernrinde, und Getreide - das im Hafen aus gesunkenen Schiffen herausgebaggert werden musste - angereichert. Alles, was Menschen irgendwie als Nahrung dienen konnte, wurde gegessen - Tapetenkleister, Leder, Hunde, Katzen, Ratten, und Krähen. Elektrizität gab es nur noch für die wichtigsten Aufgaben. Brennstoff wurde auch knapp, darum mussten alle Bäume der Stadt gefällt und verheizt werden. Die Menschen hofften jetzt, dass bald der Winter kommen sollte, weil es dann möglich werden würde, die Stadt mit Lastwagen über den zugefrorenen See zu versorgen - 18 Zentimeter Eis reichen für einen Pferdeschlitten mit Ladung, 20 cm für einen LKW. Bei der nötigen Organisation dieser Route tat sich der Funktionär Alexej Kossygin hervor.
Zwei Wochen, nachdem die Stadt eingeschlossen worden war, gab der "Führer" den geheimen Befehl, sie auszuhungern statt einzunehmen. Er befürchtete, dass die Stadt mit Fallen wie Zeitzünderbomben ausgestattet sein würde. Langfristig plante er, die Stadt dem Erdboden gleichzumachen und das Gebiet nördlich der Newa den Finnen zu übergeben. Damit hatte er eineinhalb Millionen Bewohner zum Hungertod verurteilt, wenn es nicht gelingen würde, dieses Schicksal abzuwenden. Die Stadt wurde (seit Anfang September) von der Luftwaffe so sehr bombardiert wie keine andere sowjetische Stadt. Die Artillerie ist dagegen noch zu weit von Leningrad entfernt, um ihm schaden zu können.
Unterdessen weigerten sich die Finnen, die ja 20 km nördlich der Stadt standen, sie von sich aus einzunehmen, oder auch nur weiter vorzurücken. Sie wollten auch keine deutschen Truppen an dieser Front kämpfen lassen.
In der Stadt waren Kliment Woroschilow und sein Politkommissar Shdanow für die Verteidigung verantwortlich. Leningrad ist auch vom wirtschaftlichen Standpunkt unverzichtbar für die UdSSR: 1939 war die Stadt für 11% der industriellen Produktion des Landes verantwortlich. Hier gibt es hochmoderne Fabriken für Panzer, Artillerie, und Munition. Selbst während der Blockade wurden im Kirowwerk T-34- und KW-Panzer gebaut, die danach sofort an die Front rollten.
Außer Leningrad selbst waren auch die vorgelagerte Insel Kronstadt und ein Brückenkopf um die Stadt Oranienbaum Teil des eingeschlossenen Gebietes.
Als die Wehrmacht Tichwin erobern konnte, wurde die Versorgung der Stadt noch schwieriger, weil so die letzte Eisenbahnverbindung von Moskau an den Ladogasee abgeschnitten worden war. Wenn die Deutschen den Fluss Swir erreichen würden, hätten sie zu den Finnen aufgeschlossen und die Stadt völlig isoliert. Anfang November geschah dies sogar, wenn auch nur für kurze Zeit.
Heeresgruppe Mitte[]
Außer den Deutschen kämpften noch die Slowaken und Spanier an dieser Front.
Für die Überquerung des Grenzflusses Bug wurden Schwimm- und Tauchpanzer eingesetzt, die ursprünglich für das Unternehmen Seelöwe vorgesehen waren. Die beiden Panzerarmeen - eine kam von Ostpreußen, eine aus der Gegend von Brest - stießen in sechs Tagen über 600 km vor und vereinigten sich bei Minsk im Rücken von vier sowjetischen Armeen, die in der Kesselschlacht von Bialystok-Minsk besiegt wurden. Die einzige deutsche Kavalleriedivision deckte dabei die Flanke an den Pripjet-Sümpfen. Die Wehrmacht machte über 300.000 Gefangene, weniger als 10 Divisionen hatten sich absetzen können. Der wütende Stalin ließ den Kommandeur der Westfront Dimitri Pawlow sowie einige andere Generäle für ihr Versagen hinrichten. Sie waren davon überrascht worden, dass der Hauptschlag an dieser Front erfolgte - eigentlich hatte man diesen für die Ukraine erwartet und dort entsprechend viele Truppen gelassen, die nun umständlich nach Norden manövriert werden mussten.
Die litauische Hauptstadt Wilna fiel am 14. Juni, Smolensk am 4. Juli. Damit war der Weg nach Zentralrussland potenziell offen. Aber als die Wehrmacht sich wieder erholt hatte, kam der Befehl, Truppen (speziell die Panzer) an die HGN/HGS abzugeben - Moskau hatte keine Priorität. Wenn der "Führer" sich anders entschieden hätte... so aber ging die HGM gut zwei Monate zur Abwehr über. Einige ihrer Divisionen mussten sogar bei der Einbringung der Ernte helfen! So hatten die Sowjets Gelegenheit, mehrere neue Befestigungslinien vor Moskau zu bauen, wobei 500.000 Menschen aus Moskau (Frauen und Jugendliche eingeschlossen) dabei mithelfen mussten, einige 100 km Panzergräben und tausende Bunker zu bauen.
Nach Moskau[]
Erst als im Norden Leningrad abgeschnitten und im Süden die Kesselschlacht von Kiew erfolgreich war, wurde die HGM wieder verstärkt und durfte weitermarschieren. Der "Führer" war nun bereit, alles auf die "Trumpfkarte Moskau" zu setzen. Die Sowjets wurden von dem neuen Vormarsch überrascht, denn die Stawka hatte nicht mit noch einer Offensive nach Kiew gerechnet! Die Verteidigungslinie vor den Städten Rschew, Wjasma, und Brjansk (schon die dritte nach der "Molotow-" und "Stalinlinie") wurde überwunden. Nun entbrannte gegen Herbstbeginn eine Doppel-Kesselschlacht, ähnlich der von Wjasma und Brjansk in UZL. Nach elf Tagen war der Kessel geschlossen; vier Wochen wurde insgesamt gekämpft, dann waren mehrere Sowjet-Armeen zerschlagen, über 1000 Sowjet-Panzer vernichtet/erbeutet, und womöglich noch mehr Gefangene als bei Kiew gemacht worden. Den Sowjets blieb für die Verteidigung der Hauptstadt nur noch die Hälfte der Truppen. Also wurde die Reserve aufgelöst und hier eingesetzt, und der kompetenteste General Georgi Schukow zum neuen Oberbefehlshaber dieser Front. Er gab den Befehl, sämtliche Deserteure und "Feiglinge" konsequent erschießen zu lassen. Auch wurde in Moskau das Kriegsrecht ausgerufen.
In Deutschland hielt man den Krieg nun (wieder einmal) für bereits gewonnen, besonders, da der Vormarsch der Wehrmacht weiter ging: Anfang Oktober fielen die Städte Kalinin, Wolokolamsk, Moshaisk, und Kaluga - wieder war eine Befestigungslinie überwunden. Nur noch 100 km trennten sie von Moskau. Von Süden her rückten Panzer über Orjol auf das Industriezentrum Tula zu. Bevor Verstärkungen dort eingetroffen waren, war auch diese Stadt gefallen - Stalin blieb nichts übrig, als den verantwortlichen General zu erschießen. Später versuchten die Sowjets, die Stadt zurückzuerobern, aber ohne Erfolg. Die Deutschen nahmen Städte wie Klin und Istra (obwohl das dortige Staubecken gesprengt worden war, um sie aufzuhalten), ihre schwere Artillerie schoss bereits in die westlichen Moskauer Vororte. Im Vergleich zu UZL hatten die Deutschen auch mehr Flugzeuge zur Verfügung, da nach dem Fall von Malta die dort verwendeten Flugzeuge frei geworden waren.
- "Nichtlinearität, Leute! Nur Narren denken: 'Wir sind über 1000 Kilometer vorgerückt, nun sollten die letzten 30 kein Problem mehr sein!'"
- — Alexander Student
Der "Schwarze Oktober"[]
Im frühem Oktober schlug aber die Rasputiza zu: Schnee fiel, schmolz, und verwandelte den Straßenstaub in Schlamm, der an vielen Stellen kniehoch oder noch höher stand, und in dem Männer, Pferde, und Fahrzeuge steckenblieben. Wie das russische Sprichwort sagte: "Im Herbst gibt ein Löffel voll Wasser einen Eimer voll Schlamm." Schon zuvor hatte die Wehrmacht Bekanntschaft mit "General Schlamm" gemacht, aber da war es noch warm genug gewesen, so dass er schnell wieder getrocknet wurde. Die zuständigen Stellen hatten zwar damit gerechnet - aber auch erwartet, dass bis dahin die Operationen abgeschlossen sein würden. Nun konnte man auch keine Lebensmittel mehr aus den abgeschnittenen Dörfern bekommen.
Es war eine verfahrene Situation: Die Wehrmacht rückte immer näher an Moskau heran, wurde aber immer langsamer. Den dreifachen Befestigungsring um Moskau zu durchbrechen - daran war nicht mehr zu denken. Noch dazu war die HGM sehr zersplittert, und die meisten Panzer verloren. Schukow organisierte die Verteidigung klugerweise so, dass die Eisenbahnlinien und anderen festen Zufahrtswege gehalten wurden. Natürlich nutzten die Sowjets diese Atempause, um ihre noch unvollständigen Befestigungen zu verstärken. Auch sie litten unter dem Schlamm, waren aber eher daran gewohnt. (Die Landser dachten dagegen, den Russen ginge es noch viel schlechter als ihnen.) Teilweise gelang es ihnen sogar, die Deutschen ein paar Kilometer zurückzuwerfen. Hinzu kam, dass der "Führer" Panzer zurückhielt, die er später noch an anderen Fronten einsetzen wollte! Nur seine verrückte Idee, ausgerechnet jetzt eine Armee nach Woronesch abzudrehen, konnte ihm von den Generälen ausgeredet werden.
Der letzte Schlag[]
Als Anfang November in der Gegend der Frost einsetzte, gefror auch der verschlammte Boden, und die Wehrmacht konnte wieder vorrücken. Der dreifache Verteidigungswall von Moskau hielt zwar, aber dafür gerieten nun dessen Flanken in Gefahr. Im Norden der Stadt erreichten die Deutschen den Wolga-Stausee, im Süden Kolomna. Nun drohte eine Umfassung der Schutzwälle, was ungut an das Versagen der Maginot-Linie in Frankreich erinnerte. Die vier Eisenbahnen, die in westliche Richtung führten, waren sowieso schon verloren. Nun waren auch eine im Norden und zwei im Süden zumindest unterbrochen. Damit blieben nur noch vier nach Osten/Nordosten. Die Logistik vom ganzen europäischen Russland war in Gefahr. Und wie Stalin fürchtete: Wenn Moskau fiele, müssten die Sowjets alles Land westlich der Wolga aufgeben. Schukow sagte, er könnte die Hauptstadt verteidigen - mit drei Armeen und einigen hundert Panzer mehr. Vor Ende November würden diese aber nicht eintreffen.
Am Ende hatte die HGM, die seit Anfang Oktober keinen Ersatz bekommen hatte, 300.000 Mann verloren, darunter über 10.000 Offiziere. Damit lagen ihre Verluste noch höher als im Durchschnitt beim Ostheer.
Heeresgruppe Süd[]
Außer den Deutschen kämpften noch die Rumänen, Ungarn und Italiener an der Südfront.
In der Schlacht von Dubno, die in der ersten Kriegswoche stattfand, verloren die Sowjets über 2.000 Panzer, aber konnten zumindest erreichen, dass der deutsche Vormarsch langsamer wurde als an den anderen Fronten.
Lemberg fiel am 22. Juni, worauf es zu einer peinlichen Situation kam: Ukrainische Aufständische riefen die Unabhängigkeit ihres Landes aus, hatten sich aber mit den Deutschen nicht abgestimmt, so dass diese nun ihre Kollaborateure verhaften mussten. Tarnopol fiel am 21. Juni, Schitomir am 30. Juni.
Die Rumänen besetzten im Juni die Sowjetrepublik Moldau/Bessarabien, das nun wieder an ihr Land zurückfiel. Ende Juli hatten sie zusammen mit der Wehrmacht die wichtige Hafenstadt Odessa erreicht. Damit begann die langwierige Belagerung der Stadt - die der "Führer" den Rumänen überließ - die sich bis in den Oktober zog. Nachdem die Stadt gefallen war, wurde sie zur Hauptstadt von Transnistrien, das nun ebenfalls an Rumänien fiel.
Nach der Julikrise entschied der "Führer", dass die HGM Truppen an den Süden abgeben sollte, insbesondere ihre Panzer. Im August wurde der größte Teil der Westukraine besetzt, nur der Raum Kiew hielt sich. Als den Deutschen im Norden und Süden der Übergang über den Dnjepr gelang, wurde eine große Zangenbewegung möglich. In der ersten Septemberwoche trafen sich die Spitzen der Panzertruppen aus Nord und Süd, der Ring war geschlossen.
"Genosse" Stalin erlaubte keinen Rückzug, bis es zu spät war. Dieser Entschluss kostete ihn auch seinen Trinkkumpan Semjon Budjonny, dessen Flugzeug am 9. September abgeschossen wurde, als er versuchte, den Kessel zu verlassen. Michail Kirponos musste an seiner Stelle übernehmen. Die Schlacht tobte bis kurz vor Herbstanfang, dann hatten sich die Sowjets ergeben.
Bei der Kesselschlacht geriet u.a. General Andrej Wlassow in deutsche Gefangenschaft. Mehrere sowjetische Armeen waren verloren oder zerschlagen worden, die Wehrmacht hatte über 500.000 Gefangene gemacht - zwei Armeen waren mehrere Wochen beschäftigt, sie in Kriegsgefangenschaft zu führen. Nicht zu Unrecht sprach man von der "größten Kesselschlacht der Geschichte" (zumindest auf Europa bezogen). Nun war der Weg nach Osten (Donbass-Industriegebiet) und Süden (Krim) frei. Beide Gebiete wollte der "Führer" noch vor dem Winter erobern. Wichtiger wurde aber, dass er nach der Julikrise wieder zuversichtlicher war - so sehr, dass er es nun doch für möglich hielt, den Krieg noch dieses Jahr zu gewinnen. Aus diesem Grund gab er den Befehl, Moskau anzugreifen. Die Panzer, die die HGM zuvor nach Süden hatte abgeben müssen, erhielt sie nun wieder zurück.
Und der Vormarsch im Süden ging auch weiter. Bis zum Herbstanfang war Taurien erobert, auch das Gebiet um Nikopol mit seinen Manganminen, und die Wehrmacht stand hinter Poltawa. Mitte Oktober fand die Schlacht um die ukrainische Hauptstadt Charkow statt - wieder siegte die Wehrmacht. Die wichtigste Fabrik für den T-34 war verloren, nun wurde die Fabrik von Stalingrad wichtiger. Etwas später war auch fast die ganze Krim erobert, nur die Festung Sewastopol hielt sich noch.
Anfang November, als der Frost der Wehrmacht wieder ein Vorrücken erlaubte, kam es hier zum Einsatz einer neuen Waffe: Seit den Erkenntnissen der Schlacht von Dünkirchen hatte man an einer stärkeren Panzerwaffe gearbeitet. Nun waren einige Dutzend der neuen "Tiger" mit ihrer 8,8-cm-Kanone bereit für den Einsatz. Im Donezbogen zerschlugen sie die sowjetischen Kräfte und nahmen die wichtigen Städte Rostow und Woroschilowgrad (Lugansk), die sie auch erfolgreich verteidigten. Nun waren die Ziele Maikop und Stalingrad die nächsten auf der Liste des "Führers". - Hätte man die "Tiger" wie in UZL in einem Sumpfgebiet eingesetzt, wären sie weniger entscheidend geblieben...
Hinter der Front[]
Anfangs wurden die deutschen Soldaten in den Dörfern oft mit dem traditionellen Brot und Salz für Gäste empfangen, insbesondere in den Gebieten, die erst 1939/40 sowjetisch geworden waren. Das sollte sich allerdings bald ändern, als die Menschen merkten, wie die neue Herrschaft aussah. Die Wehrmacht sollte sich weitgehend "aus dem Land" ernähren, so kam es zu vielen Beschlagnahmungen von Lebensmitteln und anderen Gütern, speziell den kleinen russischen Panjepferden, die als Zugtiere gebraucht wurden. Als Gegenleistung bekamen die Bauern manchmal nur Zettel mit "Der liebe Gott bezahlt's" oder "LMAA". Weiter östlich gab es auch Stimmen mit dem Tenor "Vor 20 Jahren hätten wir euch willkommen geheißen, aber jetzt haben wir uns schon daran [an das Sowjet-System] gewöhnt!" Auch sprach sich herum, wie schlecht die Millionen von Kriegsgefangenen behandelt wurden, von denen über eine Million noch in diesem Jahr verhungern sollte. Trotzdem zeichnete die Nazi-Propaganda den "Führer" als "Befreier". Stalins größte Befürchtung, das Ausrufen einer russischen Gegenregierung, war schnell grundlos geworden.
Bald nach Beginn des Unternehmens wurden zwei Reichskommissariate eingerichtet: Ostland unter dem Gauleiter von Schleswig-Holstein Hinrich Lohse, das die baltischen Staaten und Weißrussland umfasste (zunächst nur den westlichen Teil, später den Rest), und die Ukraine unter dem ostpreußischen Gauleiter Erich Koch. (Diesen hatte Alfred Rosenberg eigentlich für Moskowien vorgesehen, aber das war ja noch nicht erobert.)
In die besetzten Gebiete wurden die Einsatzgruppen der SS geschickt, die dort zusammen mit ihren Kollaborateuren begannen, hunderttausende von Juden mit Massenerschießungen und "Gaswagen" (umgebaute LKWs, in denen die Opfer mit Kohlenmonoxid langsam erstickt wurden) zu ermorden. Nach der Julikrise (s.o.) beschleunigten sie den Massenmord noch. Das einzige Problem, das sie dabei sahen: Selbst ihren Männern wurde das Morden am Ende zuviel.
Tausende von bewaffneten Sowjetsoldaten waren hinter der deutschen Front zurückgeblieben, als ihre Einheiten zersprengt wurden. Um ihre Partisanentätigkeit zu verhindern, musste die Front bereits im Juli mehrere Divisionen für ihre Bekämpfung abgeben. Die Parole "Smert Njemetzkim okupantam!" (Tod den deutschen Besatzern!) wird ausgegeben. Zum Glück für die Achsenmächte sind die Männer nicht gut auf den Partisanenkampf vorbereitet: Ihre Einheiten sind dafür zu groß und zu zentralisiert. Mitte der 1930er hatte das Sowjetregime entsprechende Vorbereitungen für einen Partisanenkrieg (z.B. Anlegen strategischer Vorräte) abgeschafft, und sogar erfolgreiche Partisanenführer aus dem Russischen Bürgerkrieg "gesäubert". Dem "Führer" kam der Partisanenkrieg ohnehin recht, weil er ihm die Möglichkeit gab, noch mehr Russen auszurotten. Sowjet-Propagandist Ehrenburg stellte dabei unfreiwillig die Nazis besser dar, als sie waren: Er schrieb in einem Artikel, sie würden "zehn Bolschewiken für jeden Deutschen" (töten); tatsächlich war befohlen worden, für jeden toten Deutschen 50 bis 100 Kommunisten zu töten. Ähnlich handelten sie auch in anderen besetzten Ländern, aber hier ging die Brutalität am weitesten.
Diplomatie[]
Schon am zweiten Tag des Unternehmens ließ "Genosse" Stalin über seine geheimen Kanäle (Molotow → Berija → NKWD-Offizier Pawel Sudoplatow [auch am Tod von Trotzki beteiligt] → Diplomat Iwan Stamenow, Bulgarien) beim "Führer" anfragen, ob er nicht bereit wäre, gegen die Abtretung der Ukraine, der Westhälfte von Weißrussland, und des Baltikums Frieden zu schließen - wenn er nur den Grund verraten würde, warum er in die Sowjetunion einmarschiert wäre. Adolf Nazi zog das Angebot gar nicht erst in Erwägung.
Die diplomatischen Beziehungen zwischen dem Empire und Finnland zerbrachen, als letzteres in den Krieg eintrat.
Adolf Nazi wünschte sich natürlich, dass sich sein Verbündeter Japan ihm anschließen würde. Die Japaner wollten aber ihren Nichtangriffspakt mit Stalin nicht brechen, nur ihr achsenfreundlicher Außenminister Matsuoka sprach sich dafür aus. Als er andeutete, dass Japan den Krieg - so oder so - ausweiten könnte, wurde er schließlich von Premierminister Konoe entlassen. Ein Grund mehr für den paranoiden Stalin, beunruhigt zu sein.
Auch die Türkei trat nicht in den Krieg ein, obwohl die Nazis ihr eine Ausdehnung nach Transkaukasien oder sogar Turkestan in Aussicht gestellt hatte. Es gab zwar im Land eine panturanische Bewegung, aber Präsident İsmet İnönü zog es vor zu warten, bis die Wehrmacht zumindest Leningrad und/oder Moskau eingenommen hätte, bevor er sich anschließen würde.
Für den alten Antikommunisten Churchill, der in der Vergangenheit den Kommunismus mit einem Pestbazillus verglichen hatte, und ihn am liebsten "in der Wiege erwürgt" gesehen hätte, war die seltsame Allianz mit der Sowjetunion nicht angenehm. Aber wie er sagte, wenn Adolf Nazi demnächst in der Hölle einmarschieren würde, würde er selbst über Satan ein paar gute Worte im Parlament verlieren. Nun wurde in Moskau eine britische Militärkommission eingerichtet (allerdings nicht von Frank Noel Mason-MacFarlane geleitet wie in UZL, sondern von einem geringeren Mann, da "Mason-Mac" in der Schlacht von Dünkirchen gefangengenommen und am 5. Mai 1941 hingerichtet worden war). Auch kam es zu Gesprächen über Versorgung der Sowjetunion mit Konvois und andere kriegsentscheidende Themen.
Wie in UZL auch waren beide Seiten - auch wenn sie nach außen hin das Gegenteil behaupteten - nicht zu 100% gegen einen Frieden. Trotzdem blieb ein solcher extrem unwahrscheinlich, bis im Oktober eine britische Bombenladung die von Albert Speer erbaute Neue Reichskanzlei in Trümmer legte. Nun wollte der "Führer" Rache am Empire nehmen und war in der Not dazu selbst bereit, sich mit seinem Erzfeind zu verbünden, weil er ihm auf andere Weise keine Lektion erteilen konnte.
- "Dieses verfluchte englische Imperium gehört in Trümmer zerschlagen, und wenn ich dafür Frieden mit dem Bolschewismus schließen müsste!"
- — Adolf Nazi
Obwohl beide Seiten wegen dieser Entscheidung verwirrt waren, kam es zu geheimen Verhandlungen, während Landser und Rotarmisten sich vor Moskau im eisigen Schlamm gegenüberlagen. Anfangs nahm man den Friedenswillen der jeweils anderen Seite nicht sehr ernst, aber mit der Zeit näherte man sich an. Am Ende fehlten nur noch die Einigung bei einem strittigem Punkt: Den Stützpunkten für die Luftwaffe im Mittleren Osten - ideal geeignet für einen Luftschlag gegen Baku, ähnlich der nie durchgeführten Operation Pike.
Nach diversen Rückschlägen Anfang November - Leningrad war nun komplett abgeschnitten und vom Hungertod bedroht, Moskau nur noch durch vier Eisenbahnen Richtung Osten mit dem Rest des Landes verbunden, im Süden der Donezbogen verloren - hielt es Stalin nicht mehr aus und gab seine Zustimmung erst zu dem Waffenstillstand vom 11. November und dann auch zum (Zweiten) Friedensvertrag von Brest-Litowsk am 28. November, weil die Alternative nun schlimmer erschien. Seine "Paladine" trauten sich nicht, ihm zu widersprechen.
Sonstiges[]
Noch viele Jahrzehnte waren "Was wäre, wenn..."-Szenarien ("Wenn Leningrad nicht abgeschnitten worden wäre..."; "Wenn Budjonny überlebt hätte..."; "Wenn Stalin Schukow nicht versetzt hätte...") nicht nur bei einem kleinen Kreis beliebt, auch außerhalb der Sowjetunion. Aber das ist eine andere Geschichte...
Von den nach Osten umgesiedelten Sowjetbürgern verblieben deutlich mehr dort als in UZL, auch nachdem die Nazis Teile der besetzten Gebiete zurückgegeben hatten. Wer sich zu laut über den Verlust seiner alten Heimat beschwerte, hatte mit schweren Strafen zu rechnen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg "säuberte" der noch misstrauischer gewordene Stalin die Leningrader Führungsriege - Shdanow, Bürgermeister Pjotr Popkow, selbst Kossygin und Woroschilow, von tausenden von kleineren Funktionären ganz zu schweigen. Ihnen wurde vorgeworfen, während der Belagerung versagt zu haben, gegen Stalin zu intrigieren, sogar Leningrad wieder zur Hauptstadt machen zu wollen. Dies nannten die Sowjets die "Leningrader Affäre". Auch unter den Emigranten wurde "gesäubert", was das Ende für Kommunisten im Exil wie Ana Pauker (aus Rumänien) und Wilhelm Pieck bedeutete.
Zusätzliche Sechs(en)[]
- Das Unternehmen begann etwa zehn Tage früher als in UZL und mit zwölf deutschen Divisionen mehr, da das Empire immer noch durch die Schlacht von Dünkirchen geschwächt war. Daher fürchtete man keinen ernsthaften Angriff im Westen.
- Das Unternehmen Goldfuchs führt zu einer längeren Unterbrechung der Murmanbahn, die somit nicht für Lieferungen der USA genutzt werden kann.
- Der "Ostfrieden" überlässt dem "Reich" große Gebiete vom Baltikum bis zur Krim, die gut zu verteidigen sind, und übt Druck auf die Westalliierten aus