Alternativgeschichte-Wiki
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Das Unternehmen Felix war die im Zweiten Weltkrieg von Nazi-Deutschland seit Mitte 1940 vorbereitete, aber bislang (Juli 1942) nicht verwirklichte Eroberung Gibraltars, die ursprünglich für das Jahr 1941 geplant war. Mittlerweile ist es auf die unbestimmte Zeit nach Unternehmen Barbarossa verschoben worden.

Hinter dem Vorschlag standen u.a. Hermann Göring und Heinz Guderian, die das Unternehmen für erfolgversprechender als Unternehmen Seelöwe hielten. Auch Alfred Jodl und Erich Raeder unterstützten es im Rahmen einer "Mittelmeer-Strategie".

Im August 1940 genehmigte Adolf Nazi den ausgearbeiteten Plan zur Eroberung von Gibraltar. Nach einem Treffen Mitte Oktober mit Franco im französisch-spanischen Grenzort Hendaye musste er sich allerdings eingestehen, dass es so schnell nicht durchführbar sein würde. Immerhin war er nicht so unzufrieden mit Franco, dass er wie in UZL daran dachte, Spanien "fallenzulassen".

Die Voraussetzungen[]

Franco hatte eine Reihe von Forderungen gehabt, die er erfüllt haben wollte, bevor er auch nur daran dachte, in den Krieg einzutreten:

  • Viele Artilleriegeschütze, um Spaniens lange Küste gegen eine mögliche Invasion zu schützen
  • Besonders schwere Artillerie, um Gibraltar zu stürmen
  • Umfangreiche Lieferungen von Nahrungsmitteln, Baumwolle, und Erdöl, da Spanien sie nicht mehr aus der Anglosphäre importieren könnte
  • Der nächstgelegene Flughafen war nicht für Stukas geeignet, und die geeigneten waren zu weit entfernt.
  • Die eigentliche Eroberung sollte des Prestiges wegen ausschließlich durch spanische Truppen erfolgen.

Nach dem "Ostfrieden" Ende November 1941 konnte die Planung konkret werden. Nach reiflicher Überlegung stimmte Franco zu, auch da ihm der siegreiche "Führer" gedroht hatte, andernfalls würde Spanien keinen Quadratzentimeter von den französischen Kolonien erhalten. Die neuen Lieferungen aus der Sowjetunion konnten diese Sorge Francos erledigen, und die Wehrmacht konnte nun einige schwere Geschütze für die Erstürmung der Festung entbehren. Sowjetische und andere Beutegeschütze konnten für die spanische Küste abgestellt werden, für den Fall einer britischen Invasion. Ein geeigneter Flughafen und andere Infrastruktur fehlten immer noch, also wurde die Organisation Todt mit einem Trupp französischer Zwangsarbeiter dorthin geschickt, um ihn zu bauen.

Selbst jetzt hatte Franco darauf bestanden, allein mit dem Empire Krieg zu führen, aber auf keinen Fall mit den USA. Außerdem wollte er nach der Eroberung Gibraltars auf der Stelle Frieden mit Churchill schließen und weitere Kämpfe vermeiden. Zähneknirschend stimmte der "Führer" dem zu. Am 6. Dezember 1941 gab der "Caudillo" dann seine Zustimmung.

Auch danach wäre das Unternehmen um ein Haar gescheitert, als Japan den Überfall auf Pearl Harbor verübte und kurz darauf auch der "Führer" das "Reich" in den Krieg mit den USA verwickelte. Nun fürchtete Franco, dass auch sein Land hineingezogen werden würde. Dann aber meldete sich unerwartet Wilhelm Canaris freiwillig für eine Sondermission zum "Caudillo". Auf dieser überzeugte er ihn am 16. Dezember, bei dem Unternehmen zu bleiben, da Canaris andernfalls befürchtete, dass der "Führer" einfach in Spanien einmarschieren würde. Durch seine Diplomatie überzeugte er Franco.

Das Unternehmen[]

Ursprünglich hatte man den Angriffstermin für den 10. Januar 1942 geplant, aber dieser musste verschoben werden, bis genügend Nahrung und andere Ressourcen eingetroffen wären.

Die Achsenmächte benötigten für die Invasion laut ihrer Schätzung: Zwei Regimenter, davon eins auf den Kampf im Gebirge spezialisiert; drei Bataillone Ingenieure; eine Kompanie Minensucher; ein Dutzend Artillerie-Regimenter, mit mindestens 150-200 schweren Geschützen, darunter auch Eisenbahngeschütze.

Im Frühjahr 1942 war dann alles bereit. Geschütze waren bei Ceuta und Algericas bereitgestellt. Der zuständige General Muñoz-Grandes hatte schon vor seiner Beteiligung am Unternehmen Barbarossa mit dem Cuerpo Azul Español mit der Garnison von Algericas über 30.000 Soldaten unter sich gehabt.

Bereits kurz zuvor hatte Franco seine Truppen in die neutrale Zone eindringen lassen, was die Briten tolerierten. Dann begann der Angriff mit einer Kombination von Artilleriefeuer und Bomberangriffen. Den Angreifern stand eine dreistellige Zahl von Flugzeugen zur Verfügung, den Briten gerade einmal wenige Dutzend. Als alle britischen Flugzeuge zerstört waren und sich der Staub gelegt hatte, erfolgte weiteres Artilleriefeuer.

Zusätzlich starteten Sturmboote von La Linea aus. Außerdem griffen die Uboote der Achsenmächte die Kriegsschiffe der Force H an. Es hatte nur wenige Tage gedauert, und die Briten hatten die Lufthoheit verloren und mussten die überlebenden Schiffe abziehen.

Die spanische Infanterie kam anfangs nicht voran, da die britische Artillerie den einzigen Weg auf die Halbinsel kontrollierte. Zunächst erwarteten die Briten noch, dass ihre Geschütze (mittlerweile war die Zahl auf 44 gestiegen) gegen die Angriffe gefeit wären, da sie tief in den Fels eingelassen waren. Dann aber fiel einer der angreifenden Batterien bei einem Fehlschuss etwas auf: Der Schuss hatte die Felswand über der Galerie getroffen, so einen Felssturz ausgelöst und die darunterliegenden Geschütze unter Steinmassen begraben. Dieser Erfolg sprach sich schnell herum und wurde nachgeahmt, so dass nach wenigen Tagen alle Geschütze der Verteidigung außer Gefecht waren. Zwar hatten die Briten immer noch ausreichend Vorräte für eine lange Belagerung, und in die Festung einzudringen würde nicht leicht sein, aber die Nerven ihrer Soldaten in den Tunneln (ohne die Möglichkeit, den Fels zu verlassen) wurden auf eine harte Probe gestellt. Auf jeden Fall war Gibraltar als Festung neutralisiert.

Danach begann die langwierige Belagerung der Tunnel. Manchmal gelang es den Sappeuren der Spanier, ein Stück Tunnel zu sprengen und sich so etwas vorzuarbeiten. Aber auf diese Weise würde der Kampf Jahre dauern.

Drei Monate harrten die Briten im Felsen aus, dann war ihre Moral gebrochen. Die britische Besatzung bis hinauf zu Gouverneur Liddell wanderte nun in spanische Kriegsgefangenschaft. Die gebunkerten Vorräte an Treibstoff - Millionen von Litern - fielen in die Hände der Spanier.

Nachwirkungen[]

Wegen dieser Entwicklung musste die geplante Operation Freedom - eine Landung in Marokko und Algerien - umgestellt werden, weil nun nur noch die marokkanische Atlantikküste als Landungsort in Frage kam. Eine herausfordernde Aufgabe für General Dwight D. Eisenhower, der damit beauftragt war. Wie er meinte, wäre das Unternehmen nun unmöglich zu dem geplanten Termin (rechtzeitig vor den US-Wahlen 1942) zu schaffen. Daher wurde "Ike" abberufen und Operation Freedom stattdessen von dem inkompetenten Lloyd Fredendall geleitet.

Nach Beginn des Unternehmens besetzten die Briten Madeira und Kap Verde, die beide zu Portugal gehörten, um eine neue Basis gegen die Achsenmächte zu haben - die Planung für diesen Fall lief bereits seit 1940. Die Azoren waren von Diktator Antonio Salazar als Fluchtort für den Fall einer Achsen-Invasion vorgesehen und mit 35.000 Mann besetzt, mussten also in Frieden gelassen werden. Ursprünglich hatte Churchill für diesen Fall auch eine Besetzung der Kanaren gefordert, aber dazu fehlten die Truppen, während Spanien die Inseln mit sowjetischen Beutegeschützen ausgestattet hatte. So blieb es bei einem Gefecht, bei dem sich Spanier und Briten mit ihrer Artillerie gegenseitig beschossen.

Nach der Kapitulation kam aber die britisch-spanische Geheimdiplomatie ins Spiel: Franco schickte Außenminister Suñer ins neutrale Irland, um dort den Vorfrieden von Cork auszuhandeln. In diesem versprach Churchill (vertreten durch Anthony Eden), die spanische Neutralität zu respektieren, und überließ ihm Gibraltar - "bis zum Abschluss eines endgültigen Friedens". Auf diese Weise stellte er sicher, dass zumindest Nazi-Deutschland und Italien die Halbinsel nicht für ihre Zwecke nutzen konnten (so wie zuvor schon Tanger auf der gegenüberliegenden Seite des Mittelmeers) - und ließ Großbritannien die Hintertür offen, dass Spanien (für den Fall, dass die Anglosphäre den Krieg gegen die Achsenmächte doch noch gewinnen sollte) Gibraltar auch zurückgeben könnte. So nahm Franco die Halbinsel in Empfang, aber annektierte sie offiziell noch nicht. Auf britischen Landkarten wurde sie von nun an als "unter spanischer Verwaltung" eingezeichnet.

Trotz dieses Tricks hatte Churchill eine weitere Niederlage erlitten. Über 200 Jahre hatte Gibraltar für die Briten den Eingang ins Mittelmeer gesichert - nun war diese Zeit zu Ende. Nachdem bei den Kämpfen die kleine Berberaffen-Population (es lebten nicht einmal mehr zehn Tiere) getötet worden war, schien sich die alte Legende erfüllt zu haben, dass die Briten den Felsen nur so lange kontrollieren würden, wie die Affen dort lebten.

Die Royal Navy musste sich nun aus dem westlichen Mittelmeer zurückziehen, um nicht von den Achsenmächten vernichtet zu werden. Dagegen konnten die deutschen und italienischen Uboote nun ungehindert zwischen Atlantik und Mittelmeer hin- und herwechseln.

Noch viele Jahrzehnte waren "Was wäre, wenn..."-Szenarien ("Wenn Franco neutral geblieben wäre..."; "Wenn die Geschütze nicht zerstört worden wären..."; "Wenn die Truppen nicht aufgegeben hätten...") nicht nur bei einem kleinen Kreis beliebt, speziell in der Anglosphäre. Aber das ist eine andere Geschichte...


Siehe auch: Unternehmen Felix

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(in Planung)

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