- "Es muss einen Völkerbund geben, und er muss tatkräftig sein und kein Papierbund."
- — Damaliger US-Präsident Woodrow Wilson
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Der Völkerbund (Englisch: League of Nations; Französisch: Société des Nations) ist die erste weltweite, zwischenstaatliche Organisation, die den Weltfrieden aufrechterhalten soll. Sein Sitz ist in Genf in der Schweiz.
Er wurde am 10. Januar 1920 auf der Friedenskonferenz in Paris nach dem Ende des Ersten Weltkrieges gegründet. Seit der Zeit des Philosophen Immanuel Kant, wenn nicht seit Hugo Grotius, hatten Menschen von einer ähnlichen Organisation geträumt. Nun, da US-Präsident Woodrow Wilson dahinterstand und der südafrikanische Premierminister Jan Smuts die Architektur der Organisation mitgestaltet hatte, schien der Traum Realität zu werden. Die Weimarer Republik durfte allerdings erst 1926 beitreten, die Türkei 1932 - ein Fehler, der die geplante Völkerverständigung behinderte.
Die bekannte Karikatur von Leonard Raven-Hill
Da in den USA inzwischen die isolationistischen Republikaner an die Macht gekommen waren, blockierten sie den Eintritt der USA in den Bund. So fehlte ausgerechnet die stärkste Siegermacht.
Vom Völkerbundsrat geleitet (in dem Großbritannien, Frankreich, Italien, und Japan die permanenten Mitglieder waren), hatte der Bund einige Erfolge, als er verschiedene Länder die Sklaverei verbieten ließ, Krankheiten bekämpfte, und bei kleineren Konflikten (z.B. um Spitzbergen) vermittelte. Außerdem verwaltete er die ehemaligen deutschen Kolonien und arabischen Territorien, die das Osmanische Reich abgetreten hatte, als Mandatsgebiete. Kritiker wiesen darauf hin, dass der Bund in der Praxis Probleme haben würde, weil alle wichtigen Entscheidungen einstimmig getroffen werden mussten.
Ein schöner Palast für eine gescheiterte Idee
Seit 1933 wurde die Schwäche des Bundes immer offensichtlicher: Die Achsenmächte Nazi-Deutschland, Italien und Japan traten aus; die Sowjetunion wurde nach der Invasion von Finnland ausgeschlossen, was auch nicht half; und die USA waren nie ein Mitglied geworden. Die Sanktionen des Bundes gegen Italien (während der Eroberung von Abessinien) und Spanien unter Francisco Franco (während dem Bürgerkrieg) erwiesen sich als nutzlos. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, musste der Bund als Fehlschlag abgeschrieben werden. Seit 1939 ist der Völkerbundsrat nicht mehr zusammengetreten. Im frühen Juni 1940 wurden drei Viertel der Angestellten entlassen. Am 4. Juli trat auch Rumänien aus, das sich den Nazis angenähert hatte, ebenfalls im Juli das Nazi-kontrollierte Dänemark.
Im Nachhinein war es bezeichnend, dass der Völkerbundpalast erst 1938 wie geplant genutzt werden konnte.
Ende und Neubeginn[]
Franklin D. Roosevelt und Winston Churchill hatten 1941 bereits Pläne für eine Nachfolgeorganisation des Völkerbundes gehabt. Sie sollte "United Nations" (Vereinte Nationen) oder so ähnlich heißen. Diesmal sollten die "Großen Vier" neben den USA und Großbritannien/dem Empire die Sowjetunion und China einschließen. Als aber der bedrängte Stalin im November den "Ostfrieden" mit dem "Reich" schloss, waren diese Pläne über den Haufen geworfen. Bei der Konferenz in Washington DC um die Jahreswende 1941/42 konnten die beiden noch keine Übereinkunft treffen.