Vichy-Frankreich ist der inoffizielle Name für den "Französischen Staat" (État français), benannt nach der de-facto-Hauptstadt Vichy, einem kleinen Kurort. Staatschef ist der bisherige Premierminister und Held des Ersten Weltkriegs, Marschall Philippe Pétain. Theoretisch kontrolliert sein Regime das ganze Staatsgebiet mit Ausnahme von Elsass-Lothringen und ein paar italienischen Grenzgebieten, in der Praxis kontrolliert die Wehrmacht 60% des Staatsgebiets, darunter die ganze Atlantikküste. Was bedeutet, dass die Kriegsmarine nun die französischen Häfen für einen effektiveren Krieg gegen Großbritannien nutzen kann - und die Luftwaffe nun gefährlich nahe an den britischen Städten sitzt. Der neue Staat darf nur noch ein 100.000-Mann-Heer unterhalten, also nicht mehr als Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg. Außerdem muss er eine Kontribution von 20 Millionen Reichsmark pro Tag zahlen.
Für den Fall, dass die Vichy-Franzosen doch zum Widerstand bereit sein sollten, hat die Wehrmacht das Unternehmen Attila in Planung.
Das neue Regime übernahm nach dem Waffenstillstand mit Nazi-Deutschland am 19. Juni 1940. Noch steht ein großer Teil der Bevölkerung hinter ihm (sogar manche "Intellektuelle" wie André Gide). Auch prominente Figuren wie Ex-Premierminister Pierre Laval, Admiral Darlan und die Generäle Weygand und Huntziger unterstützen das Regime - manche mehr, manche weniger. Der Grund dafür ist, dass viele Franzosen meinen, die Briten hätten sie im Stich gelassen, weil sie sehr bald zehntausende ihrer Soldaten aus Dünkirchen und anderen Orten evakuierten. Dass Großbritannien am 27. Juni die französische Flotte bei Oran angriff und dabei über 1.000 Franzosen tötete, nimmt man ihm auch übel, daher wurden auch die diplomatischen Beziehungen abgebrochen. Am gleichen Tag kaperten die Briten französische Schiffe in den Häfen des Empires, damit sie nicht in die Hände der Achsenmächte fielen. Die meisten dieser Schiffe wurdem dem Freien Frankreich übergeben. Und am 2. Juli griffen die Briten nochmals die französischen Schiffe in Oran und Dakar an.
Wie es mit dem Land weitergehen soll, darüber ist man noch uneinig. Pétain möchte neutral bleiben, sein Stellvertreter Laval ist für die offene Unterstützung der Nazis. Immerhin sind sie sich darüber einig, aus der Kollaboration soviel wie möglich für Frankreich herauszuschlagen. Intern schlug Laval bereits vor, Pétain unbeschränkte Vollmachten einzuräumen, was aus Frankreich ein totalitäres Land machen würde. An einer entsprechenden Verfassung (unter dem neuen Motto "Arbeit, Familie, Vaterland") arbeitete Laval Anfang Juli schon. Noch vor dem Nationalfeiertag am 14. Juli war die neue Verfassung angenommen, Pétain hatte diese Vollmachten, begann seine Herrschaft mit einer Proklamation "Wir, Philippe Pétain...", und Laval wurde sein Premierminister.
Der "Führer" will den Franzosen ihre Parteien nicht verbieten - er hofft auf Uneinigkeit. Diese ist gegeben: Selbst die Pétain-Unterstützer sind gespalten in nationalistische Antisemiten, klerikale Judenfreunde, Royalisten, Revolutionäre, regionale Separatisten... Kollaborateur-Politiker wie Marcel Déat, Jacques Doriot, Eugène Deloncle und andere können sich über nichts einig werden.
Im September gewannen die Vichy-Truppen in Dakar eine Abwehrschlacht gegen Großbritannien, was auch dem Ansehen von de Gaulle schadete.
Am 10. Februar 1941 ernannte Pétain seinen Vertrauten, Admiral François Darlan, zum stellvertretenden Premierminister.
Nach dem Beginn vom Unternehmen Barbarossa gründeten rechtsextreme Franzosen eine Legion von antikommunistischen Freiwilligen, die kurz auch Légion tricolore genannt wurde. Nach dem "Ostfrieden" schlossen sich ihre Reste der Waffen-SS an.
Zukunft[]
Nach dem Tod von Petain 1948 übernahm Laval sein Amt und näherte das Land noch weiter an Nazi-Deutschland an.
Nachdem Laval (und auch de Gaulle) 1968 gestorben waren, kam es zu Aufständen im Land gegen die Nazis, die brutal niedergeschlagen wurden. Als Folge wurde die Diktatur weiter verschärft. Die Bretagne wurde vom Rest des Landes abgelöst und erhielt den neuen Namen Bretonnien. Viele Franzosen wanderten in der Folgezeit nach Quebec aus.