Walter Friedrich Schellenberg (* 16. Januar 1910 in Saarbrücken) ist ein SS-Sturmbannführer beim Sicherheitsdienst.
Schellenberg ist das siebte Kind seiner Eltern. Seine Familie zog nach Luxemburg, als Frankreich nach dem Ersten Weltkrieg das Saargebiet besetzte. Ab 1929 studierte er zunächst Medizin in Marburg, dann Jura in Bonn.
Bei den Nazis[]
Im Frühjahr 1933 wurde er Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 3.504.508) und SS (SS-Nr. 124.817). Heinrich Himmler war so beeindruckt von ihm, dass er als jüngster SS-General Karriere machen konnte. Er arbeitet im Geheimdienst SD.
In seinem Amt richtete er einen elektrischen Tisch ein, der es ihm erlaubt, über 500.000 Karteikarten die Kontrolle zu behalten. In seinem Schreibtisch hat er zwei automatische Gewehre eingebaut, die auf Knopfdruck feuern können - nur falls sich Mörder in sein Büro verirren sollten. Auf allen Missionen trägt er einen Goldring mit großem blauem Stein, unter dem sich Zyanid verbrigt. Für den Fall, dass das in seinem falschen Zahn nicht wirken sollte. Wie er später erzählte, kam er einmal in eine gefährliche Situation - weil er 15 Minuten mit Lina Heydrich am Plöner See verbracht hatte. Angeblich gab man ihm Gift zu trinken - und das Gegengift erst dann, als er klargestellt hatte, dass nichts geschehen war.
Im Krieg[]
Am 9. November 1939 organisierte er den Venlo-Zwischenfall und entführte zwei britische Agenten des MI-6. Dieser machte weite Teile des britischen Spionagenetzes in West- und Mitteleuropa nahezu wertlos. Er führte zum Rücktritt des niederländischen Geheimdienstchefs und lieferte dem "Führer" im Mai 1940 einen Vorwand für den Überfall auf die Niederlande. Als Belohnung erhielt er das Eiserne Kreuz.
Seit 1939 ist er Leiter der polizeilichen Spionageabwehr der Gruppe IV E des RSHA. Er ist auch für den persönlichen Schutz hoher NS-Funktionäre verantwortlich.
Im Mai 1940 erhielt er einen Fall, der interessant werden sollte: Das Forschungsamt von Hermann Göring hatte ein Telegramm vom 2. Mai 1940 abgefangen und wusste nun, dass es eine undichte Stelle gab. Der wütende "Führer" setzte keine Geringeren als Heydrich und Schellenberg auf den Fall an. Ein zweites Telegramm lieferte ihnen die Information, dass jemand Anfang Mai in Rom geredet haben musste. Im Juli 1940 ist der Fall noch nicht abgeschlossen.
Im Juni 1940 erhielt er den Auftrag, die Sonderfahndungsliste G.B. zu erstellen - eine Liste von Leuten, die nach einem erfolgreichen Unternehmen Seelöwe in Großbritannien verhaftet werden sollen.
Sonstiges[]
Er heiratete im Mai 1938 Käthe Kortekamp; die Ehe war durch Wilhelm Albert, Personal- und Organisationschef des SD-Hauptamtes, arrangiert worden. Die Ehe wurde jedoch bald wieder annulliert. Er lebt im Berliner Bezirk Steglitz, wie viele wichtige Männer der deutschen Geheimdienste. Manchmal schließt er sich Wilhelm Canaris und Reinhard Heydrich bei ihrem Morgenritt an.
Er spricht fließend Englisch und Französisch. Hobbymäßig jagt und angelt er gern. Außerdem ist er Fechtpartner für Heydrich. Er trinkt wenig, höchstens einmal ein bis zwei Glas Wein.
Wirtschaftsminister/Reichsbankpräsident Walther Funk soll eine Schwäche für ihn haben.
Obwohl er Protestant ist, hält er viel von der katholischen Kirche.
