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Wilhelm Canaris

Der "kleine Admiral"

Admiral Wilhelm Franz Canaris (* 1. Januar 1887 in Aplerbeck bei Dortmund) ist der Kopf der Abwehr, des militärischen Geheimdienstes der Wehrmacht. Viele Gerüchte weben sich um ihn - manche behaupten sogar, er hätte im Ersten Weltkrieg die berühmte Spionin Mata Hari geführt. Manche meinen, dass er die ganze NSDAP überwacht. Seine sowjetischen Gegner nennen ihn den gefährlichsten Geheimdienstmann der Welt. Beim britischen Geheimdienst wertet kein geringerer als Kim Philby seine Informationen aus. Und der legendäre Chef vom MI6 "C" (Stewart Menzies) meint, er kenne Canaris inzwischen besser als dieser sich selbst, soviel hat er sich mit ihm beschäftigen müssen - das schon seit Sommer 1916, als die Briten ihn nach Spanien schickten, um Canaris zu liquidieren. Selbst Heinrich Himmler hat einen geradezu abergläubischen Respekt vor ihm.

Vorgeschichte[]

Er ist der zweite Sohn und das jüngste von vier Kindern des Industriellen Carl Canaris und dessen Frau Auguste (geb. Popp). Schon als Kind experimentierte er mit unsichtbarer Tinte und legte sich falsche Namen zu. Sein Vater wollte, dass er zur Kavallerie ging und schenkte ihm zu seinem 15. Geburtstag ein Pferd. Canaris hingegen wollte zur Kaiserlichen Marine gehen, was er auch tat, nachdem der Vater im September 1904 verstorben war. Als Leutnant bekam er für seine Neugierde den Spitznamen "Kieker". 1908 half Canaris dem Kommandanten des Auslandskreuzers Bremen, ein V-Mann-System in Argentinien und Brasilien aufzubauen. Dabei half ihm, dass er sehr schnell die spanische Sprache erlernte. Im Ersten Weltkrieg landete er in einem chilenischen Internierungslager, konnte aber entfliehen. Anschließend arbeitete er wieder als Spion, diesmal in Spanien. Einmal verkleidete er sich dafür sogar als Mönch.

Nach dem Krieg wurde er ein wichtiger Mitarbeiter von Gustav Noske. Später war er auch Verbindungsmann zur rechtsradikalen Terrororganisation Organisation Consul. Zeitweise war er Feindbild Nr. 1 für die linke Presse. Im Juni 1923 wurde Canaris Erster Offizier auf dem Kleinen Kreuzer Berlin unter dem Kommando von Wilfried von Loewenfeld, seinem alten Chef. Dort lernte er Reinhard Heydrich kennen. Beide waren auf ihre Art Außenseiter, das verband sie.

Unter den Nazis[]

Ab 1932 scheint Canaris immer mehr von Adolf Nazi und seinen Ideen angezogen worden zu sein. Er galt als begeisterter Nationalsozialist. Eine Zeitlang stockte seine Karriere wegen Admiral Erich Raeders Gegnerschaft zu ihm. Am 2. Januar 1935 wurde er zum Nachfolger von Kapitän zur See Conrad Patzig als Chef der deutschen Abwehr bestimmt. Nun wurde er auch zum Nachbarn von Reinhard Heydrich, obwohl sich die beiden nicht gut verstanden und gegenseitig ausspionierten. Im Spanischen Bürgerkrieg galt Canaris dann als Hintermann der deutschen militärischen Unterstützung von Franco. Darum misstraut Ludwig Beck ihm. Die Bombardierung von Guernica soll Canaris aber erschüttert haben.

Gegen die Nazis[]

Spätestens im Jahr 1937 scheint sich Canaris immer mehr vom "Führer" bzw. vom Nationalsozialismus abgewandt zu haben. Die Tuchatschewski-Affäre überzeugte Canaris, dass Heydrich keinen Ehrenkodex hatte. Im Herbst 1937 sagte er seinem Amtsvorgänger Patzig, „von oben bis unten [seien] sie alle Verbrecher, die Deutschland zugrunde richte[te]n“. Auf die Frage, wie Canaris dann weiter Chef der Abwehr bleiben könne, antwortete der:

„Es ist mein Schicksal geworden. Wenn ich gehe, kommt Heydrich, und dann ist alles verloren. Ich muß mich opfern.“

Über Himmler sagte er dagegen: "Mit dem wird man schon fertig werden, leichter als mit Heydrich."

Im Widerstand[]

Ab 1938 unterstützte Canaris zahlreiche konservative Widerstandskämpfer und war zwischen 1938 und 1940 an Umsturzplänen beteiligt. Seit der Blomberg-Fritsch-Krise ließ er von der Abwehr Anti-Gestapo-Material sammeln und gab dieses Material an führende Offiziere der Wehrmacht weiter. Beim "Anschluss" Österreichs kam es zu einem doppelbödigen Lavieren von Canaris, als er sowohl für die Regierung arbeiten ließ als auch gleichzeitig mit Hans Oster gegen die Regierung arbeitete. Anschließend übernahm er viele Nicht- und Antinazis aus Österreich in die Abwehr. Etwa um diese Zeit wurde er beim MI-6 als Nazigegner bekannt. Seit diesem Jahr war Wilhelm Keitel sein Vorgesetzter. 1938/39 erwartete er bei jeder Gelegenheit, dass Großbritannien den Krieg erklären würde, und war schockiert, dass Neville Chamberlain noch bereit war, mit dem "Führer" zu verhandeln. Mittlerweile galt er bei den anderen Nazis als vorsichtiger Pessimist. Über sein Verhalten wunderten sie sich, kamen aber nicht darauf, dass er den Sturz des "Führers" plante.

Im Zweiten Weltkrieg kam es zu weiteren Ereignissen, die ihn schwer trafen und seine Gegnerschaft weiter steigerten. Beim Polen-Feldzug fiel sein Neffe Rolf Buck, der Sohn von Anna. Vom Anblick der rauchenden Ruinen von Warschau wurde er regelrecht krank. Und die Verwendung von fremden Uniformen zu Täuschungszwecken bei Einsätzen in Polen, den Niederlanden, und Belgien widerstrebten ihm.

Mit Franz Halder bereitete Canaris einen Putsch vor, bei dem auch Walther von Brauchitsch mitmachen sollte. Bei diesen Planungen schlug Hans von Dohnanyi erstmals ein Attentat vor. Canaris konnte sich hingegen nur eine Verhaftung (vielleicht, um den "Führer" in ein Irrenhaus zu schicken), aber keine Tötung vorstellen. Nach dem Sieg der Wehrmacht in Frankreich sind alle diese Überlegungen aber hinfällig, die Zweifler sind wieder vom "Führer" begeistert, und ein Attentat erscheint aussichtsloser denn je.

Auch benutzte Canaris seinen Einfluss, um verschiedene Juden zu retten, so z.B. Rabbi Joseph Isaac Schneersohn, Oberhaupt der chassidischen Chabad-Bewegung. Vielen anderen Leuten hilft er auch, und sagt danach immer nur "Ich weiß von nichts".

Sein üblicher Trinkspruch unter Eingeweihten ist: "Wir gedenken des 'Führers' - uns zu entledigen."

Sein Netzwerk[]

Er hat sich ein weitreichendes Netz von Informanten aufgebaut, so dass er über die Vorgänge in der Nazi-Regierung gut informiert ist:

  • Ernst von Weizsäcker im Außenministerium
  • Rudolf Schmundt beim "Führer"
  • Arthur Nebe für die Gestapo
  • Hans Bernd Gisevius bei Hjalmar Schacht.

Zu folgenden Nazi-Gegnern hat er u.a. Kontakte: Carl Friedrich Goerdeler, Helmut von Moltke (Kreisauer Kreis), Josef "Ochsensepp" Müller, die Bonhoeffers, Ewald von Kleist-Schmenzin, Fabian von Schlabrendorff

Selbst manche SS-Männer wie Werner Best zählen zu seinen Freunden.

Im Ausland hat er auch Kontakte zu dem italienischen Geheimdienstchef Cesare Ame, Gustaf Mannerheim, Miklós Horthy, Mohammed Amin al-Husseini, Subhas Chandra Bose, und Zar Boris III. von Bulgarien.

Im Weltkrieg[]

Er ließ die Abwehr Daten über Verbrechen der SS und Gestapo in Polen sammeln, sowie über andere Nazi-Verbrechen, die in Zukunft für die Aufklärung der Deutschen wichtig werden könnten. Er sorgte dafür, dass Berichte von Johannes Blaskowitz über Verbrechen in Polen an die Kommandeure der drei Heeresgruppen im Westen kamen. Sein Offizier Friedrich Wilhelm Heinz meint sogar, das stilistische Niveau dieser Berichte würde gar nicht zu Blaskowitz passen, und Canaris wäre der echte Verfasser. Einmal protestierte er bei Wilhelm Keitel gegen die Morde in Polen, ohne Erfolg. Auch sein Protest gegen die Bombardierung von Warschau blieb ohne jede Wirkung. Am 1. Januar 1940 erfolgte die Beförderung von Canaris zum Admiral. Die Abwehr nahm Kontakt zu Papst Pius XII. auf, der sich bereiterklärte, Nachrichten des Widerstands an die britische Regierung weiterzuleiten.

Ende Juli 1939 besuchte Canaris Francisco Franco. Die beiden vereinbarten, dass die Häfen Spaniens ab diesem Zeitpunkt nicht nur italienischen Schiffen der Regia Marina, sondern auch deutschen U-Booten der Kriegsmarine offenstehen würden.

Die Umsturzpläne gab er nicht auf, allerdings war von den Befehlshabern an der Westfront nur Wilhelm Ritter von Leeb bereit, mitzumachen. Selber ein Attentat auf den "Führer" verüben wollte Canaris auf keinen Fall.

Seit Mai 1940 wurde er zunehmend gedrängt, etwas gegen Großbritannien unter Winston Churchill zu unternehmen. Dazu sagte er in Anspielung auf ihre gemeinsamen Initialen scherzhaft, dass er ja nur der kleine W.C. sei, und was er da gegen den großen W.C. unternehmen könne.

Gleichzeitig bahnten sich aber Schwierigkeiten an, im Zusammenhang mit den Abwehr-Männern Oster und Dr. Josef "Ochsensepp" Müller, die unabhängig voneinander Informationen über den bevorstehenden Angriff im Westen an die Alliierten weitergegeben hatten, was von den Nazis als Landesverrat gewertet wird. Selbst für den gewitzten Admiral wurde es schwierig, diese Gefahr abzuwehren, auch wenn es anfänglich noch glückte: Als der "Führer" in allerhöchstem Zorn die schärfste Untersuchung forderte, um die undichte Stelle in Rom zu finden, konnte Canaris ihm versichern, er habe den idealen Mann für diese Arbeit, einen gewissen Josef Müller, der über ausgezeichnete Verbindungen im Vatikan verfüge. Mitte Juli 1940 flogen seine Männer jedoch auf.

In geschwächter Position[]

Heydrich hatte die "Schwarze Kapelle" gesucht und nun gefunden. Oster, Dohnanyi und der "Ochsensepp" verloren ihre Ämter und wurden von den Nazis unter Hausarrest gestellt.

Nur sein Ansehen und die früheren Erfolge der Abwehr retteten Canaris davor, das Schicksal seiner Mitarbeiter zu teilen. Dafür musste sich der sensible Admiral von Adolf Nazi anbrüllen lassen, wie er nur so inkompetent sein konnte. Zwar konnte er den Verdacht entkräften, er würde Landesverrat gutheißen, trotzdem erlitt er einen Nervenzusammenbruch.

Heydrich, der die Abwehr gerne selbst leiten würde, zwang den gebrochenen Canaris dazu, ihm verschiedene Bereiche und Kompetenzen abzutreten. Dem SD wurde nun sogar die Gegenspionage erlaubt. (In UZL hatte Canaris dies bis zu ihrer Prager Übereinkunft im Frühjahr 1942 hinauszögern und danach rückgängig machen können.)

Darüber hinaus konnte Heydrich beim "Führer" auch durchsetzen, dass Canaris auf seinen Auslandsreisen - offiziell, um ihn zu "schützen" - einen Bewacher vom SD zur Seite gestellt bekam, und bei Gesprächen mit wichtigen Leuten ein Dolmetscher anwesend war - damit Canaris nicht seine Fremdsprachenkenntnisse nutzen konnte, um etwas zu verbergen.

Dies sollte sich bei seiner Spanien-Reise (mit "Piki" als seinem Chauffeur) in der zweiten Juli-Hälfte (auf der er sich "el tio Guillermo" ["Onkel Wilhelm"] nannte) auswirken: Canaris wagte es nicht mehr, Diktator Franco Hinweise zu geben, wie er sich einem Kriegseintritt am besten entziehen könnte - oder auch nur offen zu sagen, dass er trotz der beeindruckenden Siege 1940 letztendlich mit einer Niederlage des "Reichs" rechnete. Franco merkte zwar, dass etwas nicht stimmte, konnte daran aber auch nichts ändern. Weder erfuhr er, dass auch Pétain lieber nicht mit den Nazis kooperieren würde, noch konnte ihm Canaris vorschlagen, für eine geplante Erstürmung von Gibraltar Geschütze zu fordern, von denen er wusste, dass die Wehrmacht sie gar nicht hatte. Ebenso konnte er etwas später Pétain nicht mitteilen, wie zögerlich Franco wirklich war.

Auch Treffen mit der MI6-Spionin Halina Szymańska (die ebenfalls die Information vom geplanten Westfeldzug erhalten hatte) in der Schweiz oder Italien (wie früher) wurden nun unmöglich.

Die "Luftschlacht um England" kommentierte er pessimistisch so: "Die Engländer melden fünfzig Abschüsse, die Deutschen auch fünfzig - Stalin bucht hundert."

Und noch immer sickerten Informationen im Zusammenhang mit der "Schwarzen Kapelle" durch: Im Herbst erfuhren hohe Militärs wie Franz Halder und Walther von Brauchitsch von der Existenz des "X-Berichtes", den Josef Müller erstellt hatte, in dem es um die Friedensangebote der britischen Regierung ging.

Im Winter 1940/41 versuchte er, zwischen Italien und Griechenland Frieden zu stiften, wenn auch erfolglos. Er bot letzterem sogar an, den Süden von Albanien behalten zu dürfen, solange es neutral blieb und die Briten nicht auf seinem Gebiet dulden würde.

Während dem Unternehmen Barbarossa war Canaris wieder sehr aktiv tätig, und die Abwehr (speziell die Brandenburger) tat viel für den Sieg. Allerdings litt er unter der brutalen Zerstörung von Belgrad im Jugoslawienfeldzug, und der Eroberung von Griechenland.

Am 16. Dezember 1941 wurde Canaris in Eigeninitiative aktiv: Er überzeugte Franco, vom Unternehmen Felix doch nicht zurückzuschrecken, weil er andernfalls eine Besetzung Spaniens durch die Wehrmacht befürchtete. So half er beim Fall von Gibraltar ein wenig mit.

Als Abwehr-Chef[]

Canaris führt den Apparat eher lässig und freundlich, sehr untypisch für Militär, Geheimdienste, und speziell das Dritte Reich. Auch ist er so geheimnisvoll, dass er seinen Leuten nicht einmal von seinen Beförderungen und Auszeichnungen erzählt. Er bevorzugt intellektuelle, diplomatische, und freundliche Mitarbeiter, insbesondere Tierfreunde. Mit den meisten Mitarbeitern ist er per Du, wie bei der Marine üblich. Man nennt ihn "den kleinen Admiral" (er ist nur etwa 1,60 Meter groß), oder den "Alten". Er hat zwei Sekretärinnen, Wera Schwarte und Alice Fischer.

Sein Tagebuch, in das er auch Dinge schreibt, die ihm gefährlich werden könnten (z.B. seine illegale Mitschrift der Konferenz vom 22. August 1939, auf der der Krieg beschlossen wurde), hat er seinem Fahrer Werner Schrader anvertraut.

Sein Führungsstil hat Misstrauen erregt, denn es gibt auch Nazis in der Abwehr, speziell in Abteilung III - so z.B. Oberstleutnant Joachim Rohleder. Manche sind neidisch auf Leute wie Oster, von denen sie meinen, sie würden - von Canaris bevorzugt - zu schnell Karriere machen.

Mit dem "Führer" selbst (den er alle zwei bis drei Monate trifft) kam er lange Zeit überraschend gut klar - Adolf Nazi redet gerne und viel, und Canaris kann ihm gut zuhören. Außerdem mögen beide Hunde und haben ein großes Talent, sich zu verstellen - und durchschauten sich daher (noch) nicht. Auch Joseph Goebbels mag ihn. Seit der Sudetenkrise genießt der Abwehr-Chef allerdings nicht mehr das vollste Vertrauen des "Führers". Während der Krise wurde dieser sehr wütend, und Canaris erkannte nun, wie verrückt er war.

Sein Büro (genannt "der Fuchsbau") ist ziemlich bescheiden eingerichtet - ein Schreibtisch mit Wasserschüssel und -kanne, Kochplatte und Kaffeekanne; ein Feldbett, ein Sofa, ein abgewetzter Teppich auf dem Boden, und ein kleiner Safe. Als Schmuck hat er ein Ölgemälde seines griechischen Namensvetters Konstantinos Kanaris, den er für seinen Vorfahren hält; ein weiteres Gemälde von Franco (dagegen ist das des "Führers", das man im Dritten Reich sonst überall sieht, auffällig abwesend); ein Foto von Walter Nicolai, dem legendären deutschen Geheimdienstchef im Ersten Weltkrieg (der die Idee hatte, Lenin nach Russland zu schmuggeln, um eine Revolution anzustiften); ein Modell der "Bremen" auf dem Tisch; und eine Bronze-Statuette der drei Affen.

Er verbot seinen Männern, mit Agentinnen zu schlafen. Soviel zu diesem Agenten-Klischee.

Kritiker werfen ihm vor, dass er zwar ein großartiger Spion ist, aber nicht weiß, wie man einen großen bürokratischen Apparat führen muss, und die Abwehr deswegen zuwenig leistete.

Privatleben[]

Er ist seit dem 22. November 1919 mit der Industriellentochter Erika Waag verheiratet. Das Ehepaar hat zwei Töchter, Eva (* 1923) und Brigitte (* 1926). Eva musste wegen einer geistigen Behinderung die Volksschule verlassen und lebt seitdem in den von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel bei Bielefeld. Davor schickte er sie für ihren Konfirmandenunterricht zu dem Zehlendorfer Pfarrer Walter Heyden von der Zehlendorfer Paulus-Kirche, der auch ein Regimegegner (Bekennende Kirche) ist. Mit seiner kunstsinnigen und musischen Frau soll Canaris keine Gemeinsamkeiten haben. Selbst an Festtagen soll sich der Arbeitssüchtige in Arbeit stürzen. Jetzt im Krieg sind Frau und Töchter am Ammersee untergebracht.

Sein Bruder war der Stahlwerker/Hüttendirektor/Vorstand Dr. Carl August (* 7. Dezember 1881 in Rümelingen, Luxemburg; † 27. Februar 1934 in Muralto, Tessin, Schweiz).

In Berlin ist er der Nachbar von Heydrich: erst in der Steglitzer Doellestraße - Canaris in Nr. 48, Heydrich in Nr. 34 - und nun in der Dianastraße/Betazeile Nr. 17/19 in Schlachtensee, wohin Heydrich Canaris sechs Monate später folgte. Zusammen machen sie jeden Morgen einen Ausritt - Canaris am liebsten auf seiner Araberstute "Motte". Manchmal schließt sich dabei auch Walter Schellenberg an. Die beiden Ehepaare treffen sich auch zum gemeinsamen Krockett-Spielen oder Musizieren - wobei Canaris dann lieber in die Küche geht, um selbst zu kochen. Die Freundschaft zwischen ihnen ist nur noch äußerlich - Canaris versucht sogar, die alten Gerüchte, Heydrich wäre jüdischer Abstammung, wieder aufzuwärmen.

Canaris' Villa ist eher bescheiden, erinnert sogar an die Bauhaus-Architektur, mit hölzernen Dachvorsprüngen und im Inneren holzgetäfelten Zimmerwänden und vielen Büchern. Die Heydrich-Residenz (Augustastraße/Stauffzeile Nr. 14) dagegen entspricht mit ihrem Doppelgiebel im alpinen Stil, schweren Metalltüren und Eisenskulpturen eher der Nazi-Architektur.

Sein anderer Nachbar ist der Pianist Helmut Maurer, mit dem er befreundet ist und den er »Onkel Mau« nennt.

Neben Spanisch spricht Canaris auch gut Englisch, ferner Französisch leidlich und etwas Russisch.

Darüber hinaus ist er auch ein guter Koch, der Gerichte zubereiten kann wie Wildschweinrücken im Teigmantel, gefüllte Schweinefilets, Heringssalat mit Cognac und Kaviar - oder spanische Gerichte wie Gazpacho, Paella, Cocido. Außerdem spielt er hobbymäßig Tennis.

Als Hauspersonal hat er eine polnische Köchin und einen algerischen Diener namens Mohammed, der angeblich kein Deutsch spricht. Heydrich vermutet allerdings, dass er dies doch kann und die Gäste ausspionieren soll.

Canaris hält sich zwei Rauhaardackel namens Seppel (nach dessen Tod Kaspar) und Sabine, an denen er sehr hängt. Wie er sagt, sind sie die einzigen, denen er vertrauen kann. Auch besitzt er einen Papagei.

Er verschenkt gerne Bücher über Philosophie und Vorgeschichte.

Er wacht normalerweise um 6 Uhr früh auf, obwohl er gerne länger schlafen würde.

Wenn er erregt ist, lispelt er.

Schon mit 48 Jahren war er weißhaarig.

Zukunft[]

Nach dem überraschenden Frieden mit der Sowjetunion reiste Canaris noch einmal zu Franco - diesmal, um ihn zu überreden, sich auf das Unternehmen Felix zur Eroberung Gibraltars einzulassen. Andernfalls befürchtete Canaris, dass der "Führer" einfach in Spanien einmarschieren würde, was er vermeiden wollte.

Noch während der Krieg tobte, wurde Canaris' Widerstand aufgedeckt. Die Abwehr wurde Teil des Imperiums von Heinrich Himmler - was auch vielen anderen Nazis Angst machte. Canaris selbst und viele seiner ehemaligen Mitarbeiter wurden hingerichtet. Auf den Weltkrieg wirkte sich allerdings aus, dass von den Nazis, die nun misstrauisch geworden waren, auch die Code-Sicherheit für die Enigma verschärft wurde. Damit erwiesen sich die deutschen Uboote sehr viel effektiver...

Auch in dieser ZL blieb er jahrzehntelang, wenn nicht für immer, unverstanden.

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