Alternativgeschichte-Wiki
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Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow (Russisch Вячеслав Михайлович Молотов; eigentlich Скрябин / Skrjabin; * 9. März 1890 [greg.] in Kukarka, Gouvernement Wjatka) ist der Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten der Sowjetunion. Dieses Amt macht ihn zum "sichtbarsten" Sowjet-Politiker nach Stalin.

Im August 1939 war er maßgeblich am Zustandekommen des Ribbentrop-Molotow-Paktes beteiligt. 1930-41 war er als Vorsitzender des Rates der Volkskommissare Regierungschef der SU.

Vorleben[]

Er war bereits seit 1906 – also im Alter von 16 Jahren – Mitglied der Bolschewisten. Er nahm – wie viele Kommunisten – für seine illegale Arbeit im Russischen Kaiserreich einen Tarnnamen an; in seinem Fall Molotow, abgeleitet von Russisch молот / molot („Hammer“).

1909 wurde er erstmals verhaftet und zwei Jahre nach Wologda verbannt. Ab 1911 studierte er am Polytechnischen Institut in Sankt Petersburg. 1913 wurde er erneut verhaftet und nach Irkutsk deportiert. 1915 gelang ihm die Flucht, woraufhin er in die damalige Hauptstadt Petrograd zurückkehrte. Hier wurde er Mitglied im Parteikomitee der Stadt. Zur Zeit der Revolution leitete er die illegale Prawda.

Lenin gab ihm den Spitznamen „Eisenarsch“ (железная жопа / schelesnaja schopa).

Sowjet-Karriere[]

Während der Revolution wurde er Mitglied des Petrograder Sowjets.

1920/21 war er Erster Sekretär (Vorsitzender) der Kommunistischen Partei der Ukraine. Lenin rief ihn 1921 nach Moskau zurück und beförderte ihn ins Zentralkomitee.

1920 heiratete er die Politikerin Polina Semjonowna Schemtschuschina, und mit der er 1930 die Tochter Swetlana hatte. 1929 hatten sie bereits eine Sonja adoptiert.

Lenin und Trotzki kritisierten ihn durchaus, Lenin wies auf seinen "schändlichen Bürokratismus" und sein "dummes Verhalten" hin, Trotzki nannte ihn "personifizierte Mittelmäßigkeit". Litwinow hielt ihn für einen kleingeistigen Intriganten und Komplizen des Terrors.

Als Stalin 1922 zum Generalsekretär aufstieg, wurde Molotow quasi sein Vize. Am 1. Januar 1926 stieg er schließlich mit Stalins Hilfe zum Vollmitglied im Politbüro auf, dem höchsten politischen Gremium der SU.

Als Regierungschef übersah er die "Entkulakisierung" und die "Große Säuberung". Allein 1938 wurden 20 Politkommissare aus seiner Regierung hingerichtet. Auch seinen alten Freund Alexander Arossew ließ er wegen angeblicher Spionage erschießen. Trotzdem bemerkte Trotzki im Exil, dass Molotow 1934-36 nicht mehr so hoch in Stalins Gunst zu stehen schien.

Januar 1939 wurde seine Frau als Fischereiministerin erste Frau in der sowjetischen Regierung. Aber ab August wurde ihr Umfeld vom NKWD unter die Lupe genommen, viele ihrer Mitarbeiter landeten im GULAG.

Mai 1939 entließ Stalin seinen Außenminister Litwinow, weil der Jude war, und ersetzte ihn durch Molotow, um so mit den Nazis verhandeln zu können. Aus der deutschen Delegation, die 1939 wegen des Nichtangriffspaktes verhandelte, wird berichtet: „Allein Molotow sprach mit seinem Chef (Stalin) wie unter seinesgleichen.“

Terijokipakten

Stehend v.l.n.r.: Andrej Shdanow, Kliment Woroschilow, Stalin, Otto Wille Kuusinen.

Am 2. Dezember 1939 unterschrieb er den Beistandspakt mit der Finnischen Demokratischen Republik, dem geplanten Sowjet-Regime für Finnland. Im Winterkrieg verbreitete er die Lüge, die sowjetischen Flugzeuge hätten nur Brotkörbe für hungernde Finnen abgeworfen. Danach nannten die Finnen die sowjetischen Bomben "Molotows Brotkörbe" und erfanden den Molotow-Cocktail - denn wie sie sagten, gehörte zu dem Essen auch etwas zu trinken dazu.

Das Sitzungsprotokoll des Politbüros vom 5. März 1940, das den Beschluss zur Erschießung der polnischen Offiziere beim Massaker von Katyn beinhaltet, auch seine Unterschrift.

November 1940 weilte er bei Joachim "von" Ribbentrop und Adolf Nazi in Berlin, da Nazi-Deutschland der SU das Angebot unterbreitet hatte, Mitglied eines Kontinentalblocks zu werden und ein neues Geheimabkommen miteinander abzuschließen. Bei ihrem ersten Treffen sollten die Interessensphären so aufgeteilt werden, dass Italien den afrikanischen Raum, das "Reich" Europa, und die UdSSR die asiatische Sphäre in Besitz nehmen sollte. Die Hinterhältigkeit des dabei von den Nazis verfolgten Zieles durchschaute Molotow jedoch. Sie bestand darin, die Sowjetunion aus Europa hinauszudrängen, sie in einen Konflikt mit dem Empire, dessen Kolonien sich dort befanden, hinein zu manövrieren.

Anfang 1941 befürchtete er, nachdem Anthony Eden in die Türkei gereist war, das Empire wollte gemeinsam mit dieser eine Invasion der Krim starten. Im Frühjahr unterzeichnete Molotow den Neutralitätspakt mit Japan.

Nach dem Beginn des Unternehmens Barbarossa musste er seinen Posten als Regierungschef an "Genosse" Stalin abgeben.

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